Hallo!
Ich bin alleinerziehend mit 2 Töchtern (15 und fast 13 Jahre). Der Vater war nie präsent und hat das Sorgerecht auch schon während der SS mit der Kleinen abgegeben gehabt. Aber darum geht es hier auch nicht.
Meine 15jährige Tochter ist ein sehr liebes, vernünftiges und verantwortungsbewusstes Mädchen (die Kleine natürlich auch, aber etwas energischer - um sie geht es hier aber nicht . Natürlich hatten wir auch mal etwas schwierigere Phasen, aber insgesamt war sie immer ein sehr pflegeleichtes Kind. Als sie im Kindergarten war, war sie anfangs oft noch sehr anhänglich und wollte immer bei mir sein, bei mir schlafen, usw. Sie ging zwar ohne Weiteres in den Kindergarten und zum Turnen, aber zu Hause klebte sie manchmal richtig an mir Das hat sich mit der Zeit im KiGa aber gegeben. Wir haben zwar auch jetzt noch ein super Verhältnis (wie ich finde), aber sie trifft sich auch sehr viel mit Freunden, macht auch viel alleine oder mit ihrer Schwester, will aber dennoch auch immer mal wieder dass ich irgendwohin mitgehe (z.B. zur Weihnachtsfeier ihres Vereins wo sie Vorturnen), fragt auch mal ob wir wieder ins Kino gehen wollen, erzählt mir viel usw.
Was mit allerdings gerade Sorgen macht ist, dass sie partout nicht woanders übernachten möchte - also weder bei einer Freundin, noch in einem Schullandheim. Ich glaube allerdings nicht, dass sie mit dem reinen "woanders übernachten" ein Problem hat, denn wenn wir im Urlaub sind oder sie alleine bei Oma und Opa übernachtet ist das ja auch kein Problem. Natürlich ist mir schon aufgefallen, dass Freundinnen immer bei uns übernachten und sie nie bei ihnen (obwohl sie mehrmals sogar in meinem Beisein gefragt wurde), aber ich habe das nie so wichtig genommen. Ich dachte mir halt "naja,sie mag halt lieber im eigenen Bett schlafen". Bei Schullandheim-Aufenthalten wollte sie früher schon nie mit und lieber zu Hause bleiben und stattdessen in der Parallelklasse den Unterricht mitmachen (habe ihr immer gesagt, dass sie nicht frei hat, wenn sie nicht mitfährt sondern halt den Unterricht mitmachen muss!). Dann war wegen Corona ja sowieso einige Jahre nichts und jetzt fängt es halt wieder an und es ist sogar ein Schüleraustausch über 2 Wochen im nächsten Schuljahr geplant. Und wieder: meine Tochter möchte um jeden Preis NICHT mitfahren! Weder bei dem Schullandheim für 1 Woche in diesem Jahr, noch bei dem Schüleraustausch im kommenden Jahr! Ich habe natürlich gefragt warum und sie sagt immer nur, dass sie sowas doof findet und keine Lust darauf hat, sie möchte lieber den Unterricht zu Hause mitmachen.
So habe ich das der Schule auch kommuniziert, aber die machen nun richtig, richtig Druck, dass meine Tochter gefälligst mitfahren soll: sie würde sonst den Klassenzusammenhalt gefährden, es wäre wichtig für Teamarbeit, das Verhalten wäre auffällig und bedenklich und man müsste eventeull weitere jugendschutzrechtliche Maßnahmen (!) prüfen usw. Vorallem beim Schüleraustausch bestehen sie darauf, dass sie teilnimmt. Mir wurde sogar schon gesagt, dass man uns dabei finanziell unterstützen würde - wahrscheinlich dachten sie, dass in Wirklichkeit da das Problem liegt. Nun wollen sie, dass ich mit meiner Tochter zum Psychologen gehe um rauszufinden, WARUM sie nicht mitfahren möchte bzw ich sie nicht lasse (sie vermuten auch, dass ich es nicht möchte) - einen Termin würden wir aber erst im Herbst bekommen und das wäre für beide Sachen - Schullandheim und Austausch - zu spät. In der Schule löchern Lehrer und auch Schüler meine Tochter wohl auch mit Fragen warum sie nicht möchte/darf und meine Tochter sagte mir schon, dass deshalb keinen Bock mehr auf die Schule hat.
