Was haltet ihr von "gender creative" Erziehung?

Ich habe vor einer Woche einen Artikel über eine Familie gelesen mit einem gender crative baby. D.h. die beiden verheimlichen das Geschlecht ihres Kindes (wissen nur die engsten Verwandten), sprechen es somit mit "their;they" an (geschlechtslos), damit ihr Kind später selber entscheiden kann, welches Geschlecht es annehmen will. Es trägt mal blau, mal pink, etc. und spielt mit "Jungen u. Mädchensachen".

Wie findet ihr das?

Habe auch einen Artikel einer Psychologin gelesen, dass solche Kinder mit weniger Vorurteilen aufwachsen und nicht in Schubladen gesteckt werden. Wenn die Mitmenschen nämlich nicht wissen, dass man z.B. ein Mädchen hat, dann behandeln sie es ganz anders.

Das Kind von dem Paar wirkt auf jeden Fall glücklich, und das ist ja die Hauptsache. Finde die Idee an sich nicht schlecht; in DE so jedoch nicht umsetzbar. Aber ich finde es auch nicht so gut, dass man seinem Kind das Geschlecht ganz vorenthält. Es bleibt ja von der Definition her ein Mann oder eine Frau; was es aus den Begriffen macht, ist allein seine Entscheidung. Ich finde es gut, dass man jegliches Spielzeug anbietet und auch sämtliche Farben tragen lässt. Leider ist die Reaktion der Verwandten negativ (jedenfalls bei uns) und diese kommen dann im kindlich bockigem Verhalten mit extra noch mehr pinkem-Einhornkram um die Ecke.

Was sagt ihr dazu?

Der Link von deren Instagram-Profil: https://www.instagram.com/raisingzoomer/

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Ich finde es weder gut noch hilfreich, wenn alle paar Jahre erziehungstechnisch eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird. Das führt dann dazu, dass viele junge Mütter nicht nur komplett verunsichert werden sondern es in den Familien zu vollkommen nutzlosen Streitdikussionen kommt, wenn nur 5 Jahre Unterschied bei Kindern ist und jede Mutter auf "ihre Methode" pocht, die gerade wieder irgendein Neunmalkluger propagiert.Hab ich hier schon zigfach gelesen, dass sich besonders Schwägerinnen wegen solcher unterschiedlicher Methoden zanken und bekriegen. So ein Blödsinn!
Ich habe schon vor 40 Jahren meine Kinder nicht nur "rosa und blau" aufgezogen und gespielt haben sie mit dem, was ihnen in die Hände fiel, auch die Tochter mit der Modelleisenbahn.....und angezogen waren sie beide bunt+ Jeans, waren ja die 70er.
Hauptsache, das Ding hat einen medienwirksamen Namen......#augen LG Moni

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In den 70ern und 80ern wurde allgemein geschlechtsneutraler erzogen als heute. Ich bin Jahrgang 1975.

Da gab es viele bunte Klamotten für beide Geschlechter.
Mädchen wurden ermutigt, sich schmutzig zu machen und zu toben, wie die Jungs. Jungs spielten mit Puppen, wenn sie wollten, Mädchen mit Autos (das habe ich sehr intensiv gemacht).
Alle hörten TKKG und Drei ???, und die Mädchen jammerten nicht, dass es kein Detektivinnen-Hörspiel mit typischen Mädchen gab, sondern dachten sich einfach, was Justus, Peter und Bob können, kann ich auch als Mädchen.
Lego und Playmobil waren für alle da. Da brauchte man kein Lego Friends oder Glitzer-Playmobil.

Dieser Gender-Wahn in blau und rosa seit den 90ern ist eine Erfindung der Kleidungs- und der Spielzeugindustrie, die mehr Produkte absetzen, wenn für Mädchen und Jungs getrennt eingekauft wird, anstatt Kleidung weiterzugeben oder Spielzeug gemeinsam zu nutzen.

Es würde vollkommen ausreichen, wenn man in die Verhältnisse der 70er und 80er Jahre zurück kehren würde.
Da wusste man als Kind, ob man ein Mädchen oder ein Junge war und konnte trotzdem frei entscheiden, was man spielen und anziehen wollte.

Dieses alberne Getue von wegen, das Kind frei entscheiden zu lassen, welches Geschlecht es heute haben will, weil die Eltern krampfhaft am Puls der Zeit sein müssen, überfordert die Kinder.
Spätestens im Kindergarten lässt sich die Illusion des neutralen Geschlechts sowieso nicht mehr aufrecht halten.

