Liebe urbia-Gemeinde. Lange schon lese ich hier unangemeldet mit und habe hier und da immer wieder was mitnehmen können. Ich weiß wie klassisch diese Beiträge anfangen, ich fasse mich daher kurz.
Wir haben zwei Kinder (1, 7,5). Der Ältere hatte schon immer schwierige Phasen, die ich darauf geschoben habe, dass wir wenig Familienzeit hatten. Wir haben beide anspruchsvolle Jobs, er war ab 1,5 Jahren bei der Tagesmutter. Dennoch verbringen wir qualitative Familienzeit v.a. am WE. Diese Phasen gingen vorüber. Ansonsten ist er unauffällig in der Schule, kommt gut mit und ihm wird immer eine soziale Aufgeschlossenheit bestätigt. Er findet schnell Freunde, manchmal sind diese aber nicht so langlebig.
Wir sind nicht immer die konsequentesten gewesen in unserer Erziehung. Also Strafen wie TV und Nachtisch Entzug gab es. Ansonsten aber haben wir öfter nur gemeckert über sein übergriffiges verhalten was bspw Eigentum angeht. Er bediente sich an Omas Keksschublade, nahm Opas Werkzeug oder durchwühlte meinen Schreibtisch. Oft haben wir Sachen in seinem Zimmer gefunden, die er sich klammheimlich genommen hatte. Konsequenzen bis auf Gemecker gab es bisher keine.
So nun aktuell.
Der erste Vorfall ist etwas über eine Woche her. Seine Lehrerin informierte mich, dass er dem Schulbusfahrer eine Flasche Saft aus der offen stehenden Schublade geklaut hatte. Sie benannte das auch so. Ein Mitschüler war beteiligt und dessen Eltern gingen dann auf die Barrikaden gegen die Lehrerin. Wir beteiligten uns daran nicht, wir fanden die Vorgehensweise legitim. Auf die erste Enttäuschung holte ich mir Rat bei einer Pädaogin. Die empfahl mir ganz ruhig mit ihm über Eigentum zu reden, Empathie zu wecken, Wiedergutmachung zu leisten. Gesagt l, getan. Ein Brief an den Busfahrer und die ersatflasche wurde gekauft. Wir sprachen darüber wie er sich fühlt, etc. Ein bisschen schwang noch das: Ok, er dachte vielleicht er darf sie einfach nehmen mit.
Wir dachten damit sei es vorbei. aber es ging erst an. Nichtmal eine Woche später, also vor wenigen Tagen räumte ich die Schultasche aus und fand ein Panini Fussballheft. Er erzählte mir, dass er sich das ausgeliehen hatte. Wegen dem Feiertag und weil es unersetzlich (weil individuell) ist, habe ich ihm gesagt, dass wir das noch heute zurueckgeben. Er druckste rum und überlegte. Nach ca einer halben Stunde sagte er mir so nebenbei: Das Heft sei ja von XY, lag aber in seinem Fach und deshalb habe er es mitgenommen.
Bei mir sind alle Lichter ausgegangen. Ich muss zugeben, die letzten drei Tage waren sicherlich keine Sternstunde in Sachen Erziehung. Ich bin wahnsinnig wütend geworden und habe ihn total zur Sau gemacht. Es kam dann raus, dass er es bewusst geklaut hatte aus dem Fremden Fach heraus, weil er es auch unbedingt haben wollte. Nachdem ich mich beruhigt habe, habe ich mir überlegt was ihm fehlt.
Er bekam zum allerersten Mal Stubenarrest. Damit er nachdenken kann. Er sollte aufschreiben was passiert ist und wie es dem anderen ging. Es stellte sich heraus, dass der Junge das Heft den ganzen Abend gesucht hat und total geweint hat. Dieser Umstand ließ meinen Sohn völlig kalt. Nach der Rückgabe meinte er vergnügt, dass sei ja leicht gewesen.
Daraufhin sind wieder die Lichter bei mir ausgegangen. Ich habe bestimmt 20 Minuten auf ihn eingebrüllt wie unverschämt er ist, was er getan hat, etc. Danach dachte ich der Punkt sei, dass ihm Empathie fehle. Ich also Geschichten und Arbeitsblätter rausgesucht und mit ihm über sich einfühlen geredet.
Wie auch am Tag vorher zeigte er oberflächliches Interesse, nickte und meinte er hätte es verstanden. Aber kein Schuldbewusstsein oder eigene verbale Einlassungen, ab von den Dingen die wir nicht ohnehin schon gesagt hatten. Sein Stubenarrest dauert an. Aber abgesehen davon dass er in seinem Zimmer war, ist nichts groß gewesen. Wir haben normal mit ihm geredet und uns ausgetauscht.
