Hallo urbia
Ich weiß nicht ob das hier richtig ist, aber ich frage mich ob jemand das von seinem Kind kennt. Gibt es wirklich diese Entwicklungsschere oder sind die Ursachen doch woanders?
Hintergrund ist unser verhaltensauffälliger Sohn. Er hat die Wortgewalt eines 7-8 , die er leider auch nutzt um andere Kinder verbal zu attackieren, und ist im Intellekt Gleichaltrigen weit voraus. Und gleichzeitig auf dem emotionalen Stand eines 3-4 Jährigen. Er ist 5. Die Psychologin meinte dass diese Schere entsteht weil diese Kinder sich sozusagen auf eine Entwicklungslinie, nämlich Sprache und Kognition,"spezialisiert" haben aber auf Kosten anderer Bereiche, hier emotional. Das verursacht starke Unsicherheit die er ausgleicht indem er seine Stärken einsetzt um für sich Sicherheit herzustellen, zum Leidwesen der anderen Kinder.
Wir als Familie leiden sehr darunter, es gibt viel Streit, ständige Regelverstöße, viele Provokationen. Konsequenz zeigt bei ihm keine Wirkung. Wir haben hier alle einen wertschätzenden liebevollen und ehrlichen Umgang miteinander. Und uns als Eltern ist völlig schleierhaft woher sein Verhalten kommt. Denn allein mit dieser Begründung der Schere kann ich nicht so wirklich mitgehen.
Er wird noch auf Wahrnehmungsstörungen hin untersucht und eine Diagnose beim KJP machen.
Wir geben tagtäglich unser Bestes, wir lieben unsere Kinder, leben eine glückliche Ehe, ein ganz normales Leben eigentlich. Weder wir noch die Erzieher können erkennen was dahinter steckt. Wir sind zutiefst verzweifelt und machen uns Vorwürfe ob wir doch irgendwas falsch gemacht haben.
Er hat so wunderbare Seiten an sich und ich liebe ihn. Aber oft schaue ich ihn an und er ist mir fast wie fremd. Und ja manchmal hab ich Mühe ihn zu lieben und anzunehmen.
Wer kennt das? Erzählt doch mal bitte. DANKE
Sorry ist lang geworden...
Entwicklungsschere - gibt es das wirklich?
Bei meinem Stiefsohn wurde das diagnostiziert. Er ist sehr intelligent und hätte locker eine Klasse überspringen können. Die Psychologin hat aufgrund der fehlenden emotionalen Reife damals jedoch dringend davon abgeraten.
Sein Verhalten kann auch schwierig sein für die Umgebung, weil er sehr manipulativ ist. Zum einen um zu bekommen was er will (er wird sehr materialistisch erzogen von seiner Mutter). Von seinem großen Bruder weiß ich, dass er manchmal nur Blödsinn macht um zu sehen wie der große Ärger bekommt. Die Mutter hat er vollkommen unter Kontrolle, sie glaubt ihm alles. Der große leidet sehr darunter, dass ihm nie geglaubt wird.
Konsequenzen helfen bei uns auch nicht. Allerdings auch, weil er nur selten bei uns ist und die Mutter halt echt garnichts macht. Sie sieht ja kein Problem. Dennoch ziehen wir es jedes Mal durch. Auch weil wir ehrlich gesagt echt Respekt vor der Pubertät bei ihm haben. Er muss lernen, dass er nicht mit jedem machen kann was er will. Ob es was bringt? Keine Ahnung. Man kann nur hoffen...
Ich denke, dass es vor allem ein Problem von sehr intelligenten Kindern ist. Sie können früh Ding verstehen und dann eben auch um-/einsetzen für die sie eigentlich noch nicht alt genug sind. Das überfordert sie und sie verstehen ja auch die Konsequenzen noch nicht. Sie sehen erstmal nur den Vorteil, der ihnen daraus entsteht.
