Liebe alle,
Ich habe schon vor ein paar Wochen meine Probleme mit dem Schlafengehen im "Kindergartenalter" Forum beschrieben. Kurz zusammengefasst: mein Sohn kann alleine nicht einschlafen, benimmt sich aber bei der Einschlagbegleitung furchtbar.
Kurz zu unserer Situation: ich bin schwanger und sowohl ich als mein Mann arbeiten Teilzeit. Ich gerade im Home Office. Mein Sohn 4 geht vormittags in den Kindergarten und die NM teilen wir (Mama, Papa, Oma) auf.
Derzeit läuft es aber drunter und drüber. Er hört überhaupt nicht auf das was man sagt, alles wird ignoriert. Sein Lieblingswort ist "nein". Er isst nicht das was wir sonst auch essen oder möchte etwas anderes, er will nicht Zähneputzen, nicht schlafen, nicht baden, nicht alleine spielen, keine Jacke anziehen. Und das ist nicht erst so seit ich schwanger bin. Ich zeige ihm Konsequenzen auf. Wenn ich das tue, haut er mich oder zieht mich an den Haaren. Ich schimpfe dann und verlasse das Zimmer.
Bei meinem Mann ist es ähnlich, der wird aber nicht gehauen.
Ich habe schon vieles versucht. Ich bin ausgebildete Lehrerin und sollte mich mit sowas eigentlich auskennen. Ich habe es mit Belohnung, "Bestrafung", direkter Konsequenz oder viel erklären versucht. Nichts hat etwas gebracht.
Inzwischen bin ich einfach nur traurig und weiß nicht mehr weiter. Ich fühle mich als Versagerin.
Ich verzweifele an 4- Jährigem
Was für Konsequenzen hat das denn?
Er will nicht schlafen...vielleicht kann er auch nicht schlafen, dann ist er halt wach. Eine andere Konsequenz gibt es doch nicht, auf Kommando schlafen kann ja keiner.
Er will nicht essen, was ihr esst. Entweder es gibt etwas im Haus, was er essen könnte (wer hier nichts von dem will, was es gibt, kann Brot oder Müsli oder Joghurt etc. essen), oder er lässt es halt.
Er will keine Jacke anziehen, dann geht er ohne raus, merkt, dass er friert und will sie vielleicht doch.
Will nicht allein spielen (find ich gar nicht so übel; meine wollten immer unbeobachtet spielen, und das war manchmal gar nicht so gut); wenn gerade niemand Zeit hat, mit ihm zu spielen, bleibt ihm nichts anderes übrig oder er spielt halt nicht.
Nur die Konsequenzen des Nichtzähneputzens wollten wir die Kinder nicht erleben lassen, da haben wir so lang gewartet, überredet, genervt... bis es gemacht war, wie auch immer, es gibt ja viele Varianten.
Mir fällt gar nichts ein, wie man da belohnen oder bestrafen könnte.
Genauso wie du es beschreibst machen wir es auch. Es artet halt in Geschreie und Gehaue aus.
Ich glaube, das Alter ist halt oft schwierig. Bei uns wurde da auch viel geschrieen, gehauen haben sie sich gegenseitig...
Hat er es sonst gerade schwer, wegen Corona oder deiner Schwangerschaft oder sonstetwas?
Ich denke nicht, dass du dich als Versagerin fühlen musst. Es geht vorbei, versprochen.
Bei uns gibt es ähnliche Situationen, allerdings nicht beim Schlafen gehen. Das klappt erstaunlich gut.
Wir lösen viele Situationen mit Motivation. Wenn unser Sohn (wird im August 4) zB nicht Zähne putzen möchte, putzt einer von uns mit und wir machen es spielerisch ‚ wer ist schneller oder wer hat die weißeren Zähne?‘. Wenn er etwas anderes essen möchte kann er dies, aber es wird nicht nochmal separat was gekocht. Sondern dann gibt es Brot, Müsli oder Würstchen mit Tomate/Gurke.
