Ich bin die Mutter geworden, die ich nie sein wollte

Hallo zusammen, ich hoffe hier auf ein paar Tipps, da ich einfach am Ende meiner Ideen und auch Kraft bin.

Kurz zu mir bzw. unserer Familie:
Wir haben zwei Töchter im Alter von 4 1/2 und 1 1/2. Die Kleine ist ein soweit "altersgerecht" anstrengendes Kleinkind, das noch dazu super schlecht schläft, sodass ich leider unter chronischem Schlafmangel leide. Die Große ist im Grunde ein super liebes, soziales und auch empathisches Mädchen, das schon sehr früh sehr gut gesprochen hat und sich schon seit ihrem 2. Lebensjahr über Dinge Gedanken macht und Fragen stellt, die sonst eher Grundschulkindern durch den Kopf gehen. Insgesamt wirkt sie älter und reifer als sie eigentlich ist und das ist vielleicht auch des Öfteren ein Problem, weil wir eventuell zu viel von ihr erwarten oder sie überschätzen.
Wir "erziehen" so gut es geht bedürfnisorientiert, lehnen Drohungen und Strafen ab und versuchen immer mit den Kindern auf Augenhöhe zu kommunizieren, aber gleichzeitig auch unsere Grenzen mitzuteilen und zu erklären.

Ich bleibe jetzt bei den folgenden Problemen ganz bei mir, da mein Mann oft nicht in diese Situationen kommt, von denen ich jetzt gleich schreibe.

Leider weiß ich nicht mehr weiter und hoffe einfach, dass hier jemand eine andere Lösung hat, als es momentan bei uns läuft. Unsere große Tochter hat schon seit Längerem massive Ausraster, die alles übersteigen, das ich bisher von anderen gehört oder gelesen habe. Es fängt mit Kleinigkeiten an, bei denen wahrscheinlich viele Kinder dieses Alters ausrasten würden, aber sie ist in diesen Momenten so voller Wut, und wenn man es so nennen kann auch "Hass", dass sie mich einfach nur verletzen will. Meist fängt es damit an, das sie Dinge nimmt und nach mir wirft oder mich haut. Schon da sage ich klar aber ruhig, dass sie damit aufhören soll und mir weh tut und dass wir eine andere Lösung finden können. Leider bleibt es nicht dabei. Sie krallt sich in meine Haut, beißt mich, dass ich blaue Flecken bekomme, kratzt mich blutig usw. All das macht sie aber nicht vor Wut schreiend, sondern sehr ruhig und oft auch (hilflos?) lachend. Ich versuche sie natürlich davon abzuhalten, halte ihre Hände fest, lege Dinge außer Reichweite, die sie als nächstes werfen will, und sage immer wieder klar, dass sie aufhören soll, was natürlich nichts bringt.
Meist ist natürlich auch die Kleine dabei, die in solchen Situationen weint und auf den Arm möchte. Um sie und auch mich zu schützen, versuche ich dann meist den Raum zu verlassen, da die Kleine leider auch nicht vor fliegenden Bausteinen verschont wird, auch wenn es vorzugsweise gegen mich geht. Allerdings versucht meine große Tochter das mit allen Mitteln zu verhindern, stellt sich in den Weg, umklammert meine Beine, zerrt an meinen Klamotten, meist begleitet von weiteren körperlichen Angriffen.
Und hier bin ich dann oft an einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiter weiß. Ich kann und möchte mich (und auch die Kleine) nicht so verletzen lassen, komme aber mit allen ruhigen Maßnahmen nicht weiter. Leider ist mir auch die letzte Zeit einige Male die Hand ausgerutscht, wenn sie mich zum Beispiel gebissen hat, da es einfach extrem weh tut. Das tat mir beim ersten Mal extrem leid und auch meine Tochter war sehr geschockt, wurde aber kurz darauf noch wütender und es ging mit den Angriffen weiter. Bei diesem einen Mal ist es allerdings nicht geblieben und alle paar Ausraster haue ich dann auch zurück, was natürlich nicht sein darf. Ich habe sie auch schon wütend aus dem Raum getragen und sehr unsanft abgesetzt oder ebenfalls meine Finger in ihren Arm gekrallt als sie das bei mir gemacht hat.

Das alles darf meiner Meinung nach niemals passieren und ich fühle mich jedes Mal sehr schlecht dabei und entschuldige mich natürlich auch bei ihr (sie sich auch meist von selbst bei mir, da ich das niemals erzwingen würde), aber dennoch passiert es immer mal wieder und ich weiß nicht, wie ich es besser machen kann, da ihre Angriffe wirklich weh tun, sie mir aber ja auch nicht die Möglichkeit gibt, den Raum zu verlassen oder sie anderweitig zu beruhigen. Und wenn ich ganz ehrlich bin, macht mich das alles ab einem gewissen Punkt ebenfalls so wütend, dass ich mich dann auch nicht mehr 100% unter Kontrolle habe und sie eben wie letztens z. B. sehr unsanft aus dem Raum trage.

