Kleinkinder und Medienkonsum

Eigentlich gehört das Thema eher ins Kleinkind-Forum, aber zum einen interessieren mich die Langzeiterfahrungen von Eltern mit älteren Kindern und andererseits ist mir das Thema recht unangenehm und ich möchte dennoch ehrlich erzählen, deshalb graunick.

Unser Kind ist jetzt 19 Monate alt und mir ist aufgefallen, dass es sich eingeschlichen hat, dass er fast täglich eine Stunde Bildschirmzeit hat, manchmal sogar noch mehr. Das ist meistens genau jetzt, am späten Nachmittag kurz vorm Abendessen. Da bin ich dann einfach super müde und wünsche mir ne Pause. Der Papa ist ein großartiger Papa und gibt sein bestes, aber er ist Handwerker und nach der Arbeit so erschöpft, dass er auch nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht. Unser Kleiner ist ein sehr umgänglich Kind und kann sich eigentlich toll beschäftigen, aber gerade um die Uhrzeit ist er auch eher anhänglich und möchte beschäftigt werden. Dann nimmt der Papa ihn auf den Schoß, spielt ein Computerspiel (in der Regel ein Strategiespiel, wo man nur eine Landkarte sieht) und der Kleine schaut auf einem zweiten Bildschirm etwas (Shaun das Schaf, Löwenzahn und manchmal einfach ruhige Dokus wie z.B. die Herstellung eines Schaukelpferdes).

Kurz: Die Bildschirmzeit ist uns allen eine willkommene Erholungszeit. Entlastung gibt es leider von anderer Seite nicht, denn wir haben keine Familie vor Ort oder Freunde, die den Kleinen mal nehmen würden. Allerdings könnte das bald gehen, wir haben eine befreundete Familie mit gleichaltrigem Kind, wo er heute das erste Mal ohne uns zu Besuch war und das hat toll geklappt.

Aber zurück zum Medienkonsum: Die letzten Wochen waren wir alle drei viel erkältet, manchmal alle gleichzeitig, da hingen wir gefühlt den halben Tag vorm Bildschirm.

Am Anfang wollte ich eigentlich, dass er so lange wie möglich gar nicht vorm Bildschirm sitzt, das hat nicht lange gehalten. Wir Eltern hingen aber auch vor der Geburt viel an unseren Medien, der Papa liebt Computerspiele, ich schaue Serien, Filme und Youtube zum Entspannen. Als Kinder durften wir nur maximal eine halbe Stunde am Tag Fernsehen, das fanden wir als Kinder wenig und waren immer ganz scharf drauf, was ja im Prinzip bis heute hält. Das war also nicht unbedingt die ideale Lösung.

Ich habe Bedenken, ob es bei meinem Sohn aber dafür zu viel ist und ob ihm das schaden könnte.

Ansonsten machen wir auch viele schöne andere Sachen, wir gehen fast jeden Tag raus, spielen zusammen, malen, toben, lesen, kochen, putzen, Gartenarbeiten usw. Es fehlt also zumindest nicht an Abwechslung, Förderung und liebevoller Zuwendung.

Wollt ihr mal eure Meinung da lassen? Mich würden auch sehr interessieren, wie lange eure Kinder am Bildschirm sind und wie sich eure größeren Kinder entwickelt haben.

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Unser Sohn wird im April 3 und hat noch nie Bildschirmzeit gehabt. Die WHO empfiehlt es so (bis 3 keine). Bisher (Sohn geht halbtags in die Kita seit er 2 wurde, Familie nicht in der Nähe) haben wir es nicht gebraucht. Wir haben ein Negativbeispiel in der Familie meines Mannes: mit 1 Jahr schon am Tablet/vor dem TV/dem Handy um was zu schauen. Er hat schnell danach geschrien, war immer wie hypnotisiert. Der Konsum ging natürlich so weiter, steigerte sich. In der Grundschule hatte er von Beginn an Probleme mit der Konzentration und er konnte sich eigentlich immer nur mit Medien beschäftigen. Was anderes macht er nicht (8 Jahre alt). Das ist natürlich ein Extrembeispiel und sowas muss nicht passieren.
Für uns kommt es halt nicht infrage. Wenn ihr es anders handhabt, ist das auch ok. Ich würde es aber zeitlich stark begrenzen.
Wir haben vor unserem Sohn auch gerne Serien geschaut, mein Mann PS gespielt. Jetzt tun wir das eben, wenn der Kleine schläft. Etwas weniger schadet auch Erwachsenen nicht 😉

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Vielen Dank für deine Antwort, das klingt toll! Das mit der WHO habe ich heute auch nochmal gelesen und entspricht auch eigentlich meinem Bauchgefühl. So hätte ich es gerne gemacht.

