Wie in der Erziehung "lockerer" werden?

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe hier auf ein wenig Austausch und Erfahrung von euch.
Mein Mann und ich haben eine Tochter, die im September drei Jahre alt wird.
Unsere Tochter war schon immer in Kind, das leicht überreizt. Schlechter Schlaf begleitet uns seit der Geburt. Wir haben daher bisher immer auf klare Strukturen geachtet, d. h. feste Essenszeiten und feste Schlafenszeiten inkl. Einschlafbegleitung.
Jetzt hat am Wochenende mein Mann plötzlich gemeckert, dass er bei dem schönen Wetter gerne Freunde zum Grillen am Wochenende abends einladen möchte. Dann ist unsere Tochter eben mal länger wach und sie soll lernen einzuschlafen, auch wenn noch Besuch da ist. Ich kann ihn irgendwo verstehen, aber ich weiß jetzt schon, dass die Nacht mit ihr dann eine Katastrophe ist, weil sie total überdreht ist, und der Sonntag wird auch kein Spaß. Mein Mann schiebt das Problem beiseite mit der Begründung, dass es bei Kindern im Freundeskreis doch auch alles kein Problem sei und wir endlich mal lockerer werden müssten. Bisher stand er immer hinter den festen Zeiten, ich habe keine Ahnung, was ihn plötzlich reitet.

Wie alt waren denn eure Kinder, als das mit den festen Zeiten lockerer wurde? Hat sich das von selbst ergeben oder habt ihr eure Kinder bewusst dahin geführt?

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Ich kann ihn verstehen. Euer Kind ist schon 3 Jahre und nicht 3 Monate alt.

Wieso klappt das nicht, wenn jemand zu euch kommt? Du kannst ja die übliche Schlafbegleitung machen?

Habt ihr es denn in letzter Zeit probiert wie es ist, wenn Besuch da ist?

Wagt doch ein Versuch. Im Zweifel bleibst du bei eurem Kind liegen und dein Mann verbringt den Abend mit seinen Freunden alleine.

Ich denke ihn reitet plötzlich, dass nun schönes Wetter ist und das Kind eben schon 3 Jahre alt. Er möchte womöglich auch einfach mal „Leben“ und das finde ich vollkommen in Ordnung. Aus meiner Erfahrung sind es eben oft die Mütter, die ganz vergessen, dass sie und ihr Mann auch ein Leben haben und das man auch mal Kompromisse schließen kann oder ne blöde Nacht und einen blöden Tag aushält.

Bearbeitet von Winterwonder
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Wir hatten das Drama erst an Ostern, als meine Schwägerin abends ewig nicht gegangen ist. Wir haben unserer Tochter um 17:30 Abendessen gegeben und ich habe sie um 18:30 ins Bett gebracht. Sie ist dann aber so aufgedreht wenn Besuch da ist, dass sie sich total ablenken lässt. Unsere Wohnung ist relativ hellhörig und sie hört dann die Stimmen nebenan. Meine Schwägerin ist gegen 20:30 gegangen und selbst da war unsere Tochter noch zwei Stunden wach und wollte immer wieder wissen, ob die Tante noch da ist. Morgens wacht sie dann trotzdem um 5:30 auf, ist aber total unausgeglichen, weil ihr einfach er Schlaf fehlt. Der Tag mit ihr war dann wirklich nicht lustig.

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Aber es ist ein Tag, der dann nicht lustig ist? So schlimm finde ich das nicht, denn wenn dein Mann auch einfach mal was für sich machen mochte, wieso nicht?

So wie es scheint wird’s ja nicht besser, was ist die Alternative? Nur danach leben? Ich verstehe dich da wirklich nicht.

Man hat doch auch Bedürfnisse? Wenn diese nicht im Einklang zu bringen sind muss man halt einen Kompromiss finden.

Besuch kommt, du übernimmst die Einschlagbegleitung und den nächsten Tag übernimmt dein Mann?