Heute Abend kündigte ich an, dass die Möglichkeit bestehe ab morgen eine Bewährung zu machen. Er dürfe dann raus und wenn alles gut ist dann passt es. Benimmt er sich daneben hat er weiter Stubenarrest. Beim ins Bett bringen höre ich es knistern und dem Bettzeug.
Während wir im Garten waren hat er sich am Kühlschrank bedient. Etwas dass er vorher noch nie (!!) getan hatte! Von Einsicht erneut keine Spur. Ich habe ihn gefragt warum er nicht vorher gefragt hatte. Da erzählte er erst eine absolut erfundene Geschichte aber dann gab er zu, er wollte es einfach und Punkt. In der Früh sprachen wir noch über das Thema, wie man sich verhalten kann wenn jemand etwas hat, was man selber gerne hätte. Wir haben ein gieriges Bakterium aufgemalt und uns Strategien überlegt was man tun kann.
Alles verpufft? Ich habe jetzt am Abend nur wortlos das Licht ausgemacht und im
Wohnzimmer habe ich geweint. Ich habe keine Ahnung was wir tun sollen. Noch strengere Regeln? Welche Bestrafung ist hier angemessen? Es scheint doch gar nichts zu funktionieren.
Ich habe versucht alles so detailliert wie möglich zu beschreiben. Ich hoffe auf Hilfe und Impulse! Vor allem für den Rest des Wochenendes. Montag ist die Kontaktaufnahme mit einer Erziehungsberatung auf dem Plan.
Vielen Dank!
Kind (7) stiehlt - Was braucht er?
Oje. Das hört sich schlimm an. Bekommt er denn Taschengeld? Seid ihr eher großzügig oder sparsam? Nicht dass es entschuldigen würde, das er klaut, aber ich kannte ein Mädel, das sogar bei uns zuhause Lebensmittel klaute, weil immer alles rationiert wurde und auch Spielzeug ließ sie mitgehen, weil ihre Eltern auf dem Standpunkt waren, dass sei überflüssiges Plastik.
Während viele von uns über etwas Geld verfügten und uns mal ein Eis kaufen konnten, konnte sie das nicht. Wenn sie ihre Eltern um Geld gefragt hat, hieß es oft, dass sie Saft eingefroren haben. Ist halt nicht das gleiche wie ein gekauftes.
Ich will dich nicht angreifen oder dir was unterstellen. Ich frage nur.
Wenn das alles nicht zutrifft, würde ich ihn auf Schritt und Tritt verfolgen. Den Wert der Dinge, die er klaut von seinem Taschengeld bezahlen lassen und gar keine „Freiheiten“ mehr lassen. Also so Dinge wie Freunde besuchen oder zum Bäcker gehen und ein Brötchen kaufen.
Alles Gute
Danke für deine Antwort.
Tatsächlich bekommt er zwar kein Taschengeld, aber regelmäßig seine Wünsche auch außer der Reihe erfüllt. Meiner Meinung nach sogar zu viel, weil es sogar zu Vorfällen kam wo er zu einer Festlichkeit enttäuscht fragte ob das jetzt alles sei, anstatt sich zu entschuldigen.
Er ist auch nie an den Kühlschrank gegangen, weil er gewusst hat, dass wenn er sagt er hat Hunger oder will einen Joghurt, er den auch bekommen hätte. Dieses Fußballheft hatten wir ihm erst einmal abgeschlagen, aber ihm war klar, dass er es im anstehenden Urlaub vielleicht doch noch bekommen hätte oder er sich verdienen konnte.
Ich glaube es mangelt ihm wirklich nicht, auch wenn ihm hier und da dafür sicherlich das Bewusstsein fehlt.
Hast du noch einen Ansatzpunkt?
Führe doch mal Taschengeld ein. Vielleicht kann er sich damit seine kleinen Wünsche erfüllen, wenn ihn der Impuls etwas haben zu wollen, packt.
Dann kann er sich das Heft einfach kaufen, statt es mitzunehmen. Probieren würde ich es. Ich finde es sowieso gut, wenn sie langsam den Wert des Geldes verstehen. Mein Sohn ist 6 und bekommt schon ne Weile jeden Montag 50 Cent. Vorher wollte er ständig ne Zeitschrift für 4€. Jetzt muss er sie sich selbst kaufen und als er merkte, dass das 8 mal Taschengeld bedeutet, überlegte er sich sehr genau, ob er das wirklich braucht. Er erfasst die Werte seitdem viel besser und schätzt Dinge ganz anders.
