Belohnungssystem

Guten Morgen!
Ich versuche so viel zu erlauben wie möglich, aber feste Regeln bestehen zu lassen und konsequent zu bleiben. Unser Kleiner, 3 Jahre, wird immer schlimmer: immer dagegen, Hauptsache anders, hören aus Prinzip nicht. Ich bin es Leid Konsequenzen anzudrohen. Manchmal bin ich auch total überfragt. Was ist denn die logische Konsequenz, wenn geschlagen wird oder mehrfach Fingernägel schneiden verweigert wird oder absichtlich nicht geantwortet wird. Irgendwie lande ich früher oder später am Tag (je nachdem wie viel Energie ich noch aufbringen kann) bei Sachen wie zB Verbot der Kindersendung, keine Schokolade. Aber Konsequenzen/Strafen sind doof, vor allem, wenn sie so oft kommen. Ich möchte gerne ein Belohnungssystem machen. Wenn er gut mitmacht oder sich gut benimmt, kann er Sterne sammeln. Abends kann er sich dann für die gesammelten Sterne etwas aussuchen für den nächsten Tag. Also bei zB 3 Sternen kann er sich Schokolade, Kindersendung und Musikbox aussuchen (aus einer großen Auswahl). Und wenn er sich daneben benimmt und weniger oder keine Sterne sammelt, dann gibt es für den nächsten Tag halt wenig oder nix.
Hat jemand bei seinen Kindern auch ein Belohnungssystem? Klappt das? Gibt es Nachteile?
LG!

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Belohnungssystem klappt meist nur, wenn man die Aufgaben klar definiert.

Zähne putzen : Punkt auf System 1
Hausaufgaben werden innerhalb von Zeitfenster x begonnen und gemacht: Punkt auf System 2
Schuhe und Jacke werden nach dem Ausziehen an seinen Platz gestellt: Punkt auf System 3

Die Trennung der Systeme ist wichtig.
Ein Kind kann sich super an Zähne putzen gewöhnen, braucht beim Aufräumen aber noch sehr viel länger Hilfe.
Dann kann es bei dem einen Erfolge erleben und beim anderen ist klar, dass es noch Hilfe braucht.

Würde man das auf eine Karte mischen, käme es nur unterschiedlich vorwärts und hätte das Gefühl, es noch nicht zu können. Dabei kann es eines davon schon richtig gut.

Die klare Definition der Aufgaben ist wichtig, damit ihr wisst, worüber ihr redet.

Brav sein, gut mitmachen, etc. sind zu unklar.

Wenn ich einen schlechten Tag habe, ist es schon super, wenn ich nicht schreien will. Was dann liegen bleibt ist gut so.
An einem guten Tag läuft mir alles prima von der Hand und die Laune ist prächtig. Wenn ich da "gut mitmache" ist es einfach meine Tagesform.


Beim Fingernägel schneiden wäre die Aufgabe z.B. wenn er sich hinsetzt, nicht rumfuchtelt und dich machen lässt. Das wäre eine nachvollziehbare Definition.


Bei meiner bin ich mit Verlässlichkeit gut durchgekommen.
- klare Abläufe
- sich wiederholende Abläufe
- klare Ansagen, was mir wichtig ist. Hinsetzen, Ruhig sitzen. Fertig
- Verlässlichkeit in meinen Ansagen und Erwartungen und bei den Abläufen
- vorher ankündigen mit Zeitpuffer, dann umsetzen
- selbst mich daran halten: wenn ich sage, ich nehme mir die Zeit im Anschluss von Tätigkeit x: dann auch die Zeit nehmen!
- Prioritäten setzen. Was muss, was kann, was soll
- ausprobieren, was wann am geschicktesten ist. Vor allem leicht unterzubringendes.
Zähne putzen nach dem Abendessen, lange vor dem zu Bett gehen. Dann wenn sie noch fit war.
Fingernägel schneiden. Ich habe es gehasst als Kind. Bei meiner habe ich es mit Fingerspielen verbunden. Es sollte sein, warum dann nicht auch angenehm gestalten.
Bei Muss-Dingen habe ich es versucht angenehm zu gestalten; da aber auch mal unangenehm durchgezogen, wenn es sein musste.
Bei Soll-Aufgaben wie Fingernägel schneiden habe ich auf den gleichen Ablauf geachtet. Ob ein Tag früher oder später, kam es nicht darauf an. Eher auf die Tagesform.

