in welchem Alter hört die "Bestimmung durch Eltern" auf? (z.B. Haarschnitt)

kleine Kinder bringt man zum Friseur. Sie werden auch oft nicht gefragt, welchen Schnitt.
Mein Junge hat sich schon immer gegen das Haareschneiden gewehrt, weil er das unangenehm fand (egal welche Technik).
Er ist inzwischen aus dem Grundschulalter raus und in der weiterführenden Schule.

Durch Corona fing es letztes Jahr an, dass der SChnitt rausgewachsen war, - und es begann, furchbar auszusehen. -- dann hat er durch Mama etwas im Nacken schneiden lassen, der Rest bleib aber unbehandelt. -- und jetzt sieht es nur noch verboten, schlampig und echt unmöglich aus.
Ihm ist das aussehen seiner Aussage nach egal. - es gefällt ihm so (wobei ich denke, er hat einfach keinen Bock, zum Friseur zu gehen und behauptet, es gefällt).

Ich selbst merke auch an mir selbst "wie aussen, so innen" -- schlampig, ungebügelt und löchrige jogginghose vermittelt ein andere Einstellung und Lebensgefühl, wie sauber, und gescheit angezogen. Okay, das sind Ausserlichkeiten, aber mir fällt es extrem schwer, zu sehen, wie er (12) sich da gehen lässt.

Ja: man muss die Kinder ziehen lassen. Sie werden älter..... aber mir gefällt das gar nicht und gestehe, dass ich ein Problem damit habe.... auch weil er sich durch Corona (also eher das daheim rumhängen und Homeschooling) seit Monaten wirklich gehen lässt.

Die Pubertät macht seltsame Dinge -- ist mir klar ....
.... alles tolle Sprüche in Ratgebern .... ich hab auch gar nix gegen lange Haare, wenn sie gepflegt sind und einen sauberen Schnitt haben, --- aber sich "gehen" lassen, fettige Haare, Widerstand beim Duschen schicken, Zimmer sieht aus wie sau, alles überall liegen lassen.... -- alles häuft sich die letzten Monate extrem in "schlampig" innen wie aussen und hat den Kerl echt 100% um sich selbst gedreht....

Fällt mir echt schwer, da nicht autoritär, notfalls mit Kürzung von Privilegien, einzugreifen...

Irgendwann ist die Zeit doch vorbei, wo es heisst, du darfst abends TV kucken, wenn Dein Zimmer aufgeräumt ist, ... oder? -- irgendwann sollen sie selbständig und nicht geregelt von Mama werden, oder?

Aktuell herrscht Zoff an jeder Ecke, wenn ich ihn duschen schicke oder an manche Dinge Bedingungen knüpfe, .... oder täglich lauter Kleinkram von Tisch abräumen helfen bis seien Wäsche in den SChrank bringen (was bisher immer funktioniert hatte) ....

hm....

Frust.....

2

Solange meine Kinder bei mir leben, haben sie sich an grundsätzliche Dinge zum Zusammenleben zu halten. Egal wie alt.

1. Dreckwäsche in den Wäschekorb und keine Wäscheberge im Zimmer anhäufen.
2. Essensreste in den Müll und nicht irgendwas im Zimmer schimmeln lassen.
3. Geschirr in den Geschirrspüler. Kein Dreckgeschirr in den Zimmern horten.
4. 1x die Woche Müll entsorgen.
5. Nach dem Aufstehen lüften.
6. Alle 2 Tage wird geduscht und spätestens alle 3 Haare gewaschen. Wer stinkt, muss unter Umständen öfter duschen. Keine unzumutbaren Gerüche für alle anderen die dort leben.
7. Wer eigene Haustiere hat, muss sich täglich um die kümmern.
8. Wem ich Hobbys finanziere, muss diese wahrnehmen/üben. Ob sie Hobbys haben wollen, ist ja ihre Entscheidung.

Und die wichtigste Regel: Schule ist ihr Job. Ist wichtig! Darum wird sich gekümmert. Wir helfen gerne, aber ich erwarten Engagement.

