Umgang mit seltsamem / aggressivem Nachbarskind

Liebes Forum,

mich würden eure Einschätzungen und Meinungen zu unserem Nachbarsjungen interessieren. Kurz zur Ausgangssituation: Ich habe eine Tochter (3) und einen Sohn (1). Unsere Tochter trifft sich häufig und gerne mit der Nachbarstochter (3), meistens ist deren großer Bruder (6) dabei und sein Verhalten macht mich etwas ratlos. Der Junge ist sehr kreativ, gestalterisch, kann toll malen, bauen, konstruieren – aber ist zu anderen Kindern häufig schlichtweg gemein. Er kommandiert meine Tochter (und seine Schwester) in einer Tour herum und schreit sie an, sie sollen dieses und jenes nicht tun. Er „stachelt“ seine Schwester an, sich gegen meine Tochter zu stellen (die beiden streiten sich um irgendwas, kurz darauf ist alles wieder gut und er beginnt, seine Schwester permanent zu fragen, ob sie jetzt noch mit meiner Tochter befreundet ist bzw. sagt Dinge wie: „Ich dachte, du wärst jetzt nicht mehr mit der Lina befreundet“). Er geht andere Kinder auch körperlich an in Momenten, in denen er sich unbeobachtet wähnt. Er fährt z.B. mit voller Absicht seine Schwester mit dem Rad um und behauptet im Nachhinein, er habe nicht mehr bremsen können. Auch meinen Sohn, der ja nun wirklich noch klein ist, hat er schon mehrfach umgeschubst, dies aber immer so kaschiert, als sei es aus Versehen passiert (er ist motorisch fit, in der Häufigkeit kann ihm sowas einfach nicht aus Versehen passieren). Mittlerweile mag ich ihn kaum noch bei uns (bzw. meine Tochter bei ihrer Freundin) haben, weil dann nur noch rumgeschrien und geweint wird und eine fast schon aggressive Atmosphäre herrscht.

Zu Erwachsenen ist er ganz „normal“, hört auch, wenn man ihm was sagt oder ihn zu etwas auffordert. Seine Eltern finde ich sehr nett und im Umgang mit den Kindern liebevoll und zugewandt. Manchmal habe ich den Eindruck, dass er einfach eine seltsame Faszination dafür hat, dass er für „Aufruhr“ sorgen kann bzw. dass er es irgendwie interessant findet, was für Reaktionen er durch spezifisches Verhalten auslösen kann. Meine Tochter ist nun sicherlich kein Unschuldslamm und kann auch gut mal herumkommandieren, Sachen wegnehmen o.ä. (wenn sie dies ihm gegenüber tut, ist er übrigens total weinerlich und beschwert sich bitterlich bei seiner Mutter über Lina), aber bei ihr würde ich es als altersentsprechend einschätzen.

Meine Kinder sind ja nun noch klein, daher die Frage an Leute, die vielleicht schon mehr Erfahrungen haben: Wie schätzt ihr das ein, warum ist der Junge so? Oder ist das völlig normal in dem Alter? Und wie würdet ihr damit umgehen? Einfach entspannen, die Kinder regeln das schon von alleine? Oder eingreifen und den Jungen häufiger zur Ordnung rufen (wenn er richtig fies ist, mache ich das natürlich schon, aber ich lasse auch viel laufen)? Muss ich befürchten, dass meine Tochter sich diese Art des Umgangs abschaut (weil er älter ist als sie und dadurch vielleicht irgendwie auch Vorbild), oder ist das Quatsch?

Ich würde mich über eure Meinung dazu sehr freuen!

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Hi,
mir ist in diesem Moment, die Diagnose völlig egal !

Ist der große Bruder kein guter Umgang, kommt nur das gleichaltrige Mädchen mit zum spielen. Gibt es die Geschwister nur im 2er Pack, hätte es sich für mich erledigt.

Ich kann doch nicht nur der Buhmann sein, und meine Kinder schützen, und andere Kinder maßregeln/erziehen. Entweder ist die Mutter des Pärchens noch dabei, oder der große Bruder bleibt drin.

Wenn das Kind keine Diagnose hat, ist es Eifersucht, weil es keinen Spielkameraden hat, und mit den kleinen Mädchen mitspielen "muss".