- mir selbst verlässliche Zeiten einbauen um durchzuatmen.
Ich bin fairer und leichter zu händeln, wenn ich selbst durchatmen kann.
Nicht ich müsste, könnte, sollte; sondern ich NEHME mir die Zeit.

Mein Kind muss Zähne putzen. Ich muss mir die Pause nehmen und tue es auch.

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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Vor allem das Trennen der Systeme hatte ich nicht bedacht, werde es aber beachten. LG!

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Ne Konsequenz soll eine Beziehung zum Verhalten haben.

Also statt keien Schokolade bzw. FErnsehverbot wegen nicht antworten (WO ist da der Bezug?)

- hab ich dann auch nicht gehört (wenn Kind was von mir wollte)

- wenn die langen Fingernägel mich kratzen, käme ein Aua die tun weh. Solange die so lang sind möchte ich nicht mit dir was machen.

- wenn Kind mich schlägt, sofort Abstand zwischen uns bringen mit dem Argument: So machen wir das nicht bei uns.
Und dann ins Zimmer schicken mit der Begründung, wenn er sich beruhigt hat, kann er gern wieder kommen, sich jetzt aber erst mal im Kinderzimmer abreagieren. Auch ruhig zurückschicken, wenn er immer noch aufgebracht ist.

Wichtig ist nur, wenn er ne Konsequenz bekam, nachher KURZ nochmal über die Situation reden; in Ruhe. Und dann was mit ihm machen um zu zeigen, sein Verhalten war nicht ok, IHN als Person magst du immer noch

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Genau das ist ja das Problem, mit dem Bezug der Konsequenz. Klar, dass ich das versuche, ist aber schwierig auf Dauer und in jeder Situation.
Er ist so willensstark. Und im Moment aus Prinzip gegen alles. Wenn ich zB nach dem Schlagen sage, dass ich das nicht möchte, dass mir das weh tut und versuche Distanz zwischen uns zu bringen, klammert er sich extra an mich. Ist jetzt halt nur ein Beispiel.
Und ich formuliere auch so, dass er versteht, dass ich sein Verhalten blöd finde, nicht ihn. Das sage ich ihm hinterher (wenn die Situation wieder ruhig ist) auch nochmal.
Es häuft sich halt, das ständige dagegen sein und ausrasten...🙄
Danke! LG

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Nein wir haben sowas nicht, hatten sowas nicht und ich hoffe, wir brauchen sowas auch nicht... Aber man sollte nie nie sagen.

Ich mag persönlich dieses "wenn er sich gut benimmt" nicht. Ich will ja kein dressiertes Hündchen, was springt und tut, wenn ich es verlange, auch wenn es praktisch wäre ;-)

Warum schneidest du die Nägel nicht beim gucken?
Was bedeutet denn, "er reagiert nicht"? (kinder sind beim spielen geistig oft absolut in ihrer Welt, versuche Augenkontakt zu haben, wenn du was möchtest)
Schlägt er dich, darf er eben Abstand nehmen....

Ich gebe zu, ich drohe auch mit Strafen/Konsequenzen. Immer dann, wenn ich nicht weiter weiß... meist reicht uns das. Das Einzige was ich wirklich schon durchgezogen habe: es wird abends nicht mehr gelesen, wenn das zu Bett gehen so lange dauert. Aber Sohnemann ist 6 und nicht drei.

