Hallo Kleinkind-Mamas.
Unser Baby kommt zwar erst in ein paar Wochen, aber interessehalber würde ich gerne mal wissen, wie Ihr so reagiert.
Letzte Woche war ich mit meinem Mann in der Stadt, saß gemütlich Eis essend auf der Bank und beobachtete halb amüsiert (weil an frühere Zeiten erinnert, als unsere Kids noch so klein waren) und halb entsetzt die folgende Szene:
Mama mit Kinderwagen und Kleinkind läuft über die Hauptgeschäftsstraße, das Kleinkind fängt an zu bocken und will aus irgendeinem Grund nicht weitergehen. Die Mama erklärt, dass der Parkschein gleich abläuft und das Baby bald Hunger hat und geht langsamen Schrittes weiter.
Der kleine Junge rastet aus, brüllt und schmeißt sich auf den Boden. Sie bleibt ruhig, schiebt langsam (immer in Sichtweite) weiter und bittet ihn freundlich, mitzukommen.
Soweit, so normal. Aber kaum ist die Mama 3 Meter vom Kind entfernt, bleibt jeder zweite Passant (gern ältere Damen) stehen. Guckt das Kind an, sucht verwundert die Mutter, und jeder hat seinen Senf abzudrücken.
Von "Na, na, na" über "So schlimm isses doch gar nicht" bis "Jetzt ist aber gut" und sogar "Muss das denn sein?“ war alles dabei. Manche nur so im Vorbeigehen, andere blieben vor dem Kind stehen, eine ging sogar in die Hocke und redete auf den Kleinen ein.
Was macht Ihr denn in so einer Situation? Ich war schon innerlich auf Weißglut, da die Mutter alles im Griff hatte und auch wie gesagt immer noch in deutlicher Sichtweite des Kindes stand.
Ich kann mich auch nicht mehr daran erinnern, ob ich solche Situationen damals mit meinen Zwergen hatte und wie ich da reagiert habe.
LG Scabra
Das ganze Dorf, was sich zur Erziehung berufen fühlt...
"Was macht Ihr denn in so einer Situation? Ich war schon innerlich auf Weißglut, da die Mutter alles im Griff hatte und auch wie gesagt immer noch in deutlicher Sichtweite des Kindes stand."
Ich finde das erstmal gar nicht so schlimm. Sie sind auf der Straße, Kind flippt aus, Leute schauen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade ältere Leute es nur schwer ertragen können, wenn ein Kleinkind sooo unglücklich ist. Mein Kind hat sogar mal von einer älternen Dame Gummibärchen geschenkt bekommen, damit er nicht mehr weint. Kind hat gebockt, ich habe ihn einfach schreien und weinen lassen und bin sehr ruhig neben ihm gelaufen ohne groß darauf einzugehen. Natürlich gab es im Vorfeld Erklärungen und Gespräche, aber Kind wollte seinen sturen Kopf durchsetzen. Irgendwann kam uns die ältere Frau entgegegen, hat sofort mein Kind angesprochen und wollte unbedingt sein "Leid" beenden. Dafür hat sie ihm am Ende sogar ein Tütchen Gummibärchen gegeben.
Ich habe nicht eingegriffen, habe die ältere Dame machen lassen, mein Sohn wurde ruhig und grinste mich fast hinterhältig an als die Frau an uns vorbei gegangen ist. Von mir hat er dann den gleichen hinterhältigen Blick zurück erhalten, als ich ihm die Gummibärchen wieder abnahm!
Solange die Leute das Kind nicht angreifen, bzw. dem Kind oder der Mutter gegenüber unverschämt werden, finde ich es okay. So lernen die Kinder auch, dass sie nicht alleine auf der Straße sind und ihr Verhalten nicht nur von Mama, sonder auch von den anderen Menschen registriert wird. Das hat meinen Sohn sehr oft davon abgehalten ein Theater auf der Straße zu veranstalten, da es auch ihm unangenehm war soviel Aufmerksamkeit von Fremden zu erhalten, zumindest wenn er sich so aufführte. Ich hatte aber im großen und ganzen sehr viel Glück, dass es diese Situationen sehr sehr selten gab. Ich kann mich eigentlich auch nur an 2 Vorfälle erinnern. Der erste war der beschriebene und der zweite Vorfall, war auch nach 2 Minuten erledigt, als ich ihn darauf Aufmerksam gemacht habe, wie viele Menschen gerade auf ihn schauen. So schnell, wie das Schreien begann endete es auch, als er es realisierte.
