Hallo,
Ich habe 2 Jungs (3 und 6 Jahre alt). In letzter Zeit streiten sie sehr viel.
Ein Beispiel: der jüngere will mit dem Großen spielen, ist aber motorisch und sprachlich logischerweise seinem Bruder unterlegen. Der Große hat natürlich dann (nach kurzer Zeit) keinen Spass am Spielen mit dem Kleinen, der Kleine versteht das nicht und zack - Streit. Versuche ein anderes Spiel vorzuschlage gelingen mir oft nicht, da meine beiden auf ihren Positionen beharren. Große: ich will dieses Spiel weiterspielen aber ohne meinen Bruder. Kleine: ich will weiterhin mitspielen.
Anderes Problem: der Kleine hat noch Probleme mit dem Teilen. Der Große darf seine Sachen nicht anfassen, sonst schreit er MEINS. Versuche ihm zu erklären, dass zusammen spielen schöner ist, der Große die Sachen nur ausleiht zum Spielen etc fruchten (noch) nicht. Auch frage ich ihn oft (als Beispiel jetzt): kuck, du hast so viele tolle Laster, Feuerwehrautos, welches würdest du dann jetzt deinem Bruder leihen, damit ihr zusammen spielen könnt? Also quasi ihm die Wahl lassen welches seiner vielen Autos er jetzt eher abgeben würde und nicht dass der Große nun einfach ein Fahrzeug ‚klaut‘. Aber auch hier ist der Kleine oft ‚unkooperativ‘.
Es kommt auch vor, dass beide friedlich zusammen spielen (10 Minuten max 🙈) und aus einem mir unerklärlichen Grund fangen sie an zu streiten. Der Ältere versucht sich verbal zu verteidigen was der Jüngere aber oft noch nicht in Ganzem Ausmaß versteht - der Jüngere greift dann eher auf Hauen zurück um sich zu wehren da er sich sprachlich nicht wehren kann.
Leider hat man ja wegen Haushalt etc nicht immer die Möglichkeit daneben zu sitzen - wie bringe ich meinen Kindern bei, bzw wie kann ich sie langsam ranführen, an ein gescheites Konfliktmanagement. Oder sind beide noch zu jung selbst Wege aus dem Streit zu finden und man muss wirklich immer dabei sein?! 🤨
Wir versuchen halt momentan den Kleinen von den Vorzügen vom Teilen zu überzeugen (zu 2 hat man mehr Spass/mehr Möglichkeiten bein Rollenspielen). Beim Großen versuchen wir ihm zu erklären, dass sein Bruder halt noch nicht so komplex überlegen wie er selbst, sich noch nicht sehr gut ausdrücken kann, in der Trotzphase ist etc...
Wie versucht Ihr eure Kinder als Team zu formen für ein harmonischeres Zusammenleben?
LG
Streitsituationen zwischen Geschwisterkindern
Meine Erfahrung (Jungs 5,5 und 8):
Es sind Phasen. Mal spielen sie monatelang wunderbar, dann kommen ein paar Wochen, wo sie nur am streiten sind. Ich nehme an, dass dann einer einen Entwicklungsschritt macht/gemacht hat. Und dann muss sich erst alles wieder zurechtruckeln.
Zu Deinen Konkreten Beispielen:
- Gesellschaftsspiele würde ich begleiten
- Kleinteiliges für den Großen würde ich in seinem Zimmer lassen. Da dürfe er den Kleinen raus schicken. Den musst Du dann halt wahrscheinlich auffangen.
- Warum hat der Große nicht auch coole Fahrzeuge damit sie gleichberechtigt zusammen spielen können?
Bei einem Dreijährigen würde ich Streit gut beobachten und unbedingt noch begleiten, bevor es körperlich wird. Der kommt gegen den Großen verbal ja wahrscheinlich oftmals nicht an. Und wenn er verbal scheitert, bleibt ihm ja je nach Temperament oder Wichtigkeit nur, nachzugeben oder sich körperlich zu wehren. Und zweites ist ja auf keinen Fall das Lernziel.
Danke für deine Antwort und deine Ratschläge.
