Hallo an alle Mamas & auch Papas,
mich würde interessieren, welche eure persönlichen Grenzen sind, die euer Kind überschreitet und welche Konsequenz ihr hier habt bzw. wie ihr diese umsetzt?
Meine Grenzen sind überschritten, wenn mein Kind (4) haut, schreit, Türen knallt z.B. oder wenn das Geschwisterchen (<1) am Kopf/Hals festhalten wird oder absichtlich geärgert wird.
Doch ich tue mich schwer beim einführen der richtigen Konsequenz darauf.
Ich erkläre ihm, dass mir das hauen weh tut und versuche mein Empfinden zu reflektieren, wie er sich fühlen würde etc…. Doch was wäre eine Konsequenz für Hauen oder Schreien? Oder für das Verhalten gegenüber dem Geschwisterchen.
Ich bin sehr traurig und enttäuscht von mir selbst, dass ich plötzlich nicht mehr weiter weiß, vorher konnte ich alles gut begleiten und es klappte einfach bzw. fühlte ich mich sicher/richtig bei dem was ich tue. Doch jetzt fühle ich mich als Versager Mama und merke wie es mir zusetzt. Ich mich nicht mehr in meiner Mitte befinde, es nicht schaffe ruhig zu bleiben und wie mit Blitzen mit meinem Kind am meckern und laut bin…weils das x mal erklärt wurde.
Ich freu mich über Tipps und Anregungen wie wir wieder in die richtige Richtung kommen.
Liebe Grüße
Eure Grenzen und Konsequenzen?
Du bist ganz sicher kein Versager.
Es ist ja auch total schwer, immer eine pädagogisch wertvolle Konsequenz zu finden, die auch genau zur Situation passt.
Ich sage meinem Kind deshalb einfach oft, je nach Situation, in entsprechender Tonlage, dass mich etwas wütend macht und ich, wenn ich wütend bin, dann z.B. eine Zeit lang keine Lust mehr habe, Späße mit ihm zu machen, zu Spielen, die geplante Aktivität auszuführen, was auch immer halt gerade zur Situation passt. Das ist dann die letzte Warnung, wird die ignoriert, dann tritt die angekündigte Konsequenz ein.
Beim Hauen würde ich gar keine Warnung mehr geben und gleich z.B. keine Lust mehr zum Weiterspielen haben, weil sie ja genau wissen, dass sie das nicht dürfen.
Würde er das beim Einkaufen machen, wäre ich dann so sauer, dass er eine schon ausgesuchte Süßigkeit wieder zurücklegen müsste, oder halt nichts bekommt.
Bei einem Spielplatzbesuch kann die Konsequenz sein, dass man dann nach Hause geht.
Es gibt allerdings auch Situationen, wo sich Kinder aus Verzweiflung daneben benehmen, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn man merkt, dass es eigentlich darum geht, würde ich das Kind einfach mal in den Arm nehmen und fragen, ob alles ok ist, ob es traurig ist, etc. Ein liebevolles Gespräch führen und auch erklären, dass man trotzdem nicht hauen darf usw.
Oft ist es ja so beim Elternsein, dass man mit einer Strategie nicht mehr weiterkommt und dann überlegen muss, was da überhaupt schief läuft.
Ich denke so geht es den Allermeisten mal und das ist auch ok so, wir sind ja nur Menschen.
Wichtig ist, dann nicht aufzugeben oder in schlechte Muster (schreien, etc.) zu verfallen.
Alles Gute!
Hallo Thisisme,
vielen Dank für deine Antwort. Es tut immer gut, wenn man liest, dass man doch nicht so viel verkehrt macht und es anderen ähnlich geht.
Man hat eben in intensiven Phasen das Gefühl, dass gar kein Weg funktioniert.
Mir hat deine Antwort wirklich grad geholfen, alles nochmal zu reflektieren, mir bewusst zu machen, dass es eben auch ein Prozess ist, welcher unterschiedlich lange dauert, bis es verstanden wird.
Und ja, ich bin momentan oft hilflos und ratlos…Sorge davor, Konsequenzen falsch zu setzen, was ich nicht möchte, also keine Strafe für ein schlechtes Verhalten. Ich werde mir auch nochmal deine Varianten zu Herzen nehmen und diese so umsetzen. Eigentlich habe ich das schon, doch ich glaube, ich habe mich selbst immer zu sehr verunsichert.
