Hallo,
mein Sohn wird demnächst 5 und war schon immer lieber drinnen als draußen und hat sich auch noch nie übermäßig gerne bewegt. Grundsätzlich ist das in Ordnung für mich. Er ist eben wie er ist und muss auch keine Sportskanone sein. Laut Kindergarten und Kinderarzt ist alles ok. Er kann was er können muss, er ist nicht ansatzweise übergewichtig, also soweit alles in Ordnung.
Was mir aber langsam wirklich Sorgen macht bzw. mich teilweise auch einfach nervt ist, dass er meistens überhaupt keine Lust hat, raus zu gehen, geschweige denn, sich dann draußen zu bewegen.
Wir haben einen Fußweg von ca. 5 Minuten zum Kindergarten. Es ist mir mittlerweile schon fast peinlich, aber ich bringe und hole ihn meistens auf dem Buggyboard (habe noch einen einjährigen Sohn). Manchmal lässt er sich überreden, mit dem Laufrad loszufahren, nach kürzester Zeit kann er nicht mehr, das Laufrad liegt am Straßenrand und ich hab ein jammerndes Kind. Radfahren kann er (hat es nach sehr viel Überzeugungsarbeit vom Papa ausprobiert), hat aber keine Lust darauf und fährt mangels Übung auch nicht sehr sicher. Wenn ich ihn ohne Buggyboard abhole, geht es manchmal gut und er läuft nach Hause. Sehr oft aber - so auch gestern - macht er mir eine Riesenszene. Er heult, jammert, dass seine Beine so weh tun. Will dann ernsthaft, dass ich ihn trage.
Zuhause springt er dann durch die Wohnung und schlägt Purzelbäume (es liegt also nicht daran, dass ihm wirklich irgendwas weh tut).
Ich habe schon viel versucht: ich habe ihm erklärt, dass ich ihn nicht tragen kann. Dass das für mich auch anstrengend ist, wir aber zusammen den Weg nach Hause schaffen. Ich habe dem Terz keine große Aufmerksamkeit geschenkt, bin einfach weitergegangen und habe ihm gesagt, sein Bruder und ich warten da vorne auf ihn. Ich habe ihm Belohnungen in Aussicht gestellt.
Ich hasse es, dass es ständig so ein Kampf ist. Auch um auf dem Spielplatz zu gehen, ständig muss man ihn ewig überreden, motivieren. Ich habe langsam keine Lust mehr, ständig zu betteln und zu bestechen, nur damit wir Sachen machen, wie eben mal raus gehen, die eigentlich Spaß machen sollten. Ich kann langsam nicht mehr.
Habt ihr irgendwelche Tipps für mich?
Kind totaler Bewegungsmuffel
Hat er vielleicht draußen vor irgendwas Angst, dass er nicht gerne rausgeht? Am Fortbewegungsmittel scheint es ja nicht zu liegen, wenn er Fahrrad, Laufrad etc. auch benutzen darf und nicht zwingend zu Fuß gehen muss. Das Genörgel laufen zu müssen kenne ich von meinen Jungs auch, z.B. auf Ausflügen, als sie noch klein waren. Da waren halt Laufrad, Fahrrad, Roller, Inliner, Pennyboard usw. attraktiver, damit ging es dann und sie hatten ihren Spass.
Vielleicht hat er auch eine Art "Anspruchshaltung" für sich verinnerlicht, dass er gefälligst kutschiert werden muss, WENN er schon vor die Tür muss?
Er hat schon ein bisschen Angst vor Hunden, aber ich glaube nicht, dass es daran liegt. Im Sommer geht es eher, da geht er ganz gerne raus. Aber sobald die Temperatur unter 20 Grad fällt, ist er am liebsten nur noch drinnen.
„ Vielleicht hat er auch eine Art "Anspruchshaltung" für sich verinnerlicht, dass er gefälligst kutschiert werden muss, WENN er schon vor die Tür muss?“
Ich für fürchte, dass bringt es ganz gut auf den Punkt.
Buggyboard abbauen, ab sofort wird halt einfach gelaufen. Rucksack oder Tasche trägt er auch selbst. Irgendwann ist zumindest dieser kurze Weg dann normal für ihn.
Selbst wenn dein Kind nicht übergewichtig ist, so mutiert er doch zu einem "Bewegungslegastheniker", wenn er sich ständig transportieren lässt, statt selbst etwas zu tun. In der Kindheit werden soooo viele Grundlagen für die spätere Sportlichkeit gelegt.
