Ich brauche mal Eure Anregungen. Meine Kinder (Mädchen, 10 Jahre und Junge, 7 Jahre) haben beide eine Art, die mich teilweise an den Rande eines Nervenzusammenbruchs treibt. Sie sind beide komplett unmotiviert dabei, sich neue Fähigkeiten durch Üben anzueignen, und das nervt nicht nur gewaltig, weil es in so vielen Dingen nicht vorwärts geht, es beunruhigt mich auch, wenn ich mir ihre Zukunft ausmale.
Meine Tochter hat zum Beispiel ewig gebraucht, um Radfahren zu lernen. Sie wollte das sehr gerne, aber die Anstrengung war ihr zu groß, und sie hat immer nach kürzesten Übungsphasen angefangen zu jammern. Inlineskates fahren wollte sie unbedingt können. Zweimal auf den Hintern gefallen und jegliche Motivation war zum Teufel. Sie kann es nicht, aus. Dass man, um etwas zu können, es erstmal üben müsste, auch einmal weitermachen, wenn es mal wehtut - nicht zu vermitteln. Sie spielt Geige (selbstgewählt!). Das Üben ist jedes mal der reinste Horror, weil jede kleine Herausforderung in einem Drama mündet. Ich wiederhole es Mantra-artig: wiederholen, trainieren, üben, und der Erfolg wird kommen. Einsicht gleich null.
Der kleine kann nach dem Schwimmkurs leidlich schwimmen. Auch hier wäre dringend Übung gefragt, damit sich mal eine gewisse Sicherheit einstellt. Beim Schwimmbadbesuch will er dann nur planschen und rutschen. Nach fünf Minuten schwimmen üben im großen Becken fängt das Gejaule an. Und es wird einfach nicht besser mit dem schwimmen, kein Wunder, wenn es sich nie festigen kann.
Das macht mich total wahnsinnig, weil wir mit so vielen Dingen einfach nicht voran kommen. Was ist da los?! Ich denke immer, ein Kind müsste doch eine natürliche Motivation haben, etwas neues zu lernen?! Das gibt es bei uns einfach nicht! Wo soll da die Motivation herkommen für ein Abitur oder etwas ähnliches, wenn einfach keine Energie dahinter steckt und bei der kleinsten drohenden Anstrengung die Handbremse angezogen wird?!
Wisst ihr Rat?
Keine Motivation zu lernen... 😞
Musst du voran kommen oder die Kinder? Wenn sie keinen Bock haben, dann lassen sie es halt. Oder hast du damit ein Problem?
Beim Schwimmen würde ich es sehr begrüßen - ich finde es wichtig, dass ein Kind sicher im Wasser ist, aus den offensichtlichen Gründen. Auch Radfahren war mir wichtig, weil wir es viel als Verkehrsmittel nutzen. Ja, da bin ich tatsächlich dahinter.
Inlineskaten ist für mich natürlich wurscht. Meine Tochter muss für mich auch nicht Geige lernen, das war nicht meine Idee. Aber wenn ich ihren Wunsch unterstütze, finde ich schon, dass da auch von ihr ein bisschen was kommen muss, ansonsten sehe ich den Sinn dahinter nicht, wenn das Instrument hier nur in der Ecke steht. Ich finde eben die Einstellung fragwürdig. Immer beim kleinsten Hindernis aufzugeben, sich nie mal anzustrengen für eine Sache, immer nur an den Spaß zu denken und nie mal an etwas arbeiten zu wollen.
Lies mal deinen Text und zähle, wie oft du "ich finde, ich meine" geschrieben hast.
Ich meine, wenn die Motivation noch nicht da war, war das richtige noch nicht dabei. Und auf jeden Fall die eigene Motivation überdenken, denn das ist die einzige, die man selbst ändern kann.
