Ich weiß nicht was mit meinem Sohn (3,5jahre) passiert ist, er war immer total lieb und nun ist alles ein Kampf.
Vor allem das Thema trocken werden.
Ich wollte ihm immer die Zeit geben die er braucht und da kein großes Thema draus machen. Aber es ist eine Katastrophe.
Er macht z.b. sein großes Geschäft in die Windel, ich will sie wechseln, er brüllt "Nein ich will stinken" (das gleiche sagt er übrigens auch beim waschen und Zähne putzen)
Dann will er phasenweise eine Unterhose, Unterwegs klappt es komischerweise und im Kindergarten (bis auf ab und zu mal ein Unfall), aber zu hause geht er nicht aufs Klo. Auch wenn ich ihn erinnere, sagt er jedes mal einen anderer Grund, warum er nicht will.
Zuerst er möchte die Leiter nicht mehr fürs Klo, dann hab ich einen Aufsatz ohne Leiter gekauft, hat 2 Tage geklappt, dann wieder nicht, er will ein töpfchen, also das töpfchen wieder aufgestellt, hat 1 tag geklappt und wieder nicht. Aufkleber fürs Klo die sich verändern wenn man drauf pinkelt hab ich auch probiert.
Er denkt sich immer komische Sachen aus, z.b. das Klo verwandelt ihn in einen frisch wenn er pinkelt.
Zum Teil sagt er dann nein er will in seine Socke pinkeln und immer wieder "ich will stinken "
Das ist doch nicht normal oder? Wären es normale Unfälle fände ich es ja gar nicht schlimm, aber so weiß ich echt nicht was ich noch tun soll.
Ich zieh ihm jetzt immer eine Windel an, aber das wechseln ist jedes mal ein Riesen Drama.
Er hat einen kleinen Bruder bekommen vor 4 Monaten, aber kann das immer noch der Grund sein? Es hat sogar schon vor der geburt angefangen. Eigentlich hab ich durch die neue Elternzeit sogar mehr Zeit für ihn als vor der Geburt des kleinen Bruders.
Eigentlich wollte ich es aussitzen und dachte es wäre eine Phase, aber es dauert schon sehr lange an und wird immer schlimmer.
Über Tipps würde ich mich deshalb sehr freuen.
Extremer Trotz oder was ist das?
Kann es sein, dass er Angst hat oder Gefühle, die er noch nicht benennen kann?
Verlustangst, nicht loslassen können
auch: er muss jetzt der Große sein, das wird von ihm erwartet
Die Erwartung ist ja auch, dass er nicht stinkt. Also dreht er das der Eltern um und will das Gegenteil. Nicht weil er stinken will, sondern weil er das Gegenteil von der Erwartung will.
Spontan würde ich sagen:
Eltern wollen, dass er jetzt der Große ist.
Er will wieder der Kleine sein.
Eltern wollen, dass er nicht stinkt.
Er sagt, er will stinken......
Ja, er ist der Große. Er darf auch der Große sein. Ohne Geschwister wäre er aber auch der Kleine.
Und ja, insgeheim vergleicht man doch.
Ich bin über 10 Jahre jünger als meine Geschwister. Inzwischen fast 40 Jahre.
Dennoch sehen mich viele Verwandten immer noch als "Die Kleine" an. Die Jüngste.
Die Großen sind die Großen, die dürfen ja auch. Mit 50 Jahren ist es ja angemessen, dass sie im Leben stehen.
Die meisten machen es nicht bewusst!
Bei meiner musste ich auch oft aufpassen, wie MEINE Laune gerade war.
Hatte ich keine Lust auf noch mal wickeln, noch mal warten, war selbst ungeduldig, dachte ich insgeheim oft "jetzt ist sie schon soooooo grooooooooooooß"
Konnte sie dann etwas, das MICH überforderte, weil sie es von einem Tag zum anderen konnte, musste ICH aufpassen, dass ich locker ließ und es ihr zutraute.
Immerhin war (ist) sie ja mein kleines Mädchen.
Weil es kein jüngeres Geschwisterkind gibt, bleibt sie meine Kleine, der ICH zugestehen muss, dass sie auch größer wird.
Nicht nach meiner Laune, sondern nach ihrem Tempo.
Meine Geschwister über 10 Jahre älter
wollten nach meiner Geburt wieder ins Bett gebracht werden, Gute Nacht Geschichte; machten mir das Babyspielzeug streitig.
Vor ihren Freunden waren sie die coolen Pubertierenden. Zu Hause wollten sie wieder selbst Baby sein. Keine Verantwortung, keine Schule., nicht selbst an alles denken (auch wenn sie es längst konnten, zu erleben, es nicht selbst zu müssen! war ihnen wieder wichtig)
Davor wollten sie es können und setzten es auch um. Sie wollten ja groß sein.
Aber sie wollten nicht immer DIE Großen sein!
Das stimmt wahrscheinlich schon, er will auch manchmal wieder gefüttert werden, von mir angezogen etc, einschlafbegleitet wird er sowieso noch.
Aber ich weiß einfach nicht mehr wie ich reagieren soll.
Mir fehlt auch die Kraft für die ewigen Diskussionen.
Das mit dem anziehen mach ich jetzt schon immer, füttern lassen wird ihm dann doch schnell zu doof. Aber das mit dem nicht wickeln lassen aber auch nicht aufs Klo gehen macht mich wahnsinnig.
Ich halte das für Eifersucht auf den kleinen Bruder. Er denkt wahrscheinlich, wenn er in die Hose macht, kümmert ihr euch genauso viel um ihn wie um seinen Bruder. Irgendwie ahmt er ja ein Baby nach, achte mal darauf.