Also ich weiß nicht. Ich sehe kein Problem darin meiner Tochter einfach ihren Willen zu lassen und sie nicht mitfahren zu lassen. Allerdings bin ich nun doch verunsichert ob irgendwas nicht stimmt, denn anscheinend ist es ja irgendwie "sonderbar". Keine Ahnung was ich tun soll! Sie zwingen? Die Schule mauert total und akzeptiert es einfach nicht, dass meine Tochter nicht möchte - das ist für sie wohl etwas was sie einfach nicht nachvollziehen können. Mir wurde sogar schon gesagt, dass ich zu sehr klammern würde, eine zu "autoritäre" Erziehung haben würde, meine Tochter einengen würde usw. (von der Schulpsychologin, nach 3 Minuten Gespräch - Diagnose auf Grund der Erzählungen der Lehrer anscheiennd) und sie deshalb vermutlich Angst (!) hätte sich von mir zu lösen und selbständig zu sein. Habe ihr dann gesagt, dass da wohl weniger zu passt, dass sie sich mehrmals pro Woche mit Freundinnen trifft, abends auch weggehen darf wenn am nächsten Tag keine Schule ist, selbständig zum Leistungsturnen geht und sich selbständig einen ersten Nebenjob gesucht hat und ihn ausübt um ihr Taschengeld aufzubessern.
Tochter (15 Jahre) will nicht zum Schüleraustausch und Schule findet es bedenklich
Naja es ist auffällig und ich finde es komisch, dass du das nicht von alleine bemerkt hast. Das geht jetzt seit vielen Jahren und da wäre es schon sinnvoll, der Sache auf den Grund zu gehen. Deine Tochter verpasst wichtige Erfahrungen. Meine Cousine hatte ich dem Alter ähnliche Probleme und hat dann eine handfeste Angststörung entwickelt. Schullandheim ist ja auch nicht "es kommt mit wer gerade Lust hat", sondern schon eine relevante Erfahrung, die man nicht einfach grundlose auslässt. Deine Beispiele haben übrigens nichts damit zu tun, ob deine Erziehung autoritär ist und ob die Tochter Angst hat sich zu lösen. Dies kann durchaus der Fall sein, das merken die Eltern oft selber nicht und machen es ohne böse Absicht.
Nein du musst deine Tochter zu nichts zwingen. Aber das Thema einfach auszusitzen habt ihr jetzt Jahre lang versucht und es hat nichts gebracht. Da wird es eben Zeit zu handeln. Entweder sie macht beim Schüleraustausch mit und überwindet sich, oder sie muss sich damit auseinandersetzen, dass sie ein Problem hat. Über die Terminservicestelle solltet ihr innerhalb weniger Wochen diagnostische Gespräche bei einem Psychotherapeuten bekommen, auch wenn der Therapieplatz länger auf sich warten lässt. Auch bei der Erziehungsberatungsstelle geht es oft etwas schneller und falls es an der Erziehung liegen sollte, wäre diese ja eh die richtige Anlaufstelle.
Hallo!
Natürlich weiß ich nicht, was bei deiner Tochter dahintersteckt, aber ich kann sie durchaus verstehen. Ich habe zwar an solchen Fahrten teilgenommen, fand es aber immer ganz schrecklich. In Mehrbettzimmern konnte ich nicht einschlafen, habe Stunden wachgelegen und war so natürlich stets übermüdet. Man kann sich nicht mal für eine Stunde zurückziehen. Später Schüleraustausch gefiel mir besser. Meist hatte man da ja in der Gastfamilie ein eigenes Zimmer und es gab für mich wenigstens den positiven Anreiz, Land und Leute kennenzulernen. Aber trotzdem war ich immer froh, wenn ich wieder zuhause war. Urlaub ist etwas anderes. Da ist man selbstbestimmt und hat im Hotel sein eigenes Reich, macht die Tür zu und hat Ruhe. Auch jetzt als Erwachsene würde ich nicht bei anderen Leuten im Gästezimmer oder gar auf der Couch schlafen wollen. Da nehmen wir immer ein Hotelzimmer.