Eine andere Situation: wir waren im Garten und sie fing an, wie wild am Zaun der Nachbarn zu rütteln, ich habe ihr ruhig erklärt, dass sie das bitte lassen soll, aber keine Einsicht. Das alles hat sich dann sehr hochgeschaukelt und da ich mich nicht auf den Streit und die Provokation einlassen wollte, habe ich die Kleine genommen, gesagt, dass mir das zu blöd ist und ich reingehe, und bin schon zur Terrassentür gegangen, da ich wusste, dass die Große dann mitkommt. Ich war gerade am Reingehen und bückte mich, um der Kleinen die Schuhe auszuziehen, da sprang mir die Große von hinten so heftig in den Rücken, dass mir die Kleine fast runtergefallen wäre und die Tür gegen den Schrank drinnen knallte. Ich habe sie gefragt, was das soll, und gesagt, dass mir ihre Schwester fast runtergefallen wäre und auch die Möbel kaputt gehen, aber da nahm sie schon wieder Anlauf, um mich erneut anzuspringen. Ich habe dann dagegen gehalten und sie zurückgeschubst und dabei ist sie nach hinten auf den Po umgefallen und leider dann auch auf den Kopf. Es tat mir so leid, aber auch hier wusste ich mir in der Situation nicht anders zu helfen, da alles so schnell ging und ich gar nicht hätte ausweichen können, um auch ihre Schwester zu schützen.

Dieser Post ist jetzt sehr lang geworden und ich hoffe, dass sich jemand die Zeit zum Lesen und auch zum Antworten nimmt. Ich weiß wie gesagt nicht mehr weiter und fühle mich sehr schlecht, da ich mir nie hätte vorstellen können, meinem Kind wehzutun. Gleichzeitig passiert das aber in Situationen, in denen ich mich sehr hilflos fühle und kelne andere Wahl zu haben scheine.
Was läuft bei uns nur schief, und wie komme ich da wieder heraus?

Liebe Grüße und schon mal vielen Dank!

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Ohje, das klingt für euch alle sehr hart! Ohne dabei gewesen zu sein, kann man natürlich nur Vermutungen aufstellen, aber ich versuche es mal. Das ist jetzt alles einfach nur eine Idee, wie das Ganze sich (aus Sicht der Tochter) entwickelt haben könnte.
Ich nehme an, dass die kleine Schwester altersbedingt viel Aufmerksamkeit erfordert (zumindest musste ich bei meinem Sohn in dem Alter ständig hinterher sein). Die Ältere bekommt das mit, wünscht sich vielleicht in der ein oder anderen Situation auch mehr Zuwendung und benimmt sich deshalb wie ein Kleinkind (z.B. Dinge werfen, am Zaun rütteln). Nun reagierst du aber wahrscheinlich leicht anders, wenn eine 4-Jährige etwas wirft, als wenn eine 1-Jährige das macht. Statt direkt hinzugehen und einzuschreiten, forderst du sie einfach kurz auf das zu unterlassen (ist jetzt natürlich nur ein Beispiel). Sie bekommt also nicht die gewünschte Aufmerksamkeit und steigert ihr Verhalten, indem sie z.B. anfängt, die Gegenstände auf dich zu schmeißen. Auch hier reagierst du anders als von ihr erwartet. Anstatt wie bei der Kleinen ruhig zu bleiben, macht es dich sehr wütend, weil es bei einer 4-Jährigen nunmal aggressiver wirkt, als bei einer 1-Jährigen. Diese Wut spürt die Tochter natürlich sofort und ist verunsichert. Und das ist der problematische Punkt. Bei meinem Sohn zumindest ist es so, dass wenn jemand unerwartet wütend auf ihn reagiert, er rausfinden muss, was dahinter steckt. Er muss ja verstehen, was die Bezugsperson so wütend gemacht hat, um es langfristig unterbinden zu können. Er testet also aus, wiederholt das Verhalten und beobachtet, wann genau die Reaktion einsetzt. Er muss auch herausfinden, wie weit wir in dieser Wut gehen würden. Ist er dann trotzdem noch sicher bei uns? Muss er fürchten, dass wir ihm weh tun, oder kann er sich darauf verlassen, dass wir immer für ihn da sind, egal wie wütend er uns vielleicht macht? Muss er Angst haben, dass wir ihn loswerden wollen? Manche Menschen machen das auch noch als Erwachsene, es nennt sich Beziehungstest und dient dazu herausfinden, ob man auch noch geliebt wird, wenn man sich unmöglich verhält. Das Ziel ist, Sicherheit zu gewinnen, aber natürlich geht es oft nach hinten los.
Zusammengefasst gehe ich davon aus, dass deine Tochter merkt, dass du in dieser Situation an deine Grenzen kommst und das macht nicht nur dir Angst, sondern ihr noch viel mehr. Was sie dann braucht ist A) die Sicherheit, dass du die Situation unter Kontrolle hast und B) die Sicherheit, dass du sie trotzdem liebst und dich nicht von ihr abwenden wirst, egal was sie tut.

