Wie viele Regeln für 2,5 Jährige?

Hallo ihr Lieben,
Erstenmal frohe Weihnachten an alle!

Aus gegebenen Anlass möchte ich von euch gerne mal wissen, wie viele Regeln eure 2,5 Jährigen so haben und welche das für euch sind.

Anlass ist, ich mache mir Sorgen, dass ich meinen Kurzen mit zu vielen Regeln überfordere, meine Oma meint das Gegenteil, ich würde einen kleinen Prinzen heranziehen.
Bei uns gibt es unter anderem Regeln
* beim Essen: sauber und zügig (klar, in maßen matschen ist erlaubt, Brot zerbröseln nicht, Nicht werfen, nicht den Tisch beschmieren, Tasse gerade halten, erst eins aufessen bevor man sich das nächste nimmt)

*beim Lesen: ein paar wenige Bücher wählen und im Sitzen anschauen

Nicht Seiten knicken, werfen, zerkratzen

*beim Zähneputzen: mithelfen

Nicht beißen, spucken

*allgemein zusammenleben:
Wir gehen freundlich miteinander um und achten aufeinander (nicht kreischen, hauen, treten, anspringen, nicht ständig auf die Füße treten, anrempeln etc)

Wir behandeln unsere Tiere mit Rücksicht (Katzen nicht jagen, Futter klauen, verletzen)
Möbel und Wände bleiben sauber und sind nicht zum klettern da.
Gegenstände und Einrichtung bleiben ganz und werden umsichtig behandelt (nicht mit der Gabel den Boden zerkratzen zb)

In der Wohnung laufen wir langsam und leise (extrem hellhöriges Haus, schon beim normalen Gehen wackeln sprichwörtlich die Lampen in der Wohnung unter uns, aber diese Regel kommt nur zum Einsatz, wenn der Kurze meint, er müsse wie gestochen hin und her rennen, wenn er Sachen von einem Zimmer ins andere trägt und dabei hält rennt, sehe ich es nicht so eng, Kinder bewegen sich halt auch gerne)

Ich belasse das Zimmer ordentlich (und verteile zb nicht den ganzen Katzenmüll in der Wohnung, oder Räume den Mülleimer aus)
Daneben gibt es schon ewig die roten Linien: Herd, Wasserkocher, Stromkabel und Steckdosen sind absolut tabu. Dinge, die überkopfhoch stehen, müssen oben bleiben und er muss fragen, ob er es haben darf.

Im Großen und ganzen klappt das ganz gut, solange ich dabei bin und ihn bei Gelegenheit an die Regel erinnere. Aber ich muss es ihm halt auch 100 mal am Tag, gerne 10 mal hintereinander sagen, bis er reagiert.
Daher frage ich mich, ob es allgemein zu viele Regeln sind. Ich habe das Gefühl, er ist überfordert. Weiß aber nicht ob von der Anzahl oder von seiner noch im Aufbau befindlichen Impulskontrolle. Er weiß, wenn ich meckere, was er falsch gemacht hat und sagt auch, wie es richtig wäre.
Meine Oma, von der ich viel halte und mir daher darüber Gedanken mache, meint allerdings, er würde mir auf der Nase herumtanzen. Bräuchte vielleicht mehr Regeln und evtl. Strafen. Letztes lehne ich eher ab, ich versuche, dass er zb verschüttetes Wasser selbst aufwischen muss, wenn er mit der Tasse spielt oder beim Reparieren hilft, wenn er was kaputt gemacht hat.
Auch beim Formulieren ist mir wichtig das erwünschte Verhalten zu benennen, die Nicht-Angaben sind zum besseren Verständnis und für ihn nur selten zu hören.

Wie seht ihr das? Zu viele Regeln? Zu wenig?

Sicher ist meine Liste oben nicht vollständig, aber der Post ist ja jetzt schon ziemlich lang geworden.
Lieben Dank an alle, die bis hierher gelesen haben und eine Antwort schreiben mögen!

Zu viele Regeln?

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3

Meine Jungs sind schon deutlich älter und welche Regeln wir in dem Alter hatten, weiß ich nicht mehr genau.
Deine Regeln finde ich aber völlig in Ordnung, nicht zu viel, nicht zu wenig.

Allerdings habe ich nie eine Regel 10 mal wiederholt und gewartet, bis sie sie befolgen.
Ich habe es ein oder zwei Mal gesagt und dann gehandelt.
Haben sie z. B. etwas gemacht, was ich nicht wollte und sie haben es auch beim der zweiten Aufforderung nicht gelassen, habe ich ihnen den Gegenstand weg genommen oder sie von dem Ort weg geholt, es sei denn es war gefährlich, dann natürlich beim ersten Mal.