Keine Ahnung, vielleicht bin ich ja auch gestört 🤷🏼♀️
Ich sags dir ehrlich, ich finds auch bedenklich.
Joa, dass man lievber zuhause im eigenen Bett schläft, kann ich noch verstehen. Aber dass man sich solche Gelegenheiten wie KLassenfahrt und Schüleraustausch deswegen entgehen lässt, deutet für mich schon auf bedenkliches Verhalten hin.
Das klingt so arg, muss ja gar nix Schlimmes sein. Aber "normal" ist es eben nicht. Ich würde, im Sinne deiner Tochter, also durchaus mehr Fokus darauf legen, warum sie das nicht will/kann und was da tatsächlich dahinter steckt.
Die Schule hat ja schon recht.
In der 3. Klasse gab es den ersten Aufenthalt im Schullandheim - nicht weit weg, nur 1,5 Stunden Fahrt von uns aus und es waren nur 2 Übernachtungen. Meine Tochter ist da mitgefahren, aber übermäßig gefreut hat sie sich nicht. Ich glaube da war es ihr egal Sie war damals mit Freundinnen im Zimmer, haben eine Nachtwanderung gemacht, hatten einen "bunten Abend" oder wie man das nennt usw. Es ist nichts vorgefallen - mit den Freundinnen ist sie noch Jahre befreundet gewesen (mit einer noch heute) und auch sonst war alles ok. Nur, dass sie halt bei den darauffolgenden Fahrten nicht mehr mitfahren wollte. Laut eigener Aussage, weil es langweilig findet und da keine Lust drauf hat. Da sie ja das eine Mal dabei war und es wohl nicht so prickelnd fand und bei den jährlichen Schulwandertagen immer mitgegangen ist, habe ich sie in den nächsten Jahren nicht versucht für die Schullandheime zu überreden - ihr stand es immer frei dran teilzunehmen, aber sie hat immer gesagt, ich soll sie für den Unterricht in der Parallelklasse melden.
Bei dem Schüleraustausch bin ich mir nun aber auch unsicher. Sowas ist mit einem Schullandheim ja nicht vergleichbar und ich denke gerade das Leben bei einer Gastfamilie könnte eine wichtige Erfahrung sein. Ich war damals für 3 Wochen bei einer Gastfamilie in England und fand das mega und durchaus eine Bereicherung!
Natürlich rede ich mit meiner Tochter und habe auch von meiner eigenen Erfahrung berichtet, aber sie will einfach nicht. Und sie zu sowas zwingen finde ich auch nicht gerade den richtigen Weg. Am Ende will sie dann gar nicht mehr irgendwohin fahren wenn ich sie nun zwinge
Der Schüleraustausch war meine schlimmste Erfahrung. Leider wurden die Familien vorher nicht überprüft sondern jede Familie durfte mitmachen
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Hallo,
also ich kann deine Tochter verstehen und finde es auch klasse, wie sie zu ihrer Meinung und ihren Gefühlen steht.
Ich finde das nicht bedenklich. Ja, die meisten Kinder haben Spaß an solchen Fahrten - aber eben nur die meisten, nicht alle.
Ich selber mochte Klassenfahrten super gerne und es war immer toll. Den Schüleraustausch haben meine Mutter und ich jedoch beide verweigert
Ich, weil ich nicht bei völlig fremden Leuten in einem fremden Land sein wollte - den Gedanken find ich heute noch gruselig.
Meine Mutter, weil sie wiederum keine fremden Kinder hüten und bespaßen wollte.
Damals wurde in der Schule die Nase gerümpft, aber das wars dann auch.
Ich würde nicht nachgeben und deine Tochter auf keinen Fall zwingen. Wenn die Schule auf irgendwas ärztliches besteht.. sprich mit dem Arzt, der soll ihr ein Attest ausstellen, dass sie entweder aus (psychischen) gesundheitlichen Gründen nicht mitfahren kann oder dass sie eben gesund ist und es einfach nicht ihrem Wesen entspricht, sich Tage- bzw Wochenlang bei fremden Leuten aufzuhalten. Wie gesagt, selbst als Erwachsene finde ich den Gedanken noch ganz furchtbar.
