Zu streng

Bin ich zu streng?
Diese Frage stell ich mir häufig.
Unser Sohn wird im März 4. Er ist ein aufgeweckter, Kerl. Nur provoziert er, gibt Widerworte, hört nicht, ist teilweise laut, versteht nicht wenn ich sage z.b er soll Hausschuhe anziehen, wir machen tv aus, er soll sich ausziehen, etc.
Beim Essen matscht er darin rum, will nicht essen auch wenn er es selbst aussucht.
Er ist überdreht, egal ob wir draußen sind oder drin.
Ich schicke ihn in sein Zimmer das er mal runterkommt. Versuche ich ein Buch zu lesen, dann wird nur rumgealbert, über die couch gesprungen.
Nehme ich ihn zu mir und versuche ihm zu erklären warum ich ihn ins Zimmer schicke dann meint er nur, es tut ihm leid, morgen wird er sich benehmen. 5min später alles vergessen.
Ich verbiete ihm tv, wenn er sich nicht benimmt .
Bekommt er etwas nicht schreit er und will das unbedingt.

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Hallo,

du wirkst auf mich ein bisschen unsicher und überfordert. Versuche mal für dich Regeln aufzustellen, die dir wichtig sind. Diese setzt du dann durch. Wieviel Fernsehen schaut dein Sohn denn. Meine Kinder haben in dem Alter nur sandmann und vielleicht noch Pur+ oder Wissen macht ah gwschaut, am Wochenende mit schlechtem Wetter vielleicht auch mal mehr. Ansonsten waren wir viel draußen oder im Winter wurden Spielverabredungen getroffen.
Wenn dein Sohn viel Bewegung braucht, versuche es mal mit Kinderturngruppen o.ä.
Du musst dein Kind auch nicht bespaßen, lass ihn selbst Spielideen entwickeln.
Beim Essen würde es kein pardon geben, wer matscht ist satt und bekommt nichts mehr.
Erkläre auch nicht alles ständig, Kinder schalten da eher ab. Regeln müssen auch nicht erklärt werden. Ein strukturierter Tagesablauf kann da helfen. Immer zur annähernd gleichen Zeit essen, bettfertig machen und Fernsehen verhindern da vielleicht die Diskussion.

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Wenn er essen matscht oder rumspielt nehme ich es weg, er schreit rum, ich versuche es ihm zu erklären
Wir sind jeden Tag draußen, ob Dreirad, zu Fuß etc
1x pro Woche kinderturnen.
Er kann nicht selbst spielen. Holt er sich z.b duplo dann ist das da aber er findet kein interesse. So sieht es mit anderen Sachen auch aus.
Puzzle, Buch lesen...ist nur für paar Minuten möglich.
Im kiga ist er ruhig, spielt mit anderen

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Erstmal würde ich ihm keine langen Erklärungen geben. Sag klipp und klar und v.a. kurz, warum z.B. das Essen beendet ist( wer mit dem Essen spielt, ist satt). Auf das Rumschreien entweder gar nicht eingehen, den Raum verlassen oder klar sagen, dass er damit nichts erreicht.
Kleine Rumpelstielzchen erziehen, ist anstrengend, das hatte ich auch hier. Allerdings konnten sich meine Kinder gut allein beschäftigen. Wenn dein Sohn sich da schwer tut, trotzdem nicht immer gleich Angebote machen. Kinder brauchen Langeweile, um Fantasie zu entwickeln. Notfalls räume mal einen Großteil des Spielzeugs weg, vielleicht findet er dann ins Spiel und das weggeräumte Spielzeug ist nach ein paar Monaten wieder interessant.

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Du schickst ihn aufs Zimmer wenn er nicht hinsitzt und liest? Ich denke es ist einfach nicht sein Ding, finde etwas wo ihr machen könnt wo er dabei ist, anstatt Bücher lesen, was basteln, spielen? Vielleicht wäre eine Turngruppe was? Musikschule? Aber etwas suchen was er gerne macht nicht nur damit er was hat.

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Hallo,

ich nicht den Eindruck, dass Du zu streng bist, sondern dass Du bei Deinem Sohn nicht durchkommst.

Kann es sein, dass Du Probleme hast, logischen Konsequenzen zu finden?
Die wirken nämlich besser.

Beim Essen war bei uns die Ansage, dass es beendet ist, wenn die Kinder matschen oder sonstwas.
Wer kaspert, hat keinen Hunger.

Bei anderen Sachen muss man überlegen, was passt.
Wenn die Kinder z.B. länger fernsehen wollten, als sie durften und deswegen einen Aufstand gemacht haben, war das Fernsehen beendet und am nächsten Tag gab es keins.
Aber, wenn es um andere Dinge geht, ist TV-Verbot eigentlich nur die Notlösung, wenn es keine logische Konsequenz gibt.
Auf's Zimmer schicken wir unsere Kinder (Die sind übrigens 9 und 12.), wenn sie sich so unmöglich benehmen, dass keiner mehr ihre Anwesenheit ertragen möchte, z.B. wenn sie anfangen, uns oder sich gegenseitig zu beleidigen.
Der andere Anlass dafür war früher bei unserer Tochter, wenn sie sich so in einen Wutanfall hinein gesteigert hatte, dass sie gar nicht mehr raus fand, solange jemand anwesend war. Mittlerweile verschwindet sie dann meistens von sich aus dorthin.

