Silopo vom sollen und wollen

Vom SOLLEN und MÜSSEN.

Was von Babys und Kindern abverlangt wird, was nicht mal Erwachsene schaffen (WOLLEN).

Ein kleiner Mensch erblickt das Licht der Welt. Ein zarter kleiner Mensch, der eine lange Reise auf sich genommen hat, um zu uns zukommen. Er SOLL nicht mit Nahrung versorgt werden, die genau in diesem Moment gebraucht wird. Nein, der kleine Mensch SOLL lernen zu warten. Der kleine Mensch SOLL tatsächlich warten bis 3 Stunden vorüber sind, um die nächste Mahlzeit zu erhalten. Er MUSS ja SCHLIEßLICH noch lernen. Er ist ja SCHLIEßLICH erst eine kurze Zeit hier?!

Ein erwachsener Mensch. Ein großer starker Mensch, der schon ziemlich lange hier ist, besucht ein Restaurant und wird mürrisch, wenn das bestellte Essen auch nur 15 Minuten auf sich warten lässt. Ein erwachsener Mensch bedient sich in der eigenen Küche, um seinen Hunger nach Bedarf zu stillen. Er hat ja SCHLIEßLICH Hunger. Natürlich, was sonst?!

Ein kleiner Mensch, erst so kurz hier. In dieser Welt, die so ganz anders ist, als die, die er so sehr vermisst. Er SOLL von Beginn an leicht in den Schlaf finden. Durchschlafen. Den Eltern ja bitte keine Strapazen bereiten. Vorzeigbar sein. Ein "Musterkind". Bücher erscheinen "Lasst es schreien, nur ein paar Mal, dann habt ihr Ruhe". Kleine Menschen, gerade erst hier. Mit so viel Mühe, um zu uns zukommen. Kleine Menschen, die ankommen und Todesängste erleiden müssen, weil sie alleine in den Schlaf finden SOLLEN. Nur weil die Erwachsenen ihre Herzen verschlossen haben. 💔

Ein erwachsener Mensch. Groß und schon lange hier, schmiegt sich gern an die Liebe seines Lebens. Er strebt nach Nähe. Ein erwachsener Mensch erhält Bedauern von seinen Mitmenschen, wenn der Schlaf der letzten Nacht nicht erholsam war. Ein erwachsener Mensch wünscht sich Geborgenheit, Sicherheit und einen guten Schlaf. Natürlich, was sonst?!

Ein kleiner Mensch, erst so kurz hier. Er SOLL nicht ständig im Arm gehalten werden. SOLL nicht immer getragen werden.

SOLL NICHT❗

SOLL NICHT❗

SOLL NICHT❗

Ein erwachsener Mensch, schon lange hier. Nicht mehr schutzbedürftig. Dieser Mensch wünscht sich eine Umarmung bei Kummer, Verständnis bei Sorgen, Geborgenheit und liebe Worte. Ja, er erwartet es sogar. Er genießt es umsorgt zu werden. Natürlich, was sonst?!

Erst wenn die Erwachsenen begreifen, wie verrückt sie sich verhalten, entsteht Frieden.

Umsorgt und gebt Liebe. ❤

Liebe, Liebe, Liebe.

Tragt Eure Kinder und beobachtet ihre wunderschönen Gesichter. Lasst sie neben Euch schlafen und haltet die Momente fest, sie werden vergehen. Ganz sicher. Und viel zu schnell.

Noch habt ihr Zeit.

Bringt ihnen den Kakao, baut zusammen einen Turm. Und tut nichts anderes nebenbei. Bleibt so oft es geht in ihrer Welt. Seht ihr das Funkeln und all den Zauber? Diese Welt ist magisch und JETZT wirst DU eingeladen, darin einzutauchen. Sie wählen immer wieder Dich, sie stecken Dir immer wieder dieses "Ticket" zu, welches Dir die Tore zur Kindheit deiner Kinder öffnet.

Dieses Tor wird irgendwann schließen. Für immer.

Deshalb zieht ihnen die Socken an, auch wenn sie es selbst schon können. Macht ihnen die Jacke zu und flüstert ihnen "Du bist unser Wunder" ins kleine Kinderohr. Setzt Euch zu ihnen. Hört ihnen aufmerksam zu. Seid DA. Eine kleine Weile sind sie noch klein. Pustet Aua's aus dem Fenster. Wenn die kleinen Ärmchen Euch umschlingen, haltet inne. Und schließt Eure Augen. Denn später, so scheint es, war all das nur ein Wimpernschlag. Und sie sind längst groß.

