Trotz- und Wutanfälle 10 Jähriger..

Hallo, mein Sohn wird 11, so langsam hat er immer mehr Wut- und Trotzanfälle, zum Beispiel wenn das T-Shirt nicht zur Hose passt, oder wenn ALLE besser sind wie er, die haben so viel, usw. Also er vergleicht sich ganz viel mit anderen, obwohl andere ihn toll finden, er hat schöne Kleidung an, das neueste Trikot, etc. Aber irgendwie ist sein Selbstbewusstsein ganz unten..er bekommt ausreichend Taschengeld, wir unternehmen viel, etc. Und trotzdem ist er ständig unzufrieden..die anderen sind besser, die anderen haben mehr..diese Trotz- und Wutanfälle dauern manchmal über Stunden an, wie ein kleines Kind trampelt er dann, oder schreit..das schaukelt sich immer so hoch, wie ein "Anfall", ich merke dann schon immer, oh es geht wieder los..und das dauert Stunden, bis er sich wieder beruhigt hat..ich darf dann auch nicht weg gehen, soll bei ihm bleiben, als fühlt er sich selber nicht gut in dieser Situation..was kann ich tun? Wie soll ich mich verhalten? Diese Situation ist für ihn und auch für mich sehr belastend, weil er sich dann so reinsteigert, und ich gar nichts in dem Moment machen kann und mich so hilflos fühle, da weder beruhigen noch ein "hör bitte auf"..hilft..

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Kauf ihm nen Boxsack, da kann er die Energie und Wut abreagieren! Ohne dass es durchs ganze Haus schallt oder was kaputt geht.

und selbstverständlich trotzdem immer als Ansprechpartner anbieten. Das körperliche Runterkommen bringt schon viel Ruhe.

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Eine super Idee, danke :-)

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Vllt bekommt er einfach zu viel von allem. Zu viel macht eben auch nicht glücklich oder bzw alles zu haben.

In unsere Family ist auch ein Kind, gefühlt dauernd unzufrieden, obwohl er mehr wie alle anderen besitzt. Aber er schätzt es einfach nicht. Er versucht auch ständig I welche Kämpfe, in denen er möglichst gewinnen möchte, wehe nicht.

Vllt einfach mal runter Schrauben, ihm bewusst machen was er hat. Er ist auch bereits 10,keine 3. Weniger Taschengeld, nicht das neuste Trikot usw.

Es wird immer Momente im Leben geben, wo andere mehr haben, besser sind iwann sollte man an der Frustrationstoleranz arbeiten.

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Ich denke auch, dass Kinder, die nahezu alles bekommen, was sie sich wünschen, schnell an Realitätsverlust leiden.

Was ich in Eurem Fall nicht beurteilen kann, ist wie hoch der Medienkonsum ist?! Dies lässt auch Rückschlüsse auf das Verhalten zu.

Ich habe hier selbst einen gerade frischen 11jährigen, dessen 2 gute Freunde Einzelkinder sind, denen man jeden Wunsch von den Lippen abliest

Ich versuche oft, ihn auf den Boden zurückzuholen, indem ich ihm sage, dass wir alle für den Lebensuntethalt arbeiten und uns trotzdem nicht alles leisten können, was wir uns wünschen.

Vielleicht möchte er sein Taschengeld aufbessern, indem er z.B. Zeitungen aufträgt. Dann sieht er, dass das Geld nicht vom Himmel fällt, sondern dass man etwas tun muss dafür.

Wir waren mit den Kindern vor 3 Jahren in einem Entwicklungsland. Das hat die Sichtweise nachhaltig geprägt, wenn auch immer noch nicht genug.

Es kann natürlich auch sein, dass er momentan in einer schwierigen, vorpubertären Phase ist, in der er Probleme mit sich selbst oder der Selbstfindung hat, Du solltest ihn versuchen zu unterstützen, aber definitiv auch sagen, dass Dich sein Verhalten verletzt.

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Medienkonsum ist wenig, da er gefühlt den ganzen Tag draußen ist mit seinen Freunden..fast schon zu viel, er ist kaum noch zu Hause, die spielen Fußball, usw. den ganzen Tag..ich gönne es ihm ja, aber irgendwie entfremdet er sich auch dadurch uns gegenüber als Familie..vielleicht hat er auch deswegen diese Wutanfälle..