Wenn er nicht schlafen möchte, gucken wir evtl noch kurz ein Buch oder motivieren ihn ‚ wenn du jetzt schnell schläfst, machen wir morgen was tolles/umso eher kannst du mit Freund XY spielen etc.‘
Wenn er nicht baden möchte wird entweder am nächsten Tag gebadet oder er kann sich was zum Baden aussuchen. Das kann zB eine Badekugel sein oder so extra Badesachen für Kinder.
So klappt das bei uns meistens ganz gut.
Situationen in denen gehauen werden könnte, versuche ich vorher zu entschärfen und ihn abzulenken. Wenn es nicht gelingt, kann er gern wütend werden bis er sich beruhigt hat (ich geh ins andere Zimmer), dann kann er darüber nachdenken. Vorher versuche ich natürlich mit ihm zu reden. Manchmal müssen sie ihre Wut aber einfach mal
Kurz allein rauslassen. Sie haben in dem Alter einfach noch keine anderen Möglichkeiten.
Danke für deinen Rat, das klingt ja nach Bilderbuch bei euch.
Klappt bei uns aber gar nicht. Du kannst den Clown spielen und es wird trotzdem nicht gemacht.
"Wenn er nicht schlafen möchte, gucken wir evtl noch kurz ein Buch oder motivieren ihn ‚ wenn du jetzt schnell schläfst, machen wir morgen was tolles/umso eher kannst du mit Freund XY spielen etc" - mit "morgen" geht bei uns nichts. Es muss direkt danach was sein, sonst versteht er es nicht (oder will es nicht verstehen?).
Bilderbuch leider nicht, aber wir geben unser Bestes 😅
Bei uns gibt es manchmal auch etwas Süßes zur Belohnung. Ja, ich weiß...viele sind dagegen, aber für uns es ok. Natürlich nicht abends vorm Schlafen, aber vielleicht 1-2 Gummibärchen wenn etwas anderes gut geklappt hat.
Unser guckt zB gern mal Paw Patrol. Darf er ab und zu, aber nur, wenn er lieb war und hört. Ansonsten wird es gestrichen.
Viel Erfolg!
Hallo,
das klingt für euch alle sehr anstrengend! Also sowohl für euch Eltern, aber auch eurem Sohn scheint es momentan nicht gut zu gehen. (Das kann ja viele Ursachen haben uns kommt natürlich durch die Pandemie momentan sehr häufig vor.) Ich würde versuchen eine Zeit lang ganz gezielt den Fokus auf die Stärkung eurer Eltern-Kind-Beziehung zu legen. Wirklich mal alles liegen lassen, was nicht total dringend ist und versuchen, möglichst viele bindungsfördernde positive Erlebnisse zu schaffen, so dass ihr beide im Umgang miteinander wieder entspannen und euch sicher fühlen könnt. Je nach Kind eignen sich manchmal gemeinsame Ausflüge, aber oft ist es auch eine ausgedehnte Kuschelzeit oder einfach nur da sitzen, Zeit und Interesse für ihn haben und nichts erwarten. Alles Gute!!
Danke für deine mitfühlende Antwort. Wir haben im Vergleich zu anderen Eltern, die 40h arbeiten extrem viel Zeit für unseren Sohn. Es gibt bei uns jeden Tag Kuschelzeiten, es wird oft nur ausschließlich ihm Zeit gewidmet, wo wir spielen. Ausflüge (Spaziergänge oä, was halt jetzt geht) machen wir sicher 2 mal in der Woche.
Ausflüge (Spaziergänge oä, was halt jetzt geht) machen wir sicher 2 mal in der Woche.
Und die anderen 5 Tage?
Ich mein jetzt nicht Kind Bespaßung von von vorn bis hinten, aber ist euer Sohn denn wirklich ausgelastet?
Ich bin da voll bei johanna71.
Zudem hat mein Sohn ein Problem mit Fremdbestimmung.
