Mein Patenkind (8) ist eigentlich ein ganz lieber Junge. Aber wenn es um das Thema *verlieren* geht oder *etwas nicht auf Anhieb schaffen* kommt es mir manchmal vor, als hätte ich es mit Jekyll und Hyde zu tun. 3 Beispiele:
A) wir spielen ein Kartenspiel. Er führt, gewinnt ein anderer die nächste Runde, gibt es schon ein Anfall ala das ist unfair usw. bis man ihn dran erinnert, das er führt. Dann beruhigt er sich wieder. Verliert er aber das Spiel ganz, ist Polen offen.
B) Er kommt mit seinem Fuß nicht auf Anhieb durchs Hosenbein, fängt er an erst gegen sein Fuß zu hauen, dann hat er gar keinen *bock* mehr, kriegt nen Heul- und Schreikrampf und schmeißt die Hose in die Ecke und schmollt erst mal.
C) Es wird Fußball gespielt. Er schießt, trifft das Tor nicht -> er hasst alle und setzt sich erst mal schmollend und schimpfend weg.
Besonders arg ist es, wenn er frustriert ist oder etwas einfach nicht will, das er dann auch mal zu schlägt. Meistens seinen Bruder.
Ich hab bisher versucht ihn immer positiv zu bestärken, ihm zu zeigen das er auch toll ist, wenn er nicht in allem gewinnt. Die Situation gelockert, indem ich ihn zum lachen brachte. Wir haben geredet, wo der Schuh denn drückt. Hab aber auch schon mal strenger durch gegriffen, vor allem, wenn es um das Thema schlagen ging. Denn Gewalt toleriere ich nicht.
Wie geht ihr mit so einem Verhalten um? Was würdet ihr tun, wenn euer Kind in einer von den 3 Beispielen wäre? Seine Frustgrenze ist minimal. Klappt was nicht...bäääm ausflippen, weinen, rein steigern.
Wie geht ihr mit Ausratern um?
Wie es scheint, hat er keine Frusttoleranz. Entweder wurde ihm von Kleinauf alles negatives ferngehalten, wenn nicht und es bessert sich nicht mit aufmunterenden worden, sich mal bei einem Kinderpsychlogen beraten lassen, wie man am Besten drauf reagieren sollte.
...aufmundernden Worten .... sorry
Morgen.
Also mein Sohn hat auch eine sehr geringe Frustationsgrenze. Er ist jetzt zehn und angefangen hat es, wo es uns doll auffiel, als er in die Schule kam. Er ist auch sehr selbstkritisch, alles muss sofort klappen. Wir nehmen ihn erst mal aus dieser Situation raus und versuchen ihn abzulenken, bis er wieder "ansprechbar" ist. Dann gehen wir das Thema langsam, auch wie du schon schreibst, mit lustigen Ablenkungen. Sodass er auch gesprächsbereit ist. Er meint, er weiß auch nicht, warum er so schnell "ausrastet". Es hat sich schon super gelegt, so langsam kriegt er die Kontrolle und weiß sich eben abzulenken, wenn er merkt, er steigert sich rein. Auch wir versuchen ihn dann, wenn wir merken, es droht zu eskalieren, ihn abzulenken. Wir rufen ihn dann zu uns und reden über irgendetwas. Wir sagen aber auch, dass er erst wieder z. B. spielen darf, wenn er nicht ausrastet. Es klappt und er kontrolliert sich besser. Bei unserem Sohn haben wir festgestellt, dass er Angst hat zu versagen. Warum auch immer, wir sagen ihm auch, dass wir auch nicht alles wissen und auch noch dazu lernen. Er stellt seine Anforderungen an sich selbst zu hoch. Das müssen wir ihm ausreden bzw. wir versuchen es. Aber es ist einfach sein Wesen.
LG
PS: Geschlagen hat er ab noch nicht. Eher haut er auf den Boden vor Wut. Und meistens ist er so, wenn er einen Schub macht. Ist dieser vorbei, ist er auch ruhiger.
Hallo,
das kenne ich auch und zwar sowohl von unserem Sohn (8) früher, als auch von mir selbst als Kind.
Am besten funktioniert es, Grenzen zu setzen und dem Kind mehr Eigenverantwortung zu übertragen.
Diese Mitleidsmethode haben meine Eltern bei mir früher versucht und das hat überhaupt nichts gebracht.
Wer das Kind beim Spielen Terror macht, ist das Spiel beendet. Wenn er am Ende des Spiels Terror gemacht hat, spielt man dieses Spiel beim nächsten mal nicht mehr mit ihm.
Wenn er beim Fussball Theater macht, ist er raus für den Rest des Spiels.
Bei anderweitigem Theater wegen Nichtigkeiten, geht man. Ohne Publikum wird die Rumpelstilzchen-Darstellung gleich viel langweiliger.
