Wohin, wenn der Psychologe nicht helfen kann?

Hallo zusammen,
wir sind zZ etwas ratlos und wissen nicht, wohin wir uns wegen unseres Sohnes noch wenden können. Vielleicht habt ihr eine Idee.

Zum Hintergrund:
Sohn, 11, wurde im letzten Jahr zum Schulwechsel (Grundschule - Gymnasium) auffällig.
Extreme Entscheidungsschwierigkeiten, Wutanfälle, zerstörte Sachen, Kopf an die Wand schlagen, ständig schlechte Laune ... Wir wussten nicht weiter und gingen zur Erziehungsberatung und Kinderarzt die uns an einen Psychologen verwiesen. Dort kamen weitere auffällige Dinge dazu, die uns im Alltag zunächst gar nicht ungewöhnlich vorkamen: Zwangshandlungen, Ordentlichkeit, Rituale. Er ist und war schon immer extrem langsam, hat wenig Freunde..
Zur Schule durften wir nach 2 Monaten auch wegen seines Verhaltens.
Nach gut einem Jahr wurden wir nun mit den Worten "ich verstehe Ihr Problem und kann Ihnen nicht helfen" aus der Behandlung entlassen. Die Auffälligkeiten haben nachgelassen, aber gewisse Schwierigkeiten gibt es immer noch (zB in Punkto Geschwindigkeit).

Wir stehen also etwa an derselben Stelle wie vor einem Jahr und wissen nicht weiter. An wen kann man sich in so einem Fall wenden?

#danke

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Vielleicht meint der Psychologe damit auch, das er z.B. 'Langsamkeit' nicht behandeln kann, weil es sich nicht um eine Störung, sondern um eine Charaktereigenschaft Eures Sohnes handelt.

Grüsse
BiDi

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Sehe ich auch so...

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Das liegt im Bereich des möglichen, hilft uns aber nicht weiter. Es kommt dadurch ja auch zu schulischen Schwierigkeiten (er wird mit Klassenarbeiten nicht fertig und bekommt deshalb teilweise schlechte Noten).

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An einen Psychiater vielleicht?

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Jetzt musste ich tatsächlich googlen, was der Unterschied zwischen einem Psychologen und einem Psychiater ist #rofl

Das wäre eine Alternative!

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Ein Psychiater ist ein Arzt. Ein Psychologe nur ein Therapeut. Der Psychiater stellt eine Diagnose, der Psychologe therapiert. Der Psychologe darf zum Beispiel nicht mit Medikamenten therapieren. Denn die verordnet nur der Psychiater. Stellt der Psychiater eine Diagnose, verweist er eventuell zur Therapie beim Psychologen.

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Hallo,

warum kann er euch nicht helfen?

Im Prinzip gibt es da zwei Möglichkeiten:

1.) Der Psychologe hat versucht, euch zu beraten und ihr konntet es nicht umsetzen (habt ihr oft "Ja, aber..." gesagt, wenn er euch etwas vorgeschlagen hat? #schein )

--> Dann müsst IHR euch mehr bewegen

2.) Der Psychologe ist mit seinem Latein am Ende --> neuen Psychologen suchen.

Den Versuch ist es durchaus wert. Psychologen sind oft überlaufen und manche grenzen sich dann bei komplizierten Fällen einfach ab. Vielleicht war das bei euch so.

Ich wünsche euch alles Gute!

LG

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Hm, schwer zu sagen. Die Tips, die wir bekommen haben waren nichts neues. Das hatten wir alles schon ausprobiert: ohne Erfolg!
Er meinte, der Bub sähe das Problem nicht, deswegen wäre er nicht therapierbar.

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Klingt nicht nach nem guten Psychologen, v.a., wenn er euch nicht gesagt hat, an wen ihr euch noch wenden könnt. Dringend einen kinder- und jugendöichenpsychiater zwecks Diagnostik aufsuchen

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Ich würde grundsätzlich schon nicht zum Psychologen gehen bei gravierenden Auffälligkeiten, dazu würde ich mich an einen Psychiater wenden.
Sobald Zwanghaftigkeit, Rituale, wenige Freunde ins Spiel kommen, würde ich zwingend an eine Autismusfachstelle gelangen, einfach weil ich KEINEN Bock darauf habe, dass ein Feld-Wald-Wiesenheini an meinem Kind rum spielt.

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Man hatte uns im Zuge der Behandlung an eine Kinder- und Jugendpsychiatrie vermittelt zur Autismusabklärung. Dort führte man ein 1,5 stündiges Interview mit meinem Sohn, indem man Autismus ausschloss (allerdings verzichtete man auf eine Diagnostik).

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Ah ja? Klingt jetzt nicht extrem professionell. Es war vermutlich eine stinknormale Kinder- und Jugendpsychiatrie, keine Autismusfachstelle?

Lustigerweise können Autismusfachstellen nebst Autismus jede beliebige andere "Störung" diagnostizieren, im Gegenzug sind Nicht-Autismusfachstellen jedoch NICHT in der Lage einen Autisten zu erkennen, selbst wenn er wie "aus dem Bilderbuch" ist. Deren Bild von Autismus ist leider von diesem unsäglichen Film geprägt: Rain Man..... alles was nicht wie Rain Man ist, ist nicht autistisch.

