Erziehung in der Trotzphase..

Wie beurteilt ihr diese Situation:
Es gibt Pizza-hurra.
Trotzendes Kleinkind (3 Jahre) deutet auf eine Pizza, erbittet davon ein Stück, es bekommt das Stück auf den Teller. Es brüllt, es sei zu groß, wirft es zurück in die Schachtel und fordert ein neues kleineres Stück und einen frischen Teller...
Für mich ist das Essen an dieser Stelle beendet, mein Mann gibt wunschgemäss den neuen Teller und das neue Stück Pizza frei, da das Kind ja noch klein ist. Wer reagiert richtig? Bin richtig wütend, daß er mir ständig in die Erziehung patzt und dann oft genug sagt, daß Kind sei verzogen und unmöglich.

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Ich hätte das Stück und meinetwegen den Teller ausgetauscht mit der Aufforderung das nächste Mal einfach zu sagen, dass das Stück zu groß ist und es nicht zurück zu werfen. Die Mahlzeit zu beenden finde ich zu strikt. Wenn einzeln Erwachsenem also zB einem Gast das Stück zu groß gewesen wäre, hättest du ja auch nicht so reagiert und die Mahlzeit beendet, oder? Ein Dreijähriger reagiert eben nicht immer so reflektiert oder artikuliert noch nicht so höflich wie ein Erwachsener

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Huhu...
ich bin zwar keine Erziehungsexpertin, aber unsere Tocher bringt mich auch manchmal zur Verzweiflung. Sie ist 26 Monate und ihr Wille wird gerade seeehr stark.
Ich kann nur sagen, wie ich in solchen Situationen reagiere (die wir oft genug hier auch haben).
Ich versuche zumindest erst einmal ihrem Wunsch nachzugehen - wenn es denn möglich ist. Sie will zum Beispiel auch immer nur einen ganz bestimmten Löffel zum Essen oder einen ganz bestimmten Becher. Nur bestimmte Schuhe oder Klamotten. Das ist für mich ok und ich hole dann einfach z. B. einen neuen Teller, Löffel oder was auch immer.
Aber nur einmal. Wenn dann das gleiche Spielchen von Neuem los geht, dann ist für mich auch Schluss. Dann sag ich: entweder den oder den oder halt keinen. Dann muss sie eben einen Moment meckern... Das klappt in den meisten Fällen und ansonsten lenke ich sie kurz mit etwas anderem ab um sie aus ihrer Wut zu holen und dann klappt es meist auch wieder. Ich glaube wichtig ist eine gewisse Konsequenz, aber der Wunsch des Kindes sollte auch respektiert werden (natürlich nur sofern es machbar ist und keiner darunter leiden muss).
Das ist nur meine Meinung und mein Bauchgefühl - so klappt es hier bis jetzt. Natürlich trotzdem nicht immer ohne zu meckern, aber das gehört dazu.
Aber es kann sich ja auch alles noch ändern und die Phase kann sicher noch anstrengender werden.

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Danke, deine Antwort ist gut zu lesen weil ich mich hier wirklich ist überfordert vor komme und mich frage warum er so stur ist. Bei uns ist die Phase schon gut ein Jahr so und will nicht enden. Wobei je mehr Leute drum rum um so schlimmer. Denke dann er weiß dann vielleicht nicht welche Regeln grad gelten wenn man hier verschieden handelt. Wünschen würde ich mir mehr Ruhe und Vernunft von ihm, aber er ist klein und ich ungeduldig vermutlich.

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Huhu nochmal...
ich kann Dir das Buch „das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn„ empfehlen. Das hab ich vor ein paar Monaten gelesen. Ich kann jetzt zwar nicht mehr alle Einzelheiten aufzählen, aber es hat mir wirklich geholfen um mich besser in unsere Tochter hinein zu versetzen. Man bezieht nämlich viel gegen sich und meint, die Kinder wollen uns ärgern. Dem ist aber definitiv nicht so. Sie können in diesem Moment nicht anders und das hilft mir einfach besser auf das Kind einzugehen. Natürlich heißt das nicht, dass man alles durchgehen lassen sollte. Aber man wird ein bisschen lockerer und kann mehr Verständnis zeigen. Zumindest hat mir das die Augen geöffnet und nimmt ein wenig Druck im Alltag.
Ich denke dieE Phase wird auch bei Euch noch länger anhalten. Der eigene Wille, die Autonomie entsteht und ich glaube man muss einfach durchhalten und starke Nerven behalten.
Wenn die Kleinen etwas wollen, dann haben sie ihren Grund. Und der ist nicht uns zu ärgern - sie wollen es in diesem Moment so. Und ich finde, wenn es einem nicht wehtut, großen Aufwand bedeutet oder andere leiden müssen, kann man Ihnen schon den einen oder anderen Wunsch erfüllen und erspart sich damit ganz viel Tränen, Wut und Ärger. Wie gesagt, aber auch nicht im übertriebenen Sinne. Ich gewähre immer eine oder evtl. zwei Alternativen und ansonsten muss unsere Tochter das dann aushalten.
Ich kenne es aber auch anders. Manche erziehen sehr streng und die Kinder müssen sich danach richten, was die Eltern wollen.
Ich höre da einfach immer auf meinem Bauch. Je nach Situation. Ich glaube damit fährt man am besten. Im Endeeffekt ist ja auch jedes Kind anders und reagiert anders. Da muss man einfach versuchen einen Mittelweg zu finden und irgendwie die Zeit zu überstehen. Liebe Grüße

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Ich hätte den alten Teller genommen und das Stück Pizza nach Wunsch verkleinert. Wäre das wieder zurück geflogen, hätte ich das Essen beendet. Es gibt durchaus Dinge, da kann man wohlwollend mal drüber hinweg sehen oder einen anderen Kompromiss machen, aber ich finde bei Essen gibt es Grenzen. Eine weitere Chance, wenn die vertan ist, dann ist die nunmal vertan. Anders wird es in Krippe und Kindergarten auch nicht gemacht. Das Kind hatte dann ja die Chance, sich zu entscheiden. Wenn es sich dagegen entscheidet, ist das so. In der Phase lernen Kinder nicht nur über ihre eigene Selbständigkeit und für sich zu entscheiden, sondern auch, das es auch andere Meinungen und Entscheidungen gibt, die auch zu akzeptieren sind.