Weil entweder die Eltern kein Bock haben, das Kind zu einem Spielkameraden zu bringen oder weil keiner mehr mit ihm spielen will, weil er eben immer grob wird.

Gruß

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Danke für deine klare Antwort! Ja, du hast völlig recht mit dem, was du schreibst. Ich glaube auch, dass Eifersucht hier eine Rolle spielt. Der Junge hat (soweit ich weiß) keine Freunde, zumindest mit den (gleichaltrigen) Jungen aus der Nachbarschaft spielt er nie zusammen. Das tut mir zwar leid, aber dennoch kann ich ja nicht meine Kinder darunter leiden lassen.

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Hi,
ich denke immer an das schlechteste , was passieren könnte.
Ich hätte bei diesem Kind ein abgrundtief schlechtes Gefühl und würde meine Kinder gar nicht mehr mit BEIDEN anderen spielen lassen .
Gibt ja auch Kinder , die jüngere Kinder umbringen. Zum Beispiel irgendwo hin locken und das jüngere Kind erstechen. Entschuldigung, aber es gibt solche Fälle nunmal .
Halt dir den bloß fern .
Und nein , es ist nicht normal, wenn 6 jährige Kinder ein Jahr alte Kinder umschupsen .

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Genau mein gedanke, dachte erst, dass ich übertreibe aber nein, genau das war auch mein Gedanke.

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Ich würde auch nur das Mädchen einladen, den Bruder nicht.

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Ich würde mal sagen, dass das in dem Alter noch normal ist, weil ich wirklich sehr viele Jungs aus unserer Nachbarschaft kenne, die mindestens so und manche noch viel schlimmer sind. Ab einem gewissen Alter verwächst sich das zum Glück. So konnte ich das in allen Fällen auch beobachten.
Mein Sohn ist fast 5 und hat auch fast täglich mit einem Problemkind, Junge 7 Jahre, zu tun. Der Junge hört überhaupt nicht auf Erwachsene, ist frech, macht ausschließlich Unsinn, was noch milde ausgedrückt ist, hat mehrfach meine Tochter (8Jahre) bedroht, mit Gegenständen und echt krassen Aussagen, die ich hier nicht nennen möchte. Er ist einfach total asozial aber mein Sohn findet ihn nett, weil er ihn, im Gegensatz zu den anderen älteren Nachbarsjungen (alle im Alter zwischen 7 und 9) mitspielen lässt und sich mit ihm abgibt.
Wie gerne hätte ich da den Kontakt verboten, da er tatsächlich manchmal negativ auf meinen Knopf abgefärbt hat. Aber: Ich kann ihn nun mal nicht einsperren und sie kommen, wenn sie draußen sind, zusammen.
Du kannst da nichts machen, wenn ihr Nachbarn seid. Das Einzige, was man tun kann, ist darüber sprechen. Also über Fehlverhalten sprechen und wie es den anderen verletzt.
Wir haben unseren Kleinen dazu ermutigt, dem Jungen dabei zu helfen, zu lernen, was richtiges und falsches Verhalten ist. Wir haben ihm gesagt, dass sie miteinander spielen können, falls kein Unsinn angestellt wird. Ansonsten funktioniert das nicht.
Der Junge ist zum Glück auch älter geworden, bedroht unsere Tochter nicht mehr und manchmal kann er schon normal spielen. Also hoffentlich selbst bei ihm kein hoffnungsloser Problemfall.

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Danke für deine Antwort. Deine Idee, das Verhalten im Gespräch aufzugreifen, finde ich super! Mal schauen, wie ich das umsetzen kann.

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Also wir haben einen sechsjährigen hier. Wenn seine gleichaltrigen Freunde hier sind geht es auch mal wilder und lauter zu und sie probieren sich auch mal im kämpfen aus. ABER: zu kleineren Kindern und vor allem zu Babys sind sie herzallerliebst und rücksichtsvoll. Also was hier beschreibst ist eine andere Kategorie: absichtlich die Schwester aufwiegeln, Unruhe stiften und sogar den einjährigen ärgern und das alles versteckt. Das würde ich schleunigst unterbinden. Das klingt nicht gesund. Darf eben nur noch die Schwester zu Euch ( wahrscheinlich muss sie zu Hause eh schon von ihm einstecken). Ich würde auch gar nicht viel erklären nur das es mit 4en in der Konstellation zu viel ist. Merkst Du die Eltern haken nach, kannst ja vorsichtig ein Beispiel geben.

