Hallo,
erst einmal kurz zum Hintergrund: mein Sohn ist 4,5 Jahre und im 2. Kindergartenjahr, er war zuvor in der gleichen Einrichtung auch in der Krippe. In seiner Gruppe sind 5 Kinder, mit denen er bereits in der Krippe war, mit 4 davon (3 Jungs und ein Mädel) spielt er sehr gerne und viel. Der andere Junge, nennen wir ihn der Einfachheit halber „Max“ ist irgendwie außen vor und ich habe das Gefühl, dass er von meinem Sohn und seinen Freunden fast schon „gemobbt“ wird.
Hier mal eine typische Szene:
Wir kommen morgens in den Kindergarten. Max, Freund A und Freund B sind schon in der Gaderobe.
Max zu Freund A: A, spielst du mit mir Kaufladen?
A [brüllt]: Nein!
Max zu Freund B: B, spielst du mit mir Kaufladen?
B: Nein!
Max zu meinem Sohn: X, spielst du mit mir Kaufladen?
Mein Sohn: Nein!
Max steht da und kuckt traurig und bedröppelt.
Letzte Woche hat mich mein Sohn richtig geschockt. Er malt gerne und viel und bringt oft Bilder mit nach Hause. Er hat einige gemalt mit einem Menschen und einem großen Vulkan daneben. Als ich ihn gefragt habe, was das ist, hat er gesagt: „Das ist Max. Neben ihm ist der Vulkan ausgebrochen und die Lava läuft jetzt auf ihn drauf.“. Ich war wirklich schockiert. Ich habe meinen Sohn gefragt, wie er es fände, wenn jemand solche Bilder über ihn malen würde, Antwort: „Das wäre mir egal.“
Wenn ich frage, warum sie Max nicht mögen, sagt er entweder: „Weil wir den halt nicht mögen.“ oder sowas wie „Weil der uns angebrüllt hat.“. Max hat wohl in der Krippe öfter gehaut und gebissen, zwischenzeitlich hat er aber auch immer mal schön mit den anderen gespielt. Mir tut er irgendwie so leid. Und ich will auf keinen Fall, dass sich mein Sohn zum Mobber entwickelt. Ich sage ihm immer, dass es in Ordnung ist, jemanden nicht zu mögen, aber absichtlich gemein sein und ärgern geht gar nicht.
Wie reagiert man in solchen Situationen richtig?
„Mobbing“ im Kindergarten - wie reagieren?
Ich sehe da nirgends Mobbing?
Dein Kind mag ein anderes Kind nicht. Das ist doch bei uns Erwachsenen nicht anders?
Ich mag auch viele Menschen nicht. Dann will ich natürlich auch meine Zeit nicht mit denen verbringen und auch sonst privat nix mit ihnen zu tun haben.
Das ist normal und nicht ungewöhnlich.
Dass kein Kind "Max" mag, ist für Max traurig und doof. Da sollten dann aber die Erzieher tätig werden und evtl die Gruppe wechseln oder die Gründe erforschen.
Mobbing ist allerdings etwas komplett anderes.
Und das Bild mit der Lava? Jo. Schockt einen Erwachsenen vielleicht. Aus kindlicher Perspektive ist aber auch das normal.
Hallo,
vielen Dank für deine Antwort.
Es geht mir nicht so sehr um das Nicht-Mögen. Klar, ist das ok. Aber diese Bilder haben mich einfach so geschockt. Mir tut der Junge so leid. Ich habe schon mal mit der Erzieherin darüber gesprochen. Das ist allerdings schon länger her. Sie meinte damals, dass Max wohl anfangs häufig nicht mit den anderen spielen wollte. Sie aber schon gewollt hätten und ihn dann geärgert haben. Jetzt würde er anscheinend wollen, die anderen aber nicht mehr.
Wegen Corona hatten sie länger feste Gruppen, da hatten die Erzieherin das, glaube ich, besser im Blick. Jetzt haben sie wieder ein offenes Konzept.
Ich würde das genau so den Erziehern schildern.
Die sehen die Kinder ja den ganzen Tag und können das Zusammenspiel zwischen diesen Kindern vielleicht besser einschätzen.
Ganz einfach:
Max hat sich unbeliebt gemacht und nun mag keiner mehr mit ihm spielen.
Willkommen in der Wirklichkeit.
Das hat mit Mobbing nix zu tun, so lernen Kinder, dass man nicht haut und beißt.
Tja, dann weiß Max mit seinen 4,5 Jahren (oder so) ja jetzt zum Glück, wie der Hase läuft und kann sich bessern. Nicht, dass ihm das in der Ausbildung wieder passiert.
Eigentlich echt gut, dass ihm so früh gezeigt wurde, wo es lang geht.