Zur Zeit gibt es den Hype, dass viele Leute meinen, ihre Probleme lägen an ihrem Geschlecht, und es würde ihnen besser gehen, wenn sie Männer, Frauen oder Transgender wären.
Nicht selten sind das aber geschlechtsunabhängige Probleme.

Die Menschen, die wirklich im falschen Körper stecken, merken das unabhängig von äußeren Umständen. Das war schon immer so.
Der einzige Unterschied heute ist, dass diese Menschen sich (zum Glück) freier ausleben können, als früher.

LG

Heike

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Ich finde gender stereotypes sind bei Kindheitssachen krasser geworden. Mein Bruder ist in den 70ern groß geworden. Da waren alle Kinder bunt angezogen und Eltern hätten den Teufel getan eine komplett neue Garderobe zu kaufen, weil nach dem Jungen nun ein Mädchen kam. Ü-Eier waren geschlechtslos und es gab kein Mädchenlego, wo man seinen eigenen Friseursalon baut anstatt Raummissionen zu planen mit dem Jungenlego.

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Ich finde es schwachsinnig, sehe keinen Sinn darin.

Allerdings würde ich mein Kind auch nicht "clichée-geschlechtlich" erziehen.
Strampler, Kinderwagen, etc. in neutralen Farben. Ich würde ein Mädchen mit Autos spielen lassen, einen Jungen mit Puppen.
Ich bin auch bis ca. 14 Jahren in Jungenklamotten rumgelaufen, hab Fußball gespielt, etc. - kurzum: Ich war ein halber Kerl (musste meinen kleinen Bruder zum Fußball überreden, nicht umgekehrt).
Meine Eltern haben mich/uns in meinen Augen völlig normal erzogen. Wir wussten, welches Geschlecht wir haben, als wir klein waren, haben sie uns Mädchen im Sommer und bei feiern oft Kleider angezogen.
Wenn wir nicht wollten, war das okay. Und mit meinem Konfirmationsoutfit waren meine Eltern sehr tapfer;-)

Man kann ein Kind auch im Geschlechtsbewusstsein offen erziehen. Ich trag immer noch lieber Männerpullover (sind einfach bequemer) und mag keine Kleider. Trotzdem bin ich stolz darauf, eine Frau zu sein.

Früher oder später wird das Kind sowieso verstehen, ob es einen Penis oder eine Scheide hat ...
Will man dem Kind dann einen Unisex-Namen geben? Selbst wenn sind die meisten mit einem Geschlecht "vorbelastet". Für mich ist nur Luca wirklich neutral.
Redet man über das Kind dann mit "es"? Da käme es mir vor, als würde ich über ein Ding reden, nicht über einen Menschen.

Toleranz und Offenheit ist wichtig! Aber mir geht das ganze teilweise wirklich zu weit.

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Also sie nennen es they oder their. Also nicht "it" ich denke, das ist dann im Englischen schon eine andere Bedeutung als das it.

Und wenn das Kind größer ist, dann darf es selbst entscheiden, ob es mit they, he oder she angesprochen werden will..

Habe auch auf Youtube eine Doku gesehen, dort war ein Transsexueller mit seiner Frau und den beiden Söhnen (das Geschlecht wurde da nicht verschwiegen) die wohnen in Schweden und haben da das neutrale Wort verwendet (hieß glaube ich "hen") und jeden Morgen hat der Vater gefragt, wie seine Kinder heute genannt werden wollen.. Letztendlich sahen die Kinder relativ überfordert aus, was sie antworten sollten. Der Vater sollte auch Mapa genannt werden, weil er selbst geschlechtsneutral sein wollte. Die Doku ist sehr interessant, zumal es in Schweden sehr viele Kindergärten gibt, die geschlechtsneutral erziehen.

Letztendlich finde ich aber, dass die Kinder damit überfordert werden, ständig entscheiden zu müssen, welches Geschlecht sie gerade sein wollen.

Da war noch eine Familie in der Doku diese handhaben das aber so, dass der Junge weiß, dass er ein Junge ist aber trotzdem frei ist, bei der Klamottenwahl etc. Er hatte auch gesagt : heute bin ich ein Mädchen (war auch so angezogen) und gestern war ich ein Junge.

