Hallo Ihr Lieben!
Ich bin neu hier und das hier ist meine erste Frage, also seht mir nach, wenn nicht alles 100%ig ist!
Es geht um meine Tochter 8,5 Jahre. Wir wohnen seit ca 9 Monaten in einer Gegend wo sie mit ihrem Bruder (6) ohne Probleme draußen sein kann, es gibt viele Kinder hier und sie hat schnell Anschluss gefunden. Sie ist sehr beliebt bei eigentlich allen. Natürlich kann nicht jeder mit jedem und es gibt auch Auseinandersetzungen. Normalerweise mische ich mich da auch nicht ein, ich vertraue darauf, dass sie alleine schaffen.
Nun ist es so, dass mein Sohn nicht so leicht Anschluss gefunden hat.
Ich habe mit den beiden gesprochen, der Großen auch erklärt, dass sie sich nicht dauerhaft um ihren Bruder kümmern muss und es vollkommen in Ordnung ist, wenn sie auch mal NUR mit ihren Freundinnen spielen will. Wasmich jetzt allerdings umtreibt, ist, dass sie offenbar dabei zusieht, wie andere Kinder fies zu ihrem Bruder sind. Mir ist wichtig, dass sie zusammen halten! Eine Einheit bilden, zusammen sind sie stärker, über all das haben wir gesprochen. Auch zu dritt.
Der Kurze hat das verstanden und sie heute gegen mehrere verteidigt. Sie hat ihn danach einfach allein stehen lassen und ist mit einem Mädchen weggegangen (dieses Mädchen mag meinen Sohn nicht und will ihn nie dabei haben).
Ich verstehe ihr Verhalten nicht. Er verteidigen sie und zum dank geht sie weg und sagt, er darf nicht mitkommen. Warum sind ihr andere Kinder wichtiger als ihr kleiner Bruder? Wie kann ich den Zusammenhalt stärken? Wir unternehmen viel zu dritt (bin alleinerziehend). Wenn keine anderen Kinder da sind, ist er alles für sie, kaum sind andere da, lässt sie ihn links liegen.
Sorry, is n bisschen länger geworden 🙈
Bindung/Zusammenhalt unter Geschwistern
Ganz einfach, weil sie in dem Alter auch gern mal mit ihren Freundinnen unter sich ist.
Meine Töchter sind 5 und 9.
Zu Hause spielen sie gut zusammen, aber draußen hat auch jede ihre eigenen Freunde.
Für 9jährige ist es halt auch nicht cool mit der 5jährigen unterwegs zu sein.
Das ist auch verständlich.
Reibereien wirds noch viele geben. Da muss dein Sohn durch. Heute Freund, morgen Feind steht in dem Alter noch an der Tagesordnung. Das ist zum Teil normal.
Dein Sohn braucht eigene Freunde.
Ich kann mir sogar vorstellen, dass er auch lieber mit Jungs draußen spielen will, als mit den "Weibern" mit zu sein.
Natürlich wünschen wir uns das bei unseren Kindern auch - und genauso natürlich klappt es oft genug nicht...
Und ich gestehe, ich fand es als Kind völlig furchtbar, wenn meine (4 Jahre jüngere) Schwester dabei war, wenn meine Freunde da waren - oder noch schlimmer - wenn ich sie mitnehmen sollte.... Ging gar nicht... Heute verstehen wir uns übrigens gut, aber das nur am Rande...
Meine 2 haben einen recht kleinen Abstand von nur 1,5 Jahren. Da gab / gibt es Zeiten, wo sie viel miteinander gespielt haben (was aber auch nicht notwendigerweise galt, wenn andere Kinder dabei waren) und Zeiten wo sie sich auch schon ohne andere Kinder nicht riechen konnten (da war an das gemeinsame Spiel mit Freunden nicht mal ansatzweise zu denken... Und ja - wir predigen dann auch - Blut ist dicker als Wasser - ihr müsst zusammenhalten - ihr müsst euch gegenseitig helfen - ihr müsst euch ohne wenn und aber auf einander verlassen können , etc.pp . - das bring - genau - exakt gar nichts....
Und ich kann Dich so gut verstehen - mein Sohn hat sich auch lange schwer getan - er ist ein sehr stilles Kind, das es oft nicht so leicht hatte, Freunde zu finden. Meine Tochter war da schon immer der Sonnenschein, sie geht in eine neue Gruppe rein, wo sie niemanden kennt - und kommt ne Stunde später mit 3 neuen Freunden wieder raus. Mein Sohn nicht....
Felix musste leider auch zweimal die Schule wechseln - einmal hatte er an der Grundschule Pech - und war in eine Situation geraten, wo es so nicht mehr weiter ging - und dann kam er aus verschiedensten Gründen am Gymnasium nicht klar, so dass wir ihn da auch nach einem halben Jahr runter geholt haben... Nun geht er auf die Waldorfschule - mit dem System kommt er total gut klar - und es geht ihm gut. Auch ich gewöhne mich langsam aber sicher an das System.
