Hallo,
es geht um unsere 17jährige Tochter (fast 18). Sie legt zu Hause schon lange ein sehr respektloses Verhalten an den Tag. Sie benutzt Ausdrücke wie "Du blickst es nicht!, Halt die Fresse, Verpiss dich aus meinem Zimmer..." Ich kann mit solchen Situationen total schlecht umgehen und weiß dann in dem Moment gar nicht was ich sagen soll. In einer ruhigen Minute versuche ich ihr dann zu erklären, dass ich solche Ausdrück nicht dulde! Aber welche Konsequenz soll ich denn dann auffahren? Hausarrest? Da lachen sich die Jugendlichen ja schlapp... Handyverbot, geht nicht, da ganz viel für die Schule über Apps etc, läuft. Sie ist immer in Situationen so, in denen Sie gestresst ist. Und gestresst ist sie sehr häufig, es kommt eben auch viel zusammen derzeit. FOS Abschluss nächstes Jahr, Führerschein, Freund Schluß gemacht, Tests in der Schule etc. Das "witzige" ist, wenn wir mal in der Schule bei Elternabenden sind, sprechen uns die Lehrer häufig darauf an, was für eine tolle Tochter wir haben, und dass man sich mit ihr wie mit Erwachsenen unterhalten kann und dass sie immer gut gelaunt und freundlich ist. Halloooooo?! Zu Hause das genaue Gegenteil! Sie kann ja auch sehr sehr lieb sein, aber manchmal hat sie einfach diese Ausraster wo sie Sachen sagt, die respektlos sind etc. Mein Mann ist beruflich sehr sehr viel unterwegs, er ist bei der täglichen Erziehung sozusagen nicht anwesend. Ich hätte einfach gerne Tips von Euch, welche Konsequenzen ihr dafür gebt oder was ich noch tun kann. Ich habe auch schon mal daran gedacht, ob sie an irgendeiner Form von ADHS leidet, ich habe vor kurzem einen Bericht gelesen und dachte mir, irgendwie passt das zu ihr, da bin ich mir aber echt unsicher und unser Kinderarzt ist diesbezüglich nicht sehr gut. Was meint Ihr, was ich tun kann? Gespräche gab es schon viele! Ich bin echt verzweifelt. Danke für Tips! Eure Franzi
Respektloses Verhalten einer 17 Jährigen! Was tun?
Meine Antwort ist rein theoretisch, aber ich denke, ich würde jegliche Dienste wie Essen bereiten oder Wäsche oder whatever einstellen, wenn sie so mit mir reden würde.
Wenn ich mich aus dem Zimmer "verpissen" soll, dann gibt es keine Informationen (wird ja einen Grund haben, weshalb du rein gehst)
Ich würde das wahrscheinlich auch nicht in einer ruhigen Minute mehr machen. Würde mein Kind einmal solche Sätze sagen, wäre der Ofen aus und ich würde mich "verpissen".
In ruhigen Momenten würde ich eher schauen, warum sie sich so verhält. Nervst du wirklich in ungünstigen Momenten? Das ist kein Grund so zu reden, aber das könnte man ja abstellen.
Schon allein der Gedanke an Hausarrest und Handyverbot bei einer fast 18jährigen wirkt wie ein Scherz.
Nix würd ich machen, außer es jedes Mal anzusprechen, dass ich nicht möchte, dass sie so mit mir spricht. Und es an meinen Gefühlen abprallen lassen, sie meint nicht dich, sie lässt ihren Stress, ihre Unzufriedenheit, ihre Ängste, was auch immer raus.
In ruhigen Momenten fragen, was du tun kannst, vielleicht auch eine Untersuchung auf ADHS anregen, wenn dir das wahrscheinlich vorkommt.
Und manchmal *bist* du halt einfach sauer und verletzt, das ist dann halt so, das muss sie dann auch aushalten. Aber ich würde keine Prinzipien wie "dann wasche/koche/... ich nicht mehr für dich" einführen.
Hallo,
ich habe jüngere Kinder, bin daher noch nicht Pupertier-Erprobt. ABER: sie ist fast 18. Da würde ich dieses Verhalten nicht durchgehen lassen, sie ist ja kein Kind mehr.
Solche wüsten Worte sind für mich auch nicht in der pubertären Phase ok. Ich weiß gar nicht warum manche meinen, sowas kann man durchgehen lassen. Ich persönlich möchte nicht, dass eines meiner Kinder verbal so gegenüber mir entgleist. Und das würde ich auch so mit der Tochter besprechen. Sie möchte ja schließlich auch auch nicht mit "verpiss Dich" angesprochen werden, wenn sie nach Hause kommt und man Stress hatte.
