Also ich versuch mal meine Situation kurz zu schildern. Ich habe Zwillinge, Junge und Mädchen 3,5 Jahre alt.
Eigentlich verlief alles immer recht harmonisch. Klar zanken sich die beiden, werden mal wütend wenn einer dem anderen was wegnimmt, haben sich gegenseitig auch mal gehauen, aber es war alles noch im "Rahmen". Typisch Geschwister eben. Natürlich haben wir schon immer gesagt, dass hauen nicht ok ist. Als es mit der Autonomiephase losging, hab ich mir Bücher besorgt und dementsprechend auch verschiedenes umgesetzt. Falls Wut da ist, lieber ein Kuscheltier schmeissen, anstatt Spielzeuge, Man darf auch mal in den Boden stampfen, Wut ist in Ordnung. Oder gegen Kissen boxen, anstatt die Schwester oder den Bruder. Ganz tolle Kinderbücher. Die Kleine hat das irgendwie sofort verstanden und haut nicht (SEHR selten). Ihr Bruder haut leider weiterhin und jegliche Versuche zu erklären, oder umleiten der Wut (Kissen usw.) funktioniert nicht in der Praxis. Mittlerweile werden wir Eltern sogar gehauen. Hatte ich nicht gedacht, dass uns sowas passiert. Möchte euch ein paar Beispiele nennen, wann diese Wutanfälle kommen: Beispiel: Schwester nimmt ihm das Auto weg. Anstatt dass er zu mir kommt, RASTET er so RICHTIG aus, rennt ihr hinterher haut sie. Seine Schwester rennt natürlich zu mir, voller Angst, dass er sie haut, ich will ruhig schlichten, reden, aber er ist so in Rage, dass er uns alle haut, teilweise sogar beisst. Es ist mit ihm kein Wort zu wechseln in dem Moment. Er ist einfach "so in Rage, beschimpft und haut und beisst.
Also nur zum Verständnis, diese Sätze wie: Du bist wütend in sehe dass, erzähl mir was das Problem ist, fruchten nicht, da er total in seiner Welt ist, als ob er nicht mehr "er" ist. Das funktioniert am Ende, wenn der Wutanfall vorbei ist. Funktioniert richtig Spitzenklasse, er sieht alles ein und sagt er tut es nie wieder.
Naja, in den Momenten der Rage, wo nichts mehr geht, sage ich ihm dann, dass wir alle wahrscheinlich eine Pause brauchen und wenn er sich beruhigt hat (Im Zimmer darf er sich gerne abreagieren), kann er mir gerne erzählen was los ist und wir klären das. Nun ja, klappt wieder in der Praxis nicht wirklich. Sobald ich mich entferne, rennt er hinterher um mich zu hauen oder seine Schwester. Gehe ich in einen anderen Raum, folgt er mir. Wenn ich ihn weiter in sein Zimmer setze, fliegen die Spielsachen. Ach so und diese geworfenen Sachen verschwinden bei uns dann auch sofort für läääängere Zeit. Denn was geworfen wird, ist weg. Stört ihn scheinbar aber nicht. Sätze wie "Es tut mir weh, ich will nicht gehauen werden", wegen beantwortet mit: ich will aber!
So nun nach 15 Minuten, wenn er sich beruhigt hat, kommt er an, entschuldigt sich, Umarmt mich, man merkt wie er versucht alles wieder "gutzumachen", sagt selber:mama ich weiß nicht wieso ich mich so benommen habe, ich weiss es nicht. Ich weiss, dass ich lieber ein Kissen hauen sollte, anstatt dich. Es tut mir sehr Leid. Abends im Bett, ich liebe dich Mama, ich hab dich so lieb usw.