Das ist natürlich in der Umsetzung ganz schön schwierig. Mein erster Ansatzpunkt wäre, in diesen Situationen wenn möglich die jüngere Tochter wirklich links liegen zu lassen und sich voll und ganz auf die Ältere zu konzentrieren. Sofort hingehen und eingreifen. Dabei nach Möglichkeit Ruhe ausstrahlen und nicht schimpfen, sondern verbal eher signalisieren, dass du für sie da bist und die Situation unter Kontrolle hast. "Ich sehe du brauchst mich gerade, ich bin für dich da, aber ich lasse nicht zu, dass du mich verletzt. Was brauchst du gerade von mir?"

Vielleicht kannst du auch oft verhindern, dass es überhaupt soweit kommt. Denk dir, wenn die Tochter nicht aufhört am Zaun zu rütteln, nicht "sie will mich ärgern", sondern "sie braucht mich gerade". Wenn du weg gehst, löst das bei ihr Verzweiflung aus und verzweifelte Menschen zeigen oft unschöne Verhaltensweisen. Lass es nicht mehr so weit kommen. Das ist anstrengend, lohnt sich aber. Bleib dabei, stell dich zwischen sie und den Zaun, wenn reden nicht hilft. Zeig ihr, dass du für sie da bist und es auch okay ist, wenn sie mal nicht funktioniert. Zeig ihr, dass du dann das Ruder übernimmst und sie nicht aufgibst.

Übrigens bin ich sicher, dass die Situationen deine Tochter emotional nicht kalt lassen. Klar ist das nicht die aufbrausende Wut oder Trauer eines 2-Jährigen, sondern etwas viel komplexeres. Verzweiflung kann vielleicht nach außen auch wie eine etwas angespannte und distanzierte Ruhe aussehen.

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Ich danke dir wirklich, denn dein Beitrag hat meine Sicht teils tatsächlich sehr verändert.

Gerade dieser Satz: "Ich sehe du brauchst mich gerade, ich bin für dich da, aber ich lasse nicht zu, dass du mich verletzt. Was brauchst du gerade von mir?"
Ich bin tatsächlich oft so in meiner Hilflosigkeit und irgendwann auch Wut gefangen, dass ich dann gar nicht mehr daran denke, dass hinter diesem sehr unschönen Verhalten ein wichtiges Bedürfnis steht, auf das nicht eingegangen wird.

Sie äußert auch oft, dass sie alles wie ihre Schwester machen will und macht dann genau den Quatsch mit, den sich so Kleine leider den lieben langen Tag ausdenken. Das ist ja sehr eindeutig. Außerdem sagt sie auch des Öfteren, dass wir uns mehr um sie kümmern sollen, was ja ebenfalls sehr eindeutig zeigt, wie sie empfindet und was sie braucht. Wir geben auch unser bestes und gerade auch mein Mann gibt ihr auch viel körperliche Zuwendung und nimmt sie auf den Arm, bietet kuscheln an, wenn sich Wut anbahnt etc. Das heißt nicht, dass ich das nicht mache, aber ich kann sie leider kaum noch tragen und habe noch dazu die meiste Zeit die Kleine, die extrem auf mich fixiert ist. Und das bringt mich zum nächsten Punkt: Ich habe den Anspruch an mich selbst, die Kleine genauso zu behandeln und mit genau der gleichen Zuwendung aufwachsen zu lassen, wie es die Große eben die ersten drei Jahre ihres Lebens auch hatte. Deshalb fühlt es sich für mich so falsch an, sie zu "ignorieren", obwohl sie Angst hat und weint, wenn die Große ausrastet. Auch wenn ich genau das wohl tun sollte, um es gar nicht so extrem eskalieren zu lassen, wie es dann teilweise passiert. Aber da befinde ich mich in einer Zwickmühle und kann es wirklich nicht über mich bringen, das kleine Mäuschen panisch alleine weinen zu lassen, während ich mich ganz der Großen widme. Ich habe das einmal probiert und im Endeffekt hat es gar nicht so viel gebracht, da der Wutanfall dadurch ja nicht sofort beendet werden kann und ich durch die Hilferufe der Kleinen nur noch gestresster bin. Wenn mein Mann da ist, versuche ich sie ihm aber oft zu geben und so kann ich mich dann auch der Großen besser widmen und es eskaliert in der Tat nicht so schlimm. Bin ich aber mit beiden alleine, weiß ich mir dann wie gesagt oft nicht zu helfen und reagiere ja auch nur in diesen Situationen irgendwann aggressiv, was mein Verhalten natürlich nicht entschuldigen soll.

Aber du hast Recht. Ich muss ihr zeigen, dass ich die Situation unter Kontrolle habe und für sie da bin. Es ist unglaublich schwierig und bestimmt noch ein längerer Weg, aber heute morgen habe ich es beispielsweise geschafft und konnte ihr auch zugewandt bleiben. Es ist dann in der Tat auch von ihrer Seite nicht ganz so heftig eskaliert, wie es vielleicht sonst passiert wäre.