Wenn er zuwenig selbst bestimmen kann und ihm immer wieder gesagt wird, was er zu tun hat, wird seine Laune zusehends schlechter, bis er alles ablehnt und rebelliert.
Wenn ich dem vorbeugen und ihn überall da selbst entscheiden lasse, wo es möglich ist (und da gehört auch und vorallem sowas dazu wie Kleidung oder Essen) ist er bei Dingen, die sein müssen deutlich kooperativer.
Das war mit 2 Jahren schon so und ist mit 13 Jahren immer noch so.
Mein Sohn hat definitiv ein Problem mit Fremdbestimmung!
Er darf so viel selbst entscheiden. Er darf entscheiden was er anziehen möchte und er darf auch beim Frühstück oder Abendessen aus 2-3 Sachen wählen.
Am Abend haben wir sogar eine Stempelliste eingeführt. Wenn er Zähne putzt ohne Theater, wir uns die Hände waschen und aufs Klo gehen, dann gibt's ne Geschichte extra oä. Das klappt bis aufs Zähneputzen zumindest so lala.
Heute habe ich auch mal versucht ihn entscheiden zu lassen, wann er schlafen gehen möchte. Wir haben es um 19:45 versucht. Nach 15min Herumgewälze sind wir wieder auf. Naja, es ist 21:00 und der Herr läuft immer noch durch die Wohnung - um 7:00 müssen wir auf.
Ihr macht zu viel Heckmeck um einfache Sachen. Deinem Kind fehlt die Orientierung. Stempelliste fürs Zähneputzen? Das sind doch Selbstverständlichkeiten. Ihr seid sein Kasper. Ich rate dir: Wende dich an eine Beratungsstelle.
Ich habe deinen letzten Beitrag schon gelesen und mich darin wieder erkannt. Jetzt muss ich dir als Leidensgenossin doch mal antworten.
Unser Sohn wird in 2 Wochen 4 und hört auf kein Wort mehr, ist rotzfrech und macht grundsätzlich das Gegenteil von dem, was ich ihm sage.
Auch unsere Einschlafbegleitung und - dauer ist mit meist 2std ähnlich wie bei euch.
Da zwei Freundinnen, deren Kinder ebenfalls 4 Jahre sind, ähnliches berichten, denke ich einfach, es ist "normal" für dieses Alter, immer frecher zu sein. Wahrscheinlich die Phase nach der Trotzphase.. 🤔
Ich hab immer das Überraschungsmoment auf meiner Seite, wenn ich eine neue Taktik an den Tag lege.
Heute zB hat er mich wieder rumkommandiert, da hab ich erstmal gesagt, dass es "bitte" heißt, wenn man etwas möchte. Da hat er doch glatt Bitte gesagt 😂
Als er kurz darauf wieder nicht gehört hat und dadurch seiner kleinen Schwester weh getan hat, habe ich zu ihm gesagt, dass ich auch nicht mehr auf ihn höre, genauso wenig wie er auf mich hört. Das hat erstmal gewirkt, mal schauen wie lange das anhält..
Ansonsten wie schon geschrieben wurde, die Konsequenzen ausleben: ohne Jacke raus - friert, usw.
In einem guten Ratgeber(Erziehen ohne schimpfen) hab ich mal gelesen, eine gute Mutter muss es nicht immer schaffen, dass das Kind auf einen hört.
Zähne putzen sollte natürlich gemacht werden, da würde ich ihn fragen, was ihn stört, evtl andere Zahnbürste/Zahnpasta anbieten, sodass er keine Argumente mehr hat, warum er nicht möchte.
Vielleicht verliert das Kind das Interesse am Ärgern, wenn man sich nicht provozieren lässt..
Hilft das alles nicht, wird die Phase hoffentlich bald vorbei gehen. 🙏😃
Ich wünsche dir starke Nerven und alles Gute für die Geburt 🍀
Danke, das ist sehr lieb! Wir hoffen alle auf eine Phase...