Es ist eine schwierige Situation und ich hoffe, dass ihr einen Weg findet...
Das trifft es ganz gut. Wer hat euch das diagnostiziert? Gibt es da einen Fachbegriff zu? Dann würde ich mich da gerne einlesen.
Manipulativ ist er auch, mich macht das fassunglos weil niemand ihm hier so ein Verhalten vorlebt. Ich bin aus allen Wolken gefallen als ich den gesamten Zusammenhang erkannt habe. Auch dass er nicht davor zurück schreckt zu lügen "damit ich keinen Ärger kriege" "Aber lügen ist doch noch schlimmer, da werd ich richtig sauer. Das geht gar nicht" "Doch. Du merkst es ja nicht."
Alle engen Menschen in meinem Umkreis denen ich mich bisher anvertraut habe können das gar nicht so recht glauben. Er schlägt niemals aber er benutzt andere indem er sie dazu anstachelt.
Buchstaben und das Lesen sowie das Rechnen im Plus/minus/mal Bereich hat er nebenbei aufgeschnappt. Er war kognitiv schon immer sehr fit, auch Hochbegabung wurde angesprochen. Allerdings ist das allein per se kein Kriterium dafür dass ein Kind auffällig wird. Da gehört mehr dazu und an dem Punkt komme ich nicht weiter.
Es ist so anstregend, so mega anstrengend. Ich hab schon so oft gedacht ich kann nicht mehr. Aber er ist doch mein Kind und ich hab ihn lieb.
Bei ihm war es eine Psychologin. Die Mutter hat die Kinder dort hingebracht. Was genau diagnostiziert wurde weiß ich garnicht. Leider vermeidet die Mutter eigentlich jedes Gespräch mit meinem Mann und er rennt dann halt allem hinterher. In diesem Fall hat er wochenlang versucht die Psychologin ans Telefon zu kriegen. Naja, schwierige Geschichte.
Dieses nebenbei lernen hatten wir auch. Während der große stundenlang das 1x1 oder ein Gedicht auswendig lernen muss, schnappt der kleine das nebenbei beim spielen auf. Das ist natürlich auch für den großen dann frustrierend, wenn sein 3,5 Jahre jüngerer Bruder das so leicht schafft während er wirklich was dafür tun muss.
Der kleine hingegen versteht mit mittlerweile 8 Jahren, dass er intelligenter ist als sein Bruder und trotzdem darf der natürlich mehr. Somit haben wir dann teilweise zwei sehr frustrierte Kinder hier.
Inzwischen richten sich die „Angriffe“ des kleinen auch hauptsächlich gegen mich als böse Stiefmutter, die ihm den Papa weggenommen hat. Ob er sich das selber überlegt oder evtl von der Mutter gesagt bekommen hat, wissen wir nicht. Auf jeden Fall macht es das Zusammenleben, wenn sie denn mal da sind, nicht einfacher. Und ehrlich gesagt nervt es mich teilweise auch nur noch. Bei uns ist es auch sehr harmonisch und auch mit dem großen gibt es nur die normalen Problemchen, die alle Eltern kennen. Wenn der kleine aber sauer wird, dann zerstört er plötzlich was (einmal hat er eine Wand mit Müsli beschmiert, weil da ein Bild von mir hängt) und beschuldigt dann seinen Bruder. Egal was die Konsequenzen sind, er bleibt dabei. Wenn er es doch mal zugibt, dann nimmt er es nachher wieder zurück, weil er ja nur seinen Bruder schützen wollte. Oder er erzählt dann seiner Mutter wieder irgendeine andere Lüge, die sie ihm natürlich glaubt. Das geht dann auch mal gerne über eine Woche so. Im Fall des Müslis wissen wir aber zum Beispiel zu 100%, dass er es war, weil er alleine im Zimmer war als es passiert ist. Sein Bruder war bei mir. Das bestreitet der kleine dann aber auch. Ich lüge, weil nicht sein Bruder, sondern er angeblich bei mir war...
