Großer Bruder schlägt kleinen Bruder beim Stillen

Hallo zusammen,
ich brauche ein paar Tipps. Ich habe gerade schon in einem anderen Thread ein paar Tipps von Stillmamas gelesen und das meiste habe ich auch umgesetzt. Also von Anfang an: Mein Großer ist 2,2 Jahre alt und mein Kleiner knapp 4 Monate. Im ersten Monat hat das Stillen super geklappt. Der Große saß im freien Arm, hat gekuschelt, wir haben ein Buch gelesen, gesungen, gespielt etc und waren alle zufrieden. Ab dem 2. Monat wollte er dann auch während des Stillens auf meinen Schoß, aber das funktioniert leider nicht. Da gab es den ersten Schlag auf den Kopf meines Kleinen. Ich bin sofort aufgesprungen und habe geschrien „Stop! Schlagen verboten“, da ich mich auch wahnsinnig erschrocken habe.
Mittlerweile haben wir uns in einer kontinuierlichen Abwärtsspirale in ein blödes Muster gearbeitet und ich weiß nicht, wie wir da raus kommen. Ich fange am zu Stillen, er schlägt nach dem Kleinen, ich schiebe den Großen weg und sage „Stop“ Ich will ihn nicht ausgrenzen, aber ich muss den Kleinen schützen. Dann schlägt er mir gerne mit Wucht ins Gesicht oder reißt mir eine Haarsträhne aus. Dann werde ich kurz laut, da das höllisch weh tun kann und gehe raus, damit der Kleine in Sicherheit ist und gestillt werden kann. Manchmal wirft er dann mit Spielzeug nach mir und randaliert so, dass er zu seiner Sicherheit und der Sicherheit der Möbel eine Auszeit auf dem Flur bekommt. Ich erkläre ihm, dass ich direkt hinter der Tür bin, falls er mich braucht und er mit mir reden kann. Dann schreit er, während ich versuche zu Stillen und der Kleine mittlerweile auch völlig durch den Wind ist. Wenn ich fertig bin mit Stillen ist der Große wieder das liebste Kind, das man sich vorstellen kann.
Er liebt seinen Bruder und ist normalerweise sehr rücksichtsvoll und aufmerksam ohne das man ihn dazu ermuntern müsste und ich plane auch jeden Tag viel Zeit mit dem Großen ein, so dass er nicht zu kurz kommt.
Anderes Beispiel: Wir sind im Garten, der Große spielt begeistert im Sandkasten, der Kleine hat Hunger und ich möchte ihn Stillen, der Große ruft „Straße“ und rennt los. Ich muss das Stillen abbrechen und hinterher. Wir haben zwar einen Zaun, aber ich möchte nicht darauf wetten, dass er nicht trotzdem einen Weg findet.
Habt ihr Ideen? So ist es echt besch…., aber mir fällt keine gute Lösung ein😢

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Das klingt für euch alle total anstrengend und frustrierend, das tut mir sehr leid.

Bei uns haben wir es so gemacht: wer hauen will, klopft ganz kräftig aufs Sofa statt auf Menschen oder Tiere- dann ist das körperliche Ventil schon mal da. Das fand der grosse Kleine schon super.

Dann hab ich ihm beim stillen erzählt, wie das bei ihm als Baby war und wie schön das für uns beide war. Gern auch mit Bilder anschauen von uns auf dem Handy/im Fotobuch. Dann weiss er, er hatte das auch.

Zusätzlich haben wir abends eine Runde 1:1-Zeit eingeführt in der ich ihm erzählt habe, was er am Tag erlebt und toll gemacht hat und was wir schön fanden-so haben wir beide das positive in den Vordergrund geholt-und das Loben vor allem von tollen Brudereigenschaften war magisch. Plötzlich wurde er ein noch fürsorglicherer Bruder.

Und zuletzt hat der Grosse, wenn er auch Baby sein wollte, entweder in Stillpositon bei mir im Arm kuscheln dürfen oder sich einen Teelöffel holen, um einen Schluck Milch abzubekommen. Schnell beim Stillen etwas ausgestrichen und er war zufrieden, weil es ihm als Symbol gereicht hat. Kam vielleicht 5x vor und dann wollte er es nicht mehr, weil er wusste, es ist kein Ausschliessen.

Ich habe aber auch bewusst das Hauen nicht mit Aufmerksamkeit belohnt, sondern ihm Alternativen genannt, die dann als toll umgesetzt gelobt wurden. Das hat super geklappt für uns.

Hoffentlich ist was für dich dabei und ihr findet bald zu eurer Harmonie zurück🍀

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Vielen Dank für die tollen Tipps. Ich werde es alles probieren. Ich glaube, dass könnte uns helfen wieder zu einem entspannten Miteinander zu kommen.