Wir sind mit unserem 4jährigen in der gleichen Situation. IN ein paar Wochen kommt unser zweites Kind und seit Februar läuft hier alles drunter und drüber.
Anstatt in diese Spirale des auf-ihn-einredens und Sachen-verhandelns zu geraten (das war anfangs unser Problem), bin ich irgendwann dazu übergegangen, einfach keine Kämpfe mehr auszutragen. (Also, wir tragen schon noch Kämpfe aus, aber nur absolut unumgängliche, wie zB mich hauen, Strassenverkehr, usw..).
Wenn der Kampf ums Zähneputzen und Bettgehen los ging, habe ich ganz bewusst versucht, bei mir zu bleiben. Also: Abendessen, ich sage, dass wir uns jetzt bettfertig machen und dann Bücher lesen. Dann kam immer nein, wegrennen. hopsen, usw.
Dann setze ich mich in sein Zimmer und "sitze es aus". Ich wiederhole in ruhigem Ton, dass ich ihm beim Umziehen helfe. Ansonsten sage ich gar nichts. Ich widerspreche nicht, ich mache kein Nein-Doch Spiel mit, ich bleibe sehr freundlich, aber ich renne ihm nicht nach, ich schimpfe nicht. Ich lasse ihn kommen. Am Anfang hat das etwas gedauert, aber (und das sage ich nun fast flüsternd), es hat geholfen. Das selbe Spiel mit Zähneputzen. Ich warte im Bad, wiederhole nur "Ich möchte jetzt mit dir Zähne putzen, wir müssen die kleinen Karies und Baktus rausholen, damit du morgen wieder gut essen kannst.." oder so was in der Art. Möglichst kurz. Das war sicher das schwierigste. Aber wenn es so gar nicht klappt und ich da ewig sitze, dann sage ich irgendwann: "Ich möchte dir doch noch Bücher vorlesen, wir haben keine Zeit mehr, wenn das mit dem Zähneputzen so ewig geht."... Das hat dann mit der Zeit angefangen zu wirken.
Und das wende ich auf möglichst viele Situationen an, ich kämpfe einfach nicht mehr mit. Ich warte (wenn es geht), ich bleibe bei mir, frage mich, was ich brauche und formuliere Ich Botschaften. Je weniger Vorwurf, je weniger Druck, desto besser.
Wie gesagt, das funktioniert beileibe nicht immer, aber ich habe so einen Weg aus dieser Spirale des Hochschaukelns gefunden und momentan haben wir den Eindruck, es klappt. Er fühlt sich dann auch selbstbestimmter und nicht so gegängelt von uns.
Wie läufts denn inzwischen?
Was du meiner Meinung nach wirklich angehen solltest, sind klare Grenzüberschreitungen wie ärgern, hauen und Haare ziehen. Da würde ich nicht diskutieren oder erklären. Das Kind an beiden Schultern fassen, deine Arme ausstrecken um mit deiner Armlänge ausreichend Distanz zu schaffen, Augenhöhe einnehmen und klar und deutlich: “Stopp! Hör auf damit!“ sagen. Wenn’s nicht fruchtet Kind ins Zimmer bringen, Tür zu, raus gehen. Geplante Unternehmung direkt abbrechen und den Rest des Tages so richtig langweilen lassen.
Es kann auch hilfreich sein, ein „Stoppsignal“ zu vereinbaren. In einer ruhigen Minute besprechen, dass man bei „Stopp“ wirklich aufhören muss und dies für die ganze Familie gilt. Man kann das noch mit „Hand Vorhalten“ unterstreichen. Das hilft oft sehr gut.
Ausserdem mal eine Weile lang keine „warum“ Fragen stellen. Besser die Aussage des Kindes spiegeln. Bsp: „Ich will keine Jacke anziehen!“ Du:“ Du willst keine Jacke anziehen?“ Ich weiss, es ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber es hilft definitiv.
Liebe Grüsse und viel Erfolg