Das muss passen. Alles andere ist diskutabel. Haare, Länge, Farbe ihr Ding. Rasieren. Ihr Ding. Schminken. Ihr Ding. Klamotten. Ihr Ding. Ich mische mich da wirklich nur noch wenig ein. Ihr Körper, ihre Entscheidung. Nur wenn sie anstößig und wie ein Farbtopf zur Schule gehen wollen, wäre Schluss, aber von diesem Verhalten sind wir mega weit entfernt. Es ist mir auch egal wann und wo sie ihren Schulkram machen, nur dass er gemacht ist. Sie dürfen kochen, wenn sie die Küche halbwegs anständig hinterlassen. Sie bekommen immer Mal wieder Aufgaben wie Geschirrspüler ausräumen, Blumen gießen, da bekommen sie gesagt bis spätestens xy Uhr, aber ob sie es gleich machen oder 5 Minuten vorher, vor dem raus gegen oder danach mir egal.

Ich würde also einfach nur auf eine gewisse Grundhygiene im Haushalt und bei den Kindern achten und dass die wichtigen Dinge im Endeffekt gemacht werden. Aber alles andere....da würde ich mehr Freiheiten lassen und mich davon lösen was ich schön finde oder möchte und sie ihr Ding machen lassen und mich weniger für Diskussionen anbiedern, sie nur vorwarnen, was mögliche Gefahren sind. Zwar haben wir meistens Recht, aber auch wir haben viele Dinge erst gelernt durch eigene Erfahrungen, dadurch dass wir uns rückblickend eigentlich voll peinlich benommen haben aber uns für die Größten hielten, die alles besser wussten. Irgendwann hat uns irgendeine Erfahrung geerdet. Und das wird den Kindern auch irgendwann so gehen. Bis dahin muss man bei gewissen Dingen, die nicht essentiell sind einfach Mal als Eltern lernen seine Klappe zu halten. Sie hören da eh nicht auf einen und machen es dann eher erstrecht, einfach weil wir es so furchtbar finden. Die Abgrenzung vom Geschmack der Eltern dazu wie man aussieht oder sobst sein Leben führt, die ist eben zunehmend zentral. Daran müsst ihr euch schon gewöhnen. Gelassener zu werden und darauf zu vertrauen das irgendwann manch weise Erkenntnis kommt durch einen mehrjährigen zähen Lernprozess auch wenn das Licht am Ende des Tunnels manchmal von uns aus nicht zu sehen ist ;). Trotzdem in seine Kinder vertrauen ist eine wertvolle Medizin um durch die Pubertät zu kommen.

1

😅 Also mit 12 hast du noch lange das Recht ihm (in gewissen Bereichen) zu sagen was er tun und lassen soll. Zimmer aufräumen, im Haushalt mithelfen, duschen, auf eigene Hygiene achten ist bei uns Pflicht, da gibts keine Widerworte. Wie er die Haare tragen möchte, sein Ding. Aber sauber müssen sie sein. Lass dir doch nicht auf der Nase rumtanzen.