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Mit "gut benehmen" meine ich ja kein dressiertes Hündchen, sondern ein Kind, dass sich wie alle anderen Personen auch, an allgemeine wichtige Regeln halten soll. Dass Kinder Grenzen testen ist mir klar. Es ist nur so gehäuft, dass er gegen alles ist, aus Prinzip.
Fingernägel schneiden lässt er an sich schon zu, da ging es einfach nur darum dagegen zu sein. Hauptsache anders als die Mama das möchte. Und nicht zu reagieren, wenn er gerufen wird, genauso. Das hat nichts mit im Spiel vertieft zu tun, er antwortet absichtlich nicht. Er provoziert (soweit das ein Kind überhaupt kann, das ist klar), aber dennoch, er testet sein Verhalten und seine Grenzen aus. Das ist im Grunde ja auch okay, das ist für die Entwicklung gut, aber so so oft und vehement kostet mich viele Nerven. Daher dachte ich, mit der richtigen Motivation, also Belohnungssystem, könnte die ein oder andere Situation vermieden werden. Weil dieses ständige negative Konsequenzen demotiviert ein Kind doch auch?
Danke! LG

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Wenn du "gut benehmen" für dich klar definieren kannst, dann ist das ja okay. Ich persönlich kann das nicht. Man muss ja gucken was ist: "das hätte ich gern" und "das muss sein".

Vielleicht bis du auch zu streng? Dann werden die Fingernägel eben morgen oder übermorgen geschnitten und dann irgendwo nebenbei.
Wir müssen jetzt nicht die einzelnen Beispiele durch gehen, ich denke, du weißt was ich meine.

Aber es wäre auch eine Idee, dich mal zu prüfen, ob du vielleicht zuviel oder zu oft was verlangst.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mit drei ein Belohnungssystem wirklich blickt und denke, dass dieses Sterne sammeln eher öde wird. Abendprogramm sollte man sich auch nicht verdienen müssen, das ist wichtig.

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Zu Belohnungssystemen an sich kann ich nichts sagen, mit 3 hätte man meine Tochter damit nicht hinterm Ofen vorlocken können. Da musste ich mir schon was besseres einfallen lassen.
Jetzt mit 7 hatte sie selber ein System angelegt, mit den Dingen auf die ich Wert lege und auch mein Name stand da, mit eigener Spalte#zitter. Noch krasser fand ich, das sie meine Schwachstellen sehr gut kennt, dort Dinge standen, für die ich mich wirklich aufraffen muß. So fand ich das ziemlich cool, ich habe auch meinen Teil leisten müssen. Wir haben uns dann gegenseitig Sticker gegeben und nach 3 Wochen haben wir festgestellt, das wir das nicht brauchen. Sie hatte das bei einer Freundin gesehen udn wollte das mal ausprobieren. Unser Preis war ein Eis. Und ja, meine Belohnung hat sie von ihrem Taschengeld bezahlt. Ach je, ich schweife ab.
Zurück zum Thema, ich persönlich halte in dem Alter diese Systeme nicht für sinnvoll. Bockt ein 3jähriger, dann bockt er...da helfen auch keine Sticker.
Du solltest dir noch einmal genau die Bedeutung des Wortes "Konsequenz" durch den Kopf gehen lassen. Alles was du aufzählst sind Bestrafungen und haben nichts mit konsequentem Handeln zu tun. Du schreibst selber "Ich bin es Leid Konsequenzen anzudrohen. ", das ist der totale Widerspruch in sich. Die logische Konsequenz bei der Fingernagelsache ist, das ich nicht kuscheln möchte, weil er mir damit weh tut. Das sprehce ich aber nicht in der Situation "schneiden" aus, sondern dann wenn das Kind kuscheln will. Noch besser, der Nagel reißt ein und das Kind hat Schmerzen...das wäre die logischste aller Konsequenzen. Oder das Kind darf nicht beim Kochen mithelfen, mit solchen Nägeln geht das halt nicht. Hatten wir hier: "Komm Nägel schneiden." "Neeeiiiin, icchhh willlll nnichtt!!!!!" "Okay." 10 Min. später fange ich an einen Kuchen zu backen, Kind will mithelfen. "Ach schade, das geht aber nicht, deine Nägel sind dafür zu lang, das ist eklig." Was meinst du, wie schnell die Nägel kurz waren. Der Alltag selber bietet so oft geniale Steilvorlagen dafür, da muß man sich nichts ausdenken.
Deinen Grundgedanken, jetzt den Spieß umdrehen zu wollen, den finde ich gut. Er zeigt, das du selber merkst, das es so nicht funktioniert. Wie schon geschrieben, ich bin kein Freund von diesen Systemen. Das geht auch ohne. Viel wirkungsvoller ist doch, das man das Kind bei einer gut gemeisterten Situation lobt (Ja, ich weiß, loben ist heute zum Teil verpönt, diese Ansicht teile ich aber nicht.). Ein 3 jähriger macht doch das alles nicht mit Absicht. Aber ein "Boh, das hat heute aber super geklappt!" bedeutet zwar nicht, das es das nächste Mal klappt...aber das KInd geht mit einem guten Gefühl aus der Situation. Eine Belohnung darf es ja gerne geben, aber nicht durch ein System. Spontane Gummibärchen, einfach zwischendurch....mega. Zumindest aus der Sicht eines 3jährigen.