Vielen lieben Dank & sonnige Grüße
Ich kenne die Situationen (außer mit Geschwisterkinder), die du beschreibst, habe aber nicht das Gefühl, dass ich emotional da an eine Grenze komme.
Wenn mein Kind haut oder schreit, dann sage ich es, dass wir nicht hauen oder schreien. Vielleicht noch dazu, dass es der Mama weh tut. Wenn es aber nicht darauf reagiert, dann lasse ich auch weiteren Erklärungen. Es muss nicht 100% verstehen, warum was nicht geht, manchmal kann es die Dinge auch nicht verstehen. Empathieempfinden kommt erst später in der Entwicklung.
Wenn es dann nicht aufhört zu hauen, halte ich es dann fest. Manchmal weint sie dann, dann tröste ich sie. Wenn sie heftiger weint, tröste ich sie länger. Danach spielen wir was anderes.
Beim schreien ist es ähnlich. Wenn wir wo sind, wo wir stören, dann nehme sie kurz raus, wobei wir selten irgendwo sind, wo wenn sie kurz schreit es vielen stören würde.
Denke, Kinder müssen die gesellschaftliche Normen lernen. Oft fehlt es einfach an Möglichkeiten für sie ihre Emotionen zu verarbeiten oder anders auszudrücken. Persönlich nehme ich das Verhalten nicht und laut werde ich auch nicht.
Hallo Cassie88,
darf ich fragen, wie alt dein Kind ist?
Es macht einen Unterschied ob U3 oder ab 3 Jahre und größer.
Als mein Kind unter drei war, habe ich weder das Gefühl gehabt, das meine emotionale Grenze überschritten wurde noch ich das Verhalten persönlich genommen hätte. In dem Alter zu begleiten war relativ einfach. Oder einfacher. Doch in einem Alter, wie bei uns vier, sieht das nochmal ganz anders aus und mein Kind agiert und reagiert komplett anders. Da ist das Verhalten schon bewusst und die Grenzen werden intensiv ausgetestet.
LG
Mein Kind ist jünger, aber kenne auch Kinder, die in deinem Alter von 4 sind und sich nicht „benehmen“. Die Frage ist deshalb, was ist nun anders für dich und warum nimmst du das Verhalten eines 4 jährigen persönlich?
Ich sehe das ganze Konzept mit dem „Grenzen austesten“ nicht. Ich denke nicht, dass Kinder das bewusst machen. Umgang mit Emotionen zu lernen ist ein Prozess und 4 ist verdammt jung. Viele Erwachsene können es nicht.
Hey 😊
Aber du bist doch kein Versager.
Mir kann niemand erzählen, dass er niemals, wirklich niemals, an seine Grenzen stößt. Also im mentalen Sinn.
Wenn er - 2,5 Jahre - mich haut oder anspuckt, sage ich ihm im ersten Moment, dass ich das nicht möchte.
Wenn er weitermacht, sage ich ihm ganz deutlich, dass ich so nicht mit ihm spielen möchte und gehe dann auch. Oder nehme mir ein anderes Spielzeug. Natürlich ganz demonstrativ. Hier bei uns wird darauf bestanden, dass man sich entschuldigt, das mache ich auch bei ihm. Nämlich immer, wenn etwas passiert, bei dem ich zum Beispiel schimpfen muss. Ich erkläre ihm auch immer wieder, weshalb ich so reagiert habe.
Also schimpfen: bei uns ist das energisch "du, du, du" sagen und der Finger schwingt in der Luft mit. Da weiß er dann schon, dass es absolut nicht OK war.
Ganz viel Kraft dir ❤️
Hi Carry91, Danke für deine Antwort :)
in solchen Phasen fühlt man sich tatsächlich so, als würde das nur in der eigenen Familie vorkommen.
Ich kenne nur ein Kind, das tatsächlich keine „anstrengende“ Phase auslebt. Es soll ja solche Kinder geben. Die meisten haben ihre Trotz und Motzphasen. Fühle mich einfach manchmal überfordert mit meinen Emotionen und die meines Kindes.
Das was du beschreibst funktioniert leider nicht. von unserem großen Kind kommt dann gerne mal „ja dann mach doch“ oder „ist mir egal“. Das übernimmt er gerne von den großen aus dem Kindergarten…
LG
Ich kenne das Thema. Unser Älterer ist auch 4 Jahre alt, und wenn er uns "angreift", also haut oder so schrill schreit, weil er weiß, dass uns dann die Ohren klingeln, am besten noch mit einem hämischen Lachen, dann fühlt sich das anders an als im Kleinkindalter. Irgendwie so absichtlich und bewusst. Wir Eltern werden da auch richtig wütend, also innerlich.