Für mich ist es halt auch schwer weil es eben nicht meine Kinder sind. Ich mag sie zwar sehr, aber es ist halt doch nochmal was anderes. Zudem haben wir auch noch ein Baby zusammen und ich habe auch Angst, was er evtl mal mit ihr macht wenn seine Wut wieder zuschlägt.
Die Mutter sieht da wie gesagt keinerlei Handlungsbedarf, schleppt nur den großen zur Psychologin, weil er ja angeblich das Problem ist. Er will dann nicht seinen kleinen Bruder anschwärzen und so dreht sich alles im Kreis. Inzwischen ist er so sauer auf seine Mutter, dass er am liebsten zu uns kommen würde, was aber noch nicht geht usw. Es ist ermüdend 😔
Ich denke, dass ein KJP an der Stelle der richtige Ansprechpartner ist. Wobei ich nicht weiß, ob es eine wirkliche Diagnose gibt. Ich hatte ein bisschen dazu gelesen, als die Probleme bei uns anfingen. Es steht eigentlich überall, dass die soziale/emotionale Entwicklung bei hochbegabten Kindern oft hinterher hinkt.
Aber ein Psychologe kann euch als Eltern auch helfen damit umzugehen, so dass es für euch aber auch deinen Sohn einfacher wird im Zusammenleben.
Viele schrecken ja davor zurück zu einem Psychologen zu gehen. Ich denke mir immer, dass man es zumindest versuchen sollte. Wenn es nichts bringt, dann ist es halt so, aber man hat es versucht. Ich würde auch gleich im Erstgespräch sagen, dass ihr als Eltern Unterstützung braucht und gucken wie er reagiert. Wenn er das so beiseite wischt, als könnte man ja mal darüber reden, aber vielleicht halt auch nicht, dann würde ich mir einen anderen suchen.
Klar kann es auch sein, dass dein Sohn emotional aufholt und alles wird gut. Vielleicht dauert es aber auch noch länger oder vielleicht braucht er Unterstützung dabei. Das beeinflusst ja nicht nur das Leben als Familie, sondern auch Freundschaften usw. Da würde ich mich ungerne auf Experimente einlassen. Solche Erfahrungen können einen großen Einfluss auf das zukünftige Leben haben.
Ups, lang geworden. Sorry, aber es tut gut sich das mal von der Seele zu schreiben bei jemandem, der es kennt...
Hallo,
Bei meinem Sohn klafft das auch auseinander. Es ist vollkommen typisch je intelligenter Kinder sind, dass das Emotionale hinterher hinkt. Wenn Dinge sofort intellektuell aufgenommen werden, bleibt die Entwicklung des Fühlens zurück. Vergleich mal 9.-Klässler eines Gymnasiums mit Gleichaltrigen einer Mittelschule. Oft findet man auf dem Gymnasium unreife Kinder, während Mittelschüler sich Gedanken über eine Ausbildung machen und ganz anders im Leben stehen.
Mein Sohn ist gerade 10 geworden, ist durchaus eloquent, verwendet das aber nicht gegen andere. Er hat gerade eine Klasse übersprungen, ist aber weiterhin den älteren Kindern voraus, sobald es um Dinge geht, die mit Logik zu erfassen sind. D.h., wenn es um solche Dinge geht, dann rede ich mit ihm, wie mit einem deutlich älteren Kind oder einem Erwachsenen. Emotional hingegen ist er eher wie ein Kindergartenkind. Dh., ich versuche ihn in solchen Situationen auch da aufzufangen, wo er steht. Es macht mE keinen Sinn, von ihm zu verlangen, sich wie ein 10-Jähriger zu verhalten, wenn er es einfach nicht kann.
Ich hab mir aber sagen lassen, dass das nicht dauerhaft so bleibt und ewig hinterherhinkt.