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Danke für deine Erfahrungen und gut zu wissen, dass die Kinder in deinem Umfeld rücksichtsvoll Jüngeren gegenüber sind (das wäre eigentlich auch mein Eindruck gewesen, aber ich war mir jetzt wirklich unsicher). Ja, du beschreibst ganz genau, wie der Junge sich verhält. Ich werde zusehen, dass nur noch das Mädchen zu uns kommt und wenn sie draußen aufeinandertreffen, werde ich dichter dranbleiben und schneller intervenieren. Ich fürchte auch, dass die Schwester zu Hause ganz schön viel einstecken muss. :( Daher passt aber auch die Erlärung, dass es mir mit den Vieren einfach zu viel ist, sehr gut - dafür haben die Eltern sicherlich Verständnis. Und wenn sich daraus ein Gespräch ergibt, umso besser. :)

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Huhu, ich würde ebenfalls schauen, dass mein Kind nicht zu viel Kontakt zum großen Bruder der Freundin hat. Nein, ich finde dieses Verhalten nicht "normal". Er scheint eifersüchtig zu sein. Die Lösung wäre wohl ihn anderweitig zu beschäftigen. Sport, eigene Verabredungen.. was auch immer. Auf jedenfall sache seiner Eltern.
Meine Tochter ist fast 6 und auch mein Sohn war mal 6 .. in dem Alter sind sie eigentlich ausgesprochen empathisch und agieren eher als Aufpasser oder streitschlichter. Schütze besser deine Kinder vor diesem unberechenbaren Verhalten. Alles gute

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Danke für deine Antwort! Es ist gut zu wissen, dass andere Kinder in dem Alter ganz anders sind (empathisch und Aufpasser / Streitschlichter). Das wäre eigentlich auch mein Eindruck gewesen, aber ich kenne nicht so viele Jungen in dem Alter, daher war ich jetzt wirklich unsicher. Ich werde den Kontakt reduzieren und zukünftig schneller und deutlicher intervenieren.

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"Einfach entspannen, die Kinder regeln das schon von alleine? Oder eingreifen und den Jungen häufiger zur Ordnung rufen (wenn er richtig fies ist, mache ich das natürlich schon, aber ich lasse auch viel laufen)?"

Eingreifen

- der Altersunterschied ist zu groß, um das Laufen zu lassen
wären alle 6 Jahre alt und körperlich ähnlich stark, würde ich eher mal laufen lassen. Aber nicht bei eurem Altersunterschied

- Kinder brauchen Grenzen
vllt. sucht er auch Grenzen. Die Kleinen können sich noch nicht wehren, die Erwachsenen lassen viel laufen. Worauf kann er sich verlassen? Was gibt ihm Halt? Hm.... erst mal nichts.

Meine findet Erwachsene sehr anstrengend, die lange gar nicht (oder nur wenig/selten) reagieren und dann voll abgehen, weil dann mal was ernstes passiert ist. Dann ist der Schock doppelt da. Was ernstes passiert und sonst ruhige Erwachsene reagieren anders als sonst.

Erwachsene, die verlässlich reagieren, mag sie sehr gerne:
diese setzen Grenzen , vor schützen Gefahren (anfahren, umschubsen etc) und lassen ausprobieren, wo es ungefährlich ist oder wo es einschätzbar um die eigenen Grenzen/Kräfte geht

Sie braucht es, dass Erwachsene einschätzen, ob es noch im Rahmen ist oder zu gefährlich.
Je klarer der Rahmen - in dem sie sich dann frei bewegen kann, desto ausgeglichener ist sie.
Je unklarer Erwachsene sind, viel laufen lassen, desto eingeschränkter fühlt sie sich und fordert es durch aktives gefährliches Verhalten ein. So lange, bis sie einen Rahmen hat.

Inzwischen kann sie vieles schon selbst einschätzen (mehr als doppelt so alt als 6 Jahre), fragt aber vieles nach und holt sich verbal eine Bestätigung bevor sie es macht.

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Danke für deine Antwort! Besonders der Hinweis mit der Altersdifferenz war jetzt noch mal sehr wertvoll für mich, denn das habe ich unterschätzt bzw. nicht so richtig im Blick gehabt. Ich werde den Kontakt reduzieren und schauen, dass ich zukünftig verlässlich und deutlich interveniere, wenn wieder etwas vorfällt.