Habt ihr sonst ein soziales Leben oder keins mehr seit 3 Jahren?

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Bei unserem 4-Jährigen sind die festen Zeiten wichtiger als der der 1-Jährigen. Wenn Besuch da ist, dauert die Einschlafbegleitung ewig. Wenn aber ein großer Wunsch danach besteht, Freunde zum Grillen einzuladen, würde ich das auf mich nehmen. Ein Elternteil verpasst halt den halben Abend, aber da kann man sich ja abwechseln und beim nächsten Mal hat der andere frei. Ich würde dann trotzdem versuchen, dem Kind zur gewohnten Zeit Abendessen zu geben.

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Ich hab gar kein Problem damit, die Einschlafbegleitung zu machen. Nur solange Besuch da ist und unsere Tochter das irgendwie mitbekommt, schläft sie einfach nicht ein.

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Das kenne ich, aber ich fürchte das ist auch Übungssache. Es muss eben normaler werden, dass man trotz Besuch schlafen geht.

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Wir haben in etwa ein festes Zeitgerüst, sind aber innerhalb flexibel. Unser Kleiner (26 Monate) geht zwischen 18.45 und 19.45 ins Bett, je nachdem wie müde er ist oder was wir gerade tun. Gestern waren wir bis 19.30 im Garten und haben dort auch gegessen. Bis er dann geduscht und geputzt war, war es etwas nach 20.00Uhr.

Wir haben auch Einschlafbegleitung, feste Essenszeiten gab es nur mit einem Kind. Jetzt mit 4 Kindern, ist es auch flexibler, wegen unterschiedlichen Schulzeiten und Hobbys, aber es funktioniert. Wenn es um mehr Personen geht, kannst du deinen Alltag nur schlecht nach einem Kind ausrichten und vieles weicht der Praktikabilität. Unsere beiden jüngeren Kinder wurden in unseren Alltag integriert, er wurde nicht nach ihnen ausgerichtet. Schlafenszeit war notfalls in der Trage, das ging auch immer. Wenn man keine Option hat, gewöhnen sich viele Kinder relativ schnell daran.

Lass ihn seinem Spaß mit den Freunden, wenn er das möchte. Er bringt sie ins Bett, übernimmt Nachts das (mögliche Theater) und darf auch am Sonntag verantwortlich sein, wenn das bei euch solch ein Problem ist. Vielleicht ist eure Tochter aber auch bereit für neue Impulse. Ihr werdet es nicht feststellen, wenn ihr es nicht probiert.

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Du musst dich entscheiden, was du willst: entweder du richtest dein/euer Leben sehr nach den Befindlichkeiten des Kindes aus, dann habt ihr ein recht eingeschränktes Sozialleben oder ihr fangt an, euer Kind an geänderte Zeiten zu gewöhnen.

Die Anpassungen kosten ein bisschen Zeit und Nerven, aber irgendwann müsst ihr da sowieso durch.

Lasst die Kleine auf, bis sie richtig müde wird oder zu sehr aufdreht. Dann bringt einer von euch sie ins Bett und hat schlimmstenfalls nichts mehr vom Rest-Abend. Der nächste Tag ist eventuell auch etwas mühsam, aber von mal zu mal klappt das besser.
Sie werden ja auch älter und in Urlaub will man ja auch mal fahren. Das ist dann entspannter, wenn sie daran gewöhnt sind, dass es nicht jeden Tag immer total gleich ist.
Sobald mehr als ein Kind in der Familie ist, klappt es überraschenderweise auch in den meisten Fällen. :)

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Einen Tipp den ich dir für die Einschlafbegleitung geben kann. Nicht reden! Auch wenn deine Tochter ständig fragt „ob die Gäste noch da sind.