Ich empfinde das auch als völlig normales Verhalten seitens der Kinder. Klar ist das hart. Ich vermute mal, dass Max bezüglich der sozialen Kompetenzen noch etwas Aufholbedarf hat und sich deshalb unbeliebt gemacht hat. Ich gehe auch davon aus, dass es den BetreuerInnen bereits aufgefallen ist und sie versuchen dagegen vorzugehen und auch im Gespräch mit den Eltern von Max sind. Wenn du sicher gehen willst, kannst du sie ja nochmal darauf ansprechen. Wenn du gerne helfen willst, kannst du auch die BetreuerInnen fragen, ob du irgendwas tun kannst. Das einzige was helfen würde wäre wahrscheinlich Max zum spielen einzuladen, aber ich glaube das fände ich deinem Sohn gegenüber nicht in Ordnung. Von daher würde ich mich wahrscheinlich nicht einmischen und einfach nur ehrlich reagieren, wenn mir zum Beispiel solche Bilder gezeigt werden. Also quasi dazu einladen, sich in Max hineinzuversetzen, auch wenn es erstmal nichts ändert.
Erstmal finde ich total toll, das du da ein Auge draufhast.
Ich persönlich finde ja, das es nichts ehrlicheres gibt, wie solch kleine Kinder. Und nichts so ambivalentes 😅
Erstmal MUSS keiner gemocht bzw mit keinen gespielt werden, den man nicht mag. Das machen ich und du genauso wenig.
Bei Kindern ändert sich sowas enorm schnell, das kann in 1-2 Wochen schon anders sein, deswegen ambivalent oder anders neugierig und offen.
Nimm dein Kind ernst, er mag ihn nicht, das ist für Max traurig aber okay für dein Kind. Rede mit ihm über zb dieses Vulkanbild, aber mehr auch nicht. Rede mit den Erziehern, wen du meinst das es Überhand nimmt, aber sei dir bewusst, das es immer nur kurze Momentaufnahmen sind.
Hallo,
ich antworte Dir mal als Mutter, die auch so einen "Max" hatte:
Ich empfinde das auch noch nicht als Mobbing, sondern als Konsequenz für das vorherige Verhalten von "Max". Und ich finde es auch für ein KiGa-Kind in Ordnung zu sagen, wen es nicht mag und dass es mit demjenigen nicht spielen möchte und ihm lieber aus dem Weg geht. Ich treffe mich privat ja auch nicht mit Leuten, die ich nicht mag.
Mein Jüngster, mittlerweile 13, war im KiGa-Alter, und noch lange Zeit in der GS, ähnlich gestrickt, wie Max. Erst wollte er nicht, dann andere nicht und wenn die anderen nicht so wollten wie er, bekam er einen Wutanfall. Dann wollten die anderen natürlich noch weniger mit ihm zu tun haben, fanden es aber spätestens in der GS ziemlich witzig, wie schnell unser Sohn wütend wurde und haben ihn entsprechend gereizt. Die Erzieherinnen im KiGa als auch die Lehrer an der GS hatten das genauso im Blick wie wir. Wir haben viele Gespräche mit unserem Sohn geführt, wie er seine Wutanfälle in den Griff kriegen konnte. Es hat ihm irgendwann auch weh getan, dass er aufgrund seines Verhaltens kaum zum Spielen geschweige denn zu Kindergeburtstagen eingeladen wurde. Mir hat das auch weh getan, aber, so hart wie es kling, es musste so sein, damit er letzten Endes aus seinem Verhalte lernt, auch wenn es ein langer Weg war. Heute ist er 13, für einen Pubertierenden recht umgänglich, hat viele Freunde (sein "ärgster Feind" aus der GS ist mittlerweile einer seiner besten Freunde), ist bei Lehrern und Mitschülern beliebt, genauso wie bei seinen Vereinskameraden. Er hat wirklich aus seinem Verhalten gelernt. Es hört sich blöd an, aber ich habe manchmal den Eindruck, irgendjemand hat ihn einer Gehirnwäsche unterzogen.
Ich hoffe mal für den "Max" aus Euren KiGa, dass er auch merkt, was er mit seinem Verhalten angerichtet hat. Ich finde auch das Verhalten von Deinem Sohn vollkommen in Ordnung, das ist von Mobbing meiner Meinung nach weit entfernt. Aber vielleicht sollten die Erzieherinnen das Gespräch mit der ganzen Gruppe suchen und einfach mal allgemein kindgerecht über das Verhalten von Max (hauen, beissen) sprechen und welche Folgen solch ein Verhalten haben kann. Wie gesagt, ohne Namen zu nennen, sondern wirklich ganz neutral das Thema "schlechtes Benehmen und seine Folgen" (oder wie man es auch immer betiteln mag) besprechen.
LG
Elsa01
Wenn dich das Thema beschäftigt frag doch einfach die Erzieher ob die das mitbekommen haben.
Ich denke nicht das dein Kind ein Mobber wird. Wie du selbst sagst hat der Max schon in der Krippe Kinder geschlagen oder gebissen. Ich denke das ist normal das das die Kinder so jemanden meiden.
Außerdem kennst du den Kita Alltag ja nicht und ob die Kinder später doch auch mit Max gespielt haben, auch wenn sie erst nicht wollten.
In unserer Kita weiß ich das die Erzieher sich mühe geben das die Kinder alle miteinander spielen. Mein Sohn hat sich, wie so oft, auf 1 Kind fixiert und 6 Monate nur über dieses gesprochen. Ich glaube die beiden haben mittlerweile die Nase voll voneinander. Zumindest ist der Junge mittlerweile nicht mehr die Nummer 1 für meinen Sohn.
Am besten lässt du das die Erzieher klären und sprichst sie drauf an.