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Sie sagten im ersten Beitrag: "ich darf dann auch nicht weg" meine erste Reaktion: klar, dann hat er ja kein Publikum mehr. Also beim Trotzanfall eines Kleinkindes bleibe ich dabei, aber einen 10 jährigen Jungen muss ich beim Trotzen nicht beistehen. Schon Mal probiert?

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Ich kenne das - und das ist nicht böse gemeint, sondern nur meine Beobachtung - tatsächlich von zwei Jungs aus unserem Bekanntenkreis. Die einzigen beiden Einzelkinder, die sich klischeehaft erzogen werden.
Also alles was man möchte bekommt man - und das sofort.
Bei Gesellschaftsspielen gewinnt niemals Mami.
Es wird gemacht und getan, was die Jungs wollen.
Läuft mal was nicht nach deren Nase, ist zappenduster. Aber sowas von!

Die eine macht so weiter...
Die andere versucht es nun anders.
Sie erklärt wie teuer das Leben ist, das es immer Menschen gibt die mehr haben als andere. Das man arbeitet und das Geld nicht vom
Himmel fällt,...wie teuer das Leben für nur notwendiges ist. UND er darf beim Spielen nun auch mal verlieren.
Es hat gedauert, aber sie meinte zuletzt noch, das es besser wird.

Was ich nicht machen würde ist dabei bleiben und das Händchen zu halten bei so unnötigen Wutanfällen.

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Ich finde auch, dass Händchen halten und dabei bleiben ein falsches Bild vermitteln. Er MUSS letnen, sein Verhalten selbst zu reflektieren.

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Lernen

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Also es ist natürlich immer schwer anhand eines kurzen Textes ein komplexes Problem zu beurteilen. Was ich rauszuhören meine ist dass recht viel Wert auf Oberflächlichkeiten gelegt wird. Das würde ich einmal reflektieren. Vielleicht ist das etwas was deinem Sohn ein falsches Bild vermittelt. Zum Beispiel: Das was dein Sohn trägt sagt ja ziemlich wenig über das was er kann und was ihn ausmacht aus. Niemand wird ihn aufgrund seines Tshirts mögen und falls doch ist das dann eine sehr oberflächliche Freundschaft die vermutlich nicht wirklich etwas aushalten kann.
Versuche ihm seinen Wert als Person vielleicht besser an anderen Dingen zu zeigen. In einer ruhigen Minute würde ich einmal mit ihm besprechen das er doch recht privilegiert ist es ihm zumindest materiell an nichts überlebenswichtigem fehlt und er sogar sehr viele 'Extras' hat. Vielleicht sprecht ihr einmal mit der älteren Generation oder Personen aus einem anderen Teil der Welt die es auch schon anders erlebt haben oder schaut euch einen Film dazu an. Nichts desto trotz würde ich da genauer nachfragen ob ihm vielleicht nicht eher etwas anderes fehlt was man eben nicht kaufen kann. Und in der Situation würde ich bei einem so großen Kind nicht Händchen haltend dabei bleiben wenn es sich in einem Wutanfall hereinsteigert. Ich würde am Anfang einmal versuchen ob man ihn vielleicht noch etwas bremsen und das Thema in einem Gespräch mit Vernunft klären kann oder nicht. Falls nein würde ich ihm die Möglichkeit lassen sich da einmal ein bisschen aufzuregen aber irgendwo muss auch einmal gut sein und ich würde mich dann wieder meinen anderen Aufgaben widmen und ihm anbieten sich zu melden wenn er bereit ist auf eine vernünftige Weise mit mir zu kommunizieren und sich das wünscht. Na klar bin ich weiter da wenn er doch reden will aber ich stehe doch nicht ewig daneben und sehe ihm bei seiner Show zu bei der du ihn ja anscheinend auch sowieso nicht unterstützen oder herausholen kannst. Er ist alt genug finde ich seine Gefühle auch einmal selber zu sortieren und das darf er ja solange er keinem anderen schadet auch tun allerdings nicht unter permanenter Beaufsichtigung durch die Mama.

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Ich finde so ein Verhalten schlimm, vor allem wo er doch schon so viel hat, wahrscheinlich viel mehr als andere Kinder.
In der Schule scheint ein Konkurenzverhalten/kampf zu herrschen oder aber noch viel schlimmer, er selbst stachelt das an und möchte von den neusten Sachen, der erste sein, der es hat. Somit ist er dann der King.