Meine Tochter würde manchmal im Bett auch noch 2 Stunden mit mir reden. Ich rede am Anfang natürlich mit ihr. Irgendwann kündige ich an, dass ich sehr müde bin und sie mir jetzt etwas wichtiges erzählen kann, wenn sie noch was los werden will. Dann sage ich ihr, dass ich sie lieb habe und jetzt nicht mehr reden werde weil ich schlafen möchte.
Sie versucht es zwar dann nochmal mit fragen. Aber wenn keine Reaktion von mir kommt, dann wird sie relativ schnell müde und schläft ein.

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Ich glaube tatsächlich du musst dich da ein bisschen "locker" machen und zwar rundum. Geh entspannt an die Einschlafbegleitung und nicht schon mit der Idee, dass es schwierig wird. Bist du schon angespannt, dann merkt das auch dein Kind.

Und dann löse dich von der Idee, dass es perfekt sein muss. Okay, dann ist für den Grill Grillabend eben mal eine Nacht nicht optimal, gibt 100 andere Gründe warum die Nacht sonst noch blöd gewesen sein konnte und man überlebt auch mal einen kmatschigen Tag.

Es klingt so, als sei Schlaf bei euch schon so stilisiert, dass es eine sich selbst erfüllende Prophezeiung ist.

Und ganz ehrlich, Grillabend zuhause das ist jetzt keine Extravaganz die dein Partner da zurecht nach 3 Jahren mal möchte. Ich drücke euch die Daumen, dass es mit etwas Übung auch bald besser klappt trotz Besuch.

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Ich denke, da kommen verschiedene Dinge zusammen. Zum einen gibt es natuerlich Kinder, die staerker auf Veraenderungen reagieren. Wenn du nun so ein Kind hast und daher seit 3 Jahren darauf achtest, dass ihr so wenig wie moeglich von eurem Rhythmus abweicht, dann ist es auch nicht verwunderlich, dass die Kleine heute, wenn es dann doch mal passiert, total am Rad dreht.

Fuer sie ist das natuerlich wahnsinnig aufregend, wenn da auf einmal abends noch Besuch ist. Das kennt sie ja nicht. Und ihr seid jett an dem Punkt, wo sich die Katze in den Schwanz beisst. Eure Tochter ist es nicht gewoehnt, dass der Tag mal anders ablaeuft, daher dreht sie total auf, wenn es passiert. Und weil sie dann so aufdreht, vergeht dir direkt die Lust, es oefter mal zu probieren.

Prinzipiell finde ich, dass man mit 3 tatsachlich mal langsam anfangen kann, das Kind in dem Bereich etwas "abzuhaerten". Es muss ja nicht jedes Wochenende sein, aber so einmal im Monat waere vielleicht machbar. Ja, anfangs wird der naechste Tag dann eher anstrengend werden. Aber die Kinder gewoehnen sich auch an Veraenderungen.

Ich verstehe deinen Mann gut. Irgendwann will man ja auch mal wieder etwas Spontanitaet und Geselligkeit im Leben. Und mit 3 ist deine Tochter dann vermutlich am naechsten tag unausgeglichen, aber man muss sich keine Sorgen mehr machen, dass sie so ein anstrengender Tag all paar Wochen mal in ihrer Entwicklung behindert. Das wuerde ich dann wohl in Kauf nehmen.

Da es deinem Mann wichtiger ist als dir, wuerde ich aber vermutlich mit ihm vorher absprechen, dass er dich dann am naechsten Tag nicht mit dem Quengelkind haengen laesst.

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Wir haben zwei Kinder und haben es bei beiden von Anfang an nie so streng genommen.
Unser Großer war ein extrem schlechter Schläfer. Das war er aber immer. Egal, ob ich mich um 19 Uhr mit ihm hingelegt habe, oder ob wir ihn bis 21 Uhr wach bleiben ließen. Machte keinen Unterschied.