In dem du nicht immer auf dem rumreitest, was nicht gut klappt, freut euch lieber über die kleinen Erfolge. Und täglich grüßt das Murmeltier, das wird noch eine Weile zu einem Alltag mit Kleinkind gehören.

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Hallo!
Hui, also der Grad zwischen Konsequenz und Bestrafung ist ja sehr schmal... Wenn ich ihm sage, dass er nicht mit Kuchen backen darf, wenn die Nägel lang sind, dann ist das doch genau dasselbe? Scheinbar liegt der Unterschied im aussprechen der Konsequenz, die es dann zur Drohung/Bestrafung macht. Aber wie erklärst du denn deinem Kind sonst, warum manche Dinge nötig sind? Ich verstehe absolut was du meinst, bei meinem Kind aber nahezu unmöglich so im Detail vorzugehen. Vielleicht liegt s auch an mir. In der Häufigkeit das jedesmal so pädagogisch korrekt durchzuziehen.
Aber jetzt egal ob Konsequenz oder Bestrafung, ich möchte, dass diese Ausbrüche seltener werden, dass die Situation "ruhig" bleibt. Oder müssen wir in dem Alter da jetzt einfach durch?
Ich finde, ich lobe ihn oft. Werde diesen Punkt aber zusätzlich noch berücksichtigen.
Danke! LG

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Hm, eigentlich ist da kein schmaler Grat. Ich stand ja nicht mit der Schere in der Hand vor dem Kind und habe das "Backverbot" angedroht. Die Situation kam ja erst später udn meine Aussage kam einfach aus mir raus. Vielleicht sollte ich erwähnen, das sie damals auch meine Nägel für den Kuchen zu lang fand....ja, was soll ich sagen, wer A sagt, der muß auch B sagen und meine waren dann auch schön kurz#rofl.

