Hallo!
Ich bin eigentlich der Meinung, dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn Mama und Papa unterschiedlich erziehen. Also z.B. unterschiedlich streng/konsequent sind u.ä.
In einigen Situationen würde ich anders Handeln als mein Mann, halte mich aber zurück.
Aber mittlerweile finde ich ihn einfach zu streng. MMn berücksichtigt er nicht, dass sie erst 3 Jahre alt ist und ihre Gefühle einfach noch nicht im Griff hat wie ein Erwachsener.
Bei mir darf sie sich ausheulen/ausmecker, bei ihm muss sie damit aufhören.
Ich höre ihre Meinung/ihre Argumente an und lasse mich umstimmen, wenn diese gut sind. Bei ihm gibt es keine Diskussion, sie muss "gehorchen" (das Wort hört sich so hart an).
Bei ihm endet es oft damit, dass er sie ins Zimmer stellt.
Er wirft mir oft vor, dass ich zuviel mit ihr Diskutiere und mich sozusagen dann ihrem Willen beuge, meine Erziehung sei zu lasch. Das sehe ich eigentlich nicht so, bei mir bekommt sie auch nicht alles. Aber wie gesagt, ich höre sie an, ich gehe auch Kompromisse ein. Für ihn ist das ein Nachgeben.
Aber als Erwachsener ändert man doch auch seine Meinung, redet über Dinge, geht Kompromisse ein. Warum sollte man das als Kind nicht dürfen?
Mein Mann und ich haben scheinbar einfach zu unterschiedliche Ansichten, wie die Erziehung laufen soll. Es ist schwer für mich, weil sie mir oft sehr leid tut (wichtige Anmerkungen: Die beiden haben ein gutes Verhältnis, er ist ein liebevoller, lustiger Vater. Diese Situationen kommen halt so 3-4 Mal am Tag vor.)
Wie sollt ihr das beurteilen? Das geht natürlich nicht, auch wenn ich einige Beispiele angeben würde. Und was will ich von euch? Das weiß ich auch nicht so genau.
Eigentlich kann man dieses Problem nicht lösen, oder? Was meint ihr zu der Situation?
Ich zu lasch - mein Mann zu streng ?
Ich finde es schwierig darauf zu antworten ohne zu wissen, was konkret das so für Situationen sind an denen ihr euch aufreibt. Es ist ja was anderes, ob es um Dinge geht wie beim Spazieren gehen weglaufen und nicht hören als wenn es darum geht ob man den TV sofort ausmacht oder ne Folge noch zu Ende guckt. Also, ich meine, es gibt ja in der Erziehung verschiedene Prioritäten.
Macht er denn aus alles einen Du-must-gehorchen-Machtkampf?
Hallo!
"Diese Situationen kommen halt so 3-4 Mal am Tag vor.)"
Das finde ich nicht wenig.
Mein Mann hatte auch einen anderen Erziehungsstil als ich. Auch wir sind uns gegenseitig nicht ins Gehege gekommen.
Wenn er aber das Gefühl hatte, ich reagiere über, dann gab es ein Veto bzw. stellte er sich schützend vor die Kinder. Umgekehrt kam das auch vor. Allerdings nicht 3-4 Mal am Tag, sondern in sehr seltenen Situationen. Grundsätzlich waren wir uns nämlich einig, dass Erziehung kein Machtspiel sein darf.
Dein Mann aber spielt nur seine Macht aus, dein Kind hat dann keinen Schutz. Was bezweckt er, wenn "er sie ins Zimmer stellt"? Das wäre für mich ein Punkt, in dem ich mich klar für das Kind positionieren würde. Dafür nähme ich auch einen Streit mit ihm in Kauf.
Unsere Söhne sind nun 15 und 17. Wir "stellten sie nie ins Zimmer", wir haben versucht immer auch ihre Sicht zu hören, haben immer klar gestellt, dass sie stets auf uns zählen können, auch wenn wir streiten. Sie mussten nie bedingungslos gehorchen. Nun sind sie pubertär und ziemlich wunderbar. Langsam werden sie erwachsen, wissen in so vielen Dingen besser Bescheid als ich und trotzdem nehmen sie mich weiter ernst. Wir respektierten sie schon als Baby und Kleinkind, jetzt respektieren sie mich.
Deinem Mann muss klar sein, dass er nicht für den Rest seines Lebens die Macht haben wird. Das dreht sich irgendwann. Wenn er sich aber lieb hat und ernst nimmt, ihr zuhört und sie ein Mitsprachrecht hat, dann wird er das später bei ihr auch haben.