Gibt es in der Schule vielleicht Angeber, die ihn mit ihrem Eigentum ärgern? So nach dem Motto, ich hab xy und du nicht?
Wenn er generell unemphatisch wäre, hättet ihr das doch sicher bisher bemerkt, denke ich. Er ist ja „schon“ 7. Dass er sich so benimmt, liegt vielleicht nicht an fehlendem Verständnis oder Empathie, sondern daran, dass er sich ertappt fühlt und sich dafür schämt. Es gibt Menschen, die es dann eher runterspielen, als sich richtig zu entschuldigen und dazu zu stehen.
Ich halte von sinnlosen Strafen, die nichts mit der Tat zu tun haben gar nichts! Dein Sohn zeigt Auffälligkeiten und denen müsst ihr auf den Grund gehen! Erziehungsberatung ist da ein guter Ansatz. Evtl braucht er therapeutische Gespräche und oder eine Diagnostik beim Psychiater. Hat er insgesamt keine Empathie? Wie geht er mit seinen Geschwistern um, wie reagiert er darauf, wenn jemand traurig ist? Kann er mitfühlend sein?
Danke für deine Antwort. Ich halte auch nichts davon - aber wie würdest du jetzt weiterverfahren?
Heute ist Muttertag - ich schlucke nur noch an den Tränen, weil ich eigentlich eine schöne Familienzeit verbringen will und Harmonie brauche. Aber er sitzt in seinem Zimmer, mein Mann ist immer noch so wütend und ich habe keine Ahnung was und wie ich jetzt reagieren soll.
Zu dem Empathie Thema: eigentlich geht er schon mitfühlend mit anderen um. Wir haben das nie beobachtet, weil es nie sonderlich auffällig war, wenn er es nicht tut. Er ist manchmal grob zu unserem Hund gewesen, das ist aber auch besser geworden.
Ich bin ein sehr mitfühlender Mensch und drücke mein Bedauern für andere immer aus und zeige das auch. Ich weiß nicht wie viel seiner gezeigten Empathie nur Imitation war und was er wirklich gespürt hat. Zur Zeit haben wir den Eindruck, dass er zu keinerlei Empathie fähig ist... aber das ist jetzt diese Momentaufnahme. Eventuell steigern wir uns da auch rein? Ich habe keine Ahnung.
Ich würde mich erstmal von dem Gedanken lösen, dass Du das einmal thematisierst und das er es dann sofort verstanden hat und umsetzt.
Vielleicht fehlt ihm hier noch eine gewisse Reife. Ich denke ihr werdet an dem Thema länger dran bleiben müssen. Du hast ja schon viel erklärt, ich würde das weiter so machen. Meine Kinder haben bislang nicht dieses Problem, allerdings kenne ich das aus meiner Kindheit von Klassenkameraden. Diese gingen im Laden klauen als Mutprobe. Meine Mutter hat mir damals die Konsequenzen erklärt, auch schon bis zur Berufswahl ( mit Eintrag im Führungszeugnis kann man einige verantwortungsvolle Berufe später nicht mehr ausüben), das hat mich damals nachhaltig beeindruckt.
Ich würde ihn auch bei Fehlverhalten weiter Konsequenzen spüren lassen, denn er sollte realisieren können, das dies unakzeptables Verhalten mit weitreichenden Folgen ist. Allerdings würde ich auch Fokus auf seine positiven Seiten legen und ihn hier bestärken ,nicht dass er eine allgemein schlechte Selbstwahrnehmung bekommt.
LG Juva
Vielen Dank, deine Worte haben mir sehr geholfen!
Als Eltern ist es oft nicht leicht, in gewisse Situationen mit Vernunft und Ruhe zu reagieren, wenn die eigenen Emotionen durch Enttäuschung oder Wut der Hilfslosigkeit hochkochen.
Ich denke auch , dass ihr mal zur Erziehungsberatung gehen sollt, um die Erziehungslaufbahn von Stück zu Stück durchgeht, um verpasste mitgebene Werte herauszufinden.
Denn es kann unterschiedliche Ursachen haben.
Auf einer Seite durch Zeitmangel zu locker erzogen und bei Fehlverhalten zur "Sau" gemacht und Strafen verhängt, da herrscht Chaos beim Kind.
Er kann sich durch stehlen nee Art selbst belohnen, es kann sein, das er dadurch Aufmerksamkeit erlangen möchte, es kann sein, dass er durch stehlen andere Leid zufügen möchte, um seine Unzufriedenheit zu stillen (Schadenfreude) oder durch entwenden an seine Wünsche zu kommen, die ignoriert werden.