Alles Liebe
Ich habe einen Schüleraustauch in der 8 Klasse gemacht und ich hätte dort fast meine Lust am Reisen verloren.
8 Tage in Paris hört sich toll an. Die Hunde der Familie durften immer schön auf den Balkon zum Pinkeln. Die Mutter habe ich in 8 Tagen nur in Jogginghose gesehen. Frühstück waren Cornflakes mit Milch. Sonst konnte ich mir das aus den Schränken nehmen was da ist. Das tollste am Tag war wenn wir in die Schule durften und einmal waren wir sogar im Supermarkt einkaufen. Eifelturm oder Co habe ich nicht gesehen. Ich war schon traurig das andere im Disneyland waren und wir im Supermarkt. Die Lehrer konnten mir nicht helfen weil es keine Familie gab die kurzfristig jemanden aufnehmen wollten.
Das Austauschkind war aber hier sauer das wir uns in den Heidepark essen und Getränke mitgenommen haben
Aber diese kurzen Schüleraustausche sind heutzutage anders.
Da haben die Kinder den ganzen Tag Programm mit ihren Lehrern und sind nur Abends in der Gastfamilie plus vielleicht die Wochenenden. Und an denen soll gar nicht unbedingt etwas Spektakuläres unternommen werden, weil die Kinder ja das normale Leben kennenlernen sollen.
Klar kann man da auch eine komische Familie erwischen, aber zumindest erleben wird man genug.
Wenn sie nicht will , sollte man sie nicht zwingen.
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Für mich klingt das alles ein wenig "überfürsorglich". Ich kenne keine Schule, der das Wohl einzelner Schüler derart am Herzen liegt, wie die Deiner Tochter. Wenn sie nicht mit will, dann ist das so. Punkt!
"... aber die machen nun richtig, richtig Druck, dass meine Tochter gefälligst mitfahren soll: sie würde sonst den Klassenzusammenhalt gefährden, es wäre wichtig für Teamarbeit, das Verhalten wäre auffällig und bedenklich und man müsste eventeull weitere jugendschutzrechtliche Maßnahmen (!) prüfen usw. Vorallem beim Schüleraustausch bestehen sie darauf, dass sie teilnimmt ... "
Was ich bedenklich finde ist vielmehr, das man "eine auffällige Schülerin" zwingen will, mitzufahren. Ich kenn es nur andersum, nämlich das die Auffälligen eben nicht mitdürfen oder sollen, schon gar nich zu einem Schüleraustausch, weil die Lehrer keinen Stress wollen. Gibt es da Theater, bist Du die erste, die sie anrufen, um sie abzuholen!. Es gibt keine Pflicht zur Teilnahme an Klassenfahrten oder einem Austausch - sie muss dann in eine Parallelklasse und ich habe in der Schulzeit meiner Tochter immer wieder mitbekommen, da 1/4 da nicht mitfuhr. Einmal gab es Theater, da waren es soviele, das die Kosten für den Bus nicht gedeckt werden konnten, man fuhr dann mit der Bahn. Es gab unterschiedliche Gründe, warum Eltern das ablehnten, meistens waren es die Kosten, anderen hatten Angst usw.
Mach eine klare Ansage und gut ist. Deine Tochter ist so, wie sie ist -> Normal!
Wenn es sich um mein Kind handelte, fände ich es sehr schade, dass es viele bereichernde Sachen und Möglichkeiten nicht kennenlernt und sich nicht ausprobieren kann .
Ganz oft sind ja Ängste der Grund für Vermeidung. Und je länger man dann einer Sache aus dem Weg geht, desto schwieriger wird es, sie anzupacken.
Möglich, dass der Zug schon abgefahren ist und sie Fremdübernachtungen nie mehr wirklich etwas abgewinnen kann, aber Angst sollte sie nicht davor haben.