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Ich bin über einen Satz in deiner Antwort gestolpert: du willst der kleinen genauso viel Zeit in den ersten 3 Jahren widmen, wie deiner großen.
Das verstehe ich. Aber ganz ehrlich: du hast nunmal schon ein älteres Kind. Wie soll das gehen?
Deine kleine profitiert doch mega von ihrer großen Schwester! Das ist wunderbar. Das gleicht es wieder aus, dass du beim zweiten Kind nunmal nicht so viel Zeit hast wie beim ersten, weil du dich eben um deine große weiterhin kümmern musst.
Das ist jetzt keine Antwort auf deine Frage. Aber ich habe manchmal das Gefühl, die Großen müssen viel zu extrem zurückstecken, wenn Eltern diesen Anspruch haben...

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Ohje, da spielen sicherlich mehrere Faktoren rein.
1 Schlafmangel ist ein Arschloch und wird nicht umsonst als Foltermethode verwendet!
2. die kleine Schwester, die anscheinend viel Aufmerksamkeit fordert.
3. die große Schwester, die mitten in der Autonomie Phase steckt und bestimmt nicht „böse“, sondern vllt nur hilflos ist.

Es ist natürlich schwer von außen zu beurteilen, wo genau euer Problem liegt. Aber vllt helfen dir ja ein paar Tipps, um den Alltag etwas zu entzerren:

Teilt euch als Eltern öfter mal auf, sodass jeder seine Erholungsphase bekommt. Wenn die eigenen Akkus aufgeladen sind, geht’s gleich viel leichter.

Gestehe der großen Schwester Exklusivzeit zu. Sie scheint sie gerade sehr zu brauchen. Ganz nach dem Motto „Liebe mich, wenn ich es am wenigsten verdient habe“. Vllt entspannt sie sich etwas.

Was sagt sie selber, warum sie so wütet? Warum sie dich verletzt, Was müsse ihrer Meinung nach anders laufen?
Kannst du ihr Alternativen anbieten (Kissen o.ä.)? Ist sie körperlich ausgelastet ?

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Erst mal vielen Dank für deine Antwort. Ich gehe mal auf die Fragen ein.

Währenddessen antwortet sie meist nicht auf die Frage, was sie wütend macht, oder aber es ist recht offensichtlich und natürlich auch absolut legitim, dass sie gewisse Situationen wütend machen, auch wenn ein Erwachsener sie als nichtig empfindet. Das kommuniziere ich auch so, also dass es vollkommen okay und normal ist, dass sie wütend ist, aber dass wir eine andere Lösung finden müssen als wehzutun. Bringt nur leider nichts, da sie ja gerade in dem Moment ihre Wut nur so rauslassen kann.
Sie entschuldigt sich auch danach immer von selbst und wir haben sie niemals genötigt, sich zu entschuldigen, wie es andere oft handhaben. Es kommt also wirklich von ihr und ist ernst gemeint.

Wir haben schon diverse Lösungen gemeinsam erarbeitet, z.B. "Grenzkarten", wenn einer von uns merkt, dass eine Grenze erreicht ist und man wütend wird, kann man sie hochhalten und dem anderen und auch sich selbst auf diese Weise zeigen, dass wir jetzt sofort eine andere Lösung finden müssen. Diese hat sie mit Hingabe gebastelt, aber sie funktionieren leider nur in der Theorie. Alles Reden davor und danach bringt auch leider generell nichts, da sie wie gesagt momentan nur diesen Ausweg zu sehen scheint.

Alternativen nimmt sie von mir in der Regel nicht an, auch wenn ich schon einiges versucht habe. Das Einzige, was mal kurzzeitig geholfen hatte, war eine Kissenschlacht - und da fällt mir ein, dass sie selbst mal zu mir meinte, dass ich ihr das in so einer Extremsituation vorschlagen soll. Es war also sogar ihre eigene Lösung, die dann beim nächsten Ausraster geholfen hat. Das muss ich unbedingt wieder probieren.

Körperlich ist sie zumindest unter der Woche komplett ausgelastet, da sie zwischen 8 und 13 Uhr einen Waldkindergarten besucht und da natürlich entsprechend viel unterwegs und auch ausschließlich an der frischen Luft ist. Privat sind wir auch so gut wie täglich draußen, aber man merkt, dass sie theoretisch noch mehr Energie hätte. Wobei man das ja bei fast allen Kindern sagen kann. Zu Hause lässt sie es von selbst oft auch gerne ruhig angehen und wir lesen viele Bücher, sie spielt (vorzugsweise mit uns) unglaublich gerne Rollenspiele und hört auch sehr gerne und ausdauernd Hörspielen an. Eventuell ist das teilweise zu viel des Guten und wir arbeiten daran, dass sie nicht mehr so ewig passiv dasitzt und Geschichten anhört.