Ich glaube am meisten hilft, wenn man sich einfach mit der kindlichen Entwicklung auseinandersetzt. Mir war das wichtig und hat mich gut durch die Zeit gebracht. Und das ich nicht von einem Kleinkind erwarten kann, das es denkt und handelt wie ein Erwachsener. Für mich gibt es auch keine Trotzphase, jeder Ausraster hat seinen Grund (wenn auch aus unserer Sicht oft banal, für so einen Zwerg garantiert nicht). Ich habe mal meine Tochter brüllend auf dem Badezimmerboden liegen gehabt, warum? Es war nicht die richtige Farbe der Zahnpasta oben#kratz. Wäre ich da nicht ruhig geblieben, dann wüsste ich das bis heute nicht. Ab da haben wir jeden Abend "gewettet", welche Farbe oben ist. Hätte ich mir nicht die Mühe gemacht, rauszufinden, was da eigentlich los ist, dann hätte sich das alles bis ins unendliche gesteigert. Ja, das kostet Zeit und Nerven, aber es hat mich auch sehr fasziniert, was so ein Kleinkind wirklich bewegt.
Glaub mir, ich pfeife auf pädagogisch korrekt oder wertvoll. Ich wollte nur eins, mein Kind verstehen. Ich bin eigentlich sehr aufbrausend, ich weiß nicht woher ich dafür diese innere Ruhe hatte...sie war einfach da. Vielleicht, weil ich es wollte, weil ich keine Lust auf Kämpfe hatte. Nur ich hatte das in der Hand, in dem ich mich auf das Kind eingelassen habe, seinen Weltuntergang (Hey, bitte wen interessiert denn schon, welche Farbe der Zahnpasta oben ist#zitter) nicht ignoriert habe.
In dem Alter sind diese Ausraster (für mich) normal, es fehlen ihnen noch die richtigen Worte, sie können ihre Wut noch nicht kontrollieren.Wir wollen was, was sie nicht wollen. Wir verstehen nicht, wieso man sich wegen "Kleinigkeiten" so aufregen kann, sie verstehen nicht, warum wir das nicht verstehen#cool. Wir erwarten zu viel oder trauen ihn zu wenig zu. Wir "zerren" sie durch unseren Alltag, sie sollen "funktionieren" und sie "bedanken" sich mit Ausrastern. Ich habe noch kein Kind getroffen, welches nicht kooperieren will, wenn man ihm dem Raum dafür lässt. Ich mag dieses Belohnungssysteme nicht, weil ich immer das Gefühl hätte, ich schiebe die Verantwortung für die Konflikte auf das Kind ab. Für mich ist das der falsche Weg.
Ja, dieses Alter ist kein Spaziergang. Ich habe die Konflikte nicht gescheut, aber sie gerne vermieden. Was ich mache, wenn etwas wirklich nötig ist? Ruhig bleiben, nicht viel reden, den Humor nicht verlieren. Es gab in dem Alter nur eine Situation, die mich echt an meine Grenzen gebracht hat. Sie hat sich auf der Autobahn abgeschnallt (das 1. Mal) und turnte durch den Wagen. "In deinen Sitz, SOFORT!" war das Einzige was rausbringen konnte. Auf den Seitenstreifen, Kind wieder (ziemlich unsanft) angeschnallt und nur noch mit bösen Blick gezischt: "Mach DAS nie wieder!", Kind geheult, an der nächsten Ausfahrt getröstet (ohne viele Worte) und sie hat es nie wieder gemacht. Hätte ich da große Reden geschwungen, dann wäre das ihr neues Hobby geworden. Ansonsten habe ich diese Zeit eigentlich gut in Erinnerung, ich habe viel gelernt und bin immer noch erstaunt, woher diese innerliche Ruhe kam. Völlig untypisch für mich.
Du schreibst, du lobst ihn oft. Vielleicht zu oft? Ein Lob muß schon Qualität haben, finde ich. Es muß von Herzen kommen und es sollte nicht inflationär eingesetzt werden.

Pfeif auf das, was andere erwarten oder sich vorstellen, nur euer miteinander zählt. Alles andere kommt noch früh genug. Pfeif vielleicht sogar auf meine Worte, weil sie nicht zu euch passen;-). Nur eins wird nicht passieren, das die Konflikte sich in Luft auflösen, egal was man nun probiert....vielleicht hört es auf, wenn die Kinder ausgezogen sind#rofl.

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Belohnungssysteme so mit Smileys oder so sind ansich schon nicht schlecht, weil man sich am Ende ja auf was Positives fokussiert. Ich war brav, braver als an Tag xy, deshalb bekomme ich Anerkennung. Ich finde jedoch, dass sie sich mehr für Kindergruppen eignen. Probiers aber ruhig aus.

Aber zu dem Teil "Ich bin es Leid Konsequenzen anzudrohen. Manchmal bin ich auch total überfragt. Was ist denn die logische Konsequenz, wenn geschlagen wird oder mehrfach Fingernägel schneiden verweigert wird oder absichtlich nicht geantwortet wird." möchte ich Dir folgende Anregung geben.

