Unser fast 3 Jähriger hat seit ca 2 Monaten Wutanfälle die immer wie schlimmer werden. Oftmals wird es besser. Wenn ich ihm aus den Augen gehe. Er spukt auf den Boden wirft Sachen nach mir etc. Ich mache ihn wortwörtlich rasend mit meiner Anwesenheit (ja ich bin ja auch der Grund, wenn ich zu etwas nein sage) .
Das grösste Problem ist, wenn ich ihn von etwas abhalten muss und nicht weggehen kann. Z.B. wenn die Schwester nicht möchte, dass er in ihr Zimmer geht oder er sie verletzt. Dann muss ich ihn festhalten, da alles erklären nichts hilft. Er will es auf Teufel komm raus durchsetzten. Ich kann ihn kaum mehr halten und er hat mir in seiner Wut bereits mehrmals heftig in den Babybauch getreten. Ich habe kaum eine Chance. Er beisst mich schlägt und tritt wie wild. Wenn ich ihn loslasse stürmt er jedoch sofort wieder auf das Ziel zu. Mittlerweile werde ich auch wütend und aggressiv. Es überfordert mich einfach komplett. Das macht mich fix und fertig und tut mir so leid. Ich bin komplett am Ende und weiss nicht, wie wir wieder rauskommen und wie ich die Situation lösen kann.
Ich würde mich sehr über Expertenmeinungen freuen aber auch über erfolgreiche Erfahrungsberichte.
Vielen Dank Euch.
Wutanfälle festhalten
Hole dir Hilfe.
So wie du es beschreibst brauchst du mehr als nur einen Tipp, du brauchst Unterstützung. Versuche es bei einer Familienberatungsstelle. Bei uns ist das Angebot kostenfrei.
Sohnemann und ich hatten zum Glück da wenig Thema und ich habe versucht meistens mich aus der Situation zu nehmen, wenn es doch mal eskaliert ist.
Aber, es gab durchaus auch Situationen, wo ich ihn geschnappt und in sein Zimmer gesteckt habe. Und ja, ich habe die Tür dann auch von außen zu gehalten, bis er von der Türklinge weg war. Das ist erziehungstechnisch wenig sinnvoll und es ist nur sehr selten passiert, aber das gab es. Und es hat ja auch geholfen. Nach dem ersten kurzen Anfall hat er sich dann schnell beruhigt und gespielt. Wichtig war mir natürlich, dass wir uns dann schnell wieder in den Armen lagen. Ich fand die Lösung besser, als ein freidrehendes Kind körperlich halten zu müssen.
Das ist auch nur Mittel in dem Moment. Wichtig ist auch rauszufinden, was er gerade für ein Thema hat? Das Baby was kommt? Andere Veränderungen?
Diese Phase hatte mein Sohn von 2-2,5 Jahren, er hat mich in seiner Wut immer an den Haaren gezogen.
Ich hab auch immer gesagt, er soll die Wut erstmal raus lassen und wir reden dann und bin aus dem Raum raus.
Wenn das nicht ging und ich ihn von etwas fernhalten wollte, bin ich zusammen mit ihm in sein Zimmer und hab mich von innen gegen die Tür gestellt und bin dort einfach ruhig stehen geblieben. Von außen fand ich schwierig, weil ihm dann der Weg zu mir versperrt gewesen wäre.
So konnte er nicht an meine Haare oder mir ins Gesicht hauen, bei dir wäre dann auch der Babybauch nicht mehr so in Gefahr.
Das konnte dann schon mal bis zu 20 Minuten dauern, bis der Wutanfall überstanden war.
Mittlerweile (mit 3) merke ich sehr deutlich, dass er seine Wut deutlich schneller regulieren kann als damals.
Wutanfälle gibt es immer noch, aber meist nur sehr kurz und danach kann man gut mit ihm reden.
Hallo! Mit meinem Sohn hatte ich Ähnliches durch. Ich habe die Situation einfach ausgehalten. Er schlug mich und kniff zu. Ich hatte mich mit einem xxl Kuscheltier soweit möglich geschützt. In diesem Moment war er voller Wut und musste es einfach rauslassen. Jetzt wird er bald fünf, und so langsam kommt er besser mit schlechten Gefühlen zurecht. Das muss erstmal gelernt werden. Wir haben einen Boxsack und ein Schreikissen.
Hätte ich mir keinen Rat mehr gewusst, hätte ich Hilfe bei einem Therapeuten gesucht. Als erste Instanz die Kinderärztin angesprochen, oder sogar beim Jugendamt um Rat gebeten.
Ich wünsche euch alles Gute und das die Zeiten bald wieder besser werden.
Kinder sind soooo individuell wie wir Erwachsenen auch und ja, ich kenne 3 Jährige die heftig in ihrer Wut sind/waren so das es auch einen Erwachsenen schwer fällt sich und andere zu schützen. Jemand mit ruhigerem, gelassenerem Kind fällt das schwer zu glauben.
Ich würde mein kind noch mal sehr genau beobachten..evtl gibt es doch noch äußere Umstände die diese Wut begünstigen (Hunger, Müdigkeit, Überreizung, zu wenig Bewegung...). Und dann bleibt nur Grenzen setzen, Grenzen verteidigen, sich und andere schützen, Gelassen bleiben, begleiten.
Hallo,
Ich weiß wie Du Dich fühlst, meine Tochter ist 9 und hat aufgrund ihres Autismus regelmäßig Overloads und geht dann auf mich los.
Du musst in erster Linie Dein Ungeborenes und Dich Schützen. Wenn das erfordert dass Du Deinen Sohn festhälst dann ist das halt so. Du schreibst es macht ihn rasend wenn Du dabei bist. Reguliert er sich besser wenn Du ihn alleine lässt?
Hat er spezielle Interessen? Bei uns hilft oft wenn ich ihr zu ihren Spezialinteressen fragen stelle, also z.B. wie groß kann ein Pferd eigentlich werden? Das muss man aber direkt wenn es los geht machen, ab einem gewissen Punkt bekommt sie nichts mehr mit bzw. Dann ist sprechen tabu, weil es sie noch wütender macht. Und das wäre schon mein nächster Tipp, nicht sprechen. Stumm seine Schläge abwehren. So mache ich es momentan. Ich habe meinen Frieden damit gemacht, meine Tochter kann ja nichts dafür. Ich habe es als Teil von ihr akzeptiert und quasi personifiziert. Im stillen rede ich mit dem Overload um mich abzulenken, dann schaffe ich es die Attacken nicht auf mich zu beziehen. Es ist halt nur aufgestauter Druck der raus muss, genau wie bei kleinen Kindern in der Trotzphase. Er greift Dich nicht an weil er Dich verletzten will sondern weil er seinen Frust noch nicht anders verarbeiten kann. Er weiß Du hast ihn trotzdem lieb auch wenn er ausflippt.
Ich wünsche dir starke Nerven und alles Gute.
Sunny