Hochsensibles Kind

Hallo und zwar habe ich ein 10 jährigen Sohn. Vor ca. Einem Jahr habe ich ein Beitrag über hochsensible kinder gelesen und konnte meinen Sohn 1 zu 1 darin wiedererkennen,habe dann immer mehr darüber gelesen und versucht die Tipps anzuwenden aber irgendwie fällt es mir doch sehr oft schwer für mich damit klar zu kommen ,ich würde ihn gerne noch mehr Unterstützen und mehr Selbstvertrauen mit auf den weg geben da er oft für sein Verhalten kritisiert wird von "Freunden" ,was mir sehr leid tut weil er sich selber als schlecht/blöd/dumm darstellt was mir dass Herz zerbricht weil er klar für mich dass tollste Kind auf der Welt ist und so klug aber es ihn runterzieht ,natürlich versuche ich mein bestes um ihm irgendwie klar zu machen dass jeder Mensch anders ist und jeder andere Stärken und Schwächen ich rede sehr viel und auch offen mit ihm aber ich merke es belastet ihn trotzdem,daher meine Frage hat jemand Erfahrung damit oder wo man als Elternteil Hilfe findet ohne 120 Euro die Stunde zahlen zu müssen?

Vielen Dank schonmal für eure Antworten.

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Wende dich an eine Erziehungsberatung. Die sind gratis. Bücher gibt es auch zu dem Thema. Wenn es wirklich schwierig werden sollte, wäre der Kinderarzt eine Möglichkeit. „Hochsensibel“ ist ein Attribut, das mittlerweile gern und häufig verwendet wird, ob das aber wirklich der Fall ist, sollte fachlich abgeklärt werden.

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Hallo,

diese angebliche "Hochsensibilität" ist die neue Mode nach der Hochbegabung und den nicht erzogenen Kindern, die alle ADHS haben.

Oft stecken hinter der "Hochsensibilität" andere Probleme, wie z.B. Träumer-ADS oder Wahrnehmungsstörungen.

Bei manchen Kindern ist Überempfindlichkeit sogar anerzogen, bzw. wurde gefördert, weil die Eltern die Kinder übermäßig in Watte packen.

An Deiner Stelle würde ich mich nicht darauf versteifen, dass Dein Sohn hochsensibel ist, sondern Dinge, wie Träumer-ADS und Wahrnehmungsstörungen überprüfen lassen.
Für ADS sind Kinderpsychiater zuständig. Bei Wahrnehmungsstörungen weiß ich das nicht.

Außerdem solltest Du überlegen, ob Deine Erziehung eher so ist, dass Dein Sohn auch Dinge alleine tun muss und merkt, dass er sie schaffen kann, oder ob Du ihm alles abnimmst, um es ihm einfacher zu machen. So kann er nämlich kein Selbstbewusstsein aufbauen.

Es gibt Selbstbehauptungskurse für Kinder, die ich sehr sinnvoll finde. Da lernen die Kinder nicht nur, wie man reagiert, wenn einem Erwachsene auf die Pelle rücken, sondern auch, wie man reagieren kann, wenn man geärgert wird.

Wenn da nichts heraus kommt, bzw. das nichts bringt, würde ich einen Kinderpsychologen aufsuchen, der/die mit Deinem Sohn an seinem Selbstbewusstsein arbeitet.

Kinder, mit der Art Deines Sohnes (sensibel und intelligenter als der Durchschnitt), sind fast nie beliebt, weil sie mit ihren Interessen und ihrer Art auf Gleichaltrige merkwürdig wirken.
Das beste, was man da erwarten kann, ist, dass sie (echte) Freunde finden, die ähnlich sind bzw. ihre Art akzeptieren und dass sie sich von den blöden Bemerkungen der anderen nicht runterziehen lassen.

Kinderpsychiater oder -psychologen kann man über die Krankenkasse laufen lassen, hat dann aber lange Wartezeiten. Wenn man privat zahlt, geht es schneller.
Aber selbst unser privat gezahlter Kinderpsychiater mit sehr guten Referenzen hat keine 120 Euro pro Stunde genommen. #kratz
Ich schätze, bei Deiner Recherche hast Du das Angebot von jemandem gefunden, der auf dieser Hochsensibilitäts-Modewelle reitet und Eltern ausnimmt, die darauf reinfallen.