Ich habe zu unserem Sohn immer gesagt, er kann gerne vernünftig um Hilfe bitten, wenn etwas nicht klappt, aber auf Rumpelstilzchen habe ich keinen Bock. Dann kann er zusehen, wie er alleine zurecht kommt.
Besonders hilfreich war es, als unser Sohn vor einem Jahr angefangen hat, Waldhorn zu lernen. Das Horn ist nämlich auch eine Diva und je wütender der Spieler wird, umso mehr quakt das Horn.
Da ich auch keine Lust mehr hatte, mir bei jedem Üben Ausbrüche anzuhören, habe ich ihm gesagt, dass er ab jetzt alleine übt. Wenn er die Stücke nicht kann und nicht weiter kommt, melden wir ihn ab.
Nachdem das dann also sein persönliches Problem war (Er will unbedingt Horn spielen.), lief es auf einmal viel besser mit der Frustrationstoleranz.
Das Horn hat unseren Sohn ganz prima erzogen.
Was auch hilft, sind Spiele, wie Spitz, pass auf. Da müssen die Kinder nämlich lernen, auf den richtigen Moment zu warten.
LG
Heike
Hallo!
Ich finde auch, dass da nur üben hilft.
Wir haben unserem Sohn vor dem Spielen zum Beispiel immer gesagt, dass wir sofort aufhören, wenn er ausrastet. Ärgern ist okay, ausrasten nicht mehr. Und so hat es dann einigermaßen geklappt und wurde mit der Zeit besser. Jetzt schaut er wie ein Mondkalb, wenn seine Schwester beim Spielen ausflippt.
Und was meiner Meinung nach auch gut hilft ist die Kinder warten lassen. Nicht sofort immer reagieren, wenn sie was möchten. Dinge nicht gleich rausrücken, wenn sie was möchten. Natürlich nicht immer, aber doch eben oft genug. Und da muss man Ihnen eben auch zugestehen ihren Weg erst noch zu finden. Das dauert unter Umständen und sie können es nicht gleich in jeder Situation aushalten. Früher hat mein Sohn ne halbe Stunde getobt, bevor er den Geschirrspüler ausgeräumt hat, um im Anschluss Tablet zu spielen. Jetzt wird er in 10 min ausgeräumt und gut ist es.
Wichtig ist aber auch in deinem Fall wie die Eltern dazu stehen. Klar kannst du was in der Beziehung zwischen dir und deinem Patenkind bewirken. Aber er wird dieses Verhalten dadurch nicht zwangsläufig in allen Situationen abstellen, wenn es sonst toleriert wird.
Alles Gute
Alva
Gut mein Sohn ist noch nicht so alt. Sondern erst 2 und kann deswegen allein Altersbedingt schonmal eher schlecht mit Frustrationstoleranz umgehen. Schon als Baby kam er auf die Welt und hatte keine Geduld mit sich selbst. Wenn was nicht funktioniert oder er Dinge nur durch üben bewältigen kann und damit verbundenen Fehlschlägen... hatte ich schon bei einem 5 Wochen altem Baby einen Wutzwerg im Arm liegen.
ABER dein Patenkind ist kein Baby und auch keine 2 sondern er ist 8. Klar gibt es Menschen die können einfach selbst nicht mit Fehlschlägen, Misserfolgen, Frustrationen und verlieren können umgehen. Das ist zum großen Teil vor allem Charaktersache und hat weniger was mit den Einflussfaktoren von Außen zu tun. ABER was man durch den Einfluss im Elternhaus eben lernen kann oder eben nicht - ist gesellschaftstauglich mit dieser Frustation umzugehen.
Wenn er also schmollend sich davon tigert und seine Ruhe will. Ist das ein absolut akzeptables Verhalten. Auch wenn man es selbst nicht verstehen muss, weil man mehr Frustation aushält. Jeder hat andere Belastungsgrenzen. Aber was nie niemals ignoriert oder toleriert werden darf (selbst beim kleinsten Kind) ist körperliche Gewalt als Ausdruck von Frustrationsabbau. In dem Moment wo was nicht funktioniert und das Stresslevel bereits so gekippt ist das er sich so verhält. Bringt sachliches drüber reden leider gar nix! Ich kenn es von mir selbst oder meinem Mann. Wenn einer von uns gerade tierisch angepisst ist, weil was nicht so läuft wie wir es gerne hätten. Brauchen wir beide einfach mal 5-15 Minuten Abstand. Gehen ggf. mal kurz raus an die Frische Luft um uns abzuregen oder fangen an wild geflucht und geschimpft weil was nicht geht. Da lässt jeder von uns dem anderen seine paar Minuten Abstand und gut ist. Danach ist das Hirn wieder befreit und es kann zivilisiert weitergehen. Da ist ansprechen das - dümmste was man machen kann. Auch bei einem Kind. Schimpfen, Mosern und Rumbocken lassen - das Gespräch ruhig suchen. Abern icht im Akuten Fall sondern erst wenn sich das Kind später wieder beruhigt hat. Nur beim Schlagen/Schubsen etc da muss man direkt eingreifen. Da wäre ich für den Klassiker "Ab in dein Zimmer und komm raus wenn du dich beruhigt hast - hier wird niemand geschlagen." Oder wenn man drausen ist... "Da geh da vor auf die Bank bock dich aus aber hier wird nicht geschlagen." Abstand rein bringen. Denn die Körperliche Gewalt setzt in der Regel nur dann ein, wenn man in der Frustrations-Overkillphase "doof" von der Seite zugeschwallt oder gar verhöhnt wird weil man verloren hat.