Ich muss dazu sagen, ich bin nicht die Mutter, die ihr Kind dann ignoriert und mit Liebesentzug straft. Never. Der Tag geht normal weiter. Je nach dem , wann so ein Wutanfall mal was, fiel die gemeinsame Unternehmung aus, bz.w seine Schwester ging allein mit der Oma weg usw. Frag mich aber, ob das so richtig ist. Ich frag mich nur welche Konsequenzen "angemessen" sind bei dem Verhalten. Erst ansonsten sehr kooperativ und man kriegt alles gut hin, aber sobald ER in Rage ist, wegen z.B. einem Spielzeug, oder weil er müde ist (Typisches Beispiel, ist im Auto eingeschlafen und wird geweckt, da geht die Post ab, aber hallo ;) Er schreit, tritt, beisst, stampft, will nicht aus dem Auto usw.)
Ich überlege welche Beispiele ich noch habe, es ist oft ein Streit der Geschwister, wenn sie zusammenspielen und ein Streit passiert. Oder mit dem schlafen im Auto, was sich leider nicht immer verhindern lässt. Um rechtzeitig in das Geschehen einzugreifen, müsste och 24/7 während des Spieles neben beiden sitzen. Geht natürlich nicht. Wir unternehmen ansonsten sehr viel, gehen viel raus. Kindergarten gehen beide auch immer. Nun jetzt hat er halt 2 Wochen zu wegen Weihnachten.
Ich bin offen für Tipps und Vorschläge, eventuell hab ich wirklich was verpasst, falsch gemacht. Versuche da stark zu reflektieren, was hier eigentlich passiert ist.
Mein Mann und ich haben eine harmonische Ehe. Jetzt im Ernst, ich sage das nicht so ;) Ich werde abends verrückt, weil ich echt versuche zu analysieren, was ich falsch gemacht habe. Wir sind liebevoll, lesen viel, Fernseher läuft in der Woche meist gar nicht, wenn sie zu Hause sind mal 30 Minuten Paw Patrol. Klar wenn sie krank sind, auch mal mehr. Er war schon immer etwas sturer als eine Schwester und hat schon früh diese Anfälle gehabt mit auf dem Boden werfen. Aber ohne die Anfälle ist er sehr ruhig, spielt schön, man kann prima mit ihm spielen, vorlesen,, einfach alles. Im Kindergarten gibt es keine Probleme, die beiden zusammen zanken sich gelegentlich, aber ohne den anderen, (wenn mal jemand krank war) ruhigstes Kind überhaupt. Da kommen wir zu meiner nächsten Überlegung: Wenn ich alleine mit ihm bin, sind die Wutanfälle weitaus weniger. Zusammen mit seiner Schwester weitaus mehr. Ich gebe seine Schwester, bzw. auch ihn mal zu Oma und Opa, damit ich auch Zeit mit einem der Kinder verbringen kann. Mal einen Tag mit ihm, und einen Tag mit ihr. Mein Mann kommt abends nach Hause und Wochenende ist er da, da sind dann Familienunternehmungen. Habt ihr noch Tipps oder Ideen, was ich besser machen kann? Eventuell hab ich ja eine rosarote Brille an und sehe etwas entscheidendes nicht. Ich weiß, dieses Forum ist super kritisch und manchmal hart aber ich hab hier eigentlich oft die besten Ratschläge gelesen.
Kind 3,5 Jahre haut und beisst
Ach so und entschuldigt die Millionen Tippfehler!!!!!
Ach so mir ist noch eingefallen, dass wir selber keine Probleme haben mit Themen wie: Was ziehe ich an, welcher Teller usw. Weil er da mit entscheiden darf. Eventuell bringt ein Sportverein was? Wo er sich richtig austoben kann?
deine Tochtr kann sich sicher viel besser artikulieren, Mädchen sind Jungs da um viele Meter vorasu, das kompensiert er mit hauen und beissen, gehen die beide in die KIta?
Tatsächlich redet er besser als sie. Beide sind im Kindergarten. Ich danke dir aber für deine Antwort.