Natürlich kann man fragen, ob sie über etwas reden möchte und wo man sie unterstützen kann, aber ehrlich: bestimmt nicht, wenn man mit "halt die Fresse" grade weggeschickt wurde..
Du bist ja nicht ihre Dienstmagd sondern ihre Mutter. Und so soll sie sich bitte auch verhalten. Wenn sie weiter so respektlos ist würde ich Fahrdienste, kostenloses WLAN zuhause, kostenloses Essen, Wäsche, etc. einstellen.
Jobbt sie denn? Ich habe ab 16 jeden Samstag gearbeitet und in den Ferien auch um mir was dazu zu verdienen. Das hilft, realistisch erwachsen zu werden, finde ich. Und der Full-Service zuhause ist nicht mehr so ganz selbstverständlich wenn man mal merkt wie lange man für ein paar € arbeiten muss.
Viel Erfolg!
Sehe ich ganz genau so. Ich bin ja schon eine recht gechillte Mutter, aber ich kann auch nicht meine Wechseljahre vorschieben und dann lustig meine Kinder beleidigen und beschimpfen. Das ist einfach ein NoGo!
Dir ist schon klar das Eltern verpflichtet sind ihre Kinder zu unterhalten?
Kostenloses Essen einstellen geht schon mal nicht.
Und je nachdem wie selbständig das Mädel ist kann die TE den Machtkampf auch gnadenlos verlieren.
Meine Söhne würden jedenfalls mit den Schultern zucken und ohren Kram selber machen.
Ich kenne das auch von meiner Tochter.
Was geholfen hat: ihr sehr deutlich sagen, dass sie mich damit verletzt und ob das ihre Absicht ist.
Zudem sie immer wieder zum Reden animieren - ich habe gemerkt, dass ich mit diesen Launen besser umgehen kann, wenn ich von ihrem Stress und den Problemen weiss.
Rat habe ich nur -sehr selten - auf direkte Nachfrage gegeben. Und auch das konnte sie nur schwer annehmen.
Wir haben besprochen, dass sie mir nicht alles erzählt, aber zumindest sagt: "Mama mir geht's gerade nicht gut mit... Ich kläre das selbst."
Signale vereinbaren, z.B. ein Türschild wenn sie in Ruhe gelassen werden will.
Sie nicht überfallen, wenn sie gerade heimkommt. Da schreib ich oft eine WhatsApp, wenn ich ihr was sagen will.
Auf die eigene Befindlichkeit achten: ich bin gerade in den Wechseljahren und megaempfindlich manchmal. Da ziehe ich mich dann eher zurück.
Grundsätzlich - bei allem Verständnis - gab es hier aber schon auch mal die Ansage, dass Madame gerne wo anders hinziehen kann, wenn es ihr bei mir nicht gefällt. Da hat sie dann schon auch mal nachgedacht, dass das nicht so einfach wäre.
P.S. Wenn sie " du blickst es nicht" zu dir sagt, vermute ich, dass du Ratschläge gibst und sie sich wehrt. Lass das sein - das führt nur zu Streit und Ärger.
Viele Grüße, auch sie wird erwachsen😉
Nicht alle Unverschämtheiten haben eine medizinische Ursache.
Herrje, dann raunze halt mal zurück "du kannst gerne schlechte Laune haben, aber du lässt sie gefälligst nicht an mir aus, klar?" Der Ton, den ich dann drauf hätte, macht unmissverständlich klar, dass man kein Fußabtreter ist.
Sie ist draußen anständig, dann kann sie es zuhause auch sein, basta.
Schlechte Laune darf sie mlt Kopfhörern in ihrem Zimmer ausleben.
Bin auch nie ins Zimmer, wenn meine Kinder dort alleine sein wollten. Die kommen schon wieder raus....und meine Enkelin ist genauso drauf.
Unverschämtheit verbieten, ansonsten in Ruhe lassen. "Konsequenzen" in dem Alter sind sinnlos, nur "Putzfrauenservice" gäbs dann keinen bei unverschämten Kindern.
LG Moni
PS: Einen "Kinderarzt" hat meine Enkelin schon sicher 5 Jahre nicht mehr, und sie wird in ein paar Wochen 16, sie ist längst bei unserer Hausärztin - und zwar alleine. Die Mutter sitzt nur im Wartezimmer, falls etwas Wichtiges wäre.
