Ihr Lieben, ich habe mich jetzt extra angemeldet, da ich nicht mehr weiter weiß. Ich habe viele Beiträge gelesen, viele ähneln meinem, viele Vorschläge die genannt worden habe ich versucht und umgesetzt. Jedoch ohne Erfolg. Vorhin habe ich mich bei einer Erziehungsberatung gemeldet, eine automatische Antwort kam bereits zurück jedoch mit dem Hinweis, dass mit Wartezeit gerechnet werden muss.
Wir haben zwei Jungs, fast 4 und 1 Jahr alt.
Die Schwierigkeiten haben angefangen als mein Großer um die 2 war. Begonnen als typische Autonomiephase wurde es immer schlimmer, vor allem als dann der kleine Bruder geboren wurde. Dabei sind es nicht mal die Trotz und Wutanfälle die mich zur Verzweiflung bringen.
Was wirklich unerträglich ist sind die ständigen Provokationen und das Grenzen testen. Hinzu kommt dass der Kleine schon immer viel geschrien hat. Dazu der seit Jahren andauernde Schlafmangel.
Ich muss gestehen, ich bin teilweise völlig fertig und gerade dann treibt es