Wie umgehen mit Verhütungsfragen

Hallo ihr Lieben,
mich würde Mal Eure Meinung interessieren.
Meine Tochter hatte im Frühjahr den ersten Freund. Nach einem intensiven Gespräch zwischen uns, hat sie sich damals die Pille verschreiben lassen - leider hat sie sie nicht so gut vertragen. "Gebraucht" hat sie sie auch nicht, da diese erste Beziehung weniger intensiv und beständig war als sie erhofft hatte. Eigentlich hat sie sich für ihre 15 Jahre insgesamt sehr reif und überlegt verhalten. Aber kann man darauf vertrauen.? Leider gab es in der Folge eine Situation, in der ich nicht so glücklich reagiert habe auf einen neuen Verehrer. Heisst, ich habe gesehen, dass sie unglücklich ist und habe mich negativ geäußert. Ging mich vielleicht nicht wirklich was an, auf jeden Fall ist sie seitdem nicht mehr ganz so offen mit ihren Jungsbekanntschaften. Seit ca. 3 Wochen ist jetzt wieder ein Junge bei ihr präsent.
Nun meine Frage:
Würdet ihr das Thema Verhütung auch ohne dass ihr "sicher" wisst, dass das jetzt der neue Freund ist nochmal ansprechen. Ausgemacht war, dass sie zu mir kommt, wenn sie wieder glaubt, Verhütung zu brauchen. Klar, kann sie auch allein zum FA, aber eigentlich glaube ich nicht, dass sie das macht.
Ich will halt nicht neugierig und aufdringlich sein - wie ich es ihrem Empfinden nach schon war - aber auch nichts übersehen...

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Ich würde ihr vorschlagen, 1-2 Kondome in der Tasche/Rucksack immer dabei zu haben. Sie sei ja jetzt groß und so sei sie auch für den Fall vorbereitet.

So weißt du, dass sie ein Verhütungsmittel dabei hat und kannst selber etwas ruhiger sein.

Erzählt sie dir irendwann selber, dass sie nen freund hat, einfach nur sagen, dass du sie ja aufgeklärt ist und du darauf vertraust, dass sie aufpasst.

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Hi,
vielleicht wäre an erster Stelle eine Entschuldigung deinerseits hilfreich. Damit sie weiß, dass sie auch immer zu dir kommen kann.
Den Tipp mit den Kondomen finde ich gut. Aber auch da, würde ich vielleicht einfach mal ne Packung kaufen und diskret weiterreichen. Du kennst aber deine Tochter besser, also ihre Bereitschaft Kondome selber kaufen zu gehen 😊
Und die Pille könntest du ja auch wieder ansprechen. Nur weil sie die erste nicht vertragen hat, heißt lange nicht, dass sie allgemein keine verträgt. Oft muss man einfach mal was anderes ausprobieren

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Bisher hatten wir das Thema häufiger. Bei Serien, bei Sendungen mit Teenieschwangerschaft und co. Dann wenn es uns im Alltag begegnet ist.
Die FÄ kennt sie, sie weiß, dass sie alleine hin darf. Sie weiß auch, dass sie mich jederzeit bitten kann/darf, dass ich für sie einen Termin ausmache. Termine für Teenager zur Beratung sind möglich. Also müsste ich bei Anruf gar nicht dazu sagen, worüber sie sich beraten lassen möchte; nur "Beratung, Teenager". Entsprechend bräuchte ich nicht genauer nachfragen. Schmerzen, klar. Aber warum Beratung nicht.

Für Kondome haben wir eine kleine Kiste. Die werden nicht abgezählt. Das habe ich ihr schon zugesichert. Ob sie sie dann einfach dabei hat, in Ruhe übt oder austauscht, wenn die mitgenommenen zu lange in der Sonne lagen oder in der Tasche was abbekommen haben, werde ich nicht abfragen. Noch sind sie nicht interessant. Sie weiß wo sie sind, dass sie sich da jederzeit bedienen darf.
Wenn sie Fragen hat oder welche in ihrem Zimmer haben möchte, kein Problem.

Ich stelle keine Fragen und weiß, dass es auch ohne Beziehung mal schnell, überraschend, plötzlich soweit sein kann und auch, dass es nicht bei jeder Beziehung soweit kommt.
Nachdem, was ich in meiner damaligen Schulklasse so mitbekommen habe #schwitz

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Schaut euch doch mal zusammen den Film JUNO an. Und in dem Zusammenhang kannst du ja darauf hinweisen, dass das Problem an fehlender Verhütung nicht nur ungewollte Schwangerschaften sind, sondern auch Geschlechtskrankheiten hinzu kommen.