Irgendwie witzig, als Baby soll man sie laut älterer Generation schreien lassen und beim Trotzen gibt es plötzlich Gummibärchen 😅😂
Fiel mir grade so auf, denn deine Beobachtung kann ich auch so bestätigen 😊
>>Die Mama erklärt, dass der Parkschein gleich abläuft und das Baby bald Hunger hat <<
Ich denke nicht das ein Kleinkind mit dem Begriff Parkschein etwas anfangen kann. Desweiteren bezweifle ich, dass ein Kleinkind so empathisch ist, auf das Hungergefühl eines Babys Rücksicht zu nehmen.
Also ist das für mich ein typischer Fall, bei welchem die Mutter Infos weitergibt, mit denen das Kind überhaupt nichts anfangen kann.
Mich hat es nie sonderlich gestört, wenn andere mein trotzdendes Kind angesprochen haben. Es ist nicht alleine auf der Welt und merkst so, wie es bei anderen ankommt. Aktion und Reaktion. Meist war es den Kindern dann schnell unangenehm auf ihr Verhalten angesprochen zu werden.
Ich hatte die Situation auch schon mehrmals und habe die Leute gebeten weiterzugehen und mein Kind nicht anzusprechen. Hab das natürlich höflich formuliert.
Der Hintergrund ist der das meine Tochter mal eine kurze Bockphase hat und wenn man sie in Ruhe lässt, dann ist es auch nach ein paar Minuten vorbei. Wir hatte allerdings mal die Situation dass alle paar Minuten irgendwer meine Tochter angesprochen hat oder ihr Süßes zur Beruhigung angeboten wurde und so hat sich die Bockphase über 1,5 Stunden hinausgezogen. Durch das Ansprechen hat sie sich immer mehr reingesteigert. Als sie sich dann beruhigt hatte, wurde sie von jemanden der sie davor schon versucht hatte zu trösten angesprochen " ob sie sich denn beruhigt hätte" und zack lag sie wieder weinend, tretend und umsichschlagend auf dem Boden.
Da ich mich in solchen Situationen oft selber beherrschen muss dass ich so ruhig bleibe meinem Kind gegenüber nutze ich das angebotene Ventil und mach meinen Gefühlen Luft muss ich ehrlich sagen
Ich sag dann ganz laut "und es wäre schon längst wieder vorbei wenn nicht jeder der Meinung wäre sich einmischen zu müssen" oder so. Oder "Es muss ja doch wirklich schlimm sein wenn alle einen beachten und auf einen einreden, oder?"
Danke, dass Du das schreibst.
Ich dachte schon, ich bin hier wieder die einzige mit so einer kurzen Zündschnur. Ich konnte es bei dem fremden Kind schon kaum ertragen, dass es von jedem angequatscht wurde. Wie soll das dann bei meinem eigenen erst werden?
Generell finde ich es toll, wenn andere so ruhig bleiben können. Mir selber würde diese ganze Einmischung ganz schön gegen den Strich gehen.
Meine Mutter ist auch so eine, die direkt bedauernd "ooooh..." macht, wenn sie ein fremdes weinendes Kind sieht. Und ich diejenige, die dann sowas sagt wie "pscht, misch dich doch da nicht ein".