Habt ihr denn auch solche Momente, in denen die ganze Familie erschöpft ist? Und falls ja, wie geht ihr damit um?

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Ja, klar haben wir diese Momente. Wer nicht, mit kleinen Kindern 😉 Mein Mann arbeitet als Lehrer, ich arbeite Teilzeit bis 12 und hole dann immer direkt unseren Sohn ab. Wenn mein Mann nachmittags heimkommt, ist er natürlich müde, ich bin es ebenfalls und unser Sohn (Frühaufsteher) wird da langsam auch müde. Das kann dann auch anstrengend werden. Vor Kurzem war er auch in Quarantäne, das war auch nochmal eine Herausforderung.
Wir halten es einfach durch. Kuscheln mit ihm, lesen Bücher, hören etwas Musik auf der Toniebox.
Ist es tagsüber schwierig gehe ich mit ihm raus. Das macht auch mich wieder fitter. Ja, man muss sich da aufraffen. Aber wenn er schläft, haben auch wir endlich Pause.

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Wir haben 3 Kinder

Wir haben tagsüber hauptsächlich CDs, Tonie Box, Tip toi

Mein großer schaute ab 2 abends das Sandmännchen( also 10 min. ca.)
Meine Zwillinge etwas früher.
Aktuell darf der große(8 Jahre) ca, 30 min mittags Tv schauen (nach Hausaufgaben ) und abends ca ne Stunde Switch oder Tv.
Am Wochen Ende schaut er mit Papa mal ein Fußballspiel im Tv.

Da er 2 mal wöchentlich Fussballtraining und 2 mal wöchentlich Tennis hat und einmal Mittagschule hat er nicht groß das Bedürfnis nach mehr Medien

Die Zwillinge sind jetzt 4; schauen ab ca, 18.30 Kika bis Sandmänchen zu Ende also bis 19 Uhr .

Tagsüber ist Tv aus, bzw wir hören Radio am Tv. , Handy/Tablet schau ich tagsüber kaum, erst wenn alle ab ca, 19.30Uhr um Bett sind. Also kennen das die Kids von uns auch nicht so.

Aber: das muss jeder für sich entscheiden.

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Hey danke dir, das hilft mir tatsächlich weiter. Wir haben weder Tip Toi noch Tonie Box oder CDs. Ich habe tatsächlich noch gar nicht an die Spielsachen gedacht, die ein bisschen mehr Richtung Mediennutzung gehen aber eben nicht gleich Fernsehen sind.

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Zum Thema: meine 7 jährige und 4 jährige schauen so 1 Stunde TV, Tablet oder Switch. Sprich jeder darf sich ne halbe Stunde etwas aussuchen das passt dann im Grunde jeder 1 Sendung. WE gibt's natürlich auch Mal Filmeabend da geht's dann länger aber keiner schaut dann tagsüber.

Der kleinste ist 25 Monate und ich Frage mich schon wie dein Kind da ruhig davor sitzt meiner läuft vorbei tanzt zur Titel Melodie und das wars so lange würde der da nicht sitzen. Finde ich zu früh die große hatte vor 3 nicht den Fernseher und die kleine eigentlich auch nicht viel früher weil sie es nicht so interessiert hat.

Bin selbst niemand der Medien verflucht aber ich hab die Erfahrung gemacht dass die Kinder wahnsinnig wild werden. Daher gibt's bei uns auch nach 17 Uhr nix mehr. Wenn Hobbys in normaler Menge angeboten sind (vor Corona) ist auch gar keine Zeit für täglich....