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Hallo,

ich habe bisher zwar nur 2 Söhne, für die Verhütung relevant ist, allerdings habe ich diesen beigebracht, dass der Mann genauso in der Pflicht ist wie die Frau. Ich habe sie sehr früh aufgeklärt. Das Thema Verhütung habe ich mit ca. 14 Jahren noch mal explizit aufgegriffen. Ich habe ihnen auch gesagt, wo bei uns im Haushalt Kondome liegen und dass sie sich darin bedienen können und wir sicherlich nicht nachzählen oder Fragen stellen. Denn nichts ist für Jugendliche peinlicher als wenn die Eltern über ihr Sexleben Bescheid wissen. Es geht mich im Grunde auch nichts an. Mir ist nur wichtig, dass sie verhüten und dass sie sich im Klaren sein müssen, dass sie in der Beziehung nur sich selbst vertrauen können und jeder der Sex hat, die Konsequenzen tragen muss, wenn es schief geht. Von daher habe ich meinen Söhnen ans Herz gelegt mit Kondom zu verhüten, auch wenn das Mädel sagt, dass sie die Pille nimmt. Von Krankheiten mal abgesehen. Dieses Thema wurde hier einmal besprochen und dann war es gut. Ich habe ihnen gesagt, dass sie immer zu uns kommen können, wenn sie was brauchen und sich nicht schämen müssen. Da das Thema Sexualität von mir schon immer sehr offen behandelt wurde (mein Mann ist das wesentlich verklemmter) und ich schon sehr früh aufgeklärt habe, gab es da nie Probleme. Mein Ältester (19 Jahre) ist seit 3 Jahren mit seiner Freundin zusammen. Wir Mütter sind seit der Kindheit befreundet, daher weiß ich, dass ihre Tochter dann einfach allein zum Frauenarzt gegangen ist als es ernst wurde. Allerdings hat sie nicht einfach profan zur Pille geraten, sondern über sämtliche Verhütungsmethoden aufgeklärt.

LG
Lotta

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Was war bei dir früh mit der Aufklärung?

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Im Prinzip war das Thema Fortpflanzung bei uns nie ein Tabuthema. Als mein ältester Sohn 2 Jahre alt war, kam sein Bruder auf die Welt. Natürlich wollte er wissen, wie er vorher in meinen Bauch gekommen ist. Also habe ich es ihm Kind gerecht erklärt. Genauso stellen Kinder sehr früh fest, dass Mann und Frau unterschiedlich aussehen und es kommt die Frage nach dem warum. Da waren meine Kinder auch erst ca. 3 Jahre. So beginnt Aufklärung. Das wurde dann immer fortgesetzt. Passend zum Alter und zur Entwicklung. Bei jedem Kind individuell und es wurde immer offen darüber gesprochen. Das Thema Verhütung habe ich im Alter von ca. 12/13 Jahren angefangen. Natürlich sind sie da noch Kinder und von Sex weit entfernt, trotzdem werden sie in dem Alter geschlechtsreif und spätestens dann sollten sie darüber aufgeklärt sein. Meine Tochter ist jetzt 11 und die erste Periode ist Thema. Darüber habe ich sie ebenfalls aufgeklärt. Ich habe ihr genau erklärt was da im Körper einer Frau passiert und dass sie dann auch selbst Kinder kriegen kann. Der nächste Schritt wird auch bei ihr das Thema Verhütung sein. Ich denke, genauso wie bei ihren Brüdern, so mit 12/13.

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Ich würde mich auch bei ihr entschuldigen.

Den Tipp mit den Kondomen fände ich auch gut, die wären mir aus diversen Gründen auch lieber als die Pille - Kondome sollte sie ja auch eh trotz Pille dabei haben.

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Hi, ich würde sie schon mal ganz vorsichtig drauf ansprechen. Es reicht, wenn du ihr eine Frage in die Richtung stellst und dann einfach wieder gut sein lassen.
Ich finde das nicht aufdringlich bei einer 15jährigen. Eine ungeplante Schwangerschaft ist ja keine Kleinigkeit, und auch eine Abtreibung kann einen jungen Menschen sehr verstören. Also besser mal etwas aufdringlich nachfragen als nachher den Vorwurf hören" Du hast ja auch nichts gesagt"
Passieren kann es natürlich trotzdem, aber ich denke, wenn du ihr das Thema "Verhütung" immer wieder mal vorsichtig vor Augen führst, minimierst du das Risiko doch etwas.

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Ich danke Euch alle.
Ich glaube ich habe alles richtig gemacht bisher. Hatte ihr bereits beim ersten Freund Kondome gekauft. Die hat sie und ich denke, sie wird sie verwenden. Beim letzten Frauenarzttermin hat sie sich umfassend beraten lassen, ohne mich. Also sie weiss auf jeden Fall genug Bescheid.
Jetzt hab ich gestern einfach mal einfließen lassen, dass ich für mich einen FA Termin ausmache diese Woche und ob sie auch einen braucht. Darauf meinte sie, nein, braucht sie nicht. Ich denke, sie ist da ehrlich, weil die anderen beiden Termine waren ja auch kein Problem.
Habe ich offensichtlich zu viel hinein interpretiert.

Übrigens habe ich mich schon in der Situation damals mit dem Verehrer bei ihr entschuldigt. Und ich denke das war dann auch soweit ok. Hatte ihr auch gesagt, dass ich sehe, dass sie leidet und mir das das Herz zerreißt. Ich glaube sie hat das schon verstanden. Will aber jetzt wohl nicht, dass ich mir wieder Sorgen mache.

Schwieriges Alter und schwierig loszulassen