LG Scabra
Situationen wie du beschreibst kenne ich es mag nur gut gemeint sein aber ich finde es total nervig wenn offensichtlich erkennbar ist das das Kind einfach nur bockt und jeder zweite drauf anspringt das macht es nämlich nicht besser . Ich habe mein Kind mal beim schwedischen Möbelhaus auf der Treppe stehen lassen weil ihm plötzlich auf der Hälfte eingefallen ist das es getragen werden will, habe ich nicht gemacht worauf ein lautstarker Trotzanfall mit viel Drama folgte mein Kind fand die Kulisse super und zog alle Aufmerksamkeit auf sich jeder zweite sprach es an . Dieses was hast du denn ? Muss das sein , jetzt ist es aber gut , wo ist denn deine Mama etc. wenn jeder meint es kommentieren zu müssen finde ich in solchen Situationen ultra nervig . Kreative Hilfe habe ich aber auch schon erlebt das fand ich super . Wir wollten weiter ,Kind wollte aber trotz mehrmaliger Ankündigung nicht und saß während wir laaaangsam weiter gingen bockig am Spielplatz auf dem Boden. Wir haben dann mit etwas Entfernung abgewartet mein Kind kann sehr , sehr stur sein und hat die Show genutzt es steigerte sich mit deutlichem Aua das ihm die Beine weh tuen . Angesprochen hat es diesmal niemand aber nach ein paar Minuten in denen mein Kind immer noch nicht daran dachte sich zu rühren ging eine andere Mama zu ihm hin und forderte es zu einem Wettrennen zu uns auf mein Kind ist sofort drauf angesprungen und das Problem war gelöst . Ich war der Mutter sehr dankbar wir wären sonst wahrscheinlich noch etwas länger dagestanden .
Das war vor 35 Jahren schon so, da muss man sich dran gewöhnen. Meine Tochter klatschte sich im Trotzalter regelmäßig im Supermarkt auf den Boden, heulend und brüllend, Ursache nie feststellbar. Ich sagte dann nur "wenn du fertig bist, komm nach" - und ging weiter. Irgendwann klappte sie den Mund wieder zu und kam hinterher, als ob nichts gewesen wäre . Bis dahin hatte ich schon mindestens 5 Ratschläge kassiert, was man mit ihr tun soll. Von "der gehört eine auf den Hintern" (damals nichts Besonderes) bis hin zu "das aaaarme Kind, wie können Sie nur". Gerne sagte ich mal "wollen Sie sie mitnehmen?" Wollte keine. 😎
Die Erklärungen/Bitten dieser Mutter waren für die Katz, das Kind weiß nicht, was ein Parkschein ist usw. Da hilft nur - besonders an Straßen - Kind notfalls hochnehmen und kommentarlos weitergehen. Wenn keine Gefährdung besteht, alleine weitergehen, das Kind kommt dann schon hinterher, auch ohne weitschweifige Erklärungen, die es in dem Moment sowieso nicht hören will. Erklären kann man, wenn sich das Kind wieder beruhigt hat.
LG Moni
Ja, dass kenne ich auch noch aus der Zeit, als meine Kids noch kleiner waren, und wir leben in einer Stadt und nicht am Land.
Bockige und schreiende Kleinkinder - da steht man als Mutter immer als Depp daneben, egal wie man reagiert. Da habe ich mich auch des Öfteren über so manche unnötigen Kommentare geärgert. Obwohl es jetzt darauf ankommt, was gesagt wird. Ein "na,na" zum Kind hin finde ich jetzt nicht schlimm. Hat ja manchmal sogar geholfen, wenn ein Fremder das Kind anspricht, da haben sie dann gemerkt, dass sie nicht nur Mama ärgern mit ihrem Verhalten.
Geärgert habe ich mich eher über Kommentare der Sorte" Also, dass kenne ich von meinen Kindern nicht" oder so ähnlich.
Ich finde das nicht schlimm, im Gegenteil.
Meistens hat die Ansprache von anderen Personen deutlich mehr Wirkung als die der Mutter.
Außerdem finde ich es schön wenn man sich als Mitmenschen auf der Straße wahrnimmt und nicht jeder nur mit seinem Tunnelblick durch die Welt läuft.
In andern Situationen wäre man vielleicht dankbar, wenn sich jemand um das Kind kümmert und nicht stur dran vorbei läuft. Z. B. in einer Gefahrensituation oder wenn das Kind verloren gegangen ist etc.
Ich lasse meine Kinder gerne vom ganzen Dorf erziehen.