Voraussetzen tue ich dabei natürlich, dass er wirklich körperlich ok ist und kein z.B. Hüftfehlstellung oder ähnliches hat, was ihm Schmerzen bereitet.
Ich denke schon, dass körperlich alles ok ist. Bei den Vorsorgeuntersuchungen ist nie was aufgefallen. Und vom Kindergarten heißt es auch immer, alles ok, bewegt sich nicht allzu gerne und „kann gut jammern“, aber alles noch im Rahmen.
Das Problem ist, dass ich morgens beide Kinder alleine fertig machen und in Krippe bzw. Kindergarten bringen muss. Die Tür ist um 8.15 Uhr zu. Da ich dann in die Arbeit muss, habe ich zumindest in der Früh leider keine Zeit für ein Riesendrama. Nachmittags kann ich das durchziehen, aber ich weiß eben nicht, wie das morgens funktionieren soll.
Beginne einfach an Tagen wo du Urlaub hättest oder nimm dir Gutstunden. Nach einer Woche sollte er es geschnallt haben und du hast deinem Chef Bescheid gegeben.
Oder lass es deinen Mann machen ohne den kleinen zu gehen. Oder er bleibt bei Nr 2 und du gehst allein mit deinem Kind. Entweder dein Mann nimmt sich da Urlaub oder eben sagt auch in der Arbeit Bescheid dass er etwas später kommen muss.
So hättet ihr schon 14 Tage abgedeckt.
Sag auch im Kindergarten Bescheid dass ihr eine Woche lang vielleicht verspätet erscheint. Den Betreuerm wird es ja auch schon aufgefallen sein, dass er ein Bewegungsmuffel ist. Die haben gegen eine Woche in der Früh auf ein Kind warten sicher nix einzuwenden.
jetzt naut dein Kind Muskulatur auf, die es sein Leben lang braucht, wie bechäftigt er sich denn in der Wohnung?
Er bastelt und malt sehr viel, er baut Lego, er beschäftigt sich mit Zahlen und Buchstaben, kognitiv und feinmotorisch ist er recht fit. Oder er rennt eben durch die Wohnung, hüpft auf der Couch herum und übt seinen Purzelbaum. Drinnen hat er oft so viel Energie und draußen ist sie auf einmal verschwunden.
Meine Madame ist im Winter eine Rausgehverweigerin. Sie hasst die dicke Schicht Gewand. Das akzeptiert sie maximal im Kindergarten, oder wenn Schnee im Garten liegt. Ansonsten hat das "überhaupt keinen Sinn, Mama." 🤣
Ich hab ihr einige Sachen zum Toben drinnen besorgt. So kann sie daheim sich bewegen und Muskeln 'verkümmern' nicht und ich muss keine Angst haben, dass sie beim Hüpfen am Sofa auf den Tisch knallt.
Ich merke, es tut ihr geistig gut und auch abends ist sie dann ausgeglichener. Sie hat mehr Lust auf manche Aktivitäten dadurch, da sie ja drinnen schon geübt hat und weiß sie kann es.
Draußen kann man ihr mit Experimenten schmackhaft machen. Wenn ich sagen würde, wir gehen raus und fahren Laufrad kommt ein nein. Komm ich aber mit unserem Fernglas und den Lupen daher dann kommt sie mit. Denn Laufrad bedeutet Bewegung. Lupen heißt wir sammeln was und betrachten es. Das wir dabei trotzdem draußen rumlaufen, merkt sie gar nicht.
Wenn dein Kind also gern baut, dann besorge irgendwo Steine und lass ihn draußen was bauen statt drinnen Lego. Wir haben die MegaBlols für draußen. So kommt dein Kind mal an die frische Luft. Die Bewegung kommt von allein dazu. Spätestens wenn deine Nr 2 dann rumrennen will.
dann wird eben nicht gefragt, sondern eine Ansage gemacht!