Ich weiss ich bin zynisch, die Alternative wäre rumzubrüllen oder Bomben zu basteln ;-)

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Gibt es evtl eine kinderpsychiatrie bei euch, die sich mal mit ihm befassen könnte? Raus aus dem Umfeld und da mal hin, wo sie sich ein umfassendes Bild von ihm machen können. Dort gibt es ja auch Unterricht. Und im Normalfall kann da auch geschaut werden, ob er evtl autistisch ist. Vorteil hier ist, wenn er dort rund um die Uhr ist, können Sie sich ein ganz genaues Bild machen und, wie oben erwähnt, falls es bei euch zu "Ja aber..." kam, kann man genau das ausschließen, denn da wird er sich ja an einem Tagesablauf und an Regeln halten müssen, sodass es keine extrawürste gibt.

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An die Stelle wurden wir schon verwiesen zur Abklärung von Autismus, es kam aber nichts dabei raus. Allerdings war er nicht in der Tagesklinik sondern nur zum Erstgespräch, weiter sind wir nicht gekommen... Er ist zu normal um Autist zu sein :-)

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Wenn die Probleme aber zu gravierend sind, müsste auch so eine stationäre Aufnahme möglich sein, um eben an diesen Problemen zu arbeiten. Tagesklinik ist ja nur ambulant am Tag.

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stellt sich die Frage, ob die Bilder so geartet sind, dass ein stationärer Aufenthalt mehr hilft, als einmal pro Woche eine Stunde Gesprächstherapie (oder Medikamente).
Wenn es so schlimm ist, dann lasst euch nicht abspeisen und geht zum Arzt bzw. lasst Euch vom Arzt/Psychologen/Pychiater beraten, welche Wege man einschlagen kann. Wenn der bisherige Euch entlassen hat, dann sucht euch einen neuen, der auf Verhaltenstherapie oder Ergo im Mix spezialisiert ist.

Eine Nachbarin von uns war ambulant in der Tagesklinik (war dort also über Nacht wochenlagn fest eingewiesen, durfte aber morgens normal zu Schule).

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Hallo,

ich würde das Kind in einer KJP vorstellen. Bei meinem Sohn wurde jetzt Konzentrationsprobleme festgestellt. Auf der Suche nach dem richtigen Ansprechpartner habe ich immer wieder gehört, dass ein Psychiater erst mal eine Diagnose stellen muss und bei jeglichen Auffälligkeiten der Psychiater erst mal der bessere Ansprechpartner ist. Egal ob bei Verhaltensauffälligkeiten, Schulproblemen etc. Psychologen sind keine Ärzte, sondern nur Therapeuten. Ein Psychiater kann durch diverse Tests feststellen was dein Kind hat und euch eine weitere Therapie empfehlen.

LG
Michaela

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#danke
Wir werden wohl mal einen anderen Psychiater konsultieren.

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Zwangshandlungen, starre Rituale und Ordnung lassen immer darauf schließen, dass der Betroffene irgendwo im Leben die Kontrolle verloren hat, bzw zwanghaft anders Kontrolle herstellen muss. So etwas sieht man auch bei Missbrauchsopfern, Opfern von Mobbing , etc. Ich würde erneut einen anderen Psychologen oder Psychiater aufsuchen. Bzw mal Hilfe beim Psychiatrischen Kinder- und Jugenddienst suchen. Alles Gute

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#danke
Wir werden mal nach einem anderen Psychiater schauen.

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Das muss aber nicht sein. Ich habe einen Zwang nach Ordnung und Sauberkeit, mein Tag ist sehr strukturiert und ich mag es nicht, wenn irgendwas außer Plan läuft. Ich brauche immer einen geregelten Ablauf. Ich kontrolliere auch manche Dinge zwanghaft. Z.B. mind. 2x ob abends die Tür abgeschlossen ist oder ob der Herd aus ist.
Ich habe in meinem Leben noch nie eine traumatische Erfahrung gemacht, habe nie was schlimmes erlebt, wurde nie misshandelt, wurde nie gemobbt, geärgert oder ausgegrenzt. Ich habe/hatte immer viele Freunde und soziale Kontakte, bin beliebt und gern unter Leuten. Ich hatte eine tolle und harmonische Kindheit und Jugend, habe jetzt eine tolle Familie, führe eine glückliche Ehe, habe und hatte nie große Sorgen, die mich psychisch aus der Bahn geworfen haben. Trotzdem habe ich diese Zwänge. Meine Mutter hat die übrigens auch und ihre Mutter hatte das ebenfalls. Vielleicht ist so etwas auch nur eine Charaktersache, die vererbt ist oder eine Generation hat es von der anderen angeschaut. Deshalb würde ich jetzt nicht behaupten, dass so etwas zwingend mit etwas schlimmen in Verbindung gebracht werden muss.

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Was sagt denn dein Sohn selber zur Situation? Offensichtlich ist er nicht glücklich. Kann er sagen warum? Bist du dir sicher, dass er sich auf seiner Schule (unabhängig von der Schulform) wohlfühlt?

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Er sagt dazu gar nichts. Er kann es nicht erklären.
An der Schule fühlt er sich wohl, darauf haben wir ihn schon angesprochen. Die Lehrer sind klassel, der Stoff ist nicht zu viel. Eigentlich findet er es dort toll.