Der Große hat auch coole Fahrzeuge, nur hatte der Kleine Geburtstag und mehrere Lastwagen/Kran/Bagger als Set geschenkt bekommen. Die waren dann für den Großen natürlich auch interessant und vor allem interessanter als seine eigenen. 😅 Ich verstehe beide in dieser Situation. Der Kleine sieht es natürlich als SEIN Geschenk (da es aber ein Set aus 4 Fahrzeugen war und er mit seinen 2 Händen ja eh nicht alle bedienen kann, wollte ich halt versuchen zu verhandeln welches der Bruder ausleihen könnte) und der Große.. ja das Gras ist beim Nachbarn immer grüner.. 😫
Nein, körperlich wehren sollte keines Falls das Ziel sein und Temperament hat er zu Genüge. Man muss aber auch echt aufpassen, fühlt er sich missverstanden, rennt der in Geschwindigkeiten Richtung großer Bruder, da müssen die Sprinter dieser Welt sich warm anziehen 😉
LG
Also hier muss kein Kind Spielzeug von uns Eltern aus teilen. Das müssen die Kinder untereinander aushandeln. Und da würde ich eher vom Großen verlangen, dass er ein "nein" akzeptieren lernt, als vom Dreijährigen gegen seinen Wunsch zu teilen.
Mein Großer würde dem Kleinen attraktive Angebote machen, um mal ein Fahrzeug ausleihen zu können. Z.B. ein besonderes beliebtes Männchen solang andersherum auszuleihen, oder sowas.
Meine Jungs habe ich recht schnell beigebracht Spielzeug zu tauschen, wenn sie was vom anderen haben wollten, sollten sie ein anderes Spielzeug als Angebot anbieten.
Wenn der andere aber nicht wollte, wurde hier nie einer zum Teilen gezwungen.
Das klappte bei uns auch schon im Alter von ca 2,5 Jahren.
In eurem Fall mit den Lastern müsste der jüngere halt alleine spielen, wenn er seinem Bruder keinen abgibt.
Ja, vielleicht sehe ich die Sache mit dem Teilen zu rational. Ich weiß, dass das Spielzeug nicht weg ist, verloren oder kaputt geht.. aber für den Kleinen ist das vielleicht noch nicht so ersichtlich und für Ihn ist es auch mehr als ‚nur ein‘ Lastwagen.
Ich werde mal in Zukunft versuchen, solche Situationen anders anzugehen.
Danke!
"Ich weiß, dass das Spielzeug nicht weg ist, verloren oder kaputt geht.. "
Sicher?
Passieren kann immer was und dann ist das Geschrei groß.
Eines meiner Geschwister hat immer mal wieder was von mir kaputt gemacht, war unvorsichtig oder es ging was verloren.
Das war echt ätzend.
Stimmte ich dem Ausleihen zu, hatte ich mich im Vorfeld schon davon gelöst - beim Verleihen kann immer was passieren. Auch wenn man selbst was ausleiht.
Die Übung ist: sorgsam mit den Sachen anderer umzugehen.
Wurde von mir verlangt, dass geteilt wird und es ging dann was kaputt. Puh. Ich war der Situation ausgeliefert und hatte den doppelten Schaden. Emotional: übergangen worden, Hilflosigkeit, nicht ernst genommen werden, nicht mit Worten wehren können .... und Sachschaden.
Bei neuen Gesburtstagsgeschenken am schlimmsten.
Meist verlangten Erwachsene das Teilen, die selbst ihre Sachen strikt hüteten.
Sogar heute noch (fast 40 vs Ü50) werde ich noch dazu aufgefordert zu teilen. Warum? Weil ERWACHSENE sich von der Gewohnheit nicht lösen können. Wie gesagt, es sind überwiegend jene, die ihre (bes.) neuen Sachen, niemals hergeben würden.
Die Begründung: weil ich schon als Kind nicht teilen wollte, müssten sie mich heute noch dazu nötigen, stinkt zum Himmel. Klare Ansagen gab es schon. Der Kontakt ist stark reduziert bzw. ich habe ihn abgebrochen. Geburtstagswünsche kommen noch - mit den Worten - aber gib xy auch was ab
Die Oberfrechheit ist: umgekehrt musste nicht geteilt werden. Die Großen würden das ja schon verstehen und hätten das Teilen schon gelernt.