Auch sollte man Kinder früh in so Siutaionen rein bringen wo sie mit Frustration konfrontiert werden. Ihnen aber alternative Wege aufm Weg gibt und ihnen konsequent erklären - bis wohin Frustrationsfreilassung tolleriert wird und ab wann Konsequenzen (und welche) die Folge sind. Auch macht es hier nicht Sinn einen Spieler, nur weil er nicht verlieren kann (auch ein Kind) permanent gewinnen zu lassen nur um keine Wutanfälle zu provozieren. Denn fair play bedeutet auch verlieren lernen müssen! Oder das dann besonders aufopfernd hinterhergetrutschelt wird. Man darf frustriert sein und bis zu einem gewissen Grad diesem Frust auch freien Lauf lassen (gerade in Geschützter Umgebung wie der Familie) - aber mit seinen Grenzen (keine Gewalt) und Fehlverhalten darf NIEMALS belohnt werden indem man diesem Fehlverhalten auch noch besondere Aufmerksamkeit schenkt. DANACH wenn sich das geklärt hat - kann man über alles reden. Aber positive Aufmerksamkeit - auf jemanden zugehen etc. das gibts bei mir nur für positives oder neutrales Verhalten. Altersentsprechend natürlich steigernd in der Strenge. Einem Kleinkind muss man hier klar mehr Zeit einräumen die es braucht damit umzugehen. Aber umgedreht... wenn dein Partner anfängt sich so zu verhalten... rennst du ihm doch auch nicht noch währenddessen hinterher und versuchst irgendwie die Stimmung krampfhaft ins positive zu drehen. Manchmal brauchts den Abstand und manchmal muss man auch streng durchgreifen wenn jemand über die Stränge schlägt. Aber ob jemand generell gut oder schlecht im Verlieren ist. Das kann man leider nicht anerziehen - nur den Umgang mit dem eigenen Frust kann man lernen. Aber jemand der als Kind schon nicht verlieren konnte, wird es als Erwachsener auch nicht besser können nur weil er sich zivilisierter verhalten kann.
Hallo,
ich finde es toll, dass Du dir so viele Gedanken wegen deinem Patenkind machst.
Für einen 8 Jährigen finde ich eine so niedrige Frustrationsschwelle sehr ungewöhnlich.
Das schränkt ihn doch sicherlich nicht nur Privat ein sonder vor allem auch in der Schule und mit Freunden?
Was sagen denn die Eltern dazu?
es würde mich wundern, wenn das im Kindergarten, Hort, von Seiten der Lehrer oder im Sportverein nicht schon mal angesprochen wurde.
Meine Tochter macht so etwas zum glück nicht aber würde sie so etwas machen und heul oder schrei Krampf kriegen oder sich auf den Boden werfen und das wen sie über 4 wäre würde ich se das nicht durchgehen lassen. na ganz leichten klaps auf den Po (wichtig ist es wirklich Gut auf zu passen das es wirklich nicht dolle ist und eigentlich nicht weh tut) und dann auf nen Hocker im Flur oder auf die Treppe setzen. dann sieht auch jeder im Haus das sie was angestellt hat was nicht in ordnung ist. na gut zugegebener maßen noch ist sie nicht so alt allerdings ist sie wen sie verliert meistens selbst kurz vor dem heulen, ich setze sie dann immer auf den Schoß und streichel ihr kurz übern Kopf und verliere oder gewinne mit ihr zusammen und lache wen ich mit ihr verliere nur darüber damit sie merkt das es nicht schlimm ist. wen sie frustriert ist weil sie etwas noch nicht alleine kann oder Schaft und das an anderen oder anderes auslassen will sage ich ihr einfach das nur sie selbst und ich dafür verantwortlich bin und das mit Übung schon wird... ich bin mir zugegebener maßen nicht sicher ob sie versteht was ich meine aber passt schon