Bei 4-jährigen gibt es aber, in der Regel, eine Konsequenz, die einen Bezug zum Vergehen hat.

"Bekommt er etwas nicht schreit er und will das unbedingt."

Dann gibt es das erst recht nicht, und das würde ich dem Kind genau so sagen.
Wer brüllt, kriegt gar nichts.

Wenn unsere Kinder anfingen, hier im Haus zu sehr aufzudrehen, sind sie im Garten gelandet. Da war mir auch egal, ob gerade schlechtes Wetter war. Dafür gibt es Kleidung. Auf dem Sofa toben, führte hier zu einer Ermahnung mit dem Hinweis, dass sie draußen toben können.
Manchmal fanden sie das gut und gingen in den Garten. Manchmal nicht, dann sind sie auch schonmal unfreiwillig draußen gelandet.
Gut, wenn man eine Wohnung hat, ist das nicht so einfach. Da würde ich mit dem Kind einen Spaziergang machen oder auf den Spielplatz gehen.

"Nehme ich ihn zu mir und versuche ihm zu erklären warum ich ihn ins Zimmer schicke dann meint er nur, es tut ihm leid, morgen wird er sich benehmen. 5min später alles vergessen."

Das ist allgemein das Problem bei jüngeren Kindern. Das hält nicht lange vor. Die Situation muss häufig erst zig mal getestet, und von den Eltern geahndet worden sein, bis die Kinder das wirklich verinnerlicht haben.

"Versuche ich ein Buch zu lesen, dann wird nur rumgealbert, über die couch gesprungen."

Das konnte man bei unseren Kindern bis Ende der Grundschulzeit vergessen, weil die dann immer irgendwie Aufmerksamkeit wollten.
Die sind nicht über Tische und Bänke gesprungen, da kam aber "Mama, kannst Du mal hier." oder "Mama, kannst Du mal da." oder sie haben sich gezankt, so dass ich eingreifen musste. Genauso war es, wenn ich länger telefoniert habe.
Lesen würde ich auf die Zeit verschieben, wo das Kind im Bett oder außer Haus ist.

"Er ist überdreht, egal ob wir draußen sind oder drin."

Wenn Dein Sohn so ein extremer Wirbelwind ist, obwohl er eigentlich genug Bewegung hat, kann man auch überlegen, ob nicht mehr dahinter steckt.

In dem Zusammenhang würde ich mal mit den Erzieherinnen im Kindergarten sprechen, wie die Deinen Sohn wahrnehmen, also ob das eher ein Problem zu Hause ist oder ob er überall so drauf ist.

Ich glaube, ADHS kann man in dem Alter noch nicht testen, aber man kann zumindest im Hinterkopf behalten, dass solche Kinder schlecht aus Konsequenzen lernen. Die brauchen noch viel mehr Wiederholungen, als andere Kinder, und Inkonsequenz ist bei diesen Kindern noch viel fataler.
Letzteres gilt auch für besonders willensstarke Kinder.

Wir haben ein Kind mit Träumer-ADS, und eins, wo ich vermute, dass sie hochbegabt oder zumindest nah dran sein könnte. Sie ist und war früher jedenfalls auch alles andere, als einfach und braucht strenge Regeln und Konsequenzen. #schwitz

LG

Heike

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Ob das zu streng ist...es kommt halt immer drauf an, was das Erziehungsziel ist. Wenn man gern zum Jasager oder Rebellen (je nach Charakter) erziehen möchte, dann ist das eine gute Methode. Ich würde das nicht mögen, aber das sehen viele Userinnen ja anders.

Du erwartest hier von einem Vierjährigen, dass er sich reifer verhält als du. Er soll auf deine Bedürfnisse (in Ruhe auf der Couch lesen; nicht, dass ich nicht vollstes Verständnis dafür hätte, dass Eltern das gern möchten) Rücksicht nehmen; sonst wird er bestraft; du willst auf seine (Toben und Rumalbern; ziemlich normal für Vierjährige) keine Rücksicht nehmen, aber er darf nicht mal protestieren.

Vielleicht braucht er einfach nur ein bisschen mehr Bewegung; vielleicht kannst du ja (okay, momentan ist es nicht soo gemütlich) auf einer Spielplatzbank lesen. Oder, wenn ihr einen Garten habt, kann er vielleicht allein rausgehen. Oder du schickst ihn länger in den Kindergarten.

Vielleicht geht es auch in Richtung ADHS. Für Diagnostik ist er aber noch zu klein. Dann kann er sich jetzt nicht ruhiger verhalten, lernt es auch nicht aus Konsequenzen, und aus Strafen schon gar nicht.

Wenn er mit dem Essen matscht, würde ich es auch wegstellen. Aber auch nicht bestrafend " weil du matschst, nehm ich es dir weg" sondern verständnisvoll "ich stell es weg, dann kannst du es später noch essen, wenn du wieder Hunger bekommst".