Kinder lernen in der Trotzphase neue Gefühle kennen. Diese Gefühlsebene wird auch tiefer und vielschichtiger und meistens reagieren sie impulsiv, weil sie die Kontrolle über ihre Gefühle eben erst lernen. Daher würde ich dir dazu raten, viel mit Gefühlen und ihrer Einordnung zu arbeiten. Das Kind nimmt erstmal ja nur sein Gefühlschaos wahr und hat noch eher wenig Empathie für die Gefühle anderer. Genau das muss es aber lernen, dass es ein soziales Gefüge gibt und wenn ich mich unsozial verhalte, dann verletze ich Menschen und diese sind dann weniger wohlwollend, gehen auf Distanz, sind weniger geneigt mit mir die tollen Sachen zu machen.

Frag Dich also, wie würdest Du dich bei jedem anderen fühlen, der dich schlägt. Diese Gefühle muss man für Kleinkinder sehr deutlich spiegeln. Ein bisschen schauspielerisches Talent schadet nicht. Wenn er dich schlägt, reagiere sofort. Sag ihm, dass er dir sehr weh tut, zeige deinen Schmerz, ruf mal laut Aua, reibe dir die Verletzung, von mir aus verdrück eine Träne, Spiegel in Mimik/Gestik aktiv den Schmerz. Außerdem geh auf die Distanz! Natürlich solltest Du nicht außer Sichtweite gehen, er soll ja nicht das Gefühl bekommen verlassen zu werden. Aber mit jedem anderen, der Dich haut, würdest Du wohl auch nicht dicht an dicht sitzen oder kuscheln. Tut er dir körperlich weh, kann er eben nicht an deinen Körper ran. Da haben wir die logische Folge...z.B. kann er dann nicht auf deinen Arm oder auf den Schoß, muss auf Abstand sitzen und das so lange bis er es wieder gut macht. Dazu eignet sich, das Aua von Kind pusten lassen. Das klassische "Ei machen" ;). Und auch das Wort Entschuldigung kann man gut in dem Zusammenhang üben. Natürlich brauchen die Kinder da eine gewisse Anleitung. Erstmal brüllen sie meist los, weil sie den Rückzug nicht gleich verstehen. Wenn man ihnen dann aber zeigt, was der richtige Weg ist, das man behutsam miteinander umgehen muss, also nach einer Entschuldigung, dann sollte man sieauch wieder in die Arme schließen und Nähe zulassen. Und wenn das Kind sich dann beruhigt hat, kann man ja nochmal kurz erklären, warum schlagen verboten ist. Meine Tochter jedenfalls konnte bei sowas gar nicht so schnell gucken wie sie bei mir auf dem Boden saß und ich Sicherheitsabstand hatte. Wir hatten das Spiel zwar anfangs mehrmals hintereinander, aber sie hat es im Vergleich sehr schnell unterlassenen und Gewalt gegen andere war tatsächlich in den späteren Jahren nie wieder ein Thema bei uns. Aus der Schule kam immer die Rückmeldung sie wäre unglaublich empathisch mit anderen. Ja, ich hab ziemlich geschauspielert, aber es hat geholfen.

Auch nicht antworten fällt in diese Richtung. Du musst ihm klar sagen und zeigen, dass es dich sehr verletzt, wenn er nicht einmal mit Dir spricht, dich ignoriert und dich ebenfalls zurückziehen und Distanz schaffen. Irgendwann wird er irgendwas von Dir wollen. Deine Gelegenheit ihn darauf hinzuweisen, dass Du nicht gerne in seiner Nähe bist, wenn er gar nicht mit dir ordentlich spricht oder dich ignoriert. Das hat dich sehr traurig gemacht und deshalb hast Du gerade keine Energie für die Sachen, die er gerade will. Aber wenn er sich entschuldigt und auch Rücksicht auf deine Gefühle nimmt, dann fühlst du dich besser und es geht plötzlich doch. Gut mit dem andern umzugehen, muss sich immer sofort lohnen. Schlecht mit dem anderen umzugehen, muss erkennbar verletzend sein und dazu führen, dass ich als Gegenüber eine Schutzhaltung einnehme aus der heraus ich nicht gewillt bin mich erneut verletzbar zu machen, ehe mir das Kind nicht zeigt, dass es auch auf meine Gefühle achtet. Sowas hilft Kindern übrigens auch selber später zu erkennen wo die Grenze gegen es selbst ist und eben diesen Menschen, die es ärgern, nicht weiter hinter zu laufen, sondern die gesunde Distanz zu finden und klar zu benennen auch für andere, was hier nicht in Ordnung ist.