LG

Heike

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Hallo,

meine Große war und ist schon immer sehr feinfühlig, empathisch und sensibel.

In der Tagesgruppe und dem Kindergarten gab es nie Probleme, da war sie wunderbar integriert und es war sehr harmonisch.

Los ging es mit der Grundschule.
Dort waren (und sind) einige Kinder, die eben etwas flapsiger sind und ein dickeres Fell haben. Und einige (zum Glück wenige) können auch durchaus richtig frech sein.
Frech nicht nur im Sinne von "tough" sondern da kamen schon echte Frechheiten und Beleidigungen ggü anderen Kindern ans Licht.

Meine nahm das besonders zu Beginn sehr tragisch auf und es gab mehrere Male, wo sie heulend nach der Schule an der Tür stand. Wegen einem blöden Spruch oder weil die X lieber mit der Y heute gespielt hat.
Sie hat das sofort so aufgefasst, ob sie was falsch gemnacht hätte.

Auch hatte sie in der 1./2. Klasse eine als sehr schroff geltende Lehrerin, die bereits bei vielen Eltern hier in der Kritik steht wegen teils sehr fragwürdiger Unterrichtsmaßnahmen (Kinder dürfen nicht aufs WC während dem Unterricht, Schreierei, grobes Anpacken), aber trotz Proteste wurde hier nichts gemacht und sie unterrichtet noch weiter.
Das hat bei ihr auch ein Stück weit zu einer Schulangst geführt, sie kam nur schwer in alles rein (obwohl sie klug ist)und da diese Lehrerin alles immer "auf Zeit" prüfte, entwickelte sie leider auch noch so eine schludrige Art, die sie viele Fehler machen ließ und sich damit oft eine Note versaute.

Glaube mir, das war nicht schön.
Aber ich habe mich dann mal an die Diakonie gewendet, eine Freundin hat mir dazu geraten.
Es gibt "Stärke"-Programme, dort habe ich sie angemeldet. Das waren zwei Therapeuten und ein Kinderpsychologe. Die Gruppe bestand aus 12 Kindern und es ging glaube ich 10 x.
Bezahlt habe ich dafür glaube ich um die 60€ und ich habe noch etwas dort in die Gruppenkasse gespendet.

Dort wurden Rollenspiele gemacht, die Kinder wurden auch mal mit solchen "Zankereien" und "Veräppeleien" konfrontiert. Auch war die Gruppe bewusst gut gemischt.
Es waren sensible Kinder drin und eben auch ein paar dieser "Wichtigmacher""/"Anführer", die gerne andere Kinder anstänkern.

Die Kinder lernten gegenseitig miteinander umzugehen und das hat hier viel gebracht.
Seitdem hat meine in der Hinsicht schon ein dickeres Fell bekommen und sich eine gewisse "Du mich auch"-Haltung angewöhnt. Wenn z.B. diese eine dominante Freundin mal wieder zickt und meine Tochter dumm anmacht, dann lässt sie sie einfach stehen.

Frag doch mal nach, ob das eine Option wäre.

Schulisch habe ich den Löwenanteil übernommen, mit ihr geübt und ihr diese Angst vor Mathe (insbesondere) genommen. Sie hat sich da echt von einer 4 runter zur 3 verbessert, aktuell sehe ich den Knackpunkt eher in den "Schusselfehlern" aber nicht mehr im Grundverständnis. Da müssen wir noch dran feilen.
Auch hier mahlen die Mühlen langsam, aber sie sieht den stetigen Erfolg.

Es hat sie etwas gewurmt, dass wir uns nun trotz Elternwille erst mal statt für das Gymnasium für die Realschule entschieden haben, aber sie hat eingesehen dass wir nun erst mal alles weiter stärken wollen. Neue Lehrer, neue Gesichter, neue Mitschüler, neue Fächer - weil sie so sensibel ist, wäre das Gymnasium aktuell wahrscheinlich momentan zu viel für sie.