Zum Glück ist es nur bei einem Geschwister so, aber meine Abneigung hat das stark geprägt !
Nein heißt NEIN und basta!
Das müssen Geschwister lernen. Egal welchen Alters.
Die Definition kann von den Erwachsenen begleitet werden
- Intimbereich
- Eigentum
- etc.
Meiner Tochter habe ich schon im Kleinkindalter beigebracht zu fragen. Sobald sie es sprachlich konnte, mit Worten. Sonst mit zeigen.
Ich möchte nicht, dass sie an meine Sachen geht -> also bin ich nicht ungefragt an ihre.
Wenn sie etwas zum Geburtstag bekommen hat und Erwachsene das oh toll durch alle Hände reichend jeder ansehen wollte, habe ich sie unterstützt, wenn sie das nicht wollte.
Alle, die sie gefragt haben, hat sie es sofort erlaubt. Wegnehmen ausprobieren (evtl. fallen lassen - kann auch Erwachsenen passieren) wurde sie wütend. Verständlicherweise.
Immerhin wurde ihr ja von Anfang an beigebracht: die Sachen der Erwachsenen sind tabu. Erst fragen, dann nehmen.
Beim Gemeinschaftsspielzeug hatte ich nie ein Problem. Da war die Regelung klar: es gehört allen, also dürfen alle damit spielen.
Wie soll deiner Großer lernen, dass das Gras woanders grüner ist und damit umzugehen, wenn der andere dafür herhalten muss.
Oh toll, andere haben, ich will auch....
Nein heißt NEIN und es kann dem Großen sehr viel mehr helfen, wenn er lernt, das zu respektieren, als wenn Mami immer dazwischen geht und versucht den Kleinen zu überreden.
In der Schule bist du nicht dabei, wenn er Klassenkameraden belatschert und auch will....
Stell dir vor, du kaufst dir ein neues Auto. Deine Eltern kommen zu Besuch mit deinen Geschwistern und dann fangen sie an dich zu bequatschen: gib doch mal ab, nur eine Spritztour, du hast doch noch das Auto deines Mannes - da werden sie doch auch mal mit deinem neuen fahren dürfen. Nur eine Runde, nicht mal über die Autobahn, nur bis zur Tankstelle. Das Eis wird auch brav draußen gegessen, du brauchst ja noch nicht mal das Auto abgeben, nur den Schlüssel, guck der ist doch gar nicht mal sooo groß, sei doch nicht so.....
WIE würdest du dich da fühlen?
WAS würdest du deinen Eltern sagen?
On Top: wenn du noch keine passenden Worte dafür hast?
Bring deinen Jungs bei: Fragen ist erlaubt. Die Antwort ist zu akzeptieren!
Wenn die Antwort schon durch Erwartungen vorgegeben ist, ist es keine Frage, sondern eine Forderung.
Ich mische mich nur im Notfall ein, normalerweise klären sie ihre Differenzen gemeinsam.
Es ist sogar wichtig, den Streit nicht ständig zu unterbinden bzw. beenden, sonst lernen die Kinder nicht, es selbst zu tun.
Wir fahren so ziemlich gut.
Hier gibt es auch regelmäßig Streit und manchmal scheinbar grundlos. Aber 5 Minuten nachdem der Bruder der "blödeste Blödian auf der ganzen Welt" war, ist er wieder der beste Freund und Lieblingsspielgefährte.
Pack schlägt sich, Pack verträgt sich🤷♀️
Sie finden da ihren Weg.
Komisch: Kinder sollen ein Nein von uns akzeptieren, aber das Nein eines Kindes gilt nicht, wenn es um das eigene Spielzeug geht. Ein Kind teilt leichter, wenn es sich sicher ist, dass es sein Eigentum ist und bleibt. Und nicht dieses "Es ist ja deins, aber du musst teilen." Nö. Dein älteres Kind hat das Recht Nein zu sagen, dein jüngeres Kind hat zu lernen dies zu akzeptieren. Gemeinsames Spielen lernt man bei Gemeinschaftsspielen.