1

Ich finde Deine Regeln angemessen.

Aber viel wichtiger ist die Frage, wie Du die Regeln durchsetzt. Sitzen bleiben und das Kind anmeckern, wenn es etwas falsch macht, ist ja nun nicht wirklich hilfreich.

Dabei bleiben und immer wieder erinnern ist für das Alter und die zu erwartende Impulskontrolle angemessen. Ggf. Situation verändert.

Die "roten Linien", wie Du sie nennst, liegen aber in Deiner Verantwortung. Da musst DU zu 100% sicherstellen, dass er diese Regeln nicht brechen kann, weil es da ja wirklich um Leib und Leben geht.

Ansonsten: Bleib zuverlässig in Deiner Reaktion zur Durchsetzung der Regeln, dann kann Dein Kind die Regeln lernen. Nicht alle gleichzeitig, aber mit der Zeit kann es dann immer mehr Regeln umsetzen.

2

Wir haben niemals irgendein "Regelwerk" erstellt, wir haben einfach Dinge unterbunden, die gefährlich waren, störten, Sauerei gemacht haben. Dass man vieles sehr oft wiederholen muss, ist in dem Alter doch normal. Ob das in dem Sinn "Regeln" waren weiß ich nicht. Die einen (mein Großer) halten sich an Verbote, die anderen (meine jüngeren Söhne) muss man bis zu einem bestimmten Alter einfach daran hindern, sie zu übertreten.

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Hihi, genau so.

Bei meiner Großen wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, "Regeln" zu formulieren.
Bei der Kleinen sind mir plötzlich ganz viele Regeln eingefallen: Sand gehört nicht bei anderen Kindern auf den Kopf, man darf keine Zahnpasta an den Türrahmen schmieren, Schränke sind nicht dazu da, daran hochzuklettern... ;-)

Beim ersten Kind dachte ich, Kinder brauchen keine Regeln, liebevolle Begleitung reicht.
Beim zweiten Kind wird mir klar, wie glücklich Eltern dran sind, die ihre Regeln übersichtlich aufzählen können, ohne ständig Neue zu entdecken ;-)

4

Meine Tochter ist bereits ein angehender Teenager. Die von Dir genannten Dinge sind für mich keine Regeln, sondern gehören einfach zum Miteinander im Alltag dazu.
Ein Kind mit 2,5 Jahren sollten bereits wissen, dass man mit Essen nicht matscht.
Vielleicht war unser Kind einfach auch nur pflegeleicht. Aber wenn ich einmal sagte, dass nur auf Papier gemalt wird und nicht auf Möbeln oder Wänden, dann wurde das auch so umgesetzt. Ebenso, dass Dinge, die man bespielt hat, wieder aufgeräumt werden und dass man mit Büchern pfleglich umgeht, musste nicht extra erwähnt werden.
Rücksicht im Mehrfamilienhaus ist selbstverständlich. Kein Rennen oder Hüpfen im Treppenhaus. Auch nicht mit Gegenständen ans Treppengeländer hauen (schön laut). Aber das musste nur einmal gesagt und schlüssig erklärt werden, dann wurde dies auch nicht mehr gemacht.
Regeln in dem Sinn waren das für mich jetzt nicht.

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Habt lieben Dank für eure Einschätzung! #danke
Das hilft mir weiter, ich war echt unsicher, ob das nicht zu viel ist.
Aber ja, es sind alles Regeln, die das Zusammenleben besser machen.
Im Normalfall sage ich etwas auch nur zwei mal, bis ich etwas zb wegnehme. Allerdings habe ich noch ein Stillbaby zu Hause, da reizt der Große es gerne aus und ich möchte nicht wegen jedem "Regelübertritt" das Baby weglegen um ihn am Handeln zu hindern (rote Linien ausgenommen, da bin ich bei ersten mal hin). Ich suche noch meinen Weg, zwischen Regeln "durchsetzen" und Baby nicht ständig weglegen.
Ich versuche mich voraussehbar zu verhalten, manchmal glaube ich, er macht etwas absichtlich um zu sehen, dass immer wieder dieselbe Reaktion erfolgt (zb etwas wegnehmen, ihn weglotsen etc.).