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Hast du einen Link zu der Sendung? Finde ich intetessant.

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Mir gefällt das nicht, im Gegenteil - ich finde das es ein sehr fragwürdiges Experiment ist!

Wenn man als Mädchen/Junge auf die Welt kommt, dann kann man drehen und wenden wie man will, dann ist das einfach erstmal so und nicht zu ändern.
Und dem Kind zu erzählen das es ja sein kann was es will, ist Schwachsinn. Weil es per Anlage erstmal Mädchen oder Junge ist.

Ich halte es absolut für ungesund da ständig hin und her zu switchen.

Und warum sollte es besser sein die Wahl zu haben?

Wirklich wichtig finde ich, die Kinder immer darin zu stärken dass sie lernen mit sich in Kontakt zu kommen, auf eigene Bedürfnisse zu hören und an sich selbst zu glauben.
Der Rest wir sich geben wenn es soweit ist. Aber in diesem Fall wird das Kind auch in eine Ecke gedrängt. Wenn auch nicht in eine geschlechtliche.

Ausserdem ist das Kind ja noch klein, niemand weiß, wie es sich dann als Erwachsener fühlt.
Auch dieses Kind könnte eine Idenditätsstörung bekommen einfach weil es sich nirgends zugehörig fühlt.

Aber ich finde dieses ganze Gendergedöns sowieso völlig überzogen.

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Vor allem ist auch die Frage, wann legt das Kind sich denn fest, welches Geschlecht es "sein möchte"?
Und bleibt das dann so?
Was, wenn es sich wieder umentscheidet, weil es sich niemals sicher ist?!

Hmmm... Also ich finde das Ganze auch höchst fragwürdig bzw. schwachsinnig.
Die Eltern machen ihrem Kind doch damit Probleme, die es sonst gar nicht hätte.
Man kann echt alles übertreiben 🙄
Im Prinzip ziehen die Eltern da ihr Ding durch, egal ob das Kind später Probleme deswegen hat...

Die Instagramseite kannte ich schon, das Kind heißt Zoomer🙊

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Danke für deine Meinung, die teile ich auch.

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"Wie findet ihr das?"

Total schwachsinnig.

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Mein Kind hätte da mächtig protestiert. Der Name war meinem Kind wichtig.

Bei Unisexnamen könnte es noch funktionieren. Kind beim Namen nennen ohne Geschlecht verraten.


Angezogen hat mein Kind von Anfang an verschiedene Farben.
Witzigerweise: in blau wurde mein Kind für ein Mädchen gehalten
in rosa oder rot für einen Jungen
:-p

Kaum konnte mein Kind laufen, hat sich mein Kind selbst die Kleidungsfarbe und den Geschmack ausgesucht. Weder blau noch rosa :-p

Eine Mutter wollte rosa von ihrem Mädchen fern halten, hat dann aber kapituliert.
Sie wollte ihr Mädchen nicht in eine Richtung drängen. Kind wollte aber NUR DAS.
Zwei Jahre später lehnte Kind rosa in jeder Form ab und entwickelte eine andere Lieblingsfarbe.


Spielzeug und Interessen hat sich mein Kind ebenfalls selbst herausgesucht.
Ich damals auch.


Sprüche kamen auch mal: "du darfst nicht mit Spielzeug x spielen, du bist doch ein ..."
Hat mein Kind nicht interessiert und weiter gespielt.

Im Kindergarten gab's auch einige Jungs, die lila mochten.


Tendenziell kenne ich mehr Frauen mit kurzen Haaren und Männer mit langen Haaren, als umgekehrt. Wobei auch das variiert und sich je nach Lebensphase verändert.