Ich möchte nicht unhöflich sein aber mein Mann ist auch oft am Ende nach nem Tag ich auch. Haben auch viele Freunde die als Zimmermann arbeiten die sind gerade im Sommer fix und alle wenn die heimkommen. Aber dann wird die Papazeit genutzt und wenn er im Bett ist kann man spielen. Das finde ich ziemlich unpassend dein Mann am Computer und er am Tablet. Wann geht er den ins Bett ? Meine Kinder in dem Alter 19:30 und Papa kommt 18 Uhr oder 18:30 hier an die eine Stunde kann man sich zusammen reißen. ... Sorry meine Meinung.

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Bei Kind 1 habe ich mich an alle Regeln gehalten. Bildschirm erst mit 3 Jahren und dann immer nur sehr begrenzt. Er ist inzwischen 13 und zeigt seit Jahren Suchtverhalten. Zwischendurch auch mit Lügen seinerseits. Er zockt bei jeder Gelegenheit.
Der jüngere Bruder hat viel früher TV geguckt, weil er einfach dabei war. Er hat gar kein Problem mit Medien.
Der Jüngste durfte auch schon mit 2 beginnen, bisher ist alles ok.

Ich weiß nicht, wo ich beim Ältesten falsch abgebogen bin. Ich habe mir wirklich viel Mühe gegeben.

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Ich kenne mich da jetzt ehrlich gesagt nicht so gut aus, hab keine Studien darüber gelesen und immer nach Bauchgefühl gehandelt. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es bei euch eine willkommene Abwechslung ist, die nicht schaden wird. Dein Kleiner wird sonst gut beschäftigt, ihr macht viel miteinander ... ich denke mir, besser 1 Stunde Pause, als ein quengeliges Kind, eine genervte Mama, die so gern eine Pause hätte. Aber wie gesagt, ist nur meine Meinung und ich weiß natürlich nicht, ob sich dieser Medienkonsum negativ auf dein Kind auswirken kann.
Ich habe 3 Kinder.
Kind 1 hat ab ca. 2 Jahren das Sandmännchen geschaut, mehr erst später, so ab 4 Jahren.
Kind 2 hat aufgrund seines großen Bruders schon weit früher geschaut.
Kind 3 hat ab ca. 2,5 Jahren kurze Folgen von Peppa oder Bobo geschaut.
Kind 1 ist nun 15 und mutiert gerade zum Serienjunkie.
Kind 2 ist 11 und schaut höchstens Dokus auf Youtube, oder so Lifehacks, nicht viel.
Kind 3 ist knapp 4 und schaut immer noch Peppa oder Bobo, länger als 20 min interessiert sie einfach nicht.
Niemandem wird es verboten, es gibt keine begrenzte Zeit. Solange sie vom Bildschirm wegzuholen sind, sich für etwas anderes motivieren lassen, nicht nach dem Bildschirm schreien und quengeln, ist es für mich ok.

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Meine Kinder sind 19 Monate alt und ich würde nie auf die Idee kommen ihnen den Fernseher oder das Tablet oder sowas anzumachen 🤷
Die Kinder gehen von Dienstag bis Freitag von 7-14 Uhr in die Krippe, ich arbeite Vollzeit, mein Mann ca. 30 Stunden die Woche, da hat eigentlich nie jemand Pause und wir sind auch oft geschafft, trotzdem halte ich von Medienkonsum in dem Alter überhaupt nichts. Und wenn es denn unbedingt sein muss, finde ich eine Stunde in dem Alter viel zu lange.
Muss natürlich jeder selber wissen, aber das ist halt meine Meinung dazu.

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Mein Sohn ist mittlerweile 17 😬, er durfte als Kleinkind Fernsehen, manchmal tat er es, oft aber auch nicht, es hat ihn einfach nicht interessiert. Ich könnte nicht sagen wann er das letzte mal von sich aus den Fernseher an gemacht hat. Playstation und Co hatten wir nie, das fand er langweilig. Er liebte Hörbücher und Kassetten jeglicher Art, die liefen immer.
Als ich Kind war, war Fernsehen für mich extrem beschränkt, am Abend wurde der Fernseher ab 19 Uhr angemacht damit meine Eltern Nachrichten sehen konnten, für mich gab es da nichts. Das erste was ich mir vom Lehrlingsgeld kaufte war ein Fernseher und der lief dann Tag und Nacht 😬😳. In unserem Freundeskreis wurde das Thema Medienkonsum meist sehr locker gesehen, nur eine Familie hat versucht es im Kleinkindalter komplett zu vermeiden, gerade dieses Kind war dann, als es durfte, extrem auf den Fernseher fixiert. Ich denke man braucht einen gesunden Mittelweg, solange ihr noch viele andere Sachen macht, ist doch alles gut.