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Hey,
Ich bin studierte Pädagogin für emotionale und soziale Entwicklung und könnte es nicht besser schreiben. Ganz tolle Tipps die du da hast wie ich finde. Sehr wertvoll :)

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Liebe TE,

wäre Flasche geben eventuell eine Option? Vielleicht ist dein Großer eifersüchtig auf das Stillen deines Babys.. Hast du deinen Großen noch vor der Geburt deines Babys noch gestillt?

LG Hinzwife

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Vielen Dank für deine Antwort.
Der Große wurde ca 10 Monate vor der Geburt seines Bruders abgestillt. Die Flasche ist leider keine Option, da ich begeisterte Stillkinder habe/ hatte und beide weder für Schnuller noch für Fläschchen zu begeistern sind.

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Kannst du deinen Mann nicht mehr einbinden, wenn er von der Arbeit kommt? Das er dann ab dann den Großen übernimmt.
Ansonsten bleibt wohl als Konsequenz, dass der Große beim Schlagen halt seine Auszeit im Flur oder in seinem eigenen Zimmer nehmen muss. Das würde ich auch ankündigen, bevor dein Großer wieder zu haut. Ich sag es mal aus eigener Erfahrung bei einer ganz anderen Konstellation, wo unser Jüngster ungefähr in dem Alter deines Großen auch zu schlagen anfing bei mir und bei meinem großen Sohn (5 Jahre älter). Meinen Jüngsten hatte ich quasi wettergerecht angezogen auf die Terrassentür gestellt, wenn er sehr wütend war. Später half ein einfaches "Raus mit dir" Wir haben allerdings einen ziemlich hohen Zaun (mehr als 2 m hoch).

Oder biete ihm einen Sitzsack an, wo nach Herzenswut ordentlich reinhauen.

LG Hinzwife

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Hat der Grosse genügend Exklusivzeit mit dir seit das Kleine da ist? Klingt nach klassischer Eiversuchtsreaktion für mich.

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Hallo!

Auch für mich klingst das sehr nach Eifersucht.
Versetzt dich mal in dein Kind hinein. Das Baby weint, und schon dreht sich alles um das Baby. Klar, er wird nicht ausgeschlossen, aber er muss dich halt Teilen.
Normalerweise finde ich deine Reaktion auf das Schlagen gut. In eurem Fall hört sich das aber nach der Suche nach Aufmerksamkeit an, und du schenkst ihm Missachtung.
Ich würde versuchen die Spirale zu durchbrechen, indem ich beim schlagen die Hände nehme, bestimmt sage das nicht geschlagen wird, und dann müsste bei mir das BabY leider mal ein paar Minuten weinen, denn dann wird der Große geschmust.
Bei uns wurde die Eifersucht besser, wenn ich schon beim quengeln vom Baby gesagt habe dass ich jetzt stillen werde. Wenn die Große dann aus heiterem Himmel genau jetzt auch die Mama brauchte, hatte ich ein paar Minuten Zeit für die Große, bis Baby‘s quengeln in weinen über ging.

LG

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Danke erstmal für die Rückmeldung. Ich glaube auch, dass Eifersucht der Auslöser für sein Verhalten ist.
Deine Einschätzung von der Missachtung würde ich nicht unterschreiben, denn in dem Moment, in dem er anfängt zu schlagen, ist er meist an mich gekuschelt und bekommt den Rücken gekrault. In seinem Wutausbruch versuche ich ihn freundlich, verbal zu begleiten in der Hoffnung ihn zurück zu holen (außer wenn er triumphierend eine Haarsträhne von mir hoch hält, da kann ich mir vor Schmerz ein lautes „Aua. Was soll das?“ nicht verkneifen)
Bei deinem Vorschlag kurz das Baby schreien zu lassen (er ist dann auch ziemlich laut und verzweifelt) bin ich noch skeptisch: Lernt er nicht so, dass es seine Probleme löst, wenn er seinen Bruder schlägt?
Ich möchte ihm wirklich helfen und gleichzeitig dem Baby gerecht werden. Das scheint ein richtiger Drahtseilakt 🙈

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Das Kind haut das Baby und das Baby was Hunger hat muss warten weil zur Belohnung fürs Hauen das Kind geschmust wird?
Du bringst deinem Kind damit bei für negatives Verhalten positve Aufmerksamkeit zu bekommen.
Mag sein dass das bei Euch geklappt hat, aber sicher kein guter Ratschlag.

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Hi,
wir hatten ja bei beiden Kindern den Laufstall stehen.

Da waren sie, beide immer sehr gerne drin.

In eurem Fall, käme der Große in den Laufstall, in der Zeit, kannst Du in Ruhe stillen.

Ist der 2 jährige drin, Boden raus machen, nicht das er rumwütet und ihn durch hüpft. Kommt der Kleine rein, Boden rein machen.

Gruß

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Aus dem Laufstall kommt doch aber jeder zweijährige raus?

