Dauerheulen

Hallo,
ich gabe 3 Kinder, die Große 6, ist Asperger Autistin, der Mittlere ist 4 und die Kleine 3 Monate.
Irgendwas muss ich völlig falsch gemacht haben in meiner Erziehung. Die beiden Großen sind nuuur am rumheulen. Wegen allem. Den ganzen Tag. Die Große hatte grad einen Anfall, weil sie dem Postbote nicht die Tür auf machen konnte, danach haben beide geheult wegen ein paar Luftballons (davon gibts hier viele aber nur einer war toll), dann hat mein Sohn geschrieen weil der Käse nicht aufs Brot passte, die Große heulte, weil der Käse stinkt, usw.
Es ist ein einziges Gekreische von früh bis spät wegen dusseliger Kleinigkeiten.
Wir haben viel versucht, reden, ignorieren, anständige Sätze vorsprechen (statt uäaaaaah ich will jetzt ein Brot - Mama bitte mach mir ein Brot oder uaaaaaaaah ich kann das nicht - Mama bitte hilf mir).
Wir gehen viel raus, da ist es aber nicht besser.
Wie kriege ich das behoben und vor allem, warum machen sie das? wir sind immer nett und sie brauchen nur freundlich zu fragen :(
Außerdem werden sie nicht bedient wenn sie schreien. Sie tun es glaube schon aus reflex oder so.

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Habt ihr therapeutische Unterstützung bezüglich Asperger? Elterntraining? Elternunterstützung?

Jeder Mensch mit Asperger ist anders. Dennoch können Tipps und Verhaltensweisen der Erwachsenen helfen, die bei anderen Kindern kontraproduktiv sind.

Mit 4 Jahren ist es noch relativ normal, dass je nach Tageszeit Laune etc. einiges nicht in den Kram passt und durch Heulen ausgedrückt wird.
Hier kommt noch hinzu, dass das Verhalten vom großen Geschwister auch noch mal anders prägend ist.
Allerdings zwei Ansätze gebraucht werden. Einmal Elterntraining bezüglich verstehen bei Asperger. Das andere: beim anderen Kind das gleiche nicht so oder ähnlich durchgehen lassen, weil es andere Grenzen, Anreize, Lösungen braucht.
In dem Alter zu vermitteln ist schwieriger. Warum darf der das und ich nicht? Asperger ist nichts, was man so einfach erklären kann. Ansatzweise.
Meiner hatte ich es in dem Alter schon auch erklärt, allerdings in Absprache mit den erwachsenen Meschen, die selbst Asperger haben und mein Kind nur die Unterschiede zwischen Erwachsenen wahrnahm. Nicht im Geschwisterkonflikt festsaß.

Normale Erziehungstipps sind mit Vorsicht zu genießen, da sie je nach Ausprägung das Große Geschwister überfordern können.

Besteht bei der Mittleren Hinweis, dass sie auch Richtung einer Autismusform oder anderen Möglichkeiten tendiert?

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Die Große hat eine Autismustverapie, Assistenz in der Kita und kriegt diese auch in der Schule. Sie ist laut iq test hochintelligent. Ich glaube das ist mit der Grund für das Jammern, weiß es aber nicht genau. Ich denke aber an der Art des Gekreisches, dass sie oft absichtlich kreischt und sie kann auch ganz gut Tränen rausdrücken auf Komando. Sie weiß schon, wie sie sich durchsetzt, es nervt nur, dass sie das immer extremer ausweitet. Maaal ok, macht jedes Kind, aber jetzt wird das inflationär eingesetzt. Der Mittlere hat ganz bestimmt kein Autismus, ist aber auch manchmal etwas speziell. Er hat schon immer viel rumgeschrieen und nutzt auch gern mal Schimpfwörter. Die stören uns jetzt aber nicht so, wir ignorieren die, das hört irgendwann eh wieder auf.
Elterntraining haben wir, ich bin auch selbst Asperger Autistin, meine Mutter und Schwester (Kanner) sind auch Autisten, daher ist das an sich nicht unbekannt.
Aber man kann da jetzt auch nicht alles drauf schieben. Ich glaube ernsthaft, sie macht das bei manchen Sachen mittlerweile mit irgend einer Absicht dahinter. Ganz selten gibt sie so was auch zu (Mama ja du hattest recht, ich war halt neidisch). Oft redet sie aber nicht drüber.
Und der Mittlere übertreibt ganz schön, er schreit vor allem beim Essen dauernd rum. Die Kartoffel is falsch, die Soße nicht da hin, selber machen nicht, die Gabel ist doof, die Gabel ist gefallen, wir sollen eine neue holen, die Kartoffel ist heiß, jetzt ist sie kalt, uaaah uaaah uaaaah... stöhn... und wie schon gesagt, er wirt trotz Geschrei nicht bedient, gewöhnt es sich aber auch nicht ab. Das geht schon seit Monaten so.

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Interessante Konstellation, was etwas Raten schwieriger macht.

Alles darauf schieben würde ich auch nicht.
Es ist eher ein alles unter einen Hut bringen, individueller abwägen.

Bei uns ist ADS/ADHS verbreitet in der Familie. Im Freundeskreis gibt es einige Familien mit ADS/ADHS und Autismuskonstellationen. Das grätscht ganz anders als "nur" ADS / ADHS.

Die Zündschnuren der Familienmitglieder gehen unterschiedlich hoch.
Ich selbst habe defitniv kein Autismus, "nur" ADHS mit HB. Leider. ADHS ist inzwischen super, seit ich es weiß. Mit der HB habe ich weitaus mehr Probleme.
Allerdings komme ich im Alltag oft mit Menschen mit autistischen Zügen/diagnostiziertem Asperger einfacher klar.

Habt ihr Chancen auf Familienberatung in Form von: so eine Art Erziehungsberatung, die sich mit Autismusformen auskennt, aber nicht nur darauf eingeht, sondern abwägt.

Mir hilft die Mischung aus beidem. Menschen , die sich voll gut mit ADHS auskenen und mir da viele super Tipps geben können
und die Einschätzung von Menschen, die es definitiv nicht haben.

Was ich gar nicht ab kann, sind beide Extreme. Wenn es immer nur eine Richtung geht oder wenn ich so handeln soll wie Menschen ohne ADHS.

Die Sichtweisen und Einschätzungen aus beiden Bereichen tun mir hingegen sehr gut. Manchmal ist es der eine Weg, manchmal der andere Weg, manchmal eine Kombination aus beidem.

Wie reaigeren sie bei anderen Menschen?
Wenn meine Zündschnur nicht mehr lang genug war, habe ich auch schon Freundinnen machen lassen. Das Feedback von außen, hat meinem Kind gut getan.
Umgekehrt hatten Freundinnen schon keine Nerven mehr, wenn die Phase zu lange dauerte. Kam dann ich als Neutrale, aber doch Person die durchaus was sagen darf, dann hat das irgendwie mehr gefruchtet. Noch frischere Geduld und weil wir im Wechsel dem nicht durchgehend ausgesetzt waren. Beim eigenen Kind lagen irgendwann die Nerven blank.


Echte Tipps habe ich nicht.
Bei zwei Freunden mit Asperger (Diagnose später) haben das von dir beschriebene auch gemacht als Kind. Bei beiden war es jeweils Überforderung. Das, was den Eltern geholfen hat,war jeweils völlig anders.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft, starke Nerven und hoffentlich gute Tipps (aus verschiedenen Richtungen) damit ihr euren Weg damit findet umhzugehen

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