Falls er ADHS hätte, wäre es schwierig, weil man das ja durch Erziehung nicht abstellen kann.
Hast du kein Verständnis, wenn er wütet oder schreit, wenn etwas nicht geht, wie er will? Wir ärgern uns doch auch, wenn es nicht geht, wie wir wollen; wir schreien bloß seltener(!;-)) herum, weil wir schon ein bisschen reifer sind.

Ich würde also wirklich überlegen, wo ich konsequent sein muss, und mich da auch nicht rumkriegen lassen. Aber nicht um der Konsequenz willen etwas durchziehen, was ich nicht (mehr) für sinnvoll halte.
Fernsehverbot als Strafe für schlechtes Benehmen macht das Kind nur wütend und bringt überhaupt nichts.
Nicht fernsehen lassen, weil ihm so viel Fernsehen nicht gut tut (bei meinem Jüngsten merkt man total, wenn er zu lang an der Konsole war), klar, das muss manchmal sein. Macht das Kind auch erst mal sauer, es spürt aber trotzdem, dass eine andere Haltung dahinter steht.

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Mein Problem ist das ich oft keinen Bezug zu einem Problem herstellen kann
Klar, wer mit Essen spielt kommt es weg.
Er darf ja in der Wohnung toben aber er überdreht dann.
Es geht mir nicht darum das ich lesen kann, das tu ich erst wenn Kinder schlafen.
Ich würde mit ihm gern ein Buch lesen damit er etwas runter kommt

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Ach, du wolltest vorlesen? Das hatte ich falsch verstanden.
Da sind Kinder so unterschiedlich; das geht nicht bei allen. Mein Großer hat das ab dem zweiten Lebensjahr geliebt, bei meinen Kleinen (die inzwischen eine ADHS-Diagnose haben; das *kann* eine Erklärung sein, *muss* aber natürlich nicht) hat es viel länger gedauert bis man ihnen vorlesen konnte.

Das ist eine harte Zeit, für euch beide; für Kinder ist dieses Überdrehtsein ja auch nicht schön.
Ich will nichts an die Wand malen, es kann sich natürlich auch rauswachsen, aber es klingt schon sehr nach meinen beiden Kleinen (die so klein nicht mehr sind; 12 und 11).
Meine haben als sie klein waren Fernsehen nicht gut vertragen, das wäre vielleicht gut, wenn es nur reduziert erlaubt ist, aber nicht "als Strafe", sondern weil es die Regel ist.

Es ist normal, wenn er schreit, weil etwas nicht geht. Ich würde das nicht ahnden, er darf sauer sein, aber ich würde vielleicht aus dem Zimmer gehen, weil ich es nicht hören will.

Im Nachhinein (meine sind mittlerweile relativ pflegeleicht) würd ich sagen, mach es dir leicht. Wenn er drinnen zu wild ist, gehst du mit ihm raus, das ändert nichts, aber zumindest geht dabei die Einrichtung nicht kaputt;-). Vielleicht findet ihr was, womit er sich länger ruhig beschäftigen kann; bei meinem Mittleren ist es Lego.

Streng sein, im Sinn von "dass du was draus lernst" das bringt im Moment nichts. "Streng sein" im Sinn von "das kann ich, weil ich einen Grund habe, nicht erlauben", da muss er halt durch, darf aber sauer sein.

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Puhhhh
Dies läuft so den ganzen Tag?

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Ja

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Dass er ausgeglichen ist, wenn der Tag gefüllt war zeigt doch sehr gut, was das Problem ist: er ist im Grunde unterfordert.

Zu viel Auswahl an Spielzeug überfordert junge Kinder, sodass sie dann gelangweilt und überreizt in einem vollen Kinderzimmer sitzen.

Alleine Spielen muss erlernt werden: du kannst mit ihm spielen und gehst dann kurz zur Toilette, während er alleine weiter macht, danach kommst du dazu. Diese Alleinzeit dann langsam steigern zB zum Wäsche aufhängen. Später Angeboten machen, dass er schon mal aufbaut oder ob er weiter spielen möchte, während du kochst, etc. Dazu könnte man später einen Lük-Kasten anschaffen, das geht toll zu zweit, muss vorsortiert werden, kann selbstständig vom Kind kontrolliert werden und bietet viele abwechslungsreiche Übungshefte mit verschiedenen Themen und bekannten Zeichentrickfiguren.

Vielleicht ist er einfach kein Mal Kind😅 mein Sohn ist 4 und rechnet Grundschulaufgaben im Kopf, schafft auf dem Papier aber nicht mehr als wirres Gekrakel zu verewigen.

Er braucht viel Aktion: Turnkurs, Schwimmkurs, Musikschule, Schlittschukurs, Playdates und viel Einbindung in den Haushalt. Dadurch ist er viel ausgeglichener und freut sich über jeden Kurs, die er sich übrigens alle selbst gewählt hat... bevor es hier noch heißt, ich würde mein Kind dazu zwingen...