Hallo, oh kenne ich. Mein großer ist auch so. Wenn was nicht so klappte war es blöd und die Lust dazu hinüber. Bis heute. Zum Glück hat er gute Noten ohne etwas dafür zu tun. Mittlerweile hat er eine Lehrstelle, ist aktuell in der 10. Klasse und ich habe irgendwann aufgehört mich darüber zu ärgern. Ich weiß nicht woher das bei ihm kam. War schon als er ganz klein war so.
Kinder HABEN eine intrinsische (innere) Motivation, neue Dinge zu lernen und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Wenn das nicht geschieht, liegt es an den äußeren Umständen. Zum Lernen muss ein Kind erstens ein positives Gefühl haben. Dazu gehört, dass das Kind sich sicher fühlt, angenommen, dass es zB nicht bloßgestellt oder beschämt wird. Zweitens muss die Umgebung bzw. die Herausforderung an den Entwicklungsstand des Kindes angepasst sein. Die Kindheit sollte vorwiegend von positiven Lernerlebnissen geprägt sein. Sodass ein Kind die Einstellung bekommt, dass es selbstwirksam sein kann, dass es befähigt ist, Dinge zu tun, dass es Selbstvertrauen bekommt und ein gutes Gefühl für sich selbst.
Das nur so ganz allgemein. Ich kann dir gern Literatur zu dem Thema empfehlen, wenn es dich interessiert. Aus dem was du schreibst schließe ich: Bei euch läuft was falsch.
Und ich denke, es ist unerlässlich, dass du den Fehler bei dir oder den anderen erwachsenen Bezugspersonen deiner Kinder suchst und nicht bei ihnen. Es geht dabei nicht darum, sich in Schuldgefühlen zu grämen, sondern bloß darum, die Verantwortung dafür zu übernehmen und zu sagen "Mist, irgendwas ist hier schief gelaufen und ich weiß, dass das nicht euer Fehler ist. Ich werde nun mein bestes tun herauszufinden, wie ich es besser machen kann."
Wenn du dafür offen bist und bereit, die Verantwortung zu übernehmen, würde ich Folgendes tun: Tief durchatmen, dich zurücknehmen und deine Kinder beobachten. Wo stehen sie gerade in ihrer Entwicklung? Was interessiert sie? Das geht am besten im Freispiel, also wenn deine Kinder ganz ohne Zwang sich mit dem beschäftigen, was sie gerade möchten. Im wirklichen Freispiel suchen sich Kinder genau das, was zu ihrem Entwicklungsstand passt, sie sind niemals über- oder unterfordert dabei. Im Grundschulalter sollten Kinder für eine gute Gehirnentwicklung genauso viel Zeit fürs Freispiel haben wie fürs "vorgegebene Lernen" (beim Spielen lernen sie natürlich auch).
Falls deine Kinder gar nicht ins freie spielen kommen solltest du näher dahin blicken, ob sie sich sicher fühlen, von Grund auf geliebt und angenommen. Das ist als Mutter oft schwer selbst zu beurteilen. Wenn du da nicht so sicher bist, hol dir Hilfe von außen zB über eine Erziehungsberatungsstelle.
Geh mit deinen Kindern in den Wald und schau einfach, was passiert, lass sie die Führung übernehmen. Oder bitte sie einfach um Hilfe: "Mir ist wichtig, dass ihr XY lernt. Aber ich kann euch nicht dazu überreden oder zwingen, ihr könnt es nur selbst lernen. Könnt ihr mir sagen, wie das vielleicht gehen könnte?" - eine Antwort kann auch Tage oder Wochen später kommen, sie müssen wissen, dass du bereit bist ihnen ohne Vorurteil zuzuhören.
Und erst wenn du wirklich den Durchblick hast kannst du die Umgebung für sie so vorbereiten und sie vor solchen Herausforderungen stellen, die ihrem Entwicklungsstand wirklich entsprechen. Dann werden sie positive Lernerfahrungen machen und auch wieder ihre Motivation finden. Aber das kann dauern!