Ich dachte immer, er wäre recht pflegeleicht, schon als Baby. Jetzt habe ich ein zweites, das - >Wirklich pflegeleicht ist, jetzt erst fällt mir im Vergleich auf, wie "pflegeintensiv" er war und wahrscheinlich noch ist. Nix mit einmal sagen und dann wird das akzeptiert #schmoll

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Ich weiß nicht, ich sehe das nicht als großartiges Regelwerk sondern als ganz normale Erziehung, die alltäglich so mitläuft. So habe ich meine Kinder vor zig Jahren schon erzogen und so wird meine Enkelin auch wieder erzogen.
Extra "Regeln", die einzuhalten und nicht verhandelbar sind, gibt's dann explizit für Schulkinder z.B. für Pünktlichkeit, Ordnung u.ä.
Strafen mit 2 1/2 Jahren? Ach jee, was denn? 😳 Gut, bei einem Wutanfall vielleicht mal ins Zimmer setzen (bei offener Tür) bis er fertig ist, aber sonst....
Ist es schon Strafe, wenn ich ihm ein Buch wegnehme, welches er zerfetzen will? Keine Ahnung. Du machst das schon recht.
LG Moni

7

Dir auch vielen Dank, Frühchenomi.
Ja, mit Strafen habe ich es nicht so, ich will ja nicht meine körperliche/ geistige "Überlegenheit" demonstrieren, sondern will dass er lernt, dass alle etwas tun müssen, damit das Miteinander schön ist und man sich zu Hause oder woanders wohl fühlt.
Ich versuche wieder mehr auf mein Gefühl zu hören.

8

Ich dachte zwar immer, wir haben nicht viele Regeln, aber wenn man alles auflistet, die meiner Meinung nach selbstverständlichen Dinge ebenso, wie du es tust, kommen viele Regeln zusammen.
Da könnte man eine endlose Liste schreiben 😅
- Schuhe ordentlich zurückstellen
- Lichter ausschalten
- Kein schimpfen
- freundlicher Umgang mit Mensch und Tier
- sorgfältiger Umgang mit Dingen
- Zähne putzen
- Türen schließen
- usw...
Bei uns ist es nicht so, dass Regeln eingehalten werden müssen, sonst wird geschimpft oder drohen Konsequenzen. Bei gewissen Dingen ja - wenn es gefährlich sein würde oder jemand darunter leiden würde. Aber würde sie vergessen das Licht auszumachen (was ehrlich nie passiert 😅), würde ich sie freundlich daran erinnern. Kein meckern.
Vieles machen wir sonst einfach gemeinsam. Wenn sie etwas ausschüttet, wird nicht gemeckert und sie MUSS es auch nicht alleine sauber machen. Sie holt meist wie selbstverständlich einen Lappen, ich helfe ihr.
Sie ist jetzt 3,5 Jahre alt und hält sich an alle "Regeln". Ich hab tatsächlich noch nie geschimpft mit ihr. Aber das ist auch Typsache.
Wichtig ist die Umsetzung der Regel finde ich. Strikt daran halten, weil es einfach so ist, sonst meckert Mama, ist wahrscheinlich weniger gut. Aber zusammen helfen, die Regel auch erklären, Verständnis zeigen wenn es mal nicht geklappt hat.
Liebe Grüße

9

Ich denke nicht, dass die Qualität der Erziehung mit der Anzahl der eingeführten Regeln besser wird. Wenige Regeln, die dafür für alle und immer gelten sind besser als viele Regeln, für die einem dann die Kraft fehlt, sie durchzusetzen oder die dann von den Erwachsenen ständig gebrochen werden. Am Schlimmsten finde ich allerdings Regeln, die spontan willkürlich eingeführt werden, einfach, weil den Erwachsenen nichts anderes einfällt.

Dass ein Zweieinhalbjähriger sich nicht immer dran hält, liegt wie du erwähnt hast an der Impulskontrolle. Ich halte auch nicht viel von Strafen. Sobald der gewünschte Zustand wieder hergestellt ist (z.B. in unserem Fall typischerweise achtlos am Boden liegen gelassenes Zeug versorgt) , muss es aus meiner Sicht auch wieder gut sein. Mit Strafen ist es zudem so eine Sache, schwierige Situationen kommen ja häufig konzentriert, d.h. ein Kind ist z.B. 20 Minuten ausser Rand und Band. Danach wäre das Kind wieder zugänglich, aber wer ein Regime mit vielen Strafen führt, muss danach noch irgendwelche Strafen vollziehen, obschon die Situation eigentlich erledigt wäre.