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Hallo.

Ich glaube, das ist von Kind zu Kind ganz unterschiedlich.
Mein Ex-Mann zum Beispiel hat sowohl unsere große als auch die zweite Tochter schon mit 5 bis 6 Monate im Arm gehalten während er selbst am PC saß.
Auch sonst liefen oft nachmittags Kindersendungen, wenn das Wetter nicht so dolle war - sozusagen als Hintergrundrauschen. Als die zwei so 4 oder 5 waren, sind sie am Wochenende oft schon 6 Uhr wach gewesen - da durften sie auch die Kindersendungen sich anschauen.
Aber sie haben es nur angemacht und dann Lego oder mit den Zootieren gespielt.

Jetzt sind die zwei 13 und fast 11 Jahre alt - gehen lieber mit Freunden zusammen raus oder hören beim Basteln Musik.
Sie haben beide Handys und Laptops und auch die Fernbedienung liegt frei zugänglich - es wird selten genutzt. Der Laptop ab und an für schulische Dinge und das Handy, um sich fix zu verabreden oder mir Bescheid zu geben, wo sie hingehen. Fernsehen ist meist 45 Minuten abends, weil da eine Serie kommt, die beide gern gucken - und dabei kuscheln auf dem Sofa.

Wenn sie krank sind, könnten sie auf dem Sofa liegen und fernsehen - aber sie hören da lieber Musik oder Märchen-CDs.

Achja, Highlight ist für uns alle, wenn beim Spieleabend dann mal das Spielzimmer meines neuen Partners ansteht und wir zusammen Konsole spielen - er war bevor wir uns kennen gelernt haben ein echter Zocker - im Spielzimmer stehen zig Konsolen (Wii, PS 1 bis wasweißich, Nintendo, X-Box). Aber die Brettspiele sind immer noch interessanter.

Es hätte aber auch nach hinten losgehen können. Trotzdem denke ich, dass die meisten Eltern ein gutes Gespür haben, was ihren Kindern gut tut. Und was bei dem einen funktioniert, muss beim anderen noch lange nicht klappen.
Ein ehemaliger Lehrer aus meiner Schulzeit hatte mal gesagt, dass er drei Söhne hat und wenn er alle drei gleich erzogen hätte, hätte er zwei falsch erzogen.

Ich denke, du wirst auch den für euch optimalsten Weg finden.
Alles Gute für dich.

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Solange ein Ausgleich stattfindet und das Kind ausgeglichen ist, sehe ich kein Problem.

Mein Kind schaut auch jeden Tag... sie durfte auch ab ca. 1,5 Jahren mal was gucken und mittlerweile (7Jahre) ist es schon täglich abends vorm Bettfertigmachen. Im Winter mehr, im Sommer weniger. Allerdings wird bei uns nur gestreamt oder DVD geschaut. Wir wählen also aus, was sie schaut und es ist keine Werbung dabei.

Mein Kind spielt ausdauernd und sehr phantasievoll sowohl alleine als auch mit Freunden, geht gerne raus, hat eine sehr gute Konzentration und ist mit Klassenbeste (Grundschule). Sie geht einmal wöchentlich zum Sport-Hobby und einmal wöchentlich zum Musik-Hobby.

Solange sich also alles die Waage hält und das Kind ausgeglichen ist und sich "normal" entwickelt, sollte man es locker sehen. Wenn es kippt und ohne TV quasi nur mehr geht, sollte man gegensteuern.

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@pippi4ever:
was verstehst du an meinem Satz "Mein Kind spielt ausdauernd und sehr phantasievoll sowohl alleine als auch mit Freunden" nicht?

Wie kommst du darauf, dass es angeblich nur bespaßt wird oder vor der Glotze sitzt? Mein Kind kann sich tagsüber stundenlang alleine beschäftigen, aber auch mit Freunden oder uns spielen.

Immer diese Klischees!