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Ich bin da bei dir. Die Mahlzeit wäre für das Kind (vorübergehend) beendet gewesen.

So geht es nicht. Auch nicht mit 3 in der Trotzphase.

LG

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Manchen Konflikten kann man aber auch sehr leicht vorbeugen. Wenn das Kind auf die Pizza zeigt, kann man auch einfach fragen "Welches Stück möchtest du denn?"

lg

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Manchmal ist es einfach schwierig, alle Eventualitäten und Reaktionen vorher zu bedenken. Aber wenn man das Kind eine Weile kennt, bekommt man Übung;-).

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Das hat Oma bei uns auch mal gedacht und mit uns geschimpft, weil wir immer so streng zu dem armen Hascherl waren.

Das lief dann so:
Töchterchen möchte die Nudeln von mittags. Oma wärmt sie auf und stellt sie vor das liebe Enkelchen.
Töchterchen möchte jetzt aber lieber Bockwürstchen. Oma packt die Nudeln weg, wärmt Würstchen auf und stellt sie vor das liebe Enkelchen.
Töchterchen möchte jetzt lieber Haferflocken. Oma packt die Bockwürstchen weg und bereitet Haferflocken zu.
Töchterchen möchte jetzt lieber Brot.
Oma hat die Faxen dicke und fängt an, zu schimpfen.

Wir lagen am Boden vor Lachen. #rofl
Vor allem hasste unsere Tochter in dem Alter Brot.
Ihr ging es definitiv darum, zu gucken, wie gut sie Oma springen lassen kann. #rofl

Soviel dazu, dass man trotzende Kinder einfach fragen kann, was sie möchten. ;-)

LG

Heike

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Ich würde beim ersten Mal , bei solchen Vorkommnis, einmalig austauschen, dann danach oder beim nächstenmal Essen, ihr das Stück selber raussuchen lassen, reagiert sie trotz , selber raussuchen wiedermal so, wäre es für mich auch beendet.
Sprich, bei jeden erstmaligen Vorkommnis erstmal einlenken den Frieden zuliebe, sie selber raussuchen oder entscheiden lassen, passt das danach auch nicht, zeigen, dass es so mit ihrer eigenen Entscheidung eine Grenze erreicht hat. Weil dann muss sie ihrer eigenen Entscheidung selber geradestehen. Wäre halt ein Mittelweg, worin du aber mit deinen Mann an einen Faden zieht, sonst spielt sie euch immer gegeneinander aus, weil sie sonst vom Vater eh ihren Trotzwillen erhält.

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Mein Kind bekäme ein kleineres Stück und die Erklärung, dass man den Teller noch gut weiterbenutzen kann und man hier auch ruhig sagen kann, dass das Stück zu groß ist.
In die Erziehung, deshalb ein Essen für ein kleines Kind für beendet zu erklären würde ich auch reinpatzen.

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Wie du an den Antworten schon siehst, ein "richtig" und "falsch" gibt es in Erziehungsfragen selten bzw kann dir das ein Außenstehender einfach nicht sagen.

Es kommt auf die Gesamtsituation an. Wenn mein Sohn zB eigentlich schon zu müde/zu hungrig oder sonstwas ist, fasse ich ihn schonmal mit Samthandschuhen an und hätte es so gerichtet, wie er möchte.
In jeder Situation hätte ich ihn darauf hingewiesen, dass Essen nicht geworfen wird.
Wären er und ich "normal" drauf, hätte ich ihm gesagt, dass ich das Stück gerne kleiner schneide, ich aber keine Lust habe aufzustehen und einen neuen Teller zu holen, da ich auch essen möchte. Evtl hätte ich ihm angeboten, die Teller zu tauschen oder so.
Wäre ich eh schon gereizt und ungeduldig, hätte ich ihm das gesagt und den Papa gebeten, in der Situation zu übernehmen.
Ich kann bei sowas aber auch sehr gut ruhig bleiben.

Wenn euch das ständig passiert, dass ihr unterschiedlicher Meinung in Erziehungsfragen seid, dann solltet ihr euch mal zusammensetzen und darüber reden. Jeder kann seine Argumente vorbringen, warum er so reagiert und vielleicht versteht der andere es dann besser, aber eigentlich geht es nicht darum, den anderen von seiner Meinung zu überzeugen, sondern einen guten Mittelweg zu finden oder notfalls aufzuteilen, wer wann gerade "zuständig" ist.

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Hallo!

In so einer Phase macht es Sinn (jetzt in dieser Situation) das Pizzastück selber aussuchen zu lassen. Also Pizza nach Wunsch schneiden. Dann entgeht man so einen Konflikt einfach.
ja, man muss dann schon etwas umdenken. ^^

LG Sonja

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Das wäre vorausschauend klug aber wenn es ganz unerwartet passiert nützt der tip nix mehr zumal er ja zuvor gefragt wurde welche Pizza er mag und zusah beim schneiden