Vorschule in der Schule

Ich kenne das von einer Bekannten, deren Sohn ADHS hat(te). In der ersten Klasse wurde sie mehrmals in der Woche in die Schule gerufen, weil ihr Sohn ausflippte und eine 1:1 Betreuung brauchte. Das kann keine staatliche Schule leisten. Meine Bekannte hat ihre Arbeitszeiten reduziert um flexibler zu sein: An manchen Tagen konnte ihr Sohn keine 2 Stunden aushalten, an manchen Tagen sogar in den Hort.
Hätte meine Bekannte ihren Sohn nicht abgeholt, hätte er an einer normalen Grundschule nicht beschult werden können, bzw. nur mit Schulbegleitung. Die begleitet aber nur während der Schulzeit, nicht in der Nachmittagsbetreuung - ihren Vollzeitjob hätte meine Bekannte also in jedem Fall nur weitermachen können, wenn ihr Sohn auf eine Ganztags-Förderschule gewechselt wäre.

Ich finde übrigens, daß Du, bevor Du an Strafen auch nur denkst, 'rauskriegen solltest, was mit Deinem Sohn los ist. Hast Du mit ihm gesprochen, mit der Lehrerin?

Grüsse
BiDi

Was sind die Ursachen für sein Verhalten? Hat er ein solches Verhalten auch im Kindergarten gezeigt? Was sagt er selbst dazu? Was sagt die Lehrerin dazu? Freut er sich, wenn die Mama kommt oder schämt er sich?
Ist die Vorschule in eurem Bundesland Pflicht?

Hallo,

frag Deinen Sohn mal, warum er das gemacht hat.

Wie war es denn im Kindergarten? Gab es da auch solche Probleme?

Grundsätzlich sehe ich es so, dass so eine Situation kein Abholen rechtfertigt.
Fähige Lehrer rufen nur an, wenn wirklich etwas dramatisches passiert ist, aber nicht weil ein 6-jähriger im Flur herum bockt.
Sie kann das bei den Eltern melden und um ein Gespräch bitten oder nachmittags mal anrufen, aber ein Kind deswegen abholen zu lassen, sorry, dann hat sie ihren Beruf verfehlt.

Wenn die Lehrerin das von sich aus nicht tut, würde ich an Eurer Stelle um ein Gespräch bitten.

"Kennt ihr sowas?"

Ja. Unser Sohn hatte in der 2. Klasse auch eine pädagogisch unfähige Lehrerin, die mich wegen Vorfällen hat antanzen lassen, die ein Lehrer alleine hätte klären können und müssen.

"Was stellen eure Kids an ?"

Einmal hatte unser Sohn sich mit einem Freund geprügelt. Die haben beide Temperament, was die Lehrerin offenbar vollkommen schockiert hat. Sie meinte, es wäre nicht mehr möglich, die beiden an dem Tag in der Schule zu behalten.
Bis die andere Mutter und ich da waren, war die Schule sowieso zuende. Die beiden Jungs hatten sich vertragen und saßen friedlich nebeneinander.

Einmal haben Jungs unseren Sohn in der Umkleide geärgert, bis der richtig explodiert ist und mit einer Jacke um sich gewirbelt hat. In dem Umkreis stand erst keiner, aber ein Kind ist da rein gelaufen und hat den Zipper vom Reißverschluss ins Gesicht bekommen. So richtig ist nichts passiert, aber es tat eben weh.
Die Lehrerin hat sofort unseren Sohn als Schuldigen ausgemacht und nur einen von denen, die geärgert hatten, gefragt, was passiert war. Die Version war natürlich anders, als die unseres Sohnes...
Dann hat sie mich angerufen.
Zwischenzeitlich hatte die Direktorin, die auch eingeschaltet worden war, dann mit unserem Sohn gesprochen, und die Sache wurde wieder eine Stufe runter eskaliert.

Ich vermute, dass die Direktorin der Lehrerin dann gesagt hat, sie solle nicht wegen allem gleich die Eltern anrufen.

Jedenfalls war die Situation mit dieser Lehrerin danach überhaupt nicht mehr tragbar, weil unser Sohn da mittlerweile an allem automatisch schuld war und außerdem alles angeblich in böser Absicht tat, während der in allem, was die Lehrerin sagte und tat, einen Angriff witterte und entsprechend heftig reagierte.
Er hat da, glaube ich, fast mehr Zeit auf dem Flur, als in der Klasse verbracht.

Dass wir ihn abholen mussten, fand er übrigens gut. Er wollte lieber zu mir, als in die Schule.
Der einzige, den das geärgert hat, war ich.
Da war der Zweck vollkommen verfehlt.

"Und wie reagiert der Arbeitgeber ?

Mein Chef sah das, zum Glück, locker, aber das war ja nur zweimal, und ich bin in einem Büroberuf ohne Kundenkontakt tätig. Ich konnte nachmittags auch Home Office machen.

"Was sagt ihr eurem Kind ? Gibt es "Strafen?"

Erst haben wir mit unserem Sohn geschimpft, und es gab auch Strafen, wie Verabrede- und Computer-Verbot.
An den Strafen war aber das Problem, dass unser Sohn zwar irgendwann einen Heidenrespekt vor uns hatte und anfing, zu weinen, wenn er uns sah, wenn er Mist in der Schule gebaut hatte, aber am nächsten Tag immer noch nicht auf die Lehrerin hörte.
Auf uns hatte er aber schon vorher gehört und auch auf andere Lehrer und die OGS-Kräfte.

Die anwesende Person muss sich durchsetzen, sonst bringt das nichts.

Ich habe die Lehrerin irgendwann gefragt, ob sie nicht eine Video-Konferenz schalten will, wenn unser Sohn nicht hört. Dann schimpfe ich mit ihm und dann kann sie weiter unterrichten.

Letztendlich war der Grund für das ganze Theater, dass unser Sohn unterfordert war, weil es mit dem Stoff extrem langsam vorwärts ging. Die Lehrerin hat sich aber geweigert, ihn zu fordern. Deswegen war er grundlegend genervt, und oben drauf kam dann die pädagogische Unfähigkeit dieser Lehrerin.
Die hat sich auch schon mit der Klasse unserer Tochter angelegt, die unter den Lehrern als sehr nett bekannt war, und ist die unbeliebteste Lehrerin der ganzen Schule, weil sie die Kinder anbrüllt und beschimpft. Selbstbewusstere Kinder nehmen sie trotzdem nicht ernst.

Unser Sohn hat dann eine Klasse übersprungen, und seitdem gab es von der neuen Klassenlehrerin nur noch Beschwerden von wegen "Ihr Sohn träumt zu viel." oder "Ihr Sohn muss Bescheid sagen, wenn er kein Arbeitsblatt bekommen hat.".
Die beiden haben sich super verstanden und jetzt, in der 5. Klasse, läuft es bisher auch gut.

Fast die gleiche Geschichte hat übrigens ein Kollege mit seinem Sohn und dessen Lehrerin erlebt. Der Sohn hat jetzt die Schule gewechselt.

Ich will Dir aber keine Angst machen. Vielleicht sind das bei Euch nur Anlaufschwierigkeiten.

LG

Heike