Die 2 Schulwechsel hießen aber auch, dass Felix zweimal in Situationen war, wo er ganz neu anfangen musste. Er kannte an beiden neuen Schulen zunächst niemanden. Einfach war es nicht - aber es war dann auch nicht die Aufgabe meiner Tochter, ihn in dieser Zeit mit zu ihren Freunden zu nehmen. Gerade beim letzten Schulwechsel (genau vor der Corona-Pause) war meine Tochter schon mitten in der Pubertät - mit allem was so dazu gehört - und Felix ist noch ziemlich kindlich... Das wäre eine Katastrophe geworden - die Mädels unterhalten sich über Jungs, TikTok und co - und Felix wollte viel lieber noch Lego spielen... Passt nicht wirklich...
Inzwischen hat Felix an der Waldorfschule auch eigene Freunde gefunden - und er hat aus der Zeit davor auch noch einen guten Freund - das hält... Seit dem geht es wieder besser - die zwei verstehen sich wieder besser - was aber vor allem auch daran liegt, dass ja an sich „beide versorgt“ sind - und niemand die Aufgabe hat, sich um den anderen zu kümmern. Dann schaffen meine 2 es gut, auch was zusammen zu machen - auch mit anderen Freunden... Der Vorteil ist, wenn es dann mal wieder zwischen den beiden knallt oder sie keinen Bock mehr aufeinander haben (oder einer auf den anderen), dann können sie sich wieder aus dem Weg gehen - und jeder geht zu seinen Freunden...
Insofern denke ich auch, dass der Schlüssel ist, dass Dein Sohn eigene Freunde finden muss... auch wenn das gerade jetzt in den Ferien schwer ist. Aber ich befürchte, dann musst Du eher dafür sorgen, dass er auch schöne Ferien hat, indem Du was mit ihm unternimmst - Deine Tochter kann diese Aufgabe nicht stemmen... Das führt nur zu Knatsch zwischen den Beiden...
LG
Frauke
Ich kann Deine Gefühle sehr gut nachvollziehen.
Wir wohnten bis vor einiger Zeit auch in einer Wohnsiedlung dieser Art, wo alle Kids Nachmittags draussen gespielt haben und sich alle mehr oder weniger kannten.
Und auch diese gewissen Streitereien gab es und ich kannte es eigentlich immer, das die älteren Geschwister den jüngeren beigestanden haben.
Es tut mir leid, aber ich und auch mein Mann (aus anderem Kulturkreis) persönlich möchten unseren Kindern Familienzusammenhalt beibringen und auch "anerziehen". Das geht nicht, sein jüngeres Geschwisterchen einfach da stehen zu lassen und weg zu gehen, als wenn sie das nichts anginge.
Eine andere Sache ist es, wenn sie den Mut nicht hat, was auch vollkommen ok ist. Dann soll sie mit ihm zusammen einmal nach Hause kommen und Euch den Vorfall schildern. Dann können Eltern da auch weiter helfen.
Ich finde, man muss seinen Kindern das beibringen.
Alles andere ist merkwürdig und dann wundert mich das auch nicht, das so wenig Geschwister auch im älteren Alter meinen, nichts mit dem anderen Geschwisterteil zutun haben zu müssen.
*das so viele Geschwister meinen...
meinte ich am Ende.
>>Alles andere ist merkwürdig und dann wundert mich das auch nicht, das so wenig Geschwister auch im älteren Alter meinen, nichts mit dem anderen Geschwisterteil zutun haben zu müssen<<
Ich kenne genügend Geschwister, welche sich im erwachsenen Alter immer noch darüber beschweren immer ihre jüngeren Geschwister im Schlepptau gehabt zu haben.
Ein Person, sogar aus der näheren Familie, hat aufgrunddessen sogar auf eigene Kinder verzichtet.
Noch eine Frage: Wer nimmt dann eigentlich die ältern Geschwister in Schutz? Oder müssen die sich selbst durchboxen bevor sie ihre Geschwister beschützen dürfen?
Vielleicht ist deine Tochter auch im Zwiespalt, denn den anderen Mädchen gegenüber ist es vielleicht uncool "sich mit dem Kleinen abzugeben".
Hast du selber Geschwister?
Mein Bruder ist etwas älter als ich. Als wir in dem Alter waren, haben wir auch nur zuhause zusammen gespielt. Genauso lief es auch bei Freunden (ebenfalls älterer Junge und jüngere Schwester).
Und bei Freundinnen mit kleineren Geschwistern nervten diese uns immer, wenn sie da waren und irgendetwas mitmachen wollten.
Es passt einfach nicht zusammen.
Deine Tochter liebt ihren Bruder sicher, aber nach außen distanziert sie sich, weil Gleichaltrige (Mädchen) eben so sind wie sie selbst, dieselben Themen usw.
Auch wenn es dir als Mutter weh tut, solltest du das nicht überbewerten.
Bei meinen Kindern lief das auch ähnlich und heute (19, 17) halten sie eng zusammen, auch wenn sie oft verschiedener Meinung sind, aber sie helfen sich bei diversen Dingen gegenseitig.
Du kannst nur versuchen, deinen Sohn irgendwie zu eigenen Freunden zu verhelfen, Sportverein? Andere Aktivitäten?