Ich glaube ihr habt überhaupt nichts falsch gemacht, weder die Eltern, noch der Sohn. Ihr habt den Kindern vermittelt, dass Ärger okay ist und sie wissen auch beide, wie man gut damit umgehen kann. Der Sohn ist nun eben vom Temperament her so veranlagt, dass ihn die Emotionen manchmal überrollen. Das darf in dem Alter doch noch sein. Ich würde bei ihm bleiben, ihn unterstützen, bis er sich etwas beruhigt hat, indem ich versuche zu verhindern, dass etwas oder jemand zu Schaden kommt. Konsequenzen halte ich tatsächlich nicht für nötig, es tut ihm sowieso leid. Ich sehe eher eine Gefahr darin, dass er (besonders im Vergleich mit der Schwester) irgendwann zu der Überzeugung kommt, dass er nicht okay ist, so wie er ist. Ich würde ihm eher vermitteln, dass er einfach noch mehr Übung braucht, um mit dem Ärger umzugehen, aber dass das in dem Alter noch total okay ist und er es sicher irgendwann schaffen wird. Ich kenne einige Kinder (alles Jungs), bei denen das dann plötzlich mit 4 Jahren (spätestens 4,5 Jahren) gar kein Thema mehr war.
Danke für deine Antwort.Oh je, ich hoffe ich kann dem entgegenwirken, dass er das nicht denkt. Weisst du nur warum ich daraus so ein großes Thema mache? Weil mir eine Bekannte sagte, dass beissen der Eltern nicht geht und das Unmöglich ist und mein Sohn eine fette Ansage braucht. Wir haben ihm schon mal eine Ansage gemacht, bedeutet sehr bestimmend gesagt, dass das nicht geht, als er meinen Mann gebissen hat, aber na ja gebracht hat es nichts. Ich weiß ja nicht was sie mit "fette Ansage". Ich werde ihm einfach sagen, dass er gut ist wie er ist, aber er Zeit braucht und es schaffen wird mit dem Ärger umzugehen. Danke dir sehr für deine Antwort.
Es ist aber wirklich extrem, wenn er soggefangen in seiner Wut ist und nur durch hauen diese los wird und durch beissen. Total unkontrollierbar. Danach versteht er alles und sieht alles richtig ein.
Ich denke, du machst das gut. Aber zwei Dinge fielen mir auf, die ich anders machen würde-musst du nicht, aber ich schreibe sie mal als Denkanstoß.
1. Zu deinem Beispiel mit dem weggenommenen Auto. Hier hört es sich so an, als hättest du gesehen, dass die Schwester es weggenommen hat (klar, dass man nicht immer sieht, was passiert ist, aber hier ja anscheinend schon). Ich würde es ihr in dem Moment wegnehmen und es ihm zurückgeben. Ich würde ihr erklären, dass man nicht wegnimmt, sondern fragt/mit etwas anderem spielt. So wie du die Situation beschreibst, konzentriert sich das Verhalten nur auf die Reaktion/Wut deines Sohnes und gar nicht auf das, was deine Tochter getan hat. Da wäre ich als dein Kind auch wütend!
2. Ja, wenn mich mein Kind beißen/hauen würde, bekäme es von mir auch eine „fette Ansage“. Das würde einfach nur heißen, dass ich authentisch mein Bedürfnis zeige, denn ich habe auch Bedürfnisse! Ein ruhiges und sanftes „Ich möchte nicht, dass du mich beisst, das tut mir weh“-das ist nicht meine natürliche Reaktion. Die wäre eher ein recht lautes „Aua! Das tut weh!!! Das möchte ich nicht, mach das nicht noch einmal!!!“ ich denke oft, die Kinder merken, dass man extra ruhig bleibt und sich dabei verstellt und sie „ärgern“ so lange, weil sie eine authentische Reaktion wollen! Das hat nichts mit Einschüchterung oder autoritärer Erziehung zu tun. Kinder wollen spüren, dass wir echt und ehrlich sind. Natürlich kann und soll man danach auch in Ruhe Dinge besprechen. Aber meine echte Reaktion kommt davor.
Viele Grüße und alles Gute!
Du sprichst mir aus der Seel!