ABER ich glaube, dass es zwar anders rüberkommt, aber eigentlich gar nicht so anders ist, als im Kleinkindalter. Bei uns passiert das (zum Glück aktuell sehr selten) nur abends nach einem anstrengenden Tag oder wenn er in der letzten Nacht nicht genug geschlafen hat. Am Ende bereut er sein Verhalten. Ich glaube, dass er in diesen Situationen nicht anders kann. Irgendwas hat ihn verletzt (manchmal ein Missverständnis), er ist verzweifelt, fühlt sich klein und nicht ernst genommen und dann geht es mit einer Kleinigkeit los, der Erwachsene reagiert unfreundlich, er ist verletzt, legt noch ne Schippe drauf und kommt aus der Spirale alleine nicht raus. Irgendeine Fähigkeit fehlt da, wenn er müde ist.
Zum Glück sind wir abends meist zu zweit. Wenn der andere Elternteil dann dazu kommt und ihn zu sich nimmt, dann hört das sofort auf, weil die Emotionalität dann auf beiden Seiten nicht da ist. Wenn ich so drüber nachdenke, ist das der Unterschied zum Kleinkindalter - es ist persönlich gemeint. Also er hat in dem Moment ein Problem mit einem Elternteil und nicht mit dem anderen. Ich glaube aber trotzdem, dass da eine ganz große Unsicherheit und Verletztheit dahinter steckt, mit der eben auch ein 4-Jähriger (der eh sehr müde ist) einfach nicht umgehen kann.
Ich wüsste nicht, wie da Konsequenzen helfen sollten. Er kann ja nicht anders und negative Folgen würden bei ihm den Druck und damit auch das aggressive Verhalten nur verschlimmern. Was meiner Meinung nach hilft, ist vor allem vorbeugende Arbeit, den Bindungstank ordentlich aufladen und ihm viel Sicherheit geben. Und wenn es dann doch passiert, besprechen wir die Situation im Nachhinein und jeder versucht Verständnis für den anderen aufzubringen. Dies ist oft mit Unterstützung des anderen Elternteils leichter, wenn dieser versucht beide Seiten zu verstehen und rückzumelden. Bisher haben wir immer eine Aussprache und Versöhnung noch vor dem Einschlafen geschafft.
Hallo noch einmal! ☺️
Einmal habe ich hier schon geschrieben, komme aber heute mit Praxisbeispiel.
Der kleine Schatz meinte heute morgen mir ins Gesicht oder auf den Kopf hauen zu müssen.
Er war sauer, weil ich nicht nur grinsend daneben saß, während eine Gurkenscheibe nach der anderen auf den Boden flog.
Beim ersten Mal habe ich streng "Du, du, du" gemacht und auch verbalisiert, dass wir nicht hauen. Kurz hat er inne gehalten.
Beim zweiten Mal habe ich ihm dazu gesagt, dass es wehtut und ich böse werde.
Beim dritten Mal hab ich seine Hand genommen und auf den Wannenrand gelegt. Er stand gerade dort, weil wir eigentlich die Windel wechseln wollten.
Das Geplärre war groß und er hat auch extra laut geschrien, während er sich immer wieder vergewissert hat, dass er auch meine Aufmerksamkeit hat.
Dann wollte er wieder ausholen. Also abgefangen und wieder die Hände auf den Wannenrand.
Das ging einige Male so. Ich habe ihn dabei gewickelt. Klingt herzlos, aber er hat mitgemacht und sich selbst ordentlich dabei abgewischt.
Als wir fertig waren, hab ich ihn gefragt, ob er sauer mit mir ist, wegen der Gurken. Ein ernstes Ja und er wollte wieder ausholen - wieder Wannenrand.
Ich habe ihn übrigens nicht festgehalten oder den Weg versperrt oder so. Er blieb von sich aus. 🤷 Hätte er wegrennen wollen, hätte ich ihn auch nicht aktiv gehindert.
Aus einer überfordernden Situation zu entkommen, möchte ich ihm nicht nehmen.
Hast du für dich denn mittlerweile einen Weg gefunden?
Liebe Grüße ❤️