LG
Aber als Erwachsener ändert man doch auch seine Meinung, redet über Dinge, geht Kompromisse ein. Warum sollte man das als Kind nicht dürfen?
Ja, da hast du recht, aber es gibt durchaus Situationen, in denen das Verhalten eher an Schikane grenzt. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass ein Kind schnell die Vorliebe des Spielzeugs oder des Essens wechselt. Das ist dann damit verbunden, dass der Erwachsene Spielzeug wegräumen oder etwas neues zu Essen holen muss. Da kann man schon erwarten, dass die einmal getroffenen Entscheidungen durchgezogen werden.
3-4 mal am Tag aufs Zimmer geschickt werden klingt für mich aber nicht nach einer liebevollen Beziehung.
4 mal à etwa 3 Minuten, denn das dauert ja meistens nicht lange, sind 12 Minuten pro Tag.
Die anderen 23 h 48 Minuten ist er ein toller Vater.
Wenn sie in jeder Situation ihre Meinung ändert oder in einer Situation mehrmals mache ich natürlich nicht mehr mit. Mir scheint oft, sie entscheidet vorschnell und sieht dann erst was besseres. Dann ist es für mich ok, das zu akzeptieren.
Die Länge ist glaube ich eher unwichtig, aber 4 mal ist häufig. Das hört sich für mich schon nach eine kurzen Zündschnur an. Auf jedenfall aber so, dass euer Kind keine Ruhe hat in dem Sinne, dass es die Gewissheit hat für einen längeren Zeitraum alles "richtig" zu machen.
Wenn ich mir vorstelle, dass ich mehrfach täglich von meinem Partner kurz angeraunzt werde, wäre ich am liebsten weg.
Ich denke das Problem kennen viele Eltern. Mein Mann und ich sind uns eigentlich ähnlich und trotzdem würden wir manche Sachen unterschiedlich machen. Wir haben die Regel, dass jeder seine eigenen Kämpfe führt. Es sei denn der andere bittet um Beistand.
Wenn unsere Kinder dann schlafen, dann diskutieren wir auch oft darüber ob das nun richtig war oder nicht. Dabei fällt häufig auf, dass wir das Motiv hinter dem Verhalten unserer Kinder sehr unterschiedlich wahrnehmen. Der eine unterstellt dem Kind, dass es einen absichtlich an der Nase herum führt, der andere sieht dahinter eine kindliche Schwäche. Und ich denke mal hat der eine, mal der andere Recht. Ich finde es auch okay, dass jeder für sich andere Grenzen zieht. Ich dulde es eher, wenn sie laut werden. Mein Mann überhört auch die ein oder andere Beschimpfung. Das Lustige ist, dass unsere Kinder das schon gut durchschaut haben und mit mir ganz anders streiten als mit dem Papa.
Die große Sorge, die immer da ist, ist ja, dass man seinem Kind mit seiner Erziehung schadet. Meine Erfahrung (auch mit andere Kindern) ist jedoch, dass Kinder sich sehr gut anpassen können. Selbst wenn ein Erziehungsstil eigentlich falsch wäre, können sie sehr gut damit umgehen, solange man konstant so ist. Am schwierigsten ist es nämlich für die Kinder, wenn man ständig anders ist, weil man seinen eigenen Erziehungsstil nicht findet.
" Aber wie gesagt, ich höre sie an, ich gehe auch Kompromisse ein. Für ihn ist das ein Nachgeben."
Machst du das auch mit ihm? Gerade beim Thema Erziehung?
Bei mir kommt es auf die Situation.
Absolutes NEIN
- sofortiges Handeln
- KEINE Diskussion
- KEINE Ausnahmen
- sehr streng
Gefühle, bocken, sonstiges, gibt es NUR HINTERHER
Bsp. Kind schmeißt sich beim Überqueren der Straße auf den Boden.
Schnappen, tragen. Am Straßenrand ausbocken lassen. Gefahrensicherung.
Zu Hause kann dann die Regelung noch mal angesprochen werden. Es gibt kein Umstimmen oder sonstiges. Nur ein mitteilen der Gefühle, noch mal benennen der Regelung
Nein
- generelles nein
- setze ich nicht knallhart um, aber deutlich
Keine Fahrzeuge oder Bälle in der Küche. Stolpergefahr. Es gibt keine Ausnahme. Es gibt aber auch kein sofortiges Handeln, da keine unmittelbare Gefahr droht.