Mir ist schon in den ersten Sätzen aufgefallen, dass "Liebes Mädchen - Böser Junge - Schema" aufgefallen. Und das Beispiel mit dem Auto zeigt das ziemlich deutlich. Aggressor ist hier doch gar nicht der Junge, der reagiert nur. Natürlich reagiert er in dem Moment nicht angemessen, aber für eine angemessene Reaktion ist er auch einfach noch sehr klein. Aber die Reaktion der Mutter ist auch nicht angemessen. Die kleine Tochter provoziert ihren Bruder, der wird wütend, sie rennt zu Mama und wird in Schutz genommen. DAS ist sicher falsch. In einer solchen Situation hätte das Mädchen von mir auch ein paar erzieherische Worte zu hören bekommen: "Dein Bruder wäre nicht so wütend geworden, wenn Du ihm das Auto nicht weggenommen hättest. Gib es mir bitte." Und dann hätte ich den Jungen genommen, ihm sein Auto wieder gegeben, ihm dabei aber erklärt, dass hauen oder beissen weh tut..."
Mich erinnert diese Geschichte stark an meine Cousine und meinen Cousin. Die beiden sind 15 bzw. 17 Jahre jünger als ich, und somit war ich schon recht reflektiert, als die beiden ins Streitalter kamen. Hier ist das Mädchen die jüngere, und sie hat mit Vorliebe ihren Bruder so lange getrietzt, bis er quasi ausgerastet ist (und er war kein aggressiver Junge). Dann ist die Kleine zur Mama gerannt, und der Große hat Ärger bekommen... Die Kleine war natürlich immer die Prinzessin.
Aber eines zur Beruhigung: Die beiden sind mittlerweile sehr verträgliche junge Menschen, die keiner Fliege etwas zu Leide tun würden und sich super verstehen.
LG
P.S.: Wenn meine Kids in dem Alter so wütend geworden sind, habe ich sie fest in den Arm genommen und gehalten - auch gegen ihren Willen. Diese Nähe war zwar zunächst unerwünscht, hat die Kinder aber immer sehr gut beruhigt. Und wenn sie sich dann beruhigt hatten, war wieder ein Gespräch möglich. Und die Kinder verstanden: "Mama fand mein Verhalten nicht in Ordnung, aber trotzdem hat sie mich lieb!"
Mal ganz knapp runtergebrochen: Die Schwester nimmt das Auto weg, er rastet aus und wird bestraft bzw. mit Kommunikation überschüttet die er gerade überhaupt nicht gebrauchen kann.
Dieses ewige Gerede und auf Verständnis hoffen bei Kindern in dem Alter....
Ich hätte deiner Tochter das Auto, mit knappem Kommentar, wieder abgenommen und deinem Sohn wieder gegeben. Fertig, Wutanfall erledigt.
Klar, hauen und beißen geht nicht und wird nicht toleriert. Da hilft aber eine ganz klare Linie und da darf/muss man als Eltern im Ton auch sehr deutlich werden.
Ich nehme mal Bezug auf die Situation mit dem Auto. Deine Tochte rist ganz schön pfiffig, oder? Denn das ist eine Situation, wo es eigentlich nicht viel zu reden gibt....sie hat ihm das Auto weggenommen, sie rennt damit zu dir und warum? Weil sie spitz bekommen hat, das nicht mehr das Auto Thema ist (also ihr Fehlverhalten!), sondern der Wutanfall des Bruders. Die Konsequenz wäre doch schlichtweg gewesen, das Mädel muß das Auto sofort rausrücken....ruhig schlichten nicht notwendig und überfordert den Jungen, denn er hat ja nichts verkehrt gemacht.
Dein Beispiel ist Grund genug, für einen richtigen Wutanfall, braves Mädchen (kommt zu dir) gegen bösen Jungen (flippt bei Ungerechtigkeit aus) kommt dann noch als Schippe oben drauf.
Ich wäre auch stinksauer, wenn man mir etwas wegnimmt und dann noch Schuld bekomme, weil ich sauer deswegen bin.
Und das wäre mein Ansatz für dich: Schau hin, warum er ausrastet und nicht wie er ausrastet.
Zum Schlafen im Auto: Schon vor dem Ziel langsam wecken, nichte rst wenn der Wagen steht und sofortige Handlungsfähigkeit gefordert wird....sage ich als Morgenmuffel.