Nur Mainstram in Kindererziehung akzeptiert?

Ich bin oft auf Unverständnis gestoßen weil mein Umgang mit meinen Kindern anders als üblich bzw zeitgemäß ist.
Ich hatte keine Dogmen beim Essen, also es gab schon Süßes Obst , Saft und auch Schoki vor dem ersten Geburtstag, auch Salzstangen, Brezeln, Brötchen...
Vom Tisch mit gegessen wurde auch ab ca.8 Monaten , alles normal gewürzt, natürlich reduziert.
Gestillt hab ich nicht, da es beruflich zu kompliziert war.
Und ich hatte auch das Gefühl dass diese Bedürfnisorientierung mir oft zu weit geht.
Ich hab weder die Kinder ständig am Körper getragen, wenn sie geweint haben ,noch immer sofort hin gegangen wenn geschrien wurde, da ich es vom Gefühl her völlig angemessen fand, dass ein Kind mit z.b 6 Monaten auch mal 3 Minuten und mit 2 Jahren auch mal 5 Minuten warten kann.
Ich hab nicht alles auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet, Familienbett gab es nicht systematisch, die Kinder haben im Beistellbett geschlafen und sind ab ca.1 Jahr ins eigene Zimmer gezogen und sind immer konsequent wieder in ihr Bett gebracht worden wenn sie nachts zu mir gekommen sind. Krankheit Alptraum etc ausgenommen.
Ich hatte das Gefühl dass das richtig so ist.
Komisch finde ich nur , dass meine Art mit den Kindern umzugehen, kritisch gesehen wurde und Mütter die Maistream handeln , natürlich automatisch alles richtig machen.
Aber ich hab auch so gehandelt wie ich es für richtig gehalten habe und was ich für gut für die Kinder gefunden hab.
Auch durfte jeder gerne meine Kinder ab Geburt kuscheln , auf den Arm nehmen, füttern, etc.
Ich hatte da gar keine Probleme wenn Großeltern oder Geschwister oder Freunde mein Kind hatten auch wenn es geschrien hat...
Die konnten auch beruhigen und hatten Erfahrungen mit eigenen Kindern.
Auch wickeln durfte jeder der wollte oder Flasche geben, spazieren gehen etc
Bei den Großeltern haben die Kinder ab 8 Wochen übernachtet, einmal die Woche.
Ab 2 bis 3 Jahren auch regelmäßig bei Verwandten, Paten und Kiga Freunden.
Meine Kinder sind aber weder gestört noch hab ich eine schlechte Bindung.
Warum kann die Toleranz gegenüber Eltern die anders handeln als es heute angesagt ist, nicht aufgebracht werden von denen die sich auf der angeblich richtigen Seite sehen,?
Diese erwarten ja auch ohne Wenn und Aber dass ihr Handeln akzeptiert wird.
Wie sind eure Erfahrungen?

Bearbeitet von Klopa
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Wenn du für dich alles richtig gemacht hättest würdest du jetzt nicht einen solchen Thread erstellen um dich zu rechtfertigen und Zustimmung zu suchen. 😍

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Meine Erfahrung ist so, dass ich es ähnlich gemacht habe wie
du ( außer mit dem Essen ) und im echten Leben hat niemand was gesagt.
Hier bei Urbia wirst du gefragt, warum du überhaupt Kinder bekommen hast, wenn du nicht bereit bist, dich zu 100% aufzugeben.

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Ich würde sagen, dass du oder ihr nach eurem besten Wissen und Gewissen handelt und daran absolut alles okay ist. Wieso auch nicht?
Ich mag auch keinen Mainstream und erziehe sicherlich nicht so, dass es jedem recht ist und bloß keiner komisch guckt.
Aber ich denke, man kann nicht viel dagegen tun, dass dieses Denken oder Verurteilen aufhört oder sich minimiert. Gehört alles dazu, so sind die „Mainstreamler“ eben – egal, um welche Themen es geht. 😄

Meiner Erfahrung nach sind die, die an anderen herumnörgeln, oft die, die mal vor der eigenen Haustür kehren sollten und sich außerdem oft nur stark in der Gruppe fühlen. Vielleicht würde da der ein oder andere auch etwas gern anders machen oder versuchen, traut sich aber nicht oder ist einfach generell unsicher. 🤔

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Ich bin eher Typ "hinter mir die sinkflut" also mische ich mich nicht ein, wenn andere anders erziehen.