Dennoch möchte ich, dass generell ! keine Fahrzeuge oder Bälle in die Küche kommen. Stolpergefahr, wenn man es mal nicht sieht, kann mit heißem Topf echt gefährlich werden.
Da lasse ich mich auch nicht umstimmen.
Vielleicht
- eigentlich nein
- bring mir Argumente, Lösungsvorschläge
- dann gehe ich vielleicht darauf ein
Eigentlich gibt es kein Eis vor dem Essen.
Weil das Wetter grade so schön ist, die Eisdiele verlockend, wir beide gerade Appetit darauf haben ....
"ich will aber" ist kein Argument.
Schreien und bocken macht aus dem vielleicht ein konsequentes Nein.
Fragen
- nur dann, wenn ich die Antwort in Ordnung finde!
NICHT: möchtest du heute Zähne putzen?
ok: Ich putze dir jetzt die Zähne! Heute im stehen oder im Sitzen?
NICHT: Was möchtest du heute anziehen? (damit war sie mit 3 Jahren überfordert)
sondern: möchtest du den roten oder den blauen Pullover anziehen?
Brachte sie den gelben oder hatte EINEN KONKRETEN Vorschlag, dann kam es drauf an
- Wetter
- Wäsche
- passend
Wenn es ok war, ok. Wenn nicht, dann wiederholte ich: den roten oder den blauen Pullover?
Gelb gab es dann nicht.
Wollte sie etwas anderes oder entschied sich noch zwei mal um. Dann war das Thema durch und ICH habe ALLEINE entschieden. Das durfte sie doof finden, musste aber damit leben.
Die Entscheidung zwischen WENIGEN Möglichkeiten klappte an guten Tagen super (Eigenständigkeit, ernst genommen werden); überforderte sie an schlechten Tagen extrem, so dass sie eine strenge Vorgabe brauchte!
Was just in dem Moment passt, war eine intuitive Entscheidung. Erspüren, was sie gerade braucht.
Du gliederst das sehr schön auf!
Ich bin der Meinung, dass ich das prinzipiell so handhabe, wie du es geschrieben hast, da finde ich mich sehr wieder.
"Fragen
- nur dann, wenn ich die Antwort in Ordnung finde!"
Das haben mein Mann und ich definitiv gelernt!
Magst du jetzt Zähneputzen? Und das Kind antwortet mit Nein. Tja, Pech gehabt. Da haben wir uns gegenseitig immer "ausgelacht" :)
Hallo,
ich finde es problematisch, wenn Mama und Papa sehr unterschiedlich erziehen.
Kleine Kinder wissen dann nämlich nicht mehr, was sie wann (nicht) sollen und größere Kinder nutzen das aus, indem sie zu dem Elternteil gehen, das so entscheidet, wie sie es gerne hätten.
Klar, es gibt keine Eltern, die immer alles gleich machen, aber es sollte eine gemeinsame Linie geben.
Ob Eure Tochter eine lasche Diskutier-Erziehung vertragen kann oder ob sie Strenge braucht, kann hier niemand beurteilen.
Unsere Tochter hätte Dich in Grund und Boden diskutiert und gemacht, was sie wollte, wenn Du nicht durchgegriffen hättest.
Solche Kinder schießen im Kindergarten und in der Schule und überall quer, weil sie alles ausdiskutieren wollen, wenn sie nicht gelernt haben, dass es Dinge gibt, die einfach gemacht werden.
Zwei, drei von der Sorte können den kompletten Unterricht sprengen.
Andere Kinder diskutieren zwar gerne, geben aber auch nach, ohne dass ihr Gegenüber den Feldwebel auspacken muss.
Die kann man so erziehen.
Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Ihr mal Erzieherinnen oder so fragt, wie sie Eure Tochter sehen.
Ist sie eher ein Kind, das klare Ansagen und strenge Konsequenzen braucht oder dringt man bei ihr meistens schon mit freundlichen Hinweisen durch?
Je nachdem, solltest Du Dich mit Deinem Mann auf eine Linie einigen.
LG
Heike
Drei bis vier Mal am Tag spüren, dass man seine Gefühle nicht haben darf, dass man keine Meinung haben darf, dass man bestraft wird, wenn man nicht funktioniert und der Papa nur dann ein lieber lustiger Papa ist, wenn man funktioniert...das finde ich verdammt viel für ein dreijähriges(!!!) Kind.