3

Ich hab hier zwei Extreme. Als mein Älstester 12 Jahre alt war - das war eine schlimme Zeit 🙈 konnte er nichts ohne Aufforderung machen. Er ging nicht duschen, hat nicht seine Zähne geputzt, wollte sein Zimmer nie aufräumen, die Wäsche lag am Boden statt in seinem Wäschekorb und Schule war auch blöd. Wir hatten täglich Ärger. Jetzt ist er 15 und das Blatt hat sich gewendet. Auf sein Äußeres legt er zwar nach wie vor nicht so viel Wert (außer bei Kleidung), aber er hält sein Zimmer in Ordnung, bringt seine Wäsche in den Keller zum Waschen, räumt seine frische Wäsche selbst ein, ordnet seinen Kleiderschrank, hilft zumindest ein wenig im Haushalt mit und lernt viel für die Schule - alles selbstständig ohne Aufforderung.
Mein zweiter Sohn ist erst 10 Jahre alt - er duscht jeden Morgen, geht regelmäßig zum Friseur, stylt sich die Haare, wirft seine Kleidung immer in den Wäschekorb und lässt generell nicht viel Unordnung in seinem Zimmer entstehen. Er hilft zu Hause viel mit, bringt den Müll raus und überhaupt bei Gartenarbeiten ist er sofort dabei. Für die Schule lernt er zwar nie, hat aber trotzdem nur 1er. Ich hoffe, dass sich bei ihm das Blatt nicht wendet in der Pubertät 😅
Ab welchem Alter die Bestimmung aufhört? Bis sie ausgezogen sind 🤷🏼‍♀️ wieso muss ich mein Mittagessen neben einem stinkenden Jugendlichen einnehmen, nur weil er zu faul zum duschen ist? Oder Wäsche doppelt waschen, weil der Sir sie nicht gleich einräumt und dann nicht mehr weiß, was sauber und was schmutzig war? Hier gibt es Konsequenzen, immerhin sollen sich alle wohlfühlen. Auch wenn man es manchmal kaum glauben mag, aber sie werden selbstständiger, manche früher, manche später.

4

Hallo,

ich bestehe darauf, dass die Kinder (11 und 13) regelmäßig duschen gehen und dass in den Zimmern keine Essensreste oder sonstwas liegt, was Ungeziefer anzieht.
Der Tisch wird auch abgeräumt.

Wer sich daran nicht hält, dem werden Verabredungen oder Zeiten am Computer gekürzt.
Auf Vernunft kann man bei Teenagern u.U. lange warten.
Bei denen hängt ein Schild am Gehirn, auf dem steht "Wegen Umbau geschlossen". ;-)

Ob der Haarschnitt krumm und schief ist, ist mir egal. Ich muss ja nicht so herum laufen. Hauptsache die Haare werden regelmäßig gewaschen.

Wenn die dreckige Wäsche quer durch's Zimmer verteilt ist, bitte.
Sie müssen ihren Freunden vermitteln, warum das so ist.
Gewaschen wird die Wäsche so natürlich auch nicht. Da gab es schon Gemaule von der Großen, weil Teil xy nicht auffindbar war und letztendlich unter ihrer ungewaschenen Wäsche im Zimmer auftauchte.
Nicht mein Problem.

Wo Zeug liegt, kann ich nicht saugen. Da gibt es dann eben Wollmäuse.
Auch nicht mein Problem.

Die meisten Teenager sind so.
Ordentlich werden sie wieder, wenn sie älter sind, oder wenn sie alleine wohnen und sich gar nichts mehr selbst aufräumt und reinigt. ;-)

LG

Heike

5

Welche Einstellung zum Lebensgefühl vermittelt eine rausgewachsene Frisur bitte außer dass man nicht oberflächlich ist?
Sauber muss jemand sein, Körper wie Kleidung, aber ich urteile nicht danach wie alt die Hose oder wie schick die Frisur ist.

6

Bei seinen Haaren würde ich es nicht ganz so ernst nehmen. Ich denke ich würde erst eingreifen wenn sie vorne die Sicht verhindern. Dann kann er ja entscheiden ob einfach von Mama kürzen lassen oder halt "professionell".

Das mit dem Duschen und der Ordnung ist eine andere Sache. Da hilft in der Regel wirklich nur durchsetzen, wenn es ihm wirklich egal ist. Wenn das auch nicht klappt, sind Konsequenzen/Belohnung der nächste Schritt. Einfach mal den Controller wegnehmen oder wlan bleibt aus bis das Zimmer wieder begehbar ist. Das funktioniert meistens und am Ende sind alle zufrieden. VG

7

Was heißt bestimmen?

Meine hat schon recht Früh Wünsche beim Thema Haare geäußert.
Bestimmen wollte ich da nie.

Einzige Bedingung: es wird mit dem Frisör (Fachperson) gesprochen.
Was im Budget liegt und nicht schadet, darf sie selbst entscheiden.
Sie hat dem Frisör gesagt, was sie sich vorstellt. Frisör sagte ihr, was machbar ist und was nicht. Ich habe nur zugestimmt und bezahlt.