Das Thema Exklusivzeit ist definitiv sehr wichtig und auch daran arbeiten wir. Auch wenn es leider nicht immer funktioniert. Aber gerade auch mein Mann spielt sehr häufig mit ihr und das auch oft alleine. Oder wir haben sie heute Abend extra länger wachgelassen, während die Kleine schon schläft, mit ihr Spiele gespielt, Schokofondue gemacht und Bücher gelesen. Jetzt bringt mein Mann sie gerade ins Bett. Das macht so gut wie immer er, da ich ja meist parallel die Kleine in den Schlaf stille. Aber er macht das wirklich lieb und ausdauernd und auch das kann man ja als Exklusivzeit bezeichnen.

Die elterliche Erholung kommt bei uns beiden leider sehr zu kurz, da wir derzeit alles "alleine" und ohne die Familie stemmen. Noch dazu habe ich ja wie gesagt nicht mal nachts die Erholung. Aber auch daran arbeiten wir und hoffen auch Entspannung der Coronasituation und darauf, dass unsere Kinder vielleicht doch in Zukunft ein wenig mehr miteinander als fast ausschließlich mit uns spielen können.

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Hallo,

Ich möchte kurz auf das Thema Exklusivzeit eingehen.

Mir fällt auf, dass du schreibst dein Mann macht Sachen alleine mit der Großen, er bringt sie ins Bett usw. Ist es evtl. möglich dass es aber die Zeit mit Dir ist, die ihr fehlt?

Ich möchte einmal schildern wieso ich auf den Gedanken komme:

Ich habe auch 2 Kinder, etwas jünger als deine (6 Monate und gut 3 Jahre). Wir haben uns zu Beginn auch aufgeteilt, durch das stillen ganz klassisch ich das Baby und mein Mann die Große. Er hat die große ins Bett gebracht, hat sie nachts zu sich genommen wenn sie wach wurde und ich hab die kleine ins Bett gebracht und bei ihr geschlafen. Auch tagsüber hat mein Mann versucht der großen Exklusivzeit zu bieten. Das hat zu Beginn gut geklappt, es wurde aber immer schlimmer, dass sie irgendwann gar nicht mehr schlafen wollte und immer mehr an mich geklammert hat, auch dass ich erst die Große und dann die Kleine ins Bett bringe hat irgendwann nicht mehr funktioniert und die Große wurde immer anstrengender und hat sich selbst immer mehr wie ein Baby verhalten, war immer weniger Kooperationsbereit/fähig. Das war ein Teufelskreis, weil meine Geduld ihr gegenüber gerade tagsüber dann einfach nicht mehr gereicht hat um den gefühlt 100,000sten "ich muss schreien wie ein Baby und kann nicht mehr laufen, essen, sprechen"-Anfall verständnisvoll zu begleiten so dass ich sie dann öfter einfach stehen gelassen habe oder zurückgemeckert habe. Daraufhin ist sie aber natürlich noch mehr ins babyverhalten gefallen.

Wir haben das im Moment so gelöst: Mittagsschlaf machen wir jetzt alle 3 zusammen im Bett (mit der kleinen muss ich mich sowieso hinlegen, dann kann die Große auch dazu).

Abends machen wir uns zusammen bettgertig. Mein Mann übernimmt oft die Kleine und ich putze mit der Großen in Ruhe Zähne und ziehe sie um und dann bringen die Große und ich erst das Baby ins Bett: ich Stille die kleine im Liegen und die Große kann sich auch ankuscheln und wir kuscheln alle bis die Kleine schläft. Dann gehen wir zur Großen und ich lese noch ein Buch vor und singe noch ein Lied und darf mich dann mit dem Versprechen verabschieden, dass sie auch mit zu mir darf, falls sie nachts wach wird.

Seitdem funktioniert das Schlafen wieder ganz gut und auch tagsüber ist wieder viel mehr Kooperationsbereitschaft da. Und ich versuche im Gegensatz zu früher Unterstützung (Papa hat Zeit, Oma ist zu Besuch usw) auch so zu Nutzen, dass die Große entscheiden darf ob sie mit Papa oder Oma spielen will, oder ob die lieber die Kleine nehmen sollen, so dass ich in Ruhe Zeit habe. Selbst wenn das dann nur 15 min sind, bis die Kleine nach mir verlangt, hilft es der Großen sehr um sich wichtig und geliebt zu fühlen.

Es ist jetzt doch ziemlich lang geworden, aber vielleicht hilft es dir ja doch weiter. Ich wünsche dir alles Gute.

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Hallo,
so wie du deine Tochter beschreibst, ist sie ein sehr kluges Kind. Braucht sie mehr Förderung?
Manchmal reagieren Kinder sehr paradox auf Unterforderung.
Deshalb wäre eine Abklärung in dieser Richtung vielleicht hilfreich. Und dabei ergeben sich dann auch Einsichten und eventuell Therapieempfehlungen.
Grundsätzlich fällt mir noch ein: Wann hat sich ihr Verhalten so verändert? Mit Geburt der Schwester, Kitabesuch, oder was anderem?
Gibt es Anzeichen für ihre Ausraster, an denen man ansetzen könnte?

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Auch dir vielen Dank.
Zum Thema Förderung haben wir uns tatsächlich bisher kaum Gedanken gemacht. Eventuell könnte ihr das tatsächlich ein wenig helfen. Wir werden uns auf jeden Fall darüber austauschen und informieren.