Ob es so ist und in welchem Ausmaß, würde ich als Mutter wissen wollen um darauf hinzuwirken, die Angst zu überwinden.
Sowas kann im Leben sehr hinderlich sein. Ob immer alles so bleiben wird, wie es jetzt ist, weiß ja keiner.
Wahrscheinlich hat sie weniger Angst als einfach keinen Bock. Sie ist 15, mir z.B. wäre es in dem Alter wahrschenlich super peinlich gewesen, in der Zeit meine Periode zu bekommen. Dann wohnt in der Gastfamilie vielleicht noch der 16 Jährige Sohn und die Tochter muss nachfragen, wie / wo sie ihre Hygieneartikel entsorgen soll. Ich habe damals stundenlang morgens im Bad gebraucht um mich zu schminken. Das musste damals alles noch nach einem ganz genauen Plan ablaufen, sonst wäre ich nicht vor die Tür gegangen. In der Gastfamilie blockiert aber vllt. die Mutter morgens das Bad und dann?
Schlafen und Hygiene und auch Essensaufnahme sind in meinen Augen höchst private und intime Dinge, wo sich nicht jeder Mensch gleich fallen lassen kann und muss. Wozu auch? Ab 18 würde kein Mensch da mehr eine Diskussion draus machen aber einer 15 Jährigen muss jetzt von der Schule das Gefühl gegeben werden, sie wäre nicht normal weil sie ihren eigenen Willen hat und auf etwas keine Lust hat, was auch 99 % der Erwachsenen keinen Spaß macht. Für Lehrer natürlich höchst unbequem, aber das sind doch die Fachkräfte und stehen ja anscheinend einheitlich hinter dem pädagoisch wertvoll ausgeklügelten Konzept Schüleraustausch. Also ist es deren Aufgabe, es der Tochter schmackhaft zu machen. Wer am Ende allerdings nicht mehr ganz normal läuft ist dann aber wohl der, der die Meinung eines 15 Jährigen Menschen nicht akzeptieren kann. Und die Tochter hat es wohl noch nie gemocht, auswärts zu übernachten. Das ist ihr Charakter und den soll sie jetzt beim Doc behandeln lassen auf dass sie bitte gesund werden möge und sich schön brav der Masse fügt, herrlich.
Ja, das Verhalten ist sehr auffällig und sollte mal von ExpertInnen angeschaut werden. Die Schule macht sich Sorgen wie bei jedem auffälligem Verhalten. Oft bekommen Kinder nicht die Hilfe, die sie brauchen. Deine Tochter ist 15 und ansonsten normal - frag doch mal, was der Grund ist. Warum kann sie nicht anderswo schlafen, aber bei Oma/Opa schon? Diffuse Ängste? Das kann man behandeln. Man kann es auch stehen lassen, aber tendentiell übernehmen solche Ängste dann weitere Lebensbereiche (generalisieren, ausgelöst durch z.B. Stress) und man ist nur noch damit befasst, den Ängsten auszuweichen (also den Auslöser zu meiden), anstatt durch die Angst zu arbeiten, um sich davon nicht das Leben dominieren zu lassen.
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Das gleiche dachte ich gerade auch!
Es ist schon wirklich super befremdlich, dass man keine Lust hat, sich ein Schlafzimmer mit 5 schnarchenden oder wahlweise rumalbernden Menschen zu teilen, die unter Umständen sehr andere (Hygiene) Gewohnheiten haben, als man selbst. Das Ganze noch auf ner 10cm „dicken“ Matratzen und mit Fenstern ohne Jalousien…was stimmt bloß mit diesen Kindern nicht, die darauf keine Lust haben??
Als introvertiert Person waren Schulausflüge mit Übernachtung immer die absolute Hölle für mich.
