Mein Mann ist mit unserem Sohn (12) nie zufrieden. Das führt mittlerweile immer mehr dazu das es auch zwischen mir und meinem Mann kracht.
Das Problem ist einfach, dass mein Mann in der Erziehung übertrieben konservativ ist während ich unserem Sohn sehr entgegen komme. Natürlich ist es richtig das Eltern Grenzen setzen, aber das was mein Mann macht geht deutlich zu weit meiner Meinung nach. Nicht nur unser Sohn, sondern auch ich leide darunter.
Beispiele könnte ich ganz viele nennen.
Beim Versetzungszeugnis in der 5. Klasse hat er es in Mathe gerade noch mit Ach und Krach auf die 4 geschafft. In diesem Schuljahr habe ich für die letzte Arbeit mit ihm zusammen gelernt und es wurde eine 3+. Von mir bekam er dafür Lob und eine Belohnung. Als er es seinem Vater gezeigt hat wurde er angeschnauzt, warum es denn keine 2 wurde?!
Danach habe ich meinen Mann erstmal konfrontiert was das sollte. Er meinte dann, dass unser Sohn einfach zu faul sei. Das sei alles.
Dabei hatte er von der Grundschule aus eine Empfehlung für die Gesamtschule. Auch ich war dafür.
Mein Mann wollte das er aufs Gymnasium geht und hat das auch durchgesetzt.
Er erwartet einfach zu viel.
Wir sind vor ein par Monaten umgezogen und unser Sohn musste dafür die Schule wechseln. Es war für ihn belastend. Er ist schüchtern und es hat eine Weile gedauert bis er neue Freunde gefunden hat. Und mein Mann hatte nichts besseres zu tun als ihn noch mehr unter Druck zu setzen.
Gestern kam er 20 Minuten später als abgesprochen von einer Verabredung zurück weil er beim Spielen nicht auf die Zeit geguckt hat. Mein Mann war wütend auf ihn und hat ihm für den restlichen Nachmittag das Handy einkassiert. Ich war daraufhin dann wütend auf meinen Mann und es kam mal wieder zu einem Streit.
An Schultagen muss er um 21 und am Wochenende um 22.30 Uhr im Bett liegen. Wird es später muss ich mir anhören, warum ich ihm immer alles erlauben würde und das es kein Wunder sei, dass er bei MEINER Erziehung kein guter Schüler sei... Entschuldigung aber wer hat denn mit ihm für die Schule gelernt??!!
Vor 3 Wochen hat unser Sohn einen Freund zum Übernachten eingeladen. Die beiden wollten Pizza bestellen und die Nacht durch machen und dafür das Wohnzimmer haben. Ich hätte es erlaubt da es ja Wochenende war und die beiden auch ausschlafen könnten. Da ich aber für 10 Tage im KH war wegen einer OP hatte ich natürlich nicht viel zu sagen.
Mein Mann hat es geschafft ihm auch das kaputt zu machen indem er die beiden um 22.30 Uhr ins Bett geschickt hat. Das sich unser Sohn total auf das Treffen gefreut hat, interessiert ihn nicht das geringste.
Es ist dank meinem Mann so schlimm, dass er mittlerweile keine Freunde mehr zu uns einladen möchte da ihm sein Vater unangenehm ist.
Ich habe in letzter Zeit schon mehrfach über eine Scheidung nachgedacht, da durch sowas auch unsere Ehe langsam aber sicher den Bach runter geht. Wenn mein Sohn darunter leidet kann ich nicht glücklich sein.
Mein Mann beschwert sich auch noch die ganze Zeit, warum ihn sein Sohn nicht leiden kann...
Was würdet ihr mir raten? Mit ihm reden habe ich schon versucht. Alles was für ihn zählt ist schulischer Erfolg in Form von 1. Das funktioniert hier aber nicht, und das muss es auch nicht!