Verändert hat sich ihr Verhalten mit etwa 2 1/2, also schon vor der Geburt ihrer Schwester. Allerdings ist es so richtig schlimm vielleicht seit 4-6 Monaten. Ich bekomme es leider nicht mehr ganz zusammen. In den Kindergarten ging sie auch davor schon.

Anzeichen gibt es eigentlich keine. Es sind wie gesagt oft sehr harmlose Situationen, aus denen sich dann sehr schnell so ein Ausraster entwickelt. Heute hatten wir auch die Situation, dass sie wirklich versucht hat, mich mit allen Mitteln zu provozieren und sich die Situation richtig passend zurechtgelegt hat bzw. Dinge gefordert hat, von denen sie genau weiß, dass sie nicht gehen. Sie wollte einfach wütend sein und ist dann auch handgreiflich geworden. Ich bin aber wirklich ruhig geblieben und habe auch gesagt, dass ich gerne verstehen würde, was sie so wütend macht. Irgendwann haben wir es dann zum Glück gelöst. Aber solche Situationen machen mich dann auch ratlos.

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1. Warum kommt dein Mann nicht in diese Situationen mit beiden Kindern? Was macht er anders als du? Oder kümmert er sich gar nicht um die beiden? Ändert euer Lebensmodell so, dass du mehr Entlastung bekommst; es liest sich, als seist du alleinerziehend. Falls du das nicht bist - binde den Mann viel stärker ein. Es sind auch seine Kinder.

2. Ihr braucht Hilfe. Es ist mehrfach (!) zu körperlicher Misshandlung des Kindes gekommen. Das ist a) strafbar und b) massiv schädlich für die Kinder. Bitte wendet euch an die Erziehungsberatung. Das kann so nicht weitergehen. Es liest sich sehr so, als ob du das genauso siehst - hol dir proffessionelle Hilfe!

3. Nur eine Idee: Dieses etwas irre, hilflose Lachen in Meltdown-Situationen ist typisch für Nicht-Neurotypische, z.B. Kinder im Spektrum (Autismus). Wenn die zuvor genannten Schritte wenig bringen, eventuell eine entsprechende komplette Diagnostik anstreben und nicht abweisen lassen von in Klischees verhafteten 'Experten' (nur weil jemand Blickkontakt hält oder Mimik lesen kann, ist Autismus noch lange nicht ausgeschlossen). Mädchen kompensieren oft sehr viel besser als Buben.

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Danke für deine Antwort.

Nein, mein Mann kümmert sich in der Tat sehr gut um die Kinder und versucht mich auch zu entlasten, aber er arbeitet tagsüber und am Wochenende hat er die Kinder selten ganz alleine. Dementsprechend kommt er gar nicht die Situation, sich gleichzeitig um die ängstliche Kleine und die wütende Große kümmern zu müssen und hat auch die Hände für sie frei.

2. Dem stimme ich in jedem Fall zu. Wir suchen auch schon nach der richtigen Stelle und hoffen auf weitere Hilfestellungen. Sowas darf einfach nicht passieren, auch nicht bei größter Hilflosigkeit meinerseits.

3. Danke für den Hinweis. Erst mal klingt es nicht so passend, aber ich werde mich auch hier weiter informieren.

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Warum hat dein Mann die Kinder nie oder sehr selten allein? Wenn er daheim ist, kann und soll er das auch machen. Du bist offenkundgi überlastet und am Limit, er macht nur seinen Job. Du machst Haushalt und zwei Kinder, fast immer allein. Da soll er gefälligst seinen Part übernehmen. Ist er wirklich jeden Abend voll für die Kinder da? Falls nein - hier ist ein Ansatzpunkt. Oder trennt die Kinder mal, jedes Elternteil ein Kind exklusiv.

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Das liest sich wirklich dramatisch. Ihr braucht da wahrscheinlich professionelle Hilfe.

Für den Übergang empfehle ich dir, Derartiges Verhalten deiner älteren Tochter konsequent im Ansatz zu unterbinden. Rumgesäusel und Erklärungen bringen doch nichts. Du weißt doch, dass ihre Attacken schlimmer sind.

Du setzt also dein kleines Kind sicher ab. Gehst sofort auf die große zu und sagst entschieden und nachdrücklich „nein, hör sofort auf!“ oder was anderes, aber laut und deutlich. Dann packst du sie und bringst sie aus der Situation. Ich denke, wenn du sie auf dem Arm hast, beendet sie ihre Angriffe sofort. Setzt sie woandershin und fragst dann ruhig, was das Problem ist, was sie machen möchte und bietest ihr ein Spiel an, bei dem du wenn möglich aufmerksam involviert bist. Das Kleinkind muss dann mal solange warten und die Kinder werden zur Sicherheit räumlich getrennt. Wenn das nicht gehen sollte, dass das Kleinkind irgendwo 5 Minuten alleine spielt, brauchst du einen Laufstall für den Übergang, falls du noch keinen hast. Du musst echt für den Übergang unmittelbar entschieden einschreiten und die Situation nicht so weit kommen lassen.