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Kinder wollen sich irgendwann als Mädchen oder Junge definieren anhand ihres Geschlechtsteils, nicht wonach sie sich innen wirklich fühlen. Das ist ein normal kindlicher Prozess der Orientierung der Dazugehörigkeit, so auch bei anderen Merkmalen, z.b. Haarfarbe. Diese Klischeeerziehung kotzt mich an. Unsere Große hat mit 3 Jahren damit angefangen, dass Mädchen Rosa lieben müssen(!), obwohl sie es nicht (nur) tut, sie liebt alles bunte und kräftige Farben, v.a. Regenbogenbuntes. Der gesellschaftliche Druck der anderen Mädchen war groß auf sie und sie verbog sich für diese, bis sie ihr "Ding" durchziehen wollte und ein wenig Selbstbewusstsein dafür gesammelt hatte. Mit 4 Jahren hat unsere Große auch das "innere" Geschlecht entdeckt. Das kam aufgrund einer gewünschten genaueren Aufklärung heraus. Sie war davon überzeugt, dass nur Verheiratete (1 Mann & 1 Frau) das können, denn ihre Kita-Freunde sagten das und diese haben dieses "Wissen" von ihren verklemmten Eltern. Dann hat sie eine Rundumaufklärung bekommen (verschiedene Lebensmodelle und Babymöglichkeiten) und auch den Hinweis, dass sich manche Menschen im eigenen Körper nicht Wohlfühlen, so wie ihr Patenonkel, der früher mal ein Mädchen war und jetzt glücklich mit einem Mann verheiratet ist. Wenn ein Kind aufgrund seines Geschlechts anders behandelt wird und mein Kind dies mitbekommt, erkläre ich gerne laut meinem Kind, was für ein veralteter Blödsinn das ist. In die Erziehung anderer sollte man ja lieber nicht (direkt) eingreifen.

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Danke für deine Antwort :)

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Hallo
Ich kann den Hintergrund Gedanken sehr gut verstehen, denke aber auch, dass das zu drastisch ist. Dadurch wird aus der Sache ja doch auch wieder irgendetwas besonderes gemacht und das biologisch Geschlecht zu kennen, schließt den Rest ja nicht aus.
Ich habe auch Mädchen, die teilweise ordentlich Gegenwind bekommen (haben). Es ist schon erschreckend, was manche ihren Kindern eintrichtern oder als erwachsene Menschen selbst von sich geben. Eine ganz tolle Antwort auf das Thema lange Haare bei Jungen ist mir da besonders im Kopf geblieben: „... schlimm wenn ich (!!) dann nicht mal erkennen kann, ob es ein Mädchen oder Junge ist“
Auch gibt es Menschen, die offensichtlich nicht verstehen worum es eigentlich geht. Liest man auch hier immer wieder mal. Es geht nicht darum, dass zB. ein Mädchen kein Rosa mögen darf. Es geht darum, dass es Rosa nicht mögen muss, nur weil es ein Mädchen ist.

LG

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Eine geschlechtsneutrale Erziehung, wie du sie beschreibst finde ich mehr als fragwürdig. Die Argumente wurden hier alle schon aufgeführt.

Aber ich empfinde es häufig so, dass selbst kleine Kinder hierzulande sehr in Rollen gedrückt werden. Also rosa, Einhörner und co für Mädchen, Autos und Action für Jungs.

Als mein Sohn eine Puppe wollte hat er sie bekommen. Und sie trägt orange-rosa, „Jungenfarben“ waren quasi nicht zu kriegen. Niemanden störts!

Ich kann mich an ein Experiment erinnern, vor vielen Jahren mal im TV. Da waren 2-3 jährige Kinder in einem Spielzimmer und Erwachsene sollten mit ihnen spielen. Die Kinder waren alle geschlechtsdifferrent angezogen, Jungen in (rosa) Mädchenkleidung und umgekehrt. Nur eine erwachsene „Testperson“ hat sich drauf einlassen können, dass „ihr Junge“(eigentlich Mädchen) lieber mit Puppen spielen wollte! Alle anderen haben, unabhängig von den Interessen der Kinder, nur typisches Spielzeug für das entsprechend der Kleidung angenommene Geschlecht angeboten!

Ich denke man sollte nicht anfangen an den Kindern zu experimentieren sondern in den Köpfen der Erwachsenen alte Denkmuster durchbrechen! Das würde Kindern genug helfen ihre eigene Identität zu entwickeln!

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"Ich denke man sollte nicht anfangen an den Kindern zu experimentieren sondern in den Köpfen der Erwachsenen alte Denkmuster durchbrechen! Das würde Kindern genug helfen ihre eigene Identität zu entwickeln!"

Total auf den Punkt gebracht! Super #pro!

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Danke dir 💐

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Hallo!

Schwachsinnig und überflüssig.

Genau so schwachsinnig überflüssig wie jeden Erziehungs-Modetrend der von werweisswo zu uns rüberschwappt in hippem Englisch unters Volk zu bringen.

Das erste überflüssige Wort 2019 gelernt. Daskannweg!

Gruß

misses_b