LG
Mann immer unzufrieden mit Sohn was tun? Ehe geht langsam kaputt (lang)
Oh je, das ist wirklich eine schwierige Situation bei euch 😕. Ich würde tippen, dass dein Mann mit völlig anderen Dingen, die nichts mit eurem Sohn zu tun haben unzufrieden ist und der Sohn als "schwächstes Glied in der Kette" als Ventil herhalten muss. Wie ist denn die berufliche Situation deines Mannes? Ist es möglich, dass daher seine Unzufriedenheit und seine niedrige Frustrationsgrenze herrührt? Hast du mal in Ruhe mit deinem Mann gesprochen, ihm vor Augen geführt, wie unglücklich ihr mit der Situation seid? Vielleicht erreicht man ihn auch über Verständnis gut ("Ich verstehe, dass du das Beste für Max willst, aber ich glaube, er ist sehr unglücklich mit diesem Druck und wünscht sich mehr Anerkennung von dir.")
Sinnvoll wäre vielleicht auch ne Familienberatung, die alte Denk- und Kommunikationsmuster durchbricht. Aber erfahrungsgemäß sind Männer solchen Ideen gegenüber selten ausgeschlossen... 😐.
Ich würde ihm auch sagen, dass du unter diesen Umständen um eure Ehe fürchtest, dass du dich aber nicht trennen *willst*, weil du ihn liebst.
Es tut mir leid, dass ich nichts Sinnvolleres beitragen kann und ich drücke euch die Daumen, dass ihr einen Ausweg findet.
LG
aufgeschlossen*, nicht *ausgeschlossen
Danke. Ich denke nicht das er bei einer Fam.Therapie mitmachen würde aber vielleicht könnte ich es ihm mal erwähnen. Das mit dem vor die Augen führen klappt auch nicht da für ihn ja nur Schule im Leben wichtig ist
Das zu lesen tut mir sehr leid! Ich kann deinen Sohn verstehen. So einen Vater hätte ich auch vor Freunden versteckt.
Ich glaube, dein Mann wird sich nicht ändern. Er fühlt sich im Recht und ist einfach lieblos. Das kannst du nicht durch reden oder Paartherapie oder oder verbessern.
Mit dieser lieblosen Art hätte ich ganz große Probleme und würde mich trennen. So hat dein Sohn noch eine Chance, die letzten Schuljahre zu genießen.
Danke genau das denke ich auch. Es scheint der einzig richtige Weg zu sein. Aber das ist auch nicht ganz einfach.
Ich bin voll bei deinem Mann ...
Du findest es richtig, dass ein Kind, das sich von 4- auf 3 hochgearbeitet hat noch runtergemacht werden sollte? Ich hätte mein Wohnzimmer auch nicht geräumt für Übernachtungsgäste. Dafür haben die Kids Kinderzimmer. Aber ein Kind auf's Gymnasium schicken, das eine Gesamtschulempfehlung hatte und dann enttäuscht sein, dass es nicht mindestens 2en hat, das ist schon daneben.
Hättest du eine Familie würdest du die Situation verstehen können
Dazu fallen mir ein paar Fragen ein:
Fühlt sich dein Mann übergangen bei der Erziehung?
Damit meine ich: entscheidet ihr manches gemeinsam? Könnt ihr als Erwachsene einen Kompromis finden und das dem Kind mitteilen?
Wenn ich selbst (alleinerziehend) unsicher bin, dann verhandle ich mit mir selbst.
Standard, Alltag ist!
Ausnahmesituation, Wunsch des Kindes ist.
Was mache ich daraus?
Beim Beispiel Übernachtungsparty wäre es z.B. Pizza bestellen ja, Wohnzimmer für sich haben: weitesgehend ja.
Zimmerzeit 22:30 Uhr
Dort darf noch geredet, sich unterhalten werden.
So, dass andere im Haus schlafen können.
Welche Gründe, gibt er die Regeln an?
Bei uns gilt Abendruhe, weil ich schlafen will.
Das heißt NICHT, dass mein Kind schlafen muss!
Es heißt nur, dass abends Rücksicht genommen wird auf andere Anwesende auch.
Bei der Verabredung würde ich ganz klar fragen, was dahinter steckt!
Handy einkassieren oder bestrafen würde ich nicht.
DEUTLICH mit meinem Kind reden aber schon. Einerseits Erleichterung, andererseits aber auch deutlich zeigen, dass die Regel einen Grund hat.