Ich habe meine Kinder auch "rausgeschickt" -- oder verkündet: "anziehen, wir gehn auf den Spielplatz"
Und das Laufen zum/vom Kindergarten wird zu gewohnheit, wenn du es einfach mal jeden Tag gleich machst, -- nicht abwechseln. -- lass das Board einfach zuhause und er muss laufen. Punkt. ----
Auf diesem Niveau haben meine Kinder auch immer rumgejammert... -- war meistens nur ne Szene, -- in echt haben denen die Beine nicht weh getan...
so wie sich das anhörst, lässt du ihm zu viel Wahl und gehst auf Negativantworten auch noch ein .... -- würde ich nicht machen..., gerade mit kleinem Baby ist es ja normal, das man JEDEN Tag mindenstens einmal Spazierengeht. -- -da muss er einfach mit... --
Das ist alles Gewohnheit.... führe gesunde Gewohnheiten mit täglichen Draussenzeiten ohne Fragen einfach ein .... dann wird das zum Selbstläufer bzw. er beschwert sich nicht mehr...
Als erstes genau untersuchen lassen ob was organisch vorliegt. Als erstes wenn noch nicht geschehen beim Kinderarzt eine große Blutuntersuchung machen lassen wie z. B der Vitamin D Wert ist oder der Eisenwert. Dann einen Termin beim Kinderaugenarzt und beim Pädaudiologen. Wer nicht richtig sehen oder hören kann bewegt sich auch ungerne.
Zum orthopäden gehen und schauen ob dort alles in Ordnung ist.
Gerade im Hinblick auf die Schule würde ich schauen ob evt eine Ergo schauen kann ob in der Wahrnehmung alles okay ist
Wie sieht die Bewegung bei euch im Alltag aus. Bewegt ihr euch gerne.
Sind seine Augen in Ordnung?
Ward ihr mal beim Augenarzt?
Als Kind habe ich vieles verweigert, was mit Bewegung zu tun hatte: weil ich es oft nicht gsehen habe.
Zu Hause: kein Problem. Da kannte ich mich auch im Stockfinsteren aus.
Außerdem sehe ich kurze Distanzen recht gut. Kleinste Schrift kann ich mit Geduld erkennen, wofür andere eine Lupe brauchen.
Außerhalb des zu Hause habe ich große Schwierigkeiten. Auch mit Brille. Geräusche lenken mich ab. Autos fahren. Fremde Umgebung macht es nicht einfacher.
Mit meiner war ich früh beim Augenarzt. Ein Auge war fast blind. Aufgefallen ist es so "von außen" nicht.
Kaum hatte sie eine Brille, fing sie an sich mit Dingen zu beschäften, die ihr vorher zu anstrengend waren.
Der Kinderarzt sagte ganz klar: bei der U wäre das nie aufgefallen. DA fallen nur Sehstörungen auf, die im Grunde Laien schon so erkennen. Der Augenarzt ist der bessere Ansprechpartner.
Geglaubt hatte ich NICHT, dass meine was hätte. Dazu sah sie viel zu gut (dachten alle; ein Auge hatte es kompensiert). Es war eher ein: wir haben viele Brillenträger und bei mir wurde es viel zu spät erkannt, obwohl ich schon stark auffallend war.
An anderer Stelle habe ich was von "unter 20 Grad" gelesen.
Wie ist sein Wärmeempfinden? Könnte da was dahinter stecken? Stoffwechselerkrankung oder so?
Sind seine Muskeln und co in Ordnung?
Beim Kind einer Freundin stellte sich (leider erst) im Grundschulalter heraus, dass es keine Lauffaulheit, sondern was genetisches war. Zu Hause fiel es nicht so auf. Da tobte das Kind - machte aber auch Pausen. Unterwegs fielen die Pausen sehr viel mehr auf bzw. wurde komplett verweigert. Zu Hause barfuß oder in Socken, was sich begünstigend auswirkte. Wer drauf gekommen ist, weiß ich nicht mehr, das ist auch schon etliche Jahre her.
Direkt nach dem Kindergarten hat uns (und eingien anderen Eltern auch) geholfen, zu warten.
30 Minuten fix einplanen noch am Kindergarten zu stehen und zu warten. Keine Termine in die Zeit legen. Kein Essen auf dem Herd stehen haben.
Manche Kinder brauchen die Zeit zum Übergang. Zwischen voller Pulle Lautstärke und Ruhezone. Von viel Spielen zu "nach Hause GEHEN". Von einer Situation zur nächsten.
Bei meiner hat da wirklich geholfen zu warten. Je schneller ich wollte, desto mehr streikte sie.
Je mehr Zeit ich einplante, desto - gefühlt - schneller kam sie dann mit.