Kinder, die zB jahrelang von Belohnung und Bestrafung gelenkt wurden und somit manipuliert verlieren ihre innere Motivation und es kann Jahre lang dauern, diese wiederzufinden.
Naja wie ist es denn mit Beispielen, gibts du welches haben sie Vorbilder Idole?
Oder Ziele, wofür soll dein Sohn z.B schwimmen, gibt ihm doch noch nen Anreiz, cooles Bad wo ihr nur hinkönnt wen er gut schwimmt oder vielleicht in nen folge kurs schicken wo das nächste Abzeichen das Ziel ist, in Schwimmverein oder das Geige spielen nur so zum Hobby, warum dann üben, es würde sich lohnen wenn es einen Auftritt gebe ...
Meine Kids sind zwar sehr motiviert in dem was sie tun, aber sie haben auf immer ein greifbares Ziel vor Augen, sehen die nächste Stufe, ob sie einfachso so wären , kann ich nicht sagen.
Ich würde dir generell Sportverein empfehlen da gibts trainer die gut motivieren können...und auch immer erreichbare Ziele.
Hallo,
laß Deine Kinder mal machen und reib' Ihnen nicht Deine Enttäuschung unter die Nase. Sie spüren sehr genau, daß sie Deinen Anforderungen nicht genügen.
Du denkst ernsthaft "beunruhigt" ans eventuelle Abitur bei Deinen 7 und 10jährigen Kindern??
Abi schafft übrigens heute fast jeder, da mußt Du Dir keine Sorgen machen
bei WICHTIGEN Dingen (also, die ICH wichtig finde) kämpfe ich, bin ich nicht nachgiebig und dann gibt es auch mal Konflikte oder Gejammer;
dazu gehört auch, x Bahnen zu erst zu schwimmen, bevor die Kids dann plantschen + rutschen dürfen...
Auf HaushaltsMithilfe bestehen, - vereinbarte Ziele und Zeiten einhalten (auch beim Üben auf KLassenarbeiten o.ä. : dann gehts halt mit der Stoppuhr oder nach Anzahl Blättern).
aber bei solchen Sachen wie Inlinern oder anderen Dingen, wo schnell aufgegeben wird, würde ich das Pulver nicht verschiessen: nicht jeder muss Skifahren, Inlinern usw... können.
und ja: eventuell ist Geige eben nicht das richtige, denn das "selbstgewählt" geschah aufgrund von ein paar Schnupperstunden o.ä. ---- es kann sich herausstellen, dass es eben nicht das richtige Instrument ist ... -- entweder/oder ...
Hallo
sind sie denn motorisch in der Lage die Abläufe richtig hinzubekommen? Können sie richtig hören und sehen?
Beim schwimmen war ich auch "hart" bis zum abzeichen silber mussten sie jede Woche zur DRLG gehen. Kostet 75 Euro ca im Jahr.
Wer nicht richtig radfahren kann muss halt laufen, aber das Taxi Mama fährt dann nicht.
Aber dein kleiner ist gerade in die Schule gekommen und du wilst ihn jetzt schon aufs Abitur vorbereiten.
Ich will ihn nicht mit 7 aufs Abitur vorbereiten, wohl aber darauf, dass man im Leben ohne Anstrengung wenig erreicht. Das Abitur war ein Beispiel für ein Ziel, das Anstrengung und persönlichen Einsatz erfordert.
Mein Sohn kann ja schon grundlegend schwimmen. Er ist motorisch durchaus in der Lage und hat Energie, den ganzen Tag zu planschen, zu rutschen und zu tauchen. Wenn es aber darum geht, mal ein paar Bahnen zu schwimmen und sich mehr Sicherheit im Wasser zu erarbeiten, da ist er dann plötzlich sehr sehr müde... es ist eine gewisse Bequemlichkeit, die mich stört, und die sehe ich durchaus als kritisch, wenn es später in der Schule und auch sonst im Leben mal anstrengend wird.
Kenne ich: von mir selbst.