Aber wir hatten auch ein tolles Gespräch mit der Rektorin der RS, diese meinte dass sie durchaus auf gymnasialem Niveau unterrichten und sie nach der 10. alle Chancen hat.
Sie arbeiten auch eng mit den Gymnasien, Berufsgymnasien und Fachoberschulen in der Region zusammen und gehen dabei auf jeden Schüler ein und loten dessen Stärken und Schwächen aus.
Mit ihr habe ich das Thema "Sensibilität" auch besprochen und sie teilt meine Meinung, dass man hier nicht überfordern soll, sondern lieber kontinuierlich am Ball bleibt und festigt und das Mädchen zu einem selbstbewussten Teenager fordert und fördert. Das ist die aktuelle Aufgabe. Und dass das Abitur momentan nicht zur Debatte steht, sondern andere Werte und es läuft ihr nicht davon. #herzlich

Wichtig sind auch Erfolge.
An der Realschule wurde sie bereits mit der Aufnahmebestätigung in eine Musik-AG eingeladen und zur Teilnahme im Schulorchester, aufgrund ihrer Top-Noten in Musik. Das hat sie sehr gefreut und beflügelt.
Zudem lernt sie gerade ein weiteres Instrument mit einer Privatlehrerin, das war es mir wert auch wenn es teurer ist.
Hier blüht sie auf und man sieht ihr an, wie ihr die Erfolge gut tun und wie sehr sie darin aufgeht.

Sie lernt, dass sie ihre Fähigkeiten und Stärken gezielt einsetzt und daran wächst und sich etwas aufbaut.
Sie hat Freunde, aber jetzt nicht die Menge wie z.B. ihre Freundin die sich gefühlt jeden Tag mit bis zu drei anderen verabredet. Wo es aber auch oft scheppert, was man so mitbekommt.
Und ich habe ihr gesagt, klieber hast Du 2-3 GUTE Freundinnen als drölfzig, bei denen man sich aber nie so sicher ist und die heute hott und morgen hü leben.


Ich hoffe mein langer Text konnte Dir etwas Einblick geben.
Es ist nicht leicht, aber je mehr man stärkt und fördert, desto besser wird es.

Wichtig ist, dass sich das Kind bei Euch zuhause sicher fühlt.
Der sichere Hafen ist das A und O.
Wir vergleichen nicht, wir werten nicht ab.
Es gibt auch mal eine Ansage wenn sie berechtigt ist, aber wir kritisieren nicht unnötig herum sondern akzeptieren auch ihre Ansichten und besprechen diese.

LG

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Jeder findet sein auffälliges Kind da wieder wo er es am ehesten akzeptieren kann, die Grenzen zu Wahrnehmungsstörungen und ADS und teils auch leichten Formen von Autismus sind fließend. Wenn jede Mutter das in einem Artikel diagnostizieren könnte würde es viel weniger Leid in unseren Kinderzimmern geben.
Meldet Euch bei einem SPZ / KJP, redet mit dem Kinderarzt, lasst eine ausführliche Diagnostik machen. Wenn Dein Kind eine Diagnose hat und wirklich Hilfe braucht bekommt ihr sie (auch Du als Muter) bezahlt.

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Auf meinen Sohn trifft die Definition eines hypersensiblen Kindes auch sehr gut zu und dass es vermutlich auf die verminderte Reizfilterung durch sein ADS (ohne Hyperaktivität) zurück zu führen ist, ändert nichts daran, dass er sehr Stress intolerant ist und sehr sensibel auf Temperatur, Geschmack, Lautstärke, Schmerzen und Kratzender Kleidung und Nähte reagiert.

Ihm hilft da am ehesten Verständnis ohne das ganze aufzubauschen und ihn zu nehmen wie er ist.
Das fällt mir selbst nicht schwer, ticke ich da doch sehr ähnlich und kann mich da prima hineinversetzen.

Nur Empathie ist nicht ganz so seins, er hat öfter Probleme andere einzuschätzen und ihre Reaktion zu verstehen. Das hat ihn lange Zeit zum Außenseiter gemacht, bis er Freunde gefunden hat, die damit kein Problem haben, vielleicht auch, weil sie selbst nicht dem Durchschnitt entsprechen.