Logische Konsequenz gesucht

Hallo Zusammen,

es geht um unseren Sohn, 4,5 Jahre und das einhalten von Hausregeln. Unsere Hauptregeln, die problematisch sind bzw. Waren:
- es wird nichts geworfen
- in der Wohnung gehen wir langsam
- keine blöden Wörter (schimpfwörter, pipi-kaka-sprache)

Ich habe einmal den Tipp erhalten, dass Kinder sich besser an Regeln halten können, wenn diese gemeinsam visualisiert und gestaltet werden und die daraus folgenden Konsequenzen gemeinsam festgelegt und besprochen werden. Den Ansatz finde ich super und bei Regel 1(im Herbst eingeführt) hat es perfekt geholfen. Die Konsequenz ist dann, dass das geworfene Spielzeug bis zum folge Tag einkassiert ist.
Ich habe mit ihm gemeinsam auf bunten Plakaten anhand von Piktogrammen die Regeln gestaltet. Mein Problem ist aber nun, dass mir für die Regeln 2 und 3 keine logischen Konsequenzen einfallen. Von Sanktionen wie Süßigkeiten oder Medienverbot halte ich in dem Zusammenhang nicht viel, würden, ihn allerdings durchaus "treffen". Was meint ihr?
Habt ihr Ideen/Anregungen?

Viele Grüße

1

Welcher Hintergrund liegt denn Regel Nr. 2 zugrunde? Wohnen unter Euch Leute, die sich gestört fühlen? Dann wäre eine mögliche logische Konsequenz, dass er sich bei denen "entschuldigen" muss.


Bei den Schimpfworten fallen mir zwei Richtungen ein. Zum einen, kann man daraufhin "taub" werden, also das was das Kind so formuliert ignorieren (vorher absprechen, bzw. kurz erwähnen "ich kann dich gar nicht hören, wenn Du sowas sagst, funktionieren meine Ohren nicht!" ) Oder aktiv mit dem Kind daran arbeiten, "schönere" Worte zu finden/ sich netter auszudrücken.

3

Danke für deine Antwort. Regel 2 wäre für uns persönlich einfach wichtig. Zum einen wegen unserer Nachbarn. Auch wenn diese uns sagen, dass es sie nicht stört, finde ich es schon wichtig, gegenseitige Rücksichtnahme zu lernen. Zum anderen, und das ist mir eigentlich wichtiger, um unser gemeinsames zusammenleben angenehmer zu gestalten. Durch das Rennen weckt er manchmal seine kleine Schwester, oder reißt sie versehentlich um, wenn er vorbei düst, es werden auch mal andere sachen, wie ein Stuhl mit um gerissen oder verletzt sich selbst, weil er wegrutscht oder sich stößt.

Zu den blöden Wörtern:
Wenn er zu mir z. B. Blöde mama sagt, verweigerte ich den Dienst für eine Sache, die er in dem Moment von mir möchte. Das kommt aber generell nicht so häufig vor. Er richtet so etwas eher an Gegenständen, seiner Schwester und auch völlig ohne Kontext an nichts und niemanden. Wenn aber im Supermarkt plötzlich Wörter fallen wie "blöder dick arsch", dann ist das doch unangenehm. Ich weiß dass er einfach irgendwas aus dem kiga nachplappert, aber ich empfinde soetwas schon als störend. Ich habe ihn schon häufig gefragt, was diese Worte bedeuten und erklärt, dass er damit Menschen verletzen kann, aber so richtig verstehen tut er es bisher nicht. Deshalb bin ich da etwas ratlos.

6

Als logische Konsequenz fürs laute Toben und Rennen durch die Wohnung mit Unfallgefahr, würde mir einfallen, das Kind für ein paar Minuten still auf einen Stuhl zu setzen und ihn dort zur Ruhe kommen zu lassen.

Und als logische Konsequenz für Ausdrücke und Beleidigungen, wäre tatsächlich, ihm zu zeigen, dass er mich damit kränkt und ich so gar keine Lust habe mit ihm zu kommunizieren und mich auch nicht weiter beschimpfen und provozieren lasse.
So kann er mit mir nicht reden und umgehen. als Konsequenz als Wie bitte, was hast Du zu mir gesagt? So gemein möchtest du mit mir sprechen und das sind Deine Worte für mich ? ja dann, stell Dich darauf ein, dass ich keinen Bock habe, mich mit Dir zu unterhalten und keine zeit für Dich und Deine Belange. Da beschäftige ich mich doch lieber mit meinem süßen kleinen Po, der ist heute wirklich ganz besonders schön ... mein Po, na da hast du doch gar keine Ahnung!

weiteren Kommentar laden
2

Also Konsequenzen an sich wüsste ich jetzt auch nicht die genau darauf passen. Ich bin einfach taub auf dem Ohr wenn ich derartig angesprochen werde. Und an sich wenn sie so miteinander sprechen sage ich immer direkt dass wir diese Worte nicht nutzen. Klappt eigentlich gut selten dass bei uns so Sachen fallen. Aber meine große ist mit 7 raus aus der Phase und die kleinen zu klein.