Als kleines Kind hast du doch gar keine andere Wahl als "eie gute Beziehung" zu den Eltern zu haben, du bist schließlich von ihnen abhängig.
Mein Mann und ich sind und auch nicht immer einig. Manche Dinge erlaubt eher er, bei anderen bin ich lockerer. Aber selbstverständlich dürfen die Kinder sauer sein, wenn sie was nicht dürfen. Selbstverständlich dürfen sie ihren Standpunkt erklären und diskutieren. Das ist in meinen Augen auch der Sinn von Erziehung, dass sie das lernen, das heißt ja noch lange nicht, dass sie etwas durchsetzen.
Meine Grenze wäre erreicht, wenn mir mein Kind leid tut. Mein Mann oder ich denken auch manchmal, dass wir eine Entscheidung anders getroffen hätten als der/die andere, das ist okay; aber dass ihm oder mir die Kinder deswegen leid tun, das kommt nicht vor.
Nein lösbar wird das Problem wohl nicht sein. Wenn er nicht versteht, dass er die Beziehung zu seinem Kind so gefährdet, dann darf er das so machen. Lesen wird er wohl auch nichts mögen?
Du hast das sehr gut auf den Punkt gebracht.
Und mich darin bestärkt, dass ich das nächste Mal einschreiten werde.
Ich denke nicht, dass mein Mann das Böse gegenüber meiner Tochter meint, aber ich versuche mal weiter ihm zu vermitteln, dass es so nicht geht.
Ich bin sicher, die meisten Eltern meinen das nicht böse, im Gegenteil, sie wollen ihr Kind gesellschaftstauglich erziehen. Und bei einigen Dingen, wie Warnungen vor Gefahr ist es ja wichtig, dass das Kind hört und nicht probiert, ob es vielleicht doch geht. Mit vier verstehen sie aber den Unterschied schon einigermaßen, wann etwas verhandelbar ist und wann nicht.
Aber oft verfällt man in alte Muster (ist er denn so aufgewachsen?). Ich erkenne darin viel von meiner eigenen Erziehung als Kind. Mein Vater war eigentlich sehr liebevoll, aber nicht empathisch. Ich hatte nicht zu weinen, wenn ich seiner Ansicht nach "keinen Grund hatte", es musste etwas gemacht werden "weil ich es sage" und ich wusste oft gar nicht, was ich falsch gemacht hatte.
Sowas wollte ich für meine Kinder nie, und ich finde, sie sind inzwischen ziemlich kooperativ und einsichtig und rücksichtsvoll.
Mir geht es gar nicht um "streng" oder "lasch". Manche Kinder vertragen auch mehr Freiheiten als andere. Aber man kann ja auch ganz fest bei etwas bleiben, was man durchsetzen muss und trotzdem Verständnis für das Kind haben, dass ihm das nicht gefällt.
(Und wenn man nicht die besseren Argumente hat als das Kind, dann war das, was man wollte, vielleicht gar nicht so gut.)
Hallo,
es kommt immer ganz auf die Situation an. Bei den Familienregeln sind mein Mann und ich immer einer Meinung und ziehen an einem Strang. Das ist wichtig und gibt dem Kind Sicherheit und Verlässlichkeit. Als Kleinkinder waren es so Regeln wie z.B. nichts Süßes vor dem Essen, Zähneputzen, Bettgehzeiten Medienzeit etc. Also elementar wichtige Dinge die zum einen für die Gesundheit des Kindes und ein harmonisches Miteinander wichtig sind. Als sie älter wurden, kamen Pünktlichkeit, Bescheid sagen wo sie hingehen oder wenn sie sich verspäten, Aufgaben im Haushalt, schulische Angelegenheiten etc. dazu. Einig sind wir uns auch im Umgangston und der Pflicht zum respektvollen Umgang miteinander. Also alles im Prinzip Grundpfeiler in der Erziehung und das Konstrukt sollte durch hü und hott nicht wackeln.