Ich muss sagen es gibt aber 2 themen die mich triggern weil da das Kindeswohl aus meiner Sicht in Gefahr ist bzw das Kind vernachlässigt wird und das vertrete ich auch stark - Anti impfen und Ferbern.

Dir anderen Themen, ja was soll man da sagen. Ist halt schade, wenn zb wissenschaftlich bewiesen ist, dass jeder Sonnenbrand das hautkrebsrisiko erhöht aber ich kann ja nicht jedes kind retten, welches ohne sonnencreme stundenlang neben den eltern in der sonne sitzt.

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Ich glaube, jede Person die hier auf Urbia mit diskutiert, egal welcher Erziehungsströmung sie folgen mag, hat ihre(n) persönlichen "hill(s) to die on"; d.h. also die Themen, die ganz besonders triggern oder persönlich ganz besonders relevant erscheinen.

Die eine besteht darauf, dass Besuch während des Wochenbetts das Schlimmste ist was passieren kann(ich kenne ehrlich gestanden niemanden, der überhaupt den Begriff "Wochenbett" im wahren Leben so benutzt, wie es hier auf Urbia geschieht), die Nächste belehrt gerne am laufenden Band, dass "der Kaiserschnitt eine große Bauch-Op" ist, und die Frau, die sich das freiwillig aussucht, völlig naiv und nicht ganz bei Trost sein muss, die wieder Nächste hält Muttermilch für flüssiges Gold und "jede Frau kann stillen, wenn sie es nur will" die Verurteilung gleich zwischen den Zeilen mitschwingend, und die wieder Nächste hat wieder etwas anderes, was sie für den Schlüssel zur perfekten Elternschaft hält.

Ich habe eine ähnliche Einstellung wie du und die TE eben mit der Beschränkung: alles okay, so lange es das Kind mit macht und man auch mit Konsequenzen des Handelns gut leben kann, und freie Entscheidung da, wo man niemand anderem durch seine Entscheidung eventuell Schaden zufügt.

Es passiert nichts Schlimmes, wenn die Schwägerin das Kind erst mit ein paar Wochen kennen lernt, und es geht auch niemanden etwas an ob das Familienbett bis zur weiterführenden Schule besteht.
Nicht zu Impfen aber gefährdet die Herdenimmunität für alle und es schadet den Kindern, die gar nicht geimpft werden dürfen. Da hat die persönliche Entscheidung gesellschaftliche Konsequenzen.
Das wäre ein Beispiel dafür, wo auch ich mich mit Toleranz schwer tue.

Bearbeitet von ToleranzAberBisWohin
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Was bedeutet "Ferbern" bitte?

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Ich erziehe Bedürfnisorientiert. Das bedeutet, dass alle Bedürfnisse gleich viel bedeuten und wert sind.

Meine, ebenso wie die von den Kindern. Manchmal treffen Bedürfnisse aufeinander und dann muss man abschätzen, welches Bedürfnis mehr wiegt oder wer sein Bedürfnis besser eine Zeit lang aufschieben kann.

Mit 1 Monat kann ein Baby seine Bedürfnisse nicht aufschieben. Aber wenn ich als Mutter das Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung habe, kann auch eine andere Bezugsperson (z.b Papa) die Bedürfnisse des Kindes übernehmen.

Um so älter das Kind, un so mehr kann das Kind auch seine Bedürfnisse aufschieben.

Verfällt es dann in Wut/Trauer/Enttäuschung bestraf ich das Kind nicht, sondern begleite es in diesem Gefühl. Bis es sich reguliert hat. Irgendwann erlernt es Selbstregulation. Mein Kind hat eine Regulationproblematik und trotzdem hat es bereits tolle Strategien erlernt! Es bedeutet viel Kommunikation. Aber aufopfern ist das ist. Wie soll mein Kind lernen mit Bedürfnissen anderer umzugehen, wenn ich meine immer unterdrücke. Das ist falsch.

Gleichzeitig gibt es für mich no Gos. Kinder strafen, essen einziehen, beschämen „Konsequenzen“ ziehen ohne auf die Kinder eingehen, starre Regeln, obwohl das Kind logisch erklärt, wieso es anders besser wäre.

Manche bindungsstörungen zeigen sich erst jahrzente später. Das merke ich mit 30 sehr.

Ich lasse mein Kind viel entscheiden. Soviel, wie es in dem Alter leisten kann. Und manchmal ist nicht mein Kind trotzig sondern ich. Das gestehe ich mir ein. Wir sind gleich viel wert. Ich hab einfach nur mehr Erfahrung.