Die Sache dass die Regeln aufgeschrieben oder aufgemalt sind hat bei uns hier auch schon Wunder gewirkt. Auch wenn es um Aufgaben geht.

4

Genau, wenn es vorkommen sollte, dass er soetwas zu mir bzw auch dem Papa sagt, stellen wir uns taub, verweigern eine Bitte und erklären, dass wir so nicht angesprochen werden wollen. Das klappt auch ganz gut. Aber wenn er die Worte einfach so ohne Kontext raushaut und eigentlich niemanden beleidigt bleibt mir nur zu erklären, dass "man das halt nicht macht". Diese Formulierung finde ich schon grauenhaft 😃
Bisher scheint er es nicht richtig zu verstehen und ich weiß auch dass er einfach nur etwas aus dem kiga nachplappert. Ich versuche auch immer an die Empathie zu appellieren und frage ihn, wie er sich fühlen würde, wenn Freund x das zu ihm sagen würde. Aber auch das hält nicht lange. Daher die Idee es als Regel umzuwandeln.

11

Vielleicht kannst du ihm aufzeigen/erklären, was die Wörter die er raushaut, bedeuten. Also "blöder dicker Arsch" z.B. Du könntest ihm die Bedeutung jedes der Worte einzeln erklären, ggf. mit Bildern aus dem Internet, Videos, dass andere Kinder/Menschen traurig sind weil sie als "blöde" bezeichnet wurden. Ein Bild von einer Person, die dick ist und deshalb traurig/krank und abnehmen möchte etc.

5

Meiner sagt auch oft: „Pipi Kacka“.
Ich mag das auch überhaupt nicht… ich habe dann eine Weile jedes Mal gesagt, dass er dann wohl zur Toilette gehen muss und da er das lästig findet, hat er irgendwann aufgehört es zu sagen, denn er musste ja gar nicht.

7

Ja, so in etwas mache ich das auch. Oder bei "Blöder Dick-Arsch!": "Oh, tut dir dein Po weh, soll ich da mal gucken? Ach ja - übrigens - unser Familienwort dafür lautet Popo/Hinterteil/Gesäß. Also sag nächstes Mal bitte 'Blödes ausladendes Gesäß', danke."
(Das Wort 'blöd' finde ich bei Bezeichnung für Körperteile/Dinge nicht schlimm.)

Mein Sohn hat mich das erste Mal blöd angeguckt, fand's dann ein paar Mal ganz lustig, war dann die nächsten Male leicht genervt und hat's irgendwann kapiert. Jetzt ist er 9 und bringt ganz neue Begriffe mit nach Hause...

8

Danke für die Antwort. Das Gespräch in eine andere Bahn zu lenken, werde ich einmal versuchen, wie ich es hier gerade zum zweiten Mal lese. Das ist ein guter Ansatz den ich noch nicht verfolgt habe.
Bis auf, "das sagt man nicht" und das ist ein blödes Wort und Erklärungen war mir bisher nichts weiter eingefallen.
Vielen Dank! Vor den richtig schlimmen Wörtern im Laufe des groß werdens bangt es mir schon #zitter

10

In Punkt 1 und 3 bin ich bei dir.
Punkt 2 solltet ihr nochmal überdenken. Toben und Rennen gehören zum Kindsein dazu. Ich würde mein Kind nicht bestrafen, dafür dass es normale ,kindliche Verhaltendmuster zeigt.

12

Bin ich bei dir - allerdings fände ich es voll in Ordnung, das einzuschränken. Also auf einen bestimmten Bereich oder Zeitraum. Oder alternativ dem Kind zeitnah die Möglichkeit geben, sich draußen auszutoben