Strafen, Hausarrest oder zur Schnecke machen, wird ihn noch weiter von Euch entfernen und Heimlichkeiten noch mehr fördern.
Ihr müsst herausfinden, wieso es dazu kam, um da anzusetzen , wo ihm was fehlt.
Redet mit ihm in Ruhe, wieso er anderen was entwendet...weil er es selbst nicht bekommt oder um anderen zu Schaden.
Kinder werden ja nicht als Lügner, Dieb oder Schläger geboren, sondern eignen es sich durch gewisse Lebenssituationen schleichend an, sei es aus Mittellosigkeit, fehlende Aufmerksamkeit, Unzufriedenheit oder Frust. Es kann schon sein, das er durch Zeitmangel, er von zu wenig nötige Aufmerksamkeit (z.B. Zuhören) erlangt hat.
Ich glaube du hast sehr gut erkannt, worum es geht. Wir werden das so differenziert aufgearbeitet auch vorbringen in der Beratung. Vielen Dank!
Hallo,
ich seh das wie zwerg-bayern. Er entwendet etwas, weil ihm etwas fehlt. Da du schreibst, er ist bestens grundversorgt, glaube ich es lohnt sich nicht weiter über materiellen Mangel nachzudenken. Eher in die Richtung, die du hier selber ansprichst.
Erlebt er euch als verlässlichen Partner?
Du schreibst nämlich, ihr seid manchmal mangels Zeit eher lasch, dann gibt es wieder totale Meckerorgien... Ich bin keine Verfechterin von Strafen, aber lasch aufgrund von Stress kommt leicht als Desinteresse rüber und bei dem andererseits übertriebenen Gemecker wird er sich kaum verstanden fühlen. Bei beidem seht ihr ihn nicht wirklich.
Geh zu ihm hin, sei ehrlich mit ihm. Sag ihm, die Situation ist schwierig für dich aber das ändert nichts an deiner Liebe zu ihm. Belass es dabei. Habt einen schönen Tag! Beobachte ihn und nimm sein Verhalten an. Er provoziert nicht, er verletzt nicht weil er keine Empathie hat, sondern weil ihm etwas fehlt und er es als logisch empfindet das zu ersetzen. Du kannst auf Verstandesebene ihm einpflanzen, dass er nicht stehlen darf, dann wird trotzdem der Mangel in ihm bleiben. Dieses (Be-)Lehren bringt euch gerade nicht weiter. Ich würde an deiner Stelle mich mit aktivem Zuhören beschäftigen. Lass dir bei der Ursachenforschung von Erziehungsberatung etc. helfen. Kuck auf dich, euere Familiendynamiken - was ist zuwenig vorhanden? Siehst du ihn wirklich? Kannst du dich WIRKLICH in ihn einfühlen? Oder ist es deine Empathielosigkeit die er dir spiegelt? (Das sind nur Möglichkeiten, keine Anschuldigungen!)
Alles Gute euch!
Hey,
mehr Sprechen als Schimpfen.
Das mit dem Saft finde ich etwas grenzwertig... vielleicht hatte er Durst und/oder so Lust auf den Saft? Darf er Saft trinken bei Euch?
Sag ihm doch, wenn er so gern einen Saft haben will soll er dir bitte Bescheid geben und ihr besorgt ihm welchen.
Er ist 7 und weiß, dass man nicht stiehlt 😑 Also natürlich kannst du nochmal betonen, dass du das überhaupt nicht duldest aber an sich weiß er es.
Das mit dem Paniniheft: er wünscht es sich scheinbar seeehr. Ich weiß nicht, warum er das nicht haben durfte (kenne ja die Vorgeschichte nicht) aber wie du siehst bedeutet es ihm offenbar eine Menge! Da würde ich also eher die Lösung sehen, ihm eins zu erlauben. 🤷♀️ Und zu sagen:"Mir war gar nicht klar, wie wichtig dir das ist."
Das mit dem etwas aus dem Kühlschrank nehmen sehe ich nicht so tragisch irgendwie. Warum darf er das nicht mit 7? 🤔 Ich würde ihm höchstens sagen, dass du schön findest, wenn er schnell Bescheid geben würde.
Alles in allem: nochmal ein Gespräch führen, wo du dich eventuell für das viele Schimpfen entschuldigst. Erkläre ihm aber deinen Standpunkt zum Steheln nochmal und sag ihm dass das nun aber wohl nicht mehr vorkommt. Wenn er sich etwas wünscht soll er es dir bitte einfach sagen und ihr findet eine Lösung, einen Kompromiss, einen Weg. Erkläre ihm, dass du für seine Wünsche immer ein offenes Ohr hast und auch wenn man nicht immer ALLES sofort kaufen kann, gib ihm bitte das Gefühl dass du dich bemühst, ihm entgegen zu kommen. Auf größere Anschaffungen kann man sparen, kleinere Dinge kann man manchmal kaufen.