Ansonsten haben mein Mann und ich öfters unterschiedliche Ansichten. Er ist definitiv strenger als ich, weil ich die stärkeren Nerven habe. Bsp. gestern. Es gab um 17:30 schon Abendessen, weil 3 von 5 Personen Hunger hatten. Mein 16jähriger war gerade an der Playstation beschäftigt und sagte, dass er keinen Hunger hat. Es kam zu einer Diskussion zw. meinem Mann und meinem Sohn und beide reagierten wie bockige Kleinkinder. Mein Mann beschloss dann, dass entweder um 17:30 gegessen wird oder er dann Pech hat und es den restlichen Abend nix mehr gibt und er die Küche zu schließt. Bei solchen sinnlosen Dingen, die im Affekt gesagt werden, weil man gerade sauer ist, schreite ich dann schon ein und hinterfrage den Sinn bei meinem Mann und sage ihm meine Meinung. Bei uns darf jeder essen wenn er Hunger hat. Vorraussetzung ist, dass hinterher die Küche aufgeräumt wird. Das sind dann so sinnlose Verbote, die nichts mit Erziehung zu tun haben, sondern mit Machtausübung. Im Gegenzug kommt es auch oft vor, dass ich im Affekt falsch reagiere. Weil ich eventuell gestresst oder gereizt bin. Dann fragt mich mein Mann, ob ich nicht vielleicht überreagiere und erlaubt Dinge, bzw. glättet die Wogen wieder. Dabei ist es aber wichtig, dass beide Elternteile ein und das selbe Erziehungsziel verfolgen. Good Cop, Bad Cop funktioniert nicht. Kinder müssen wissen, dass die Eltern bei grundsätzlichen Dingen einer Meinung sind und falls sie das Mal nicht sind, Kompromisse gefunden werden müssen. Das gibt Kindern halt und Sicherheit. Der eine sagt es so und der andere so, verunsichert Kinder. Sie wissen dann nicht was richtig und falsch ist. Wenn sie älter sind, kann dies zu dem Problem führen, dass sie euch gegeneinander ausspielen. Bei jüngeren Kindern kann es passieren, dass sie total verwirrt werden. Also ist eine klare Linie wichtig. Setz dich mit deinem Mann zusammen und frage, warum er diese Schiene fährt und was er sich davon verspricht. Erkläre ihm deine Sichtweise, höre dir aber auch seine Argumente an. Kein Elternteil will seinem Kind was böses und manchmal ist man auch betriebsblind. Ich habe zeitweise dem Großen viel zu viel durchgehen lassen und vieles bei ihm entschuldigt. Er war als Baby schwer krank und eventuell rührte es daher. Beim Mittleren war ich strenger. Ich habe das Verhätscheln selbst gar nicht gemerkt und mein Sohn hat das gnadenlos ausgenutzt. Mein Mann war dementsprechend der strenge Part und musste öfters eingreifen, wenn der Filius übers Ziel geschossen ist. Ich hatte die rosarote Brille auf. So etwas regelt man aber nur mit Gesprächen und auch Einsicht. Jeder muss sein Verhalten hinterfragen und oftmals ist es gut, wenn aus 2 Gegensätzen ein Mittelweg gefunden wird.
LG
Lotta
PS.: Einem 3jährigen Kind seine Gefühle zu verbieten hat nichts mit Erziehung zu tun. Dafür kann das Kind nicht und das ist ein ganz natürliches Verhalten. Es ist keine Erziehung deines Mannes, sondern Überforderung. Suche mit ihm das Gespräch, erkläre was in dem Kind gerade vor geht und findet eine Lösung, wie er am besten damit umgehen kann.
Mein Vater war unglaublich streng und autoritär, aber nicht mal er hat mich 3-4 Mal PRO TAG ins Zimmer gestellt. Ehrlich gesagt kann ich mich kaum mal daran erinnern, dass er das getan hätte.
Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob das nun 1 Minute oder eine 1 Stunde dauert.
Dein Kind wird sich das merken: ich habe nicht gespurt wie Papa wollte und er hat mich bestraft. Emotionen müssen erlaubt sein, immer. Diskutieren muss erlaubt sein, wenn keine Gefahrensituation besteht oder meine persönliche Grenze überschritten wird.
(Gefahr im Strassenverkehr, sich oder andere verletzen und Dinge beschädigen/zerstören sind meine persönlichen No-go Grenzen und da gibts auch keine Diskussion.)
Ich halte es für ungut, wenn ein Paar so grundsätzlich unterschiedlich „erzieht“.
Dein Mann scheint mir einfach eine sehr kurze Geduldschnur zu haben und wenig Lust, sich mit den Fähigkeiten und altersentsprechenden kleinen Dramen von Kleinkindern auseinanderzusetzen. Möglicherweise wurde er ebenso erzogen und hat das dann nun einfach übernommen.
Aber ich würde das ordentlich mit ihm ausdiskutieren und ggf. mal eine Beratung bei einer Fachstelle in Angriff nehmen. Erziehungsstreit zermürbt auf Dauer die Beziehung.