Also nicht so, dass er, wenn er jetzt wie win 4-Jähriger wirkt, dann in 4 Jahren auf der Stufe eines 8-Jährigen steht.
Achso, und diagnostiziert wurde da nix. Eine Diagnose hab ich nur zur Hochbegabung. Das mit den Entwicklungen hab ich aus einem Elternseminar.
Viele Grüße
Das mit den Schülern kann ich gar nicht bestätigen. Mein Übergang von der Sekundarschule an ein Gymnasium nach neun Schuljahren war wie ein Wechsel ins Paradies. Keine Schläger mehr, keine Leute, die ständig irgendwie drauf sind, viel weniger Konformitätsdruck etc. Gute Schüler sind meistens eher ruhige und introvertierte Charaktere.
Danke dir!
Klar überfordert man das Kind wenn man mit ihm auf emotionaler Ebene dem Alter entsprechend begegnet. Und wenn man das nicht weiß, nicht mal im Traum an sowas denkt, dann unterstellt man dem Kind automatisch so einiges "böses" Verhalten. Und zweifelt ganz arg an seinen Erziehungsfähigkeiten.
Hast du Tipps wie du das im Alltag hinbekommst ihn abzuholen wo er steht? Für mich scheint das im Moment unmöglich weil ich JEDE Situation dann erstmal bewerten muss. Das schaffe ich zeitlich gar nicht weil ich ja schnell reagieren muss.
Huhu,
es gibt Kinder, die "schief" entwickelt sind.
Ich habe eine Tochter, die von Anfang an schräg war - mittlerweile ist sie fast 6 und hat kein leichtes Dasein.
Sie hat ziemlich sicher eine Hochbegabung (134 im Kaufmann ABC). Sprachlich ist sie sehr weit über Durchschnitt.
Gleichzeitig sind die emotionale und soziale Entwicklung weit hinter dem Stand 5-jähriger, auch die Selbstwahrnehmung und Feinmotorik hinken etwas.
Sie kann extrem schlecht mit Stress umgehen, auch nicht mit positiven Stress. Blöderweise ist sie scheinbar immer gestresst, weil sie Reize kaum ausblenden kann. ADS wird jetzt auch noch getestet.
In der Kita flippt sie so schlimm aus, dass sie als Integrationskind gilt und aktuell sogar eine Integrationshilfe beantragt wird, weil sie sich und andere gefährdet und der reguläre Ablauf so nicht mehr möglich ist. (Es kann durchaus passieren, dass das Kind hysterisch kreischend und Kleider vom Leibe reißend auf dem Boden liegt. Draußen. Weil irgend etwas eigentlich harmloses sie völlig aus dem Takt bringt. Das führt auf Kitaausflügen mit ca. 20 Kindern und 2 oder 3 Betreuern echt zu Problemen.
Lügen kommen ja bei vielen in dem Alter vor.
Wir haben aber zum Glück keinen real existierenden Schuldhammel, sondern imaginäre Geschwister.
Es fällt uns Eltern nicht leicht, mit dem Widerspruch aus Intelligenz und nicht altersgemäßem Verhalten umzugehen, wir haben zum Glück Unterstützung. Viele Fremde und Verwandte kommen überhaupt nicht klar, sie legen das schwierige Verhalten als mangelnde Erziehung und Absicht des Kindes aus.
Ich gebe mir Mühe, sehr zwischen der Person und dem Verhalten zu trennen.
Ich sage ihr dann: ich liebe dich, immer, auch wenn ich Verhalten XYZ nicht erlaube.
Tja, soweit...
Der letzte Satz kommt so oder so ähnlich auch sehr oft über meine Lippen....