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Auch dir vielen Dank.

"Im Ansatz unterbinden" ist wahrscheinlich das richtige Stichwort und ich muss das ganze ganz anders angehen, auch wenn es schwierig ist.

Die Kleine einfach alleine zu lassen, wenn sie Angst hat und mich braucht, kommt mir dennoch so falsch vor und ich fühle mich ja gerade deshalb so hilflos, weil ich nicht beiden komplett gerecht werden kann, wenn sich ein Auraster anbahnt. Aber auch hier muss ein anderer Weg her, das stimmt. Wenn ich es schaffe, dass es gar nicht so schlimm eskaliert, dann ist ja auch schon das Wichtigste geschafft. Daran arbeite ich und habe allein durch den Austausch hier schon wichtige Anregungen bekommen.

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Dein kleines Kind wird ja wohl nicht unmittelbar anfangen zu weinen. Du wirst doch die Muster deiner großen Tochter mittlerweile durchblickt haben und erkennen können, wann der nächste Angriff droht. Dann gehst du auf die Große zu und sagst ihr das ganz direkt und bestimmt: „lass das! Ich sehe, du bist wütend und gleich greifst du wieder an! Das darfst du nicht! Du tust mir weh! Komm her, wir spielen jetzt mit Knete/ bereiten den Tisch zum tuschen vor/ lesen nochmal das Buch/ fangen an zu kochen. Wenn du das nicht möchtest, gehst du jetzt für 5 Minuten in dein Zimmer. Dann hole ich dich wieder ab.“

Gehe in den Situationen ganz proaktiv vor. Auch wenn du manchmal nicht ganz sicher bist, ob es eskalieren könnte. Deine Aufgabe ist für die nächsten Wochen, die Eskalationen um jeden Preis zu verhindern!

Zu deiner kleinen Tochter möchte ich dir auch noch etwas sagen. Denn da liegt ja das Problem. Deine große Tochter sieht, wie sie dich beschlagnahmt und du das immer zulässt und sie die große vernünftige sein muss und dann gar keine Zeit mehr mit Mama hat. Das Kind ist nun 1,5 Jahre alt und muss es schlicht aushalten, dass du dich ein paar Meter entfernst. Du musst eben die Situation entschärfen, bevor Angst bei dem kleinen Kind entsteht. Ich finde es auch falsch von dir, den Anspruch zu haben, dass die kleine Tochter die ersten Lebensjahre genauso viel Zeit mit dir verbringen kann wie die große Tochter anfangs. Denn die Situation ist anders. Du hast nun zwei Kinder und wenn man es genau nimmt, ist „die Große“ mit 4,5 Jahren auch noch sehr jung und klein. Außerdem hatte sie dich lange alleine und das fällt nun komplett weg. Das ist ein Verlust für sie und muss von dir aufgefangen werden.

Was Exklusivzeit angeht zählt ihr als Eltern nicht stets gemeinsam. Also viel Exklusivzeit mit Papa kompensiert nicht dauerhaft die fehlende Exklusivzeit mit Mama. Du musst da auch was einrichten. Vielleicht kannst du dir auch am Wochenende immer mal zwei Stunden am Stück mit der großen Tochter alleine nehmen.

Das hört sich alles leichter an als es ist. Ich habe das selbst erlebt und stecke noch mittendrin. Meine Kinder sind genau zwei Jahre auseinander und das Baby nun zehn Monate alt. Es ist alles so viel besser geworden, seitdem das Baby weniger schreit und ich mich mehr meinem großen Sohn widmen kann, der mit nicht mal drei Jahren auch noch sehr klein ist.

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Vielen Dank für eure Antworten, die mich teils sehr berühren und auch nachdenklich machen. Ich antworte so schnell wie möglich!

Wie kann man hier denn auf alle Nachrichten gleichzeitig antworten? Das wirkt jetzt in der Vorschau, als würde ich nur auf meinen ersten Beitrag antworten.

Liebe Grüße

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Super, es scheint doch geklappt zu haben

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Und da ich jetzt nicht mehr anonym bin, kann ich es auch so weiterführen... komme mit den Funktionen hier noch nicht so zurecht. Kann man Beiträge auch nachträglich bearbeiten oder löschen? Das hatte ich gerade versucht.

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Hol dir bitte Hilfe. Es klingt nach Überforderung deinerseits. Ihr tut mir alle leid.

Kirchen haben auch Beratungsstellen, kostenlos und kompetent. Muss ja nicht das Jugendamt sein. Alles Gute für dich.

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Danke, wir sind schon auf der Suche.

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Huhu

Das klingt für euch alle sehr fordernd!
Kannst du dir Entlastung organisieren? Geht die Große in den Kindergarten? Kann eventuell jemanden mal eines oder beide Kinder nehmen? Dann hast du Zeit für dich oder Exklusivzeit für ein Kind.