Durch Gespräche.
Als mein Kind verstanden hat, dass ich mir Sorgen mache, achtet sie seither sehr gut auf die Zeit oder fragt, ob sie mich kurz anrufen darf (wenn sie ihr Handy nicht dabei hat) oder ruft kurz an (wenn sie es dabei hat).
Was Mathe betrifft, bin ich bei dir.
Da wäre ich auch sauer.
1. würde ich sagen, dass der Vater dann mit ihm zu lernen hat
und/oder eine Nachhilfe organisieren muss.
Er will die bessere Note, du und euer Sohn arbeiten dafür.
Ist ihm das zu viel Arbeit, er hat keine Zeit, dann sollte er auch nicht meckern, da ja was dafür getan worden ist.
Geht es menschlich nicht gut zwischen den beiden, sollte er die Nachhilfe organisieren.
2. wie gut war er denn selbst in der Schule?
Hohe Erwartungen kenne ich aus zwei Richtungen
a) selbst nur 1er Schüler. Dann wäre das Gespräch in Richtung Nachhilfe oder was ihm damals geholfen hat? Ehrgeiz? Alles zugeflogen? Antrieb rauszukommen aus dem Elternhaus - weil KEINE Unterstützung? Oder hatte er Unterstützung, die euer Sohn nicht hat in der Form?
b) einige meinten als Erwachsene, sie seien selbst zu faul gewesen in der Schule und hätten besser sein können. Heute bereuen sie das.
Da würde ich beim Gespräch ansetzen, dass deren Kinder nicht DEREN Fehler ausbessern sollen, sondern ihren eigenen Weg gehen, sofern das Gesamte passt.
Evtl. würde ich auch den Spieß umdrehen und anfangen zu meckern:
- warum hast du nur Position x, du könntest mit deiner Ausbildung schon soweit sein
- warum bist du nicht in der Chefetage
- würdest du mehr Geld verdienen, könntest du dem Jungen bessere Nachhilfe leisten usw.
Dies würde ich allerdings nur machen, wenn er dann auch reflektiert oder darüber nachdenken.
Bei - es sind sowieso immer die anderen Schuld - würde ich nicht noch extra provozieren.
Wenn du an Trennung denkst: wie ist er denn sonst so?
In anderen, nicht schulischen Bereichen?
War er früher auch schon so?
War er zu dir auch schon so, hast es nur nicht wahrgenommen?
Hat er bisher die Regeln aufgestellt? Habt ihr gemeinsam beraten, welche Regeln gültig sind? Hast eher du die Regeln aufgestellt und er hat sie mitgetragen?
Wenn euer Sohn seine Freunde nicht mehr einladen möchte: reagiert dein Mann vor seinen Freunden aggressiv, wird ausfallend, behandelt ihn vor Freunden wie ein Kleinkind?
Oder ist es eher ein Papa ist strenger und das ist doof, weil Freunde mehr dürfen?
Hattest du ihm schon die Zusage gegeben und Papa hat es danach geändert?
Oder hattest du mit deinem Mann schon darüber gesprochen?
Meiner teile ich meine Entscheidung mit, wenn ich mit mir selbst einig bin.
Dann kommt es auch mal vor, dass ich es dann doch zu streng finde, aber dazu stehe
oder eben sage, dass ich es jetzt zu locker fand, aber so lasse, weil ich es ihr schon versprochen habe.
Bei zwei Erwachsenen sollte schon klar sein, was Regeln betrifft.
Bevor sie geändert werden. Eben damit sie nicht durch den anderen geändert werden.
Er sagt manchmal das er sich übergangen fühlt aber das stimmt so nicht. Es ist kompliziert einen Kompromiss mit ihm zu finden. Es läuft einiges nach seiner Nase und die Sachen die ich entscheide werden sofort kritisiert...
Er war wie gesagt ein guter Schüler aber jetzt auch kein 1er.
So Streitigkeiten wegen der Schule gab es schon immer, nur seitdem er auf die weiterführende Schule gekommen ist wurde es extremer.