Und dann gibt es einfach Dinge, die mittlerweile wissenschaftlich bewiesen sind. Wasser in Säuglingsalter geben zum Beispiel :)

Ich halte es für gut, sich zu belesen; auf den Rat anderer zu hören und stets zu reflektieren.
Ob meine Erziehung Früchte trägt, weiß
Ich aktuell nicht. Aber ich hoffe, dass mein Kind glücklich wird, wie die meisten Mütter auch.

Mir hilft es, mich nicht zu vergleichen. Nicht mit dir oder irgendjemand anderen.

Ich hoffe du verstehst es nicht als Angriff, sondern nur als meine Sicht

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Puh, sehr schwierig. Wenn du wirklich so überzeugt von deiner Erziehung wärst, würdest du - wie oben jemand schon schrieb, wohl kaum solch einen langen Threat schreiben.

Prinzipiell kann ja jeder erziehen, wie er es für richtig hält. Manches ist mir auch zu viel/übertrieben. In der Generation meiner Eltern gibt es auch nicht mehr Ar***löcher als in unserer und das, obwohl unterschiedlich erzogen wurde.

Was ich aber bedenklich an deiner Schilderung finde ist, dass du dein Baby mit 6 Monaten 3 Minuten hast schreien lassen. Da zieht sich bei mir alles zusammen. Das ist letztlich so ähnlich wie ferbern und das geht einfach gar nicht, weil es dazu zig Studien gibt, die beweisen, dass es für die kindliche Entwicklung schädlich ist. Dass man nicht auf jedes Geräusch sofort reagieren und hinrennen muss, absolut ok. Aber wenn das Kind weint, dann geht sowas nicht gut.

Letztlich ist es egal, wie du es machst. Andere werden immer irgendwie anecken. Wir erziehen zum Beispiel strenger als viele andere. Dafür kommt unsere Tochter perfekt in jeglichen Kontexten zurecht, traut sich immer, ihre Meinung zu sagen und ist sehr emphatisch. Daher kommt sie gut anderen klar. Das sehe ich bei Kindern, die wirklich ALLES dürfen leider nicht. Sie lernen keine Grenzen und überschreiten daher diese bei anderen auch immer wieder. In so einem Fall muss man sich dann wirklich um die Erziehung sorgen machen.

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Das mit dem Schreien lassen sehe ich auch so.
Aber vielleicht meint die TE Situationen in denen sie gerade nicht sofort weg kann.

Zb. Unter der Dusche, am Herd droht was anzubrennen o.ä.

Das finde ich legitim aber ABSICHTLICH warten lassen wäre schon traurig.

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ich denke auch sie meint eher situationen in denen es gerade nicht anders geht (oder schwierig). wenn ich gerade die wäsche aufhänge und es fehlen noch 3 tshirts, sie beginnt zu weinen, dann rede ich mit ihr, beeile mich und komme sobald ich fertig bin.

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Wie ist denn der Mainstream? Gibt es den überhaupt in der Kindererziehung?
Man muss ja auch nicht Hinz und Kunz erzählen, wie man alles so handhabt.

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Seh ich auch so. Manche Dinge habe ich ähnlich gemacht wie TE. Gesagt hat noch nie jemand was.

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Ich frage mich auch, was der Mainstream ist.
Was die TE beschreibt ist doch auch Mainstream - nur alt.

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Hey ☺️

Klingt für dich vermutlich komisch, aber für meine eigenen Erfahrungen hast du das absolut Mainstream gemacht.

Liebe Grüße ❤️

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Also im echten Leben ist mir richtige Kritik an unserem Erziehungsstil und was da so dazugehört höchst selten untergekommen und auch nur von Menschen, die noch kein eigenes Kind haben.
Ansonsten habe ich Kritik nur hier mitbekommen und ich finde, das ist irgendwie so ein Ding von Internetforen. Wenn da gefragt wird, dann sagt man Dinge, die man sonst nicht sagen würde und auf eine andere Weise. Und wenn einer anfängt, fühlen sich andere eher berufen, mitzumachen. Geht mir ja auch so, wenn ich hier andere Leute bzw. Dinge, die sie tun (ob Kindererziehung oder sonst was) kritisiere.

Ganz ehrlich: Ich muss nicht alle Dinge verstehen, die Eltern in ihrer Erziehung machen. Gleichzeitig müssen diese Eltern auch nicht alle Dinge verstehen, die wir machen.
Solange man sich gegenseitig respektiert, finde ich das total in Ordnung.
(Außnahme ist natürlich, wo man das Kind gefährdet)