„Sie ist draußen anständig, dann kann sie es zuhause auch sein, basta.“
Das ist aus pädagogischer Sicht einfach Quatsch. Ganz im Gegenteil, sie braucht irgendwo ihren sicheren Raum, in dem sie auch schlechte Stimmung, schlechte Gefühle rauslassen darf.
Das ist mit 3-4 Jahren so und auch mit 16-18.
An die TE:
Auch wenn es sich nicht so anfühlt, ist es ein Kompliment, dass sie diesen sicheren Hafen bei dir hat.
Ich finde, Pubertät plus all die Sachen, die du beschreibst, ist insgesamt echt ganz schön viel!
Es ist ihr da doch hoch anzurechnen, dass man scheinbar in der Schule nichts davon merkt. Andere fangen dann an, blau zu machen oder viel tu feiern oder zu kiffen oder so. Das ist ganz schön stark von ihr!!
Vielleicht hilft es ihr, da mal ein Kompliment zu hören.
Du kannst ihr sicherlich freundlich, klar, bestimmt und auch konsequent deutlich machen, dass du solche Worte nicht hören willst - aber grundsätzlich finde ich Verständnis angebrachter und das Angebot, immer für sie da zu sein.
Und eben vielleicht den Fokus darauf, was richtig gut läuft und Wertschätzung dafür!
"Halt die Fresse" und "verpiss dich" sind absolut nicht verhandlungsfähig in unserer Familie - bei niemand..
Bei uns wurde durchaus auch getobt und geschmollt, aber ich habe die Kinder nicht beschimpft und sie mich auch nicht.
Du hast in ihrem Zimmer nichts zu suchen, wenn sie dich nicht hereingebeten hat. Die Wortwahl ist unschön, das Anliegen okay. "Halt die Fresse!" geht nicht. Sagen, dass du so auch nicht mit ihr sprichst, rausgehen. Im Gespräch bleiben. "Du blickst es nicht!" finde ich völlig okay. Wenn ihr gar nicht mehr klarkommt, würde ich sie dabei unterstützen, eine eigene Wohnung oder betreute WG übers Jugendamt zu finden.
Das bedeutet, wenn sie in Zimmer ist und die Mutter nicht reinlässt, obwohl sie ihr etwas womöglich wichtiges zu sagen hat, soll die Mutter eine WhatsApp schicken oder einen Zettel unter der Tür durchschieben? "Verpissen" würde ich mich als Mutter da nur, wenn ich eigentlich so was fragen wollte wie "wir bestellen Pizza, magst du auch was?" Geht es darum, dass du schon dreimal drum gebeten hast, sie soll den Müll runtertragen, den Anruf des Klassenlehrers oder wo die 20 Euro aus der Haushaltskasse hingekommen sind, würde ich den Teufel tun und warten, bis die Tochter Sprechstunde hat.
Na, dann möchte mein 17jähriges Ich nicht mit dir zusammenwohnen. In dem Alter ist das mehr eine WG unter Gleichberechtigten. Das Kind ist in weniger als zwölf Monaten volljährig. Das ist ein junger Erwachsener. Wenn man selbst Repsekt möchte, muss man anderen auch respektvoll begegnen. Eine Mama, die gegen Wunsch des 17-jährigen Kindes dessen Privatraum betritt (außer bei Gefahr in Verzug, also medizinischer Notfall, Brand...), ist ziemlich respektlos.
Hole dir Hilfe. In einer Familienberatungsstelle, da gehst du alleine hin. Hier ist es kostenfrei.
Sie ist erwachsen. Erziehung ist ca. ab 12 abgeschlossen.
Behandle Sie doch einfach so, wie du jeden anderen z.b. aus der Familie auch behandeln würdest.
Aus deinem Post geht zumindest für mich hervor, dass du sie erziehen willst.
Merkwürdige Vorstellung bei einer fast Volljährigen, die von allen anderen als sehr nett und vernünftig wahrgenommen wird.
Vielleicht überdenkst du mal deine Einstellung zu ihr. Das ist jetzt ein erwachsener Mensch, mit eigenen Ideen.
Da hat man dann als Mutter oder Vater nur noch auf Einladung Zutritt.
Dein Auftrag als Mutter ist vorbei.
Sorry, hört sich jetzt härter an, als gewollt. Aber: das ist die Realität.
Mein Vorschlag: halt dich mit allem Gerede zurück und fordere ein, was in jeder WG üblich ist.
Vertrauen kommt nur freiwillig.