Was hilft:
- wenn ich etwas wirklich will (und mir erst erarbeiten muss, dass ich es darf), dann habe ich mehr Ehrgeiz, als wenn ich es sofort bekomme, wenn ich nur mit der Wimper zucke.
- wenn ich etwas dringend BRAUCHE
schwimmen? Schön und gut, wenn ich es nur zum Planschen brauche.
Notwendig, wenn ich mal im Tiefen bin oder in der Schule schwimmen musste.
Wie sagte mal ein Angler: es macht keinen Spaß zu angeln, wenn die Fische schon am leeren Haken beißen, weil sie es gewohnt sind.
- wenn der Lehrer passt.
Wenn ich eines gehasst habe, dann wenn meine Mutter mich motivieren wollte. Das ging grundsätzlich nach hinten los.
Wenn ich etwas gerne wollte und sie baute Druck, Erwartungen auf. Auch unausgesprochene!
Der einfache Weg: aufgeben.
Der schwierige Weg: ihren Erwartungen gerecht werden. Ja, es dauert bis man Erfolg sieht. Ja, dazu muss man üben. Aber wenn ich spürte, dass es IHREN Erwartungen nicht schnell genug ging
oder ich spürte, dass sie schon erwartet, dass es bei mir sowieso nicht klappt, dass ich wieder aufgebe .... dann habe ich aufgegeben.
Was geholfen hat und heute noch hilft:
FREMDE Menschen, die mich bei MEINER Motivation unterstützen.
Bsp. ich möchte eine Fremdsprache lernen.
- no go: du musst üben, du sollst Vokabeln lernen
meine Reaktion sag mir was, das ich noch nicht weiß
- hilfreich: jemand der es mit mir gemeinsam übt.
Der Feingespür hat und mir die Schritte gut aufteilt.
Der sich mit mir freut über jeden Fortschritt den ich mache (der mir zeigt, dass Üben sich lohnt; anfangs in kleinen Abständen, später in größeren bei Besonderheiten)
jemand, der mich gleichermaßen herausfodert, wenn er/sie merkt, dass ich einen Schritt weiter bin.
der nicht fordert, sondern herausfordert/herauskitzelt was ich bereit bin zu tun.
Der nicht das Zielt sieht, sondern mich unterstützt, die nächste Etappe zu erreichen.
Sorry, meine Mutter war da furchtbar darin. Anderes konnte sie gut. Das miserabel.
wenn ich für mich merke, ich komme nicht weiter,
dann entscheide ich mich zwischen zwei Möglichkeiten
1. ich lasse es (so wichtig war es mir dann doch nicht)
2. ich besorge mir Unterricht (das kostet Geld, Anstrengung, also brauche ich die Bereitschaft auch mehr dafür zu tun)
Bei meinem Kind prüfe ich vorher ab. Schnupperangebote sind super dafür.
Macht es ihr wirklich Spaß, zeigt sie wirklich Motivation, dann unterstütze ich sie gerne.
Mag sie nach dem ersten mal nicht, dann ist es ok. dann investiere ich aber weder Zeit noch Geld.
Bei der Schule klappt die Mischung aus sie muss, es gibt Ziele und die Zusammenarbeit aus Lehrern und Eltern, die Situation so zu gestalten, dass das Muss Früchte trägt (Motivation soweit, dass Kind nicht verweigert).
Ob nun okay, gut, super gut, das ist dann wieder die Eigenmotivation des Kindes und welche Ziele sie selbst erreichen will.
Wir zeigen ihr WIE man üben kann und für welche Etappen es sich lohnt.
Das WIE lasse ich mir heute noch gerne zeigen.
Vieles konnte ich (kognitiv) sofort oder gar nicht (habe aufgegeben u.a. wegen der Erwartungen meiner Mutter s.o.)
DASS ich üben muss, weiß ich. WIE ich üben kann, lerne ich, in dem ich mir jemanden suche, der es mir zeigt