Ich denke, Du musst ihm weniger Materielles vermitteln, sondern Werte! Die scheint er noch überhaupt nicht zu kennen.
Da bist Du gefragt! Er muss nicht immer alles bekommen, was er will. Wenn das erstmal nachlässt, dann lässt auch sein Verhalten nach. Dann erfreut er sich nämlich bald auch mal an einem lang gewünschten T-Shirt o.ä.
Und das Geld, was ihr dafür nicht ausgeben musstet, kommt auf sein Sparbuch. Denn anscheinend scheint Ihr das Geld ja zu haben...

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Nein er stachelt nichts an, die anderen haben schon mehr, wir hängen da bisschen hinterher, bin ja nun auch kein Bankautomat, aber viel hat er schon, in dieser Klasse ist das ganz schlimm mit dem Materiellen..ein Konkurrenzkampf..leider!!

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Hallo,

ich habe diese Diskussionen so gehasst. Diese Sätze wie "alle anderen haben aber..." #aerger furchtbar.
Wir haben das dann so gemacht, dass wenn sie nicht zu schätzen weiß, was sie hat und was sie bekommt, dann gibt es eben mal eine Weile gar nichts mehr.

Die Dosis macht das Gift... an dem Spruch ist viel wahres dran. Vielleicht hilft es auch, wenn er für die Dinge die er möchte etwas tut. Mit 11 kann man schon mal mit anpacken im Garten (falls ihr einen habt) und dann "verdient" er sich die Sachen. Damit stärkt ihr auch sein Selbstbewusstsein, weil es nicht auf dem silbernen Tablett serviert wurde, sondern weil er es "erarbeitet" hat.

Zudem haben wir auch mal hinter die Kulissen der Freunde geschaut, was die z.B. dafür tun müssen, damit sie diese ganze Privilegien haben. Ihre Freundin beispielsweise hatte eine komplette To-Do-Liste zu erledigen, damit ihre Mutter nach der Schicht nicht noch den kompletten Haushalt hat. Je mehr man zu den anderen hin geschaut hat, vor allem die die viel hatten, desto klarer wurde, dass die Eltern eines nicht hatten: Zeit. Da gab es keine Spielenachmittage wo sich die Eltern mit hin gesetzt haben. Oder gemeinsame Filmabende. Selbst gemeinsame Abendessen fanden da nicht statt. Wenn die Kids bei uns zu Besuch waren, kamen so Sprüche wie - "wie cool das ihr immer zusammen esst. Bei uns holt sich jeder was wenn er Hunger hat". Im ersten Moment ist das Gras woanders vielleicht grüner. Aber wenn man genauer hinschaut...

Ganz sicher würde ich einem 11 jährigen nicht dabei zugucken wie er austickt und sich zum Obst macht. Ganz ehrlich. Er ist kein Kleinkind sondern steht kurz vor der Pubertät. Das dürfte er alleine aushalten. Du bist sein Publikum und genau das würde ich wirklich abstellen. Sobald er anfängt durchzudrehen, geh raus. Was soll denn das mal werden? Möchtest du mit 16 immer noch bei seinen Anfällen zuschauen? Er ist alt genug um zu verstehen wie er sich benimmt. Du kannst ihm das ja auch mal spiegeln, damit er sieht, wie peinlich das eigentlich ist.

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Danke für deine tolle Antwort :-) Ich werde wohl tatsächlich diese Kauferei mal runterschrauben, ich habe schon gemerkt, umso mehr er bekommt, umso schlimmer wird es..

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Hallo,

du musst dabei bleiben während dein 11jähriger spinnt??? Meine Kinder dürfen gerne ihre Launen haben, aber anschauen tu ich mir die nicht. Der Junge ist keine 3 mehr. Wenn er meint, dass er zu wenig hat und durch Wut fordert oder dir Vorhaltungen macht, würde ich ganz klar den Gürtel enger schnallen, damit er tatsächlich Grund hat sich zu beschweren. Dann gäbe es nicht mehr die neusten Sachen oder tolle Ausflüge. Das würde ich ihm auch klipp und klar so mitteilen, wenn er das nächste Mal austickt. Und als Publikum würde ich nicht herhalten. Er kann in seinem Zimmer die Wand anmotzen und raus kommen, wenn er sich wieder beruhigt hat. Dein Sohn spielt mit dir und du steigst darauf ein. Er ist unzufrieden und gibt dir die Schuld dafür. Aus diesem Grund musst du dir sein Theater anhören. Den Herrn würde ich gewaltig auf den Pott setzen.

LG
Lotta