Ja dieser Widerspruch, das ist irre schwer. Da müssen wir jetzt wohl als erstes zuhause ansetzen. Wenn ich daran denke wie oft wir gepredigt und geschimpft haben, völlig fassungslos über sein Verhalten, wofür wir kein Verständnis aufbringen konnten - dann tut mir das jetzt furchtbar leid. Das ist für eine Kinderseele natürlich schmerzhaft, wo er doch selbst im Widerspruch gefangen und so verunsichert ist. Und da legen wir noch einen drauf da müssen jetzt dringend was ändern puhhh
Gut, dass die Diagnostik in einem KJP läuft. Da seid ihr richtig.
Ich persönlich denke anhand Deiner Schilderungen an eine Wahrnehmungsstörung, sprich ADHS.
Alles Gute!
Danke dir!
Da sind tatsächlich alle anderer Meinung. Er hat keine Probleme sich zu konzentrieren oder sich selbst zu beschäftigen solange er nicht durch Stress in den Kleinkindmodus verfällt. Er nimmt unwahrscheinlich viel und schnell wahr dass es uns manchmal erschreckt, Details die sonst keiner bemerkt.
Wahrnehmungsstörung steht auch im Verdacht allerdings im taktilen Bereich.
Ja, die überdeutliche Wahrnehmung im taktilen Bereich spräche auch dafür. Auch z. B. Einschlafstörungen, hohe Intelligenz, motorische Probleme wie z. B Schwierigkeiten beim Schwimmen lernen, beim Fahrradfahren lernen etc. - leider ist die Palette sehr breit gefächert...
Hallo,
ich kenne das auch von meinem Zweitgeborenen. Er ist im September 6 geworden und war gerade noch so Muss-Kind, also ist er jetzt Erstklässler.
Er ist ein total witziger, ,lieber und cleverer kleiner Junge, aber diese Schieflache zwischen kognitiver und emotionaler Reife macht es im Alltag oft sehr schwierig.
Er kann schon besser rechnen als die ältere Schwester und eignet sich den Schulstoff mühelos an, bekommt in der Schule immer Sonderaufgaben, um nicht auf dumme Gedanken zu kommen. Außerdem ist er extrem kreativ, bastelt, baut und malt richtige Comic-Geschichten.
Aber ich wurde nach 2 Wochen Schule schon zum Gespräch mit der Lehrerin geladen, weil er sich nicht adäquat verhält. Er hat eine sehr schlechte Impulskontrolle, hält sich kaum an Regeln, macht Blödsinn (ruft irgendwas in die Klasse, malt Möbel an, zeigt seine Unterhose rum, steckt sich Stifte in die Ohren....) und hat eine geringe Frustrationstoleranz. Sie meinte auch, kognitiv ist er seinem Alter voraus, aber emotional-sozial noch ein Kleinkind.
Zum Glück ist das aber eine ganz tolle und kompetente Lehrerin, die mit dieser Art von Kindern sehr gut umgehen kann, das hat sich jetzt wohl schon enorm gebessert.
Zuhause ist es weiterhin eine tägliche Herausforderung. Das Schwierigste ist, selbst die Nerven zu behalten, wenn der Sechsjährige wie ein Dreijähriger wütet, heult und die Stifte durch die Gegend schmeißt, nur weil sein Bild nicht so aussieht wie geplant. Oder wenn er die Schwestern nervt und provoziert (wahlweise mich). Oder wenn ich Dinge nicht nur 100mal sagen muss (wie bei den anderen Kindern), sondern gefühlt eine Million mal.
Oft fühle ich mich abends wie durch die Mangel gedreht, und manchmal fühlt man sich auch wie ein Versager. Als ob man eine ganz andere Sprache spricht als sein Kind, es versteht mich nicht und ich es oft auch nicht, das ist frustrieren.
Allerdings habe ich tatsächlich den Eindruck, dass es in der letzten Zeit etwas besser geworden ist; ob durch die ständigen Bemühungen oder einfach durch die natürliche Reifung, weiß ich nicht..