Zu den anderen Punkten gibt es bei uns Grundregeln.
Diese gelten jedoch für alle.
Zusammenleben funktioniert nur, wenn sich alle daran halten.
Für Gemeinschaftsbereiche gilt, dass es für alle ok ist. Sachen, Geruch usw.
Für die jeweiligen Zimmer gilt, dass kein Schaden genommen wird. Lüften, damit sich kein Schimmel bildet, kein Essen...

Wie geht es ihm denn?
Hat er Wünsche?
Wie stellt er sich zusammen leben vor?

Manchmal ist das Außen auch ein Ausdruck dessen, was innen drin los ist. Erst fühle ich mich .... dann kann ich die Fassade nicht mehr aufrecht erhalten.

8

Hallo,

mir scheint, dass dich die Haare aktuell am meisten aufregen.
Da würde ich mal jemand anderen draufschauen lassen: Partner, Freundin, Großeltern... Geht auch per Zoom ;-)
Manchmal hat man selbst eine andere Wahrnehmung, weil man sein Kind noch anders (kleiner, süßer...) kennt.

Im Moment ist das natürlich auch eine schwierige Phase. Normalerweise würde ich vorschlagen, gemeinsam Dinge zu unternehmen, für die man sich "stylen" muss: Theater, chices Restaurant... Dadurch entsteht dann ein Gefühl für den eigenen Stil - und Zuhause kann man es laufen lassen. In der Schule und bei Freunden erwarte ich dann einen Mittelweg. Mein Mann läuft Zuhause auch in uralter Jogginghose rum und rasiert sich im Urlaub tagelang nicht. Da musste ich mich erst dran gewöhnen, das kenne ich aus meiner Familie nicht. So zum Bäcker zu gehen habe ich ihm abgewöhnt ;-) so haben wir unsere Kompromisse gefunden.

Bei allem anderen schließe ich mich den Vorschreibern an: im Kinderzimmer herrschen Freiheiten, die nur von grundlegender Hygiene eingeschränkt sind: keine Essensreste lagern und alle 14 Tage muss man durchputzen können. Zur Not an feststehenden Tagen.
Im Rest des Hauses müssen sich auch alle anderen Familienmitglieder gerne aufhalten, dort sind die Regeln u.U. strenger.

Stichwort "helfen im Haushalt": wenn ich ständig höre "keine Lust", fallen mir plötzlich auch ganz viele Dinge ein, auf die ich keine Lust habe ;-) ... Wenn ich aber merke, dass an vielen Stellen der Wurm drin ist, übertreibe ich es auch nicht mit den Aufforderungen und lasse die Kinder eine Weile in Ruhe. Lediglich "Jacke selbst aufhängen" u.ä. sind Grundlagen, die immer klappen sollten.

LG!

9

Wir haben das autoritäre Gehabe gar nicht erst eingeführt.
Mein Mittlerer (fast 14) hat seit 12 Jahren (seit sie halt wachsen) lange Haare, weil er sie nicht kurz schneiden lassen wollte. Ab und zu die Spitzen schneiden, damit es ordentlich aussieht, ist kein Thema.
Ja, ich schicke ihn duschen oder baden. Aber nicht mit irgendwelchen Drohungen, sondern ich sag halt, dass ich es nötig finde. Klappt meist nicht sofort, aber nach der zweiten oder dritten Ansage halt schon.
Irgendwann fangen sie eh von selbst an...

Ob das Zimmer aufgeräumt ist, interessiert mich nur insofern, dass ich keine weiteren Lebensformen darin gezüchtet haben will und Kleidung nur in die Schränke legen kann, wenn der Zugang frei ist.
Ja, sicher gibt es mal Streit und ich sag lauter, dass irgendwas jetzt mal wegzuräumen ist. Das würde ich zu meinem Mann auch sagen ohne ihm das Fernsehen zu verbieten.