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Dezentes aber wachsames Auge, und dann bitte in perfektem Timing.
Wenn er wieder aus ausbockt gehst du hin, legst ihm die Hand auf die Schulter, gehst ggf zu ihm runter und sagst ruhig (!) aber deutlich „ich möchte nicht dass (was passiert ist)“. Wenn er sich rausredet wiederholst du was du gesagt hast und dass du ihn gesehen hast.

Schau mal ob das hilft. Ich habe damit schon ganz viel abstellen können.

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Liebe Butterfee,

danke für deinen konkreten Vorschlag. Genau so werde ich es ausprobieren, wobei ich sehen werde, dass wir den Kontakt zunächst mal deutlich reduzieren. Mal schauen, wie es sich entwickelt.

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Würde ich an deiner Stelle glaube ich auch. Du willst ja nicht immer mit der Mistgabel bewaffnet auf Lauer stehen wenn die Kids spielen. Spass geht anders.

Es gibt solche Kinder. Und dass sie wirklich gezielt warten bis die Grossen wegschauen hab ich auch schon mehrfach gesehen, wir haben da in der Kita einen Kandidaten der die kleinen von der Rutsche geworfen hat wenn keiner hingeschaut hat.

Oft lassen sie sich ohne „laut“ und „Druck“ mit Grenze setzen durch einen respektablen Erwachsenen „überzeugen“, traurigerweise heisst das für mich dass das daheim halt nicht passiert.
Wenn nicht, würde ich auf ganz weit Abstand gehen. Dann ist potentiell noch mehr hin. Das schauen sich aber auch deine Kinder nicht mehr lang an. Wir haben im Umfeld einen (kleineren) Jungen der wüst grob wird wenn er müde ist. Meiner hat keine Lust auf den. Das sagt er ganz klar. Ich mag die Mama, aber ich bin soooo busy seitdem….

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Hi,
ich würde auf Eifersucht tippen.
Mein Sohn ist 5 und eigentlich ein wirklich lieber Kerl. Leider tut er sich im sozialen Miteinander etwas schwer, er hat 1-2 richtig gute Freunde, das wars dann aber auch. Neue Situationen/Gruppen/Menschen überfordern ihn. Seine Schwester ist 3 und sozial viel offener als er. Er ist auch traurig/unzufrieden, wenn sie einen Freund zu Besuch hat und er nicht. Er würde das nicht am Besuchskind auslassen, wahrscheinlich auch nicht an seiner Schwester. Dafür an mir. Man merkt ihm dann an, dass er gerade echt unausgeglichen ist, nichts passt ihm, alles ist doof,...
Ich kann mir bei euch vorstellen, dass der Große sich genauso fühlt und es einfach nicht anders ausdrücken kann. Wahrscheinlich weiß er selbst gar nicht, was sein Problem ist.
Auch wenn mein Sohn manchmal echt ätzend und ja, auch aggressiv ist, würde er niemandem ernsthaft weh tun wollen. Ich glaube auch nicht, dass euer Nachbarsjunge irgendwie bösartig ist. Er muss lernen, mit diesen Gefühlen umzugehen und das wird er.
Wie gut ist denn der Draht zu den Eltern? Sprich doch hier deine Sorgen an. Dem Jungen geht es mit der Situation ja offensichtlich auch nicht gut, vielleicht könnt ihr ihm helfen. Gleichzeitig ist es völlig verständlich, dass dich das Ganze überfordert und du deine Tochter schützen möchtest.
Grüße

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Liebe starsandsunsetss,

danke für deine Erfahrungen. Ich glaube, du könntest recht damit haben, dass Eifersucht eine Rolle spielt. Der Junge hat nicht wirklich Freunde und auch bei ihm ist es so, dass seine kleine Schwester ein richtiger Sonnenschein ist. Die Eltern kenne ich eher oberflächlich, wobei sie mir schon sympathisch sind. Es direkt anzusprechen, stelle ich mir gerade eher schwierig vor. Eine andere Userin hatte den Vorschlag gemacht, den Kontakt zu reduzieren mit dem Hinweis, dass es mir in der Viererkonstellation zu viel ist. Ich denke, das werde ich so versuchen und gleichzeitig sehen, dass wir das Gespräch auf den Jungen lenken. Mal schauen, was dabei rauskommt...