Bei meiner Vierjährigen hilft es sobald sie anfängt aufzudrehen den Raum zu wechseln, teilweise klemme ich sie mir dann unter Protest unter den Arm und gehe ins Kinderzimmer, da findet sie dann meist zugig Ablenkung und spielt.
Ich rede dann im Nachhinein mit ihr darüber was war.
Wenn’s mir zu viel wird gehe ich dann auch tatsächlich teilweise einfach ins Bad und setze mich mit dem Rucken gegen die Tür um 2 Minuten durchzuatmen.
Ich denke dir fehlt eine dringend nötige, regelmäßige Ruhepause.

Liebe Grüße

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Danke für deine Antwort.

Entlastung ist aufgrund der momentanen Coronasituation und auch aufgrund der schlimmen Nächte, die ich durchs Stillen alleine übernehme, kaum möglich. Da es aber dringend notwendig ist, hoffe ich auf die nächsten Monate und dass sich alles etwas entspannt.
Sie geht in einen Kindergarten, ja. Das tut ihr auch gut und sie geht gerne hin.

Deinen Vorschlag werde ich wahrscheinlich kaum so umsetzen können, auch wenn er sich in der Theorie gut anhört. Sie lässt sich leider nicht ablenken in solchen Situationen und will nur das Eine - mir weh tun. Sie verhindert ja auch mit allen Mitteln, dass ich mich von ihr fortbewege. Und wenn ich dann noch die Kleine auf dem Arm habe, wird es noch schwieriger und ich immer hilfloser. Mit ihr alleine wäre das aber sicher einen Versuch wert.

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An sich lässt sich meine Tochter auch nicht wirklich ablenken, ein Raumwechsel hilft aber tatsächlich.
Wir haben hier aktuell nen Neugeborenen, an den geht sie zum Glück nicht 🙈
Ich lege ihn dann kurz ab, gehe mit ihr rüber und hole ihn dann bzw lasse ich ihn dann auch im Wohnzimmer wenn er ruhig ist.
Sie sucht wahrscheinlich irgendwie Verbindung, ist leider ein nicht unbedingt gut gewählter weg…
Vielleicht hilft auch anderweitige körperliche Auslastung, intensiv auf dem Bett toben/raufen, das übernimmt hier der Papa und sie reagiert sich dabei im positiven ab.
Das was du mit der Kissenschlacht sagtest passt ja genau dazu.

Könnt ihr bei den Nächten über die Schlafsituation eventuell was ändern? Hier ging stillen in dem Alter quasi als Selbstbedienung während sie neben mir lag 😅 morgens konnte ich gar nicht so genau sagen wie oft es war 🤷🏼‍♀️

Ich bin manchmal auch kurz vorm durchdrehen, tatsächlich wende ich dann genau das an was ich ihr immer als Alternative vorschlage, ich brülle oder schlage ins Kissen, stampfe auf etc.
so sieht sie dann auch das ich genau das anwende was ich ihr vorschlage und das es tatsächlich hilft.

Als es ganz intensiv war haben wir häufiger “Conni hat Kummer” und “Conni ist wütend” angehört und darüber gesprochen, da ging es dann auch um genau diese Wut, aber eben nicht sie betreffend

Liebe Grüße

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Hallo,
unsere große Tochter zeigte in dem Alter ein ähnliches Verhalten. Sie wurde zwar nicht handgreiflich, hatte aber auch heftige Ausraster, aus denen sie alleine nicht raus kam. Auch bei uns fiel in die Zeit die Geburt der Schwester.
Was uns geholfen hat:
1. Blick ändern, d.h. explizit die positiven Aspekte bei der großen sich und auch ihr bewusst machen. Das kannst du zum Beispiel, indem du ein Glücksglas anlegt. Jeden Abend macht ihr zusammen eine Perle rein für das, was gut gelaufen ist.
2. Aufteilen. Der Mann übernimmt mehr die kleine, du die große.
3. Nicht so lange warten, bis die Situation eskaliert. Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich sehr lange ruhig bleiben kann. Wenn aber ein bestimmtes Maß überschritten ist, dann raste ich leider richtig aus. Also muss ich darauf achten, rechtzeitig Stopp zu sagen oder die Situation zu entschärfen.

Bei uns ist es mit der Zeit besser geworden. Sie kann ihre Gefühle jetzt besser regulären.
Ich drücke euch die Daumen, dass ihr es alle zusammen schafft.

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Vielen lieben Dank auch an dich.

Das Glücksglas ist eine super schöne Idee. Die werden wir sicher so umsetzen. Danke dafür.

Dass wir die Kinder anders aufteilen ist schon in Arbeit, gestaltet sich aber recht schwierig, da mich die Kleine momentan sehr einfordert. Wir sind aber dran.

Mit deiner Nummer 3 erinnerst du mich sehr an mich selbst. Genau so ist es bei mir auch. Ich bin oft super entspannt und auch sehr lange (zu) ruhig, aber irgendwann wird dann ein Schalter umgelegt und dann wird es unschön. Deshalb ist es wohl echt das Wichtigste, möglichst früh konsequent einzugreifen.

Dass es bei euch besser geworden ist, macht mir Mut. Danke!