Drum würde ich dem Wunsch deines Mannes einfach nachkommen und es drauf ankommen lassen.
Du schreibst, schlechter Schlaf begleitet euch seit ihrer Geburt. WAS habt ihr also zu verlieren?

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Mein Sohn geht eigentlich jeden Tag mit dem selben Ritual ca zur selben Zeit ins Bett - angepasst daran wie müde er ist.
Wenn ich nicht müde bin, kann ich auch nicht schlafen 😅

Wenn Besuch da ist, ist schlafen natürlich nicht so wichtig. Aber dann geht er eben mal später ins Bett. Irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht wo er mit wenig Geschrei 😅 dann doch gerne schlafen geht.
Die Müdigkeit muss größer sein als der Spaßfaktor. Dass er beim Reingehen dann noch mal seinen Dickkopf durchsetzt kommt schon vor. Gerade weil er eben so müde ist.

Ich seh keinen Sinn darin ihn zur gewohnten Zeit ins Bett zu stecken. Bei so viel Aufregung ist der Schlaf eben hinten angestellt.

Er ist zum Glück aber ein Kind das Morgends dann schon mal länger schläft. Kann es schon mal 08:00 mit viel Glück sogar 08:30 werden ;) mit etwas Pech eben 06:00 - dann darf er mittags einen Power Nap einlegen.
Kind ist 2,5 :)

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Ihn trotzdem rein zu bringen würde in einem Machtkampf enden.
Kind traurig und frustriert- ich mega genervt weil er nicht schläft.
Punkt um - ich lass es bleiben 😅

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Ich denke, dass jedes Kind individuell ist. Einige stecken einen Wechsel der täglichen Einschlafroutine problemlos weg, andere sind dann am Abend und dann auch den ganzen nächsten Tag knatschig. Ich würde es an deiner Stelle mal unvoreingenommen an einem Tag ausprobieren, wo ihr am nächsten Tag genügend Luft für Ruhe habt. Ich denke, jedes Kind hat so seine Punkte, wo man strikt dahinter sein muss und andere, wo man locker sein kann, aber dass die Punkte halt bei jedem Kind etwas anders sind. Was bei Kindern im Freundeskreis klappt, klappt nicht zwingend beim eigenen Kind und umgekehrt.

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Hallo

Wir haben schon immer in Ausnahmefällen die Schlafenszeiten total flexible gehalten. Z.B. bei Geburtstagen, Taufen, Grillabend oder oder.
Essenszeit? Gibt es bei uns nur abends zwischen 18 und 18.30 Uhr. Alle anderen Mahlzeiten schwanken in der Uhrzeit. Letztes WE z.B. Sa um 9.30 Uhr Frühstück kein Mittagessen, So um 8 Uhr und Mittagessen gegen 14 Uhr unterwegs.

Kommenden Samstag wird die Kinder bis circa Mitternacht wach sein, denn es ist Fackelzug, wo Papa, Opa und die Onkel mit gehen. Da wird die 4 jährige zu schauen, die Kleine 8 Monate mit Schallschutz im Kinderwagen liegen.
Das der nachfolgende Vormittag etwas anstrengender sein kann, ist halt so. Aber auch da gibt es Strategien bei uns. Die Strategien haben wir, weil wir schon einige Erfahrungen haben.

Wir haben immer eine flexible Struktur gehabt. Die Essenzeiten schwanken heute auch immer wieder. Schlafenzeiten bei der 4 jährigen zwischen 19 und 20 Uhr im Alltag. Bei besonderen Anlässen auch mal später. Die Kleine hat je noch keinen richtigen Rhytmus. Sie bekommt Nahrung und Schla, wenn sie es will. Entweder im Bett zu Hause oder unterwegs im Kinderwagen.

In unserem Umfeld hat nur ein Kind solch feste Strukturen wie ihr. Und diesen Kind ist total unflexibel. Alle anderen haben flexible Strukturen bzw. Die Kinder kennen Ausnahmen von Geburt an.

LG