13

Ich hbae mal die Aussage gehört, das es sobald man über die Folgen eines "Vergehens" nachdenken muß, es keine Konsequenz sondern eine Bestrafung ist. Ich finde diese Denkhilfe super. Sieht man ja auch bei euch bei Punkt 1, da klappt es ja auch mit der Konsequenz oder er ist einfach nur aus dem Alter raus, wo Gegenstände durch die Gegend fliegen.
Bei Punkt 2 braucht das Kind dann noch einfach etwas "Auslauf" draußen um sich auszutoben, damit er sich wieder mit der Regel arrangieren kann.
Bei Punkt 3, hm, er soll doch verstehen das man bestimmte Dinge nicht sagen sollte und nicht damit aufhören, weil ihn etwas "treffen" könnte. Gerade Punkt 3 bedeutet Arbeit für uns Eltern, jenseits von gemalten Bildchen oder Bestrafungen. Bei uns gab es im Kindergartenalter einen bunt dekorierten Schuhkarton, oben etwas ausgeschnitten. Das war unsere Schimpfwortbox. Mit 4, 5 kamen da viele Wörter rein#rofl. Ich brauchte dann erts mal nur sagen "Uih, das ist jetzt aber ein Wort, was in die Box gehört." Das Kind durfte dann so lange es wollte das Wort in die Box rufen, schreien, sagen (Arschloch zB). Und schwupp war es langweilig. "Blöde Mama" dagegen hatte schlichtweg Redebedarf. Sind wir doch mal ehrlich, die Kinder sagen das ja nicht einfach so...wir haben da meistens vorher eine Entscheidung getroffen, die das Kind halt blöd findet, so das es ja eigentlich passt. Es ist aber ein großer Unterschied, ob das Kind sagt "Du blöde Mama!" oder "Das finde ich jetzt aber blöd von dir." Und die letztere Aussage war halt mein Ziel. Mein Kind durfte gerne etwas blöd, doof oder auch scheiße finden, aber nie sind Personen selber blöd, doof oder scheiße. Mit 4,5 hatte sie den Unterschied aber schon raus, vielleicht weil ich da von Anfang an sehr entspannt mit umgegangen bin.
So mit 5 haben wir die Box selber abgeschafft, sie ist gedanklich bis heute aber noch da. Denn da fing das Alter an, wo meine Tochter nach Hause kam und sagte: "Mama, ich hab da heute ein neues Wort gehört und weiß nicht ob es in die Box gehört." Ab der Einschulung waren da echt deftige Dinger bei. Das war auch der Zeitpunkt, wo ich mein Vorhaben, dem Kind die Wörter immer zu erklären wieder verworfen habe#rofl, sie hat da aber akzeptiert, wenn ich sagte "Puh, nee...das solltest du echt nicht benutzen, ich kann dir aber erst in ein paar Jahren erklären, was es bedeutet."

14

Ehrlich gesagt finde ich nicht, dass das Wegnehmen des Spielzeugs eine logische Konsequenz für das Werfen ist. Vielmehr ist es eine Bestrafung.
Eine logische Konsequenz ist, dass das Spielzeug am Boden liegt oder beim Werfen kaputt geht.
Warum wirft dein Sohn denn das Spielzeug? Dem solltest du auf den Grund gehen und ggfs. eine geeignete Alternativhandlung bieten (Dosenwerfen, diese Klettbälle die man auf eine Scheibe wirft, zielwerfen mit sandsäckchen etc)

Genauso wie das Hinsetzen auf einen Stuhl nachdem das Kind durch die Wohnung tobt keine logische Konsequenz, sondern eine Bestrafung ist. Was soll denn das Kind auf dem Stuhl sitzend machen?
Bei diesem Punkt schließe ich mich auch der Meinung an, dass das normales kindliche Verhalten ist, das ja auch zum Kind-sein dazu gehört.

Die Idee mit der Schimpfwörter-Box finde ich super und kann mir vorstellen, dass das funktioniert!

15

Da meine Kinder mittlerweile erwachsen sind, können unsere Konsequenzen bei Pipi-Kacka-Worten veraltet uind überholt sein!

Bei uns wurden diese Worte zu Badezimmerworten erklärt - sie durften im Badezimmer jederzeit ausgesprochen werden, wer sie in einem andern Raum aussprach, wurde ins Badezimmer geschickt. Meine Kinder haben auch mich und meinen Mann ins Bad geschickt, wenn uns das Sch-Wort rausrutschte.
Der anfängliche Grund war, dass Pupsen zwar normal ist, aber des Geruches wegen für andere nicht schön ist, deswegen sollte man besser im Bad pupsen - das wurde auf die Worte ausgeweitet.

16

Ich sollte als Kind immer erklären, was es bedeutet, wenn ich einen Ausdruck gesagt habe. Das war mir immer ganz unangenehm und ich habe es dann nicht mehr gesagt.

Bei Freunden von uns gab es den "Schimpfwort-Donnerstag" - da durften zu Hause alle Schimpfwörter rausgehauen werden und die Kinder haben sich komplett dran gehalten. Das ist aber Geschmackssache denke ich