Sie MÜSSEN nichts. Sie DÜRFEN all das bekommen, was sie brauchen.

Natürlich, was sonst?! ❤🙏

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Jedem das seine...Haben da anscheinend eine völlig unterschiedliche Grundeinstellung.

"Umarmung bei Kummer, Verständnis bei Sorgen, Geborgenheit und liebe Worte" bekommt er aus vollem Herzen, aber:

Wenn mein Kind sich selber die Socken anziehen kann, dann lass ich es sie auch alleine anziehen und freut mich über diesen kleinen Schritt Selbstständigkeit, der ihn so stolz macht!
Er ist auch kein "Wunder", sondern etwas völlig natürliches. (Wahlweise auch kein Prinz, keine Zaubermaus, Schatzi etc., er ist mein Sohn/mein Kind.)

Der Haushalt muss nun mal (mal mehr mal weniger gründlich) gemacht werden, Haustiere versorgt werden etc., da kann ich nicht alles immer stehen und liegen lassen. Meist guckt er interessiert zu (oder "hilft" manchmal).
Zudem gehe auch selbstverständlich allein duschen oder auf auf Toilette während er spielt.
Er spielt sehr gut alleine und kann auch friedlich warten, da er es gewohnt ist, dass die Welt sich nicht um ihn dreht, sondern er ein Teil von ihr ist.

Er schläft seit er drei Monate alt ist im eigenen Zimmer, in seinem eigenen Bett ohne Weinen ein und auch durch. Bei uns im Zimmer ist er ständig aufgewacht, hat geweint und war am nächsten Morgen völlig platt.

Ich denke auch nicht "Oh er ist so klein und hilflos in dieser großen Welt", sondern " Ich versuche dir alles mitzugeben um dir eine Basis zu schaffen diese große Welt zu erobern!".

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Danke, das erspart mir meine Antwort...

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Das ist doch damit auch nicht gemeint.
Niemand soll einem Kind, das die Socken allein anziehen will, in die Socken helfen und niemand soll ein Kind, das zufrieden allein schläft ins Familienbett holen.
Du gibst deinem Kind damit doch genau das, was es braucht.

Aber es gibt auch die Phasen, in denen sie gerade sich nicht allein anziehen können, weil sie von Schule oder Kindergarten platt sind oder weil gerade was nicht richtig läuft. Und es gibt Kinder, die manchmal nachts die Nähe der Eltern brauchen.

Und ich habe in all den Jahren schon so oft gelesen, wie Eltern lieber im Namen der Konsequenz stundenlang Theater aushalten oder mit blödesten Konsequenzen drohen, statt das Kind einfach schnell selbst anzuziehen. Oder wie Kinder zig mal in ihr eigenes Bett gebracht werden, statt die Nacht für alle etwas erholsamer zu machen.

Ich finde (meine Schwangerschaftshormone sind schon sehr lange weg;-)) den Text etwas kitschig.
Aber der Kernaussage schließ ich mich trotzdem an.

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Wenn ich dir jetzt erzählen würde, wie mein Mann in Kasachstan gelebt hat 😅

Als er geboren wurde, wurde er Morgens gefüttert,gebadet und gepuckt. Die Mama ist zur Arbeit und kam gegen 16 Uhr nach Hause.
Er war alleine Zuhause in seinem Bettchen .
Dann gab es wieder was zu essen. Der Rest der Familie wurde versorgt , und er wieder gepuckt.
Er hat mit 3 Jahren seine Wäsche selber waschen müssen . Er konnte mit 5 Jahren kochen und Backen .
Das ist der Wahnsinn, wenn ich höre das sich heutzutage die Kinder mit 5 Jahren nicht anziehen können.

Ich will nicht sagen , das es vll gut war , wie er groß wurde , allerdings hat er überlebt 😅
Heutzutage ist man viel viel zu vorsichtig mit den Kindern .

Dennoch ist dein Text schön geschrieben .
Lg 🍀

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Wenn der einzige Anspruch ans Elternsein ist, dass der Nachwuchs überlebt, kann man das so machen...

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Ich würde mal eher sagen , anderes Land andre sitten.