Nägel schneiden hingegen kann sehr unangenehm sein. Immerhin schnippelst Du auch an seinem Körper rum. Ich kann verstehen, dass er da Angst hat oder sich Unwohl fühlt. Dafür solltest Du Verständnis signalisieren. Aussprechen, dass Diu ihn verstehst. Vielleicht besteht die Möglichkeit ihn hier mehr mit einzubeziehen. Z.B. indem er es auch ein bisschen mit deiner Hilfe selber versuchen darf. Oder Du ihn fragst, welcher Finger der erste oder der nächste ist. Vielleicht hilft hier für jeden geschafften Finger auch eine kleine "Belohnung. Man könnte es auch wieder über die Gefühlsebene machen über eine Geschichte. Die ungeschnittenen Finger sind nämlich gerade ziemlich traurig, denn sie sind so lang und sehen gar nicht schön aus und wenn dann schon einer eingerissen ist, dann hat er ein Aua. Aber den Fingern ist auch ganz schön Unwohl vor der Schere. Dennoch müssen sie mutig sein. Der tapferste Finger wagt sich mutig vor und stellt sich der Schere. Sehr mutig und tapfer! Zack. Oh was für ein Held! Nun sieht er wunderschön aus und ist ganz gesund. Mal doch ein lachendes Gesicht auf den Finger, der schon geschnitten ist. Mach ein Belohnungsspiel draus. Am Ende lachen alle Finger. Und sag ihm am Ende, dass er sehr tapfer war und drück ihn.

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Vielen Dank für deine Gedanken dazu!
Fingernägel schneiden macht ihm an sich nix aus, das war noch nie ein Problem, da ging es ihm in der Situation wirklich nur um das dagegen sein. Dann warte ich halt auf die nächste günstige Situation, in der er besser kooperiert, nur das kann dauern ;)
Emotionen zeigen und kommunizieren tue ich, aber vielleicht hast du Recht und ich muss das noch mehr darstellen. Ich probiere es aus!
LG

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So ein Anreizsystem funktioniert doch schon unter Erwachsenen im Beruf nicht. Dadurch erhält alles seinen Preis, auch Selbstverständlichkeiten und dein Sohn wird zum Angestellten. Man erzeugt Gewinner (die sich den Bonus immer abholen) und Verlierer, die sich aufgeben, weil sie im Punktesystem nie auf einen grünen Zweig kommen.

Ich finde solche Systeme schon unter Erwachsenen schlimm, weil sie Leute zu Bonusjägern ohne intrisische Motivation machen.

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#pro

Ich sehe das auch so.

Bei meinen Kindern hatte ich das auch nicht gemacht.
Ich wollte sie nie für etwas belohnen, was auch ganz selbstverständlich ist wie zb Zähneputzen, Haarewaschen usw.
Ich wollte meine Kinder nie für so etwas "bezahlen".

Und es ging auch ohne.

Und du hast recht, wenn man auch noch mehrere Kinder hat, wird es womöglich zum gegenseitigen Vergleich, besonders blöd, wenn die Kinder sehr verschieden sind.

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@schweinenaeschen
@lottihard

Ich verstehe was ihr meint. Konkurrenz kann hier nicht auftreten. Und so ein System ist ja flexibel, dh es muss nicht immer für dasselbe oder gar selbstverständliche Sachen eine Belohnung geben. Ich mache das derzeit nach Gefühl und bisher klappt es gut.
Wie gesagt, es ist ein Versuch. Denke über eure Kritik nach.
Danke!