Taschengeld fänd ich an dieser Stelle angebracht. Dann kann er nämlich solche Dinge wie Paninibilder ganz einfach selbst kaufen und sich dafür entscheiden!
Ich weiß nicht ob das bei Euch so läuft aber manche Eltern kaufen ihren Kindern nichts wenn sie "nicht lieb" sind. Das endet dann oft in solchen Problematiken... denn ein Kind versteht diese "nicht lieb" Sache nicht 😅 Also das ist nun nur eine Idee, warum er das tut aber das weiß ich ja nicht (reine Spekulation).
Liebe Grüße
Ich finde es beeindruckend wie liebevoll du die Perspektive des Kindes einnimmst. Das ist mir ab dem zweiten Vorfall etwas abhanden gekommen. Ich habe mich etwas mehr eingefühlt, ich denke ich habe es nun besser verstanden und so mit ihm thematisiert. Vielen Dank!!
Taschengeld wäre ein Lösungsansatz. Dann hat er die Möglichkeit auf etwas zu sparen. Bei dem Fußballheft hatte er jetzt z.B. wenig Möglichkeit das zu bekommen. Du meinst, es gab die Hoffnung für den Urlaub. Aber da ist er ja immer noch abhängig davon, dass ihr es euch vielleicht überlegt. Beim Taschengeld kann er sparen und weiß genau, wie lange es dauern wird. Er hat selbst die Kontrolle darüber...
Moin,
Du bist Lehrerin oder?
Du suchst Deinem Kind "Geschichten und Arbeitsblätter heraus" um mit ihm über Empathie zu reden??? Du erklärst das mit einem aufgezeichneten Bakterium das alles fressen will? Du bist seine Mutter und nicht sein Ethiklehrer! Und er ist Grundschüler und nicht Unterstufe!
Was er braucht? Wenn ich das so lese eine Mutter die auch die Mutterrolle übernimmt und keine Arbeitsblätter ausdruckt! Die fragt wo der Schuh drückt und keine Vorträge hält. die einfach für ihn da ist und die Werte die sie vermitteln will mit ihm lebt und erlebt.
Und was ist eigentlich "Qualitätszeit"? Eine Stunde ist eine Stunde und wird nicht zu eineinhalb wenn es "Qualitätszeit" war.
Werte vermittelt man indem an sie mit dem Kind lebt, und je vollgepackter man die Tage verbringt umso weniger Zeit hat man in meinen Augen für sowas. Lebt "einfacher" und konzentriert Euch auf das Wesentliche.
Ich drücke Euch die Daumen dass Euch die Erziehungsberatung helfen kann, ich sehe da ehrlich gesagt viel Kommunikationsprobleme, das sollte sich beheben lassen Ich denke nicht dass ihr ein "verkorkstes" Kind habt, sondern eher dass ihr nicht richtig mit ihm kommuniziert und auf ihn als Eltern eingeht (klingt ehrlich alles sorry dass ich das so sage "oberlehrerhaft").
Ich wünsche Euch alles Gute
WuschElke
Hallo,
Nein ich bin keine Lehrerin. Deine Sicht auf die Arbeitsblätter ist interessant. Es hängt aber vielleicht auch vom Kind ab. Dank dem Input hier und den Blättern bin ich mit meinem Kind ins Gespräch gekommen - er hat viel von sich aus erklärt und benannt. Es war wirklich gut!
Zur qualitativen Zeit meine ich: wir haben unter der Woche wenig Zeit - 1-2 h. Das machen wir in der Form „gut“, dass wir am wE und im Urlaub konsequent nur Zeit mit der Familie verbringen. Alles andere muss bis zur Schlafenszeit warten - Verabredungen nur gemeinsam, etc. Das ist unsere Qualitätszeit ab vom Alltag unter der Woche. Die sicherlich nicht aufwiegt, dass die Kids nunmal vollbetreut werden.. aber wir versuchen wirklich unser Bestes.
>>>Und was ist eigentlich "Qualitätszeit"?<<<
Das ist ein Euphemismus dafür, dass man selber weiß, zu wenig Zeit (Quantitätszeit) für die Kinder zu haben, die wenige Zeit dann aber vollstopft mit Zuwendung etc.
Das geht so weit, dass man sich einredet, "Quality time" sei erheblich wertvoller als "Quantity time".
Liegt ja in der Natur des Menschen, sich Dinge schönzureden...