Hier in Deutschland unvorstellbar
In den Ländern vor 30 Jahren , in einem kleinen Dorf, anscheind völlig normal 🤷‍♀️

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Huhu
Oha wollte damit keine Grundsatz Diskussion auslösen 😉 fand den Text nur ganz niedlich.
Klar sollen die Kids ihre Socken selbst anziehen wenn sie es können und wenn ein Kind im eigenen Zimmer besser schläft als im Schlafzimmer der Eltern dann soll es auch dieses Recht bekommen.
Schliesslich wollen wir ja aus unseren Kindern lebensfähige, glückliche in die Gesellschaft integrierte Wesen mit Herz und Verstand machen.
Denke generell soll der Text so verstanden werden, dass ein Kind ein neues Wunder auf der Welt ist was nicht gleich in unsere starre Form und Ansicht gepresst werden muss. Sondern Hilfe und Unterstützung erfahren sollte um sich zurecht zu finden und zu entwickeln und auch eine Chance für uns Erwachsene ist von unserem Stress zurück zu treten und die Welt nochmal neu zu entdecken.
So zumindest verstehe ich ihn 😇

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Ich finde den Text wunderschön! ❤️ Danke!

Er öffnet einen die Augen, vor allem wenn man große Kinder hat und alles funktionieren muss.
Innehalten, Augen zu und genießen, da sein, wenn man gebraucht wird, zulassen und Verständnis haben... darum geht es.

❤️

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Wunderschön! Danke! ❤️

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Sehr schöner Text! #herzlich

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Kitsch und Klischee!

Ist das so ein Text, den man durch die sozialen Medien jagt, damit er zwischen Katzenvideos und lustigen Vornamenspielen geteilt wird von Mädels mit Bauchwundern, die gerade noch mit ihrer Nagelfee diskutiert haben, auf welchem Körperteil man sich ganz individuell den Namen des Kindes hintätowieren möchte, damit man ihn ja immer bei sich trägt?

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ich finde es sehr schnulzig und übertrieben geschrieben, aber vom inhalt her stimmt es.

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Was für eine gequirlte Sch...sorry. Die“ganzen Wunder“ sitzen dann in der Schule und bei der Ausbildung und verstehen nicht, dass plötzlich was von ihnen erwartet wird. Kinder sind kluge Wesen, sie wollen lernen, selbstständig und“groß“ sein. Kinder brauchen die Liebe und Unterstützung ihrer Eltern und keinen, der ihnen alles abnimmt. Wir alle müssen und sollen irgendwas. So funktionieren Gemeinschaften, jeder muss seinen Beitrag leisten, auch Kinder. Bei Kindern ist da oft ein Wollen. Auch Eltern haben Bedürfnisse, nicht alles muss sich um das Kind drehen. Statt zu überlegen, wie man Kinder noch mehr in den Himmel heben kann, sollte man Kinder wieder lebensfähig machen.

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Dass der Text kitschig geschrieben ist finde ich auch.
Aber mich würde mal interessieren, wann diese so oft beschworene goldene Zeit der Erziehung zur Selbständigkeit denn war.

Als ich in den 70ern Kind war, wurde ich wesentlich weniger zur Selbständigkeit erzogen als meine Kinder heute. Ich musste eine Mütze aufsetzen, wenn meine Mutter fror, meine Kinder entscheiden selbständig ob sie frieren.
Ich hatte Pech gehabt, wenn mir das Essen nicht schmeckte, meine Kinder können sich gern was anderes kochen.

Ich finde eigentlich gar nicht, dass die Jugendlichen heute weniger lebensfähig sind als wir damals, und die Gluckenmütter (heute Helikoptermütter genannt) gab es schon immer.

In dem Text geht es um Babys und Kkeinkinder. Und die müssen noch gar nichts, nur um im Schulalter bestehen zu können. Wenn ich morgens einem knatschigen müden Dreijährigen in die Kleider helfe, obwohl er es, wenn er gut drauf ist allein kann, damit er rechtzeitig im Kindergarten ist statt minutenlang zu drohen, schimpfen und seine Lieblingsspielsachen wegzunehmen (was ich im real life nicht kenne, hier aber oft propagiert wird) macht den nicht weniger selbständig im Schulalter.

Ich hab ja gar nicht den Eindruck, dass Kinder "in den Himmel gehoben" werden (nicht dass ich das toll fände). Aber das Gegenteil davon, das was ich hier oft lese, dass man sie, sobald sie aus dem Bauch raus sind und feststellt, dass sie keine Wunder sondern ganz normale Kinder sind, despektierlich als Terrorzwerg, Prinzesschen, Bürschlein tbc. bezeichnet und die man mit Strafen demütigt, dass sie nicht glauben, sie wären der Nabel der Welt, das find ich noch weniger toll.