Treffen mit ausgewählten Leuten in einem sicheren Rahmen mit Rückzugsräumen für mich (i.e. am Liebsten zu Hause) immer gern, aber 24/7 mit Menschen, mit denen ich nix anfangen konnte und denen ich nicht entkommen konnte in einem Umfeld, in dem "meine" Beschäftigungen (genau wie deine Tochter bin ich eher bei Einzel- als Mannschaftssport zu Hause und lese lieber in Ruhe als dass ich irgendwelche Parties besuche) als unnormal oder teilweise sogar pathologisch ("du musst doch mit Freunden zusammen sein wollen" - NEIN, ich bin schon den ganzen Tag übermenscht, und nichtmal abends krieg ich Ruhe???) gesehen wurden, furchtbar. Wann immer möglich habe ich auch dankend lieber zu Hause den Unterricht besucht.
Es hat bei mir auch gedauert, bis ich das so in Worte fassen konnte. Gerade bei weiblich gelesenen Personen wird ja immer erwartet, dass wir uns anpassen und eher dem extrovertierten Typus entsprechen (kichernde Teeniemädelsgruppe), da passt man als (in meinem Fall Mathe- und Computer) Nerd mit Bedürfnis nach Ruhe, Rückzug und Sicherheit einfach nicht ins Schema.
Deine Tochter ist im Übrigen toll, das Selbstbewusstsein gegen die Widerstände ihre Meinung zu vertreten und sich zu positionieren hast du ihr auf jeden Fall schon einmal mitgegeben. Dass die Schule das nicht honoriert finde ich viel bedenklicher als dass jemand keine Lust auf besoffene Klassenkameraden hat (ehrlich, auf welcher Klassenfahrt in dem Alter eskaliert die Sauferei nicht komplett?).
EDIT: Dass sie mit dir/ihrer Familie gern zusammen ist und ihr nicht als "Menschen" im Sinn von energieraubend zählt ist übrigens auch für jemand Introvertierten normal, bei euch muss sie nicht performen und es ist OK wenn ihr in einem Raum zusammen seid, sie darf trotzdem ihr Ding machen.
...(ehrlich, auf welcher Klassenfahrt in dem Alter eskaliert die Sauferei nicht komplett?).,,
Ich weiß nicht wo Du zur Schule gegangen bist oder wo Dein Kind zur Schule geht. Hier werden Eskapaden mit sofortigem Ausschluss von der Fahrt geahndet. Das kam an der Schule meines Kindes (Gymnasium, 900 Schüler) in den letzten 10 Jahren nicht einmal vor.
Als ich zur Schule ging (Abschluss 1991) gab es zwei Jahre vor unserer Abschlussfahrt alkoholische Ausfälle einiger Schüler. Diese wurden zwei Wochen vom Unterricht suspendiert (kurz vor den Abschlussprüfungen extrem bitter) - war den nachfolgenden Generationen eine Lehre.
Mein Account spinnt leider immer noch - ich bin nach wie vor jewala 1973
Hi jewala,
Ich bin ziemlich viel herumgekommen, aber in dem Alter 15-16 war ich im Abitur in Süddeutschland, Schule in der Großstadt.
Klar gab es "du du du" und "wir hatten doch ausgemacht, keinen Alkohol", aber solange die Verkaterten beim Frühstück saßen bzw bei den Pflichtveranstaltungen anwesend waren wurde die Fahne geflissentlich ignoriert. Schön, wenn das im Gym deines Kindes besser gehandhabt wird 🙂, ich wäre sehr froh gewesen wenn das bei uns auch so vorgekommen wäre.
Ganz abgesehen vom Alkohol empfand ich die Klassenfahrten mit dieser erzwungenen Gemeinschaft/Nähe und diesem ständigen Krach und Geschwätz, dem merkwürdigen Beziehungsgetue etc. nie als bereichernd und war froh, dass es in DE weitestgehend freiwillig war daran teilzunehmen. In JP z.B. waren es Pflichtveranstaltungen, da gab es kein Entkommen.
Fortbildungen und Studienreisen etc. finde und fand ich aber immer toll- es gibt etwas zu lernen, man kann sich den Abendveranstaltungen entziehen (ich gehe stattdessen lieber alleine in ein spannendes Restaurant, das ich vorher aussuche); im Idealfall macht man seinen Job ja gern und hat Freude daran, sich in seinem Bereich weiterzubilden. Für mich jedenfalls ist das das komplette Gegenteil von Klassenreisen 🙂.