LG
Du beschreibst zu 100% mein Kind!! Ich habe mich oft gefragt ob es eine kreative Hochbegabung gibt. Er hat Ideen und Erfindungen vor seinem inneren Auge, das ist schon irre. Maschinen, Fahrzeuge etc. Und dass die Umsetzung dann nicht genauso funktioniert treibt ihn regelmäßig zur Weisglut.
Ich bin jeden Abend so richtig richtig fertig. Mein Mann fragt mich wie ich das den ganzen Tag aushalte, wie ich so geduldig mit ihm sein kann, er verliert schon nach zwei Stunden den Verstand. Und auch ich fühle mich oft wie der totale Versager wo ich mir doch echt so viel Mühe gebe.
Jetzt muss ich wohl damit beschäftigen was ich wann von ihm erwarten kann: Spreche ich gerade mit dem 3 oder 7 Jährigen? Das ist irre schwer.
zumindest habe ich schon sehr oft gelesen, dass sehr intelligente Kinder sozial-emotional oft in irgendeiner Weise auffällig sind. das scheint es also sehr oft zu geben.
Mein Sohn könnte man auch in diesen Sack stecken ... zumindest Mathematisch und rhetorisch ist er weit voraus.
Das wächst sich raus bzw. gleicht sich an oder man lernt damit umzugehen, wenn die Kinder wachsen...
Später will diese Kids vielleicht jemand in die ADHS-Schublade stecken ... lernt, es richtig und vorurteilsfrei einzuschätzen und handelt dann passend .... nicht nach Schubladen....
egal wie: egal wie die Auffälligkeit heisst, man muss lernen, damit umzugehen und dem Kind zeigen, wie es sich benehmen muss soll und kann ... -- es ist halt nunmal wie es ist .... - macht einfach das Beste daraus und holt euch eventuell durch ERGO o.ä. Hilfe, falls nötig....
Mein Junior z.B. ist wie gesagt extrem helle. Aber trotz seiner großen Fröhlichkeit absolut unempathisch. was seine Um-Menschen und deren Gefühle angeht. Er liest Gefühle und Reaktionen sehr schwer und wirkt deshalb nach aussen oft plump .. oder taktlos... oder desinteressiert.... -- es gibt viele, die mit seiner art nicht ganz so gut können.... aber krank ist er deshalb nicht...(obwohl man ihn oberlächlich schon in die Ecke Asperger stecken könnte) -- vielleicht gilt er, wenn er erwachsen ist, als zu direkt oder zynisch ...
wir versuchen ihm, viel aufzuzeigen, "was sich gehört" usw..... --- und es klappt auch ganz gut .... -- wie gesagt: drauf eingehen und passend handeln, so wie es sich bei euch eben zeigt.....
Das versuchen wir schon lange -erfolglos- und ich wäre froh drum wenn das "Kind einen Namen bekäme" damit ich weiß wo wir ansetzen können.
Mir ist Schubladendenken auch sehr zuwider aber für den Anfang würde es mir sehr helfen wenn ich grob weiß was los ist. Denn so werden weder wir Eltern noch die Erzieher aus ihm schlau, es gibt keine Richtung wo er wirklich reinpasst. Und diese Schere, naja bisher konnte ich das noch nicht so recht glauben aber wenn ich die Berichte hier lese.....
Hallo, hört sich ähnlich an wie bei uns, inkl. kein dem Fahrradfahren und Schwimmenlernen. Und immer ganz viel Wut und Unzufriedenheit! Wir machen seit ca. einem 3/4 Jahr INPP und es hat sich unheimlich viel getan. Kannst Du Dir hier mal anschauen, ruhig auch mal den Fragebogen https://www.inpp.de/
Liebe Grüße und alles Gute!!
Johanna
Gerade habe ich noch diesen Text gefunden http://www.inpp-peters.de/ursache-und-symptome.html, lies doch mal die Auswirkungen von Restreaktionen des Moro Reflexes, das scheint mir ziemlich gut zu passen.