Es ist so das die beiden die Nacht durchmachen können wenn sie beim Freund sind, und bei uns heißt es auf einmal ab 22.3 Uhr ist Schluss. Das ist ihm eben peinlich. Zu den Freunden abweisend oder so ist er aber soweit ich weiß nicht.
Das war jetzt die erste Übernachtung bei uns seitdem er auf dem Gymnasium ist. Er hatte damit gerechnet das sein Vater sich nicht einmischt.
Wenn wir z.B. im Urlaub sind haben wir alle ein harmonisches Verhältnis zueinander. Das gleiche auch wenn es eben um andere Dinge geht die nichts mit Schule zu tun haben.
Schulischer Erfolg um jeden Preis und der Junge bleibt auf der Strecke. Dass Leistungsdruck und das Herabwerten auch sogar verbesserter Leistungen kontraproduktiv für gute Lernergebnisse sind, sollte er eigentlich wissen, kurz: Er selbst trägt dazu bei, das genaue Gegenteil des Angestrebten zu erreichen. Statt eines guten Schülers schafft man wenig selbstbewusste und verängstigte Kinder, denen die Freude am Lernen verdorben wird. Wer sein Kind überfordert, statt fördert, ist nicht konservativ, sondern im besten Fall selbst überfordert.
Wie sehr dein Sohn darunter leiden muss und damit auch das ganze Familienleben, kann ich mir lebhaft vorstellen. Mein Bruder hatte enorme schulische Probleme und von meinen Eltern kam leider wenig echte Unterstützung, dafür aber zusätzlicher Druck. Seine Kindheit hat das schwer belastet.
Nun aber zu dir:
Du beschreibst einen Mann, der sich im Umgang mit seinem Sohn lieblos zeigt und sich dann auch noch darüber wundert, dass das Kind bereits Meideverhalten zeigt. Er verhält sich außerdem irrational, indem er völlig falsche Mittel wählt, um auf Biegen und Brechen sein Ziel zu erreichen.
Einem Gespräch scheint er sich zu verweigern, nachdem er daruf beharrt, dass nur schulischer Erfolg zählt. Er arbeitet ja gegen sein eigenes Ziel.
Wir können alle nur spekulieren, was hinter der Haltung deines Mannes steckt. Wenn er sich aber hartnäckig weigert, sich zu öffnen und stattdessen weiter gegen seinen Sohn arbeitet und damit die Familie gegen die Wand fährt, ist es am Ende egal, warum er sich so verhält. So funktioniert Familie nicht.
Wie eine andere Userin hier auch empfehle ich eine Familienberatung. Das würde ich auch einfordern, denn zuschauen, wie dein Sohn, der mit einer Empfehlung für die Gesamtschule auf dem Gymnasium leidet, kann keine Alternative sein.
Es klingt nicht so, als wäre da noch liebe zwischen deinem Mann und dir und ich könnte einen Mann, der so lieblos mit unserem Kind umgeht, auch nicht lieben. Falls es so zutrifft, würde ich mich trennen. Alternativ nochmal ein ernstes Gespräch führen und darin auch über deine trennungsgedanken sprechen. Wie ist dein Mann denn aufgewachsen? Hat er ein liebevolles Verhältnis zu seinen Eltern? Überträgt er womöglich etwas auf euren Sohn? Hat er selbst Minderwertigkeitsgefühle und denkt, er wäre unter seinen Möglichkeiten geblieben? Evtl gemeinsam eine erziehungsberstungsstelle aufsuchen, oder eine eheberatung. Mir tut dein Sohn sehr leid und es ist sicher nicht gut für ihn, wenn sein Vater immer nur an ihm rummäkelt. Bestimmt ist er davon überzeugt, damit das beste für Eurer Kind zu tun. Die Frage ist, wer, oder was, kann ihm näher bringen, dass er so nur schaden anrichtet? Möchte dein Sohn vielleicht mal einen Brief an seinen Vater schreiben? Falls dein mann von seinen Eltern selbst so behandelt wurde, wäre es sicher gut, wenn er mit seinen diesbezüglichen Gefühlen in Kontakt käme.