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Nicht, wenn der keinen Boden hat, der zu hoch eingestellt ist. Ich hatte für meine Kinder, meine Enkelin und meine "Aufsichtskinder" einen uralten Holzlaufstall ohne Boden - da kam bisher noch nie einer raus #hicks Wollte auch keiner - der war gemütlich eingerichtet mit Decken und Spielzeug, die schliefen sogar teilweise drin.
LG Moni

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halo

biete ihm an das er auch no hml gestillt wird

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Liebe Stillkonflikt,

Das klingt wirklich sehr anstrengend und ich kann mir vorstellen, wie zerrissen du dich fühlst.

Kuscheln, in den Arm nehmen machst du ja schon bereits. Meine Kinder sind in ähnlichem Abstand und ich habe meiner großen 2 jährigen auch damals die Brust angeboten, sue in stillposition gelegt und „ausgepackt“ :-p , aber die meinte dann direkt, dass die Milch fürs Baby sei. Seither hatten wir keine Eifersüchteleien mehr.
Wünsch dir viel Kraft, es wird sich einspielen

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ich hab 3 Kinder jeweils im Abstand von 18 Monaten bekommen und kann sagen... es ist hilfreich in Kuschelsituationen im Bett zu stillen und tatsächlich dem 2. Kind auch sein Fläschchen anzubieten... auch wenn man das bisher so nicht gemacht hat ...

und Ablenkung ist hilfreich

der Große darf was besonderes... weil er der Große ist und das Baby das noch nicht kann ... helfen z.B. ... große Geschwister sind ja oft recht stolz, wenn sie Mama helfen können mit dem Baby und das schafft Gemeinsamkeit und baut Eifersucht ab ...

Das Baby kann nicht helfen ... er schon.

Und ja, auch wenn es völlig unpädagogisch ist.... mach halt einfach für den großen in der Stillzeit für diese 15 und 20 Minuten auch mal den Fernseher an und lass ihn einfach was kucken... das lenkt ab und Eifersucht kommt nicht auf.

Kleiner Roter Traktor, Bob der Baumeister, Tierdokus ... lass das ältere Kind seine Lieblingsserien sehen ... dann hast du Ruhe und kannst Dich auf das Baby konzentrieren.


Besser als Schläge in der Stillsituation ist es ja schon, wenn die Glotze hilfreich sein kann ...


Also, alle ins Bett und Fernseher an und mit ein beziehen wo und wann immer es möglich ist und Wohlfühlsituation schaffen ...

Was auch klappt... setz das ältere Kind während der Stillzeit geplant aufs Töpfchen... und parke das vor der Glotze.... und hoffe, es ist was drin, wenn Sendung aus und Baby abgestillt ist ... vielleicht ist das ein Erfolg.
2 Probleme mit einen Schlag ... nicht pädagogisch wertvoll gelöst... aber es klappt in der Praxis.

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Meine sind genau 2 Jahre auseinander und die Große hat gerade in Trotzphasen oder wenn sie müde ist mal Eifersuchtsgefühle. Ich hab nach dem ersten kleinen Angriff auch erstmal geschimpft. Das ist ja nur menschlich und man ist einfach auch kurz geschockt.

Dann hab ich mich aber in ner ruhigen Minute nen, Schlachtplan zurecht gelegt weil das Schimpfen ja irgendwie auch ein zusätzliches Wegstoßen ist und es einfach auch nix verbessert hinsichtlich der Ursache. Dass man nicht anderen nicht erh tun darf, wissen die Kleinen ja sowieso - und wie sie sowas für Aufmerksamkeit einsetzen... kennen wir alle.

Also mach ich es jetzt so, dass die große Schwester beim Wickeln etc auf Augenhöhe mit dabei ist und hilft. Sei es die Windel aussuchen, sei es Lappen anreichen. Sie schiebt mit mir den Kinderwagen oder hält während der Fahrt die Hand ihres Bruders. Sie zeigt ihm seine Kuscheltiere etc. ... wenn er schläft, hat sie Exklusivzeit und vor dem Schlafengehen ist exklusive Bettchenkuschelzeit mit Mama. Stillen findet am Ort des Spielens (an der Diplokiste, an der Spielküche und Co statt, und wird nicht abgefeiert, sondern passiert nebenbei, wenn nicht der Kleine dazu wirklich Ruhe braucht). Bei uns klappt das so super.
Parallel ist es nun aber auch so, dass akzeptiert wird, dass wenn der Kleine heult oder eben doch mal Ruhe braucht, eben Mama auch mal exklusiv bei ihm ist. Sie beschäftigt sich dann so lang allein oder hilft beim Trösten.

Schön ist natürlich auch die Info, was man als große Schwester schon darf und das Baby nicht ... :-) So als kommunikative Untermalung ...

Es wird einfacher, wenn die Großen nicht nur vieles "hören" sondern verstehen, find ich.

Du wirst deinen Weg mit deinen Mäusen finden. Nur du kennst sie gut genug, um das zu managen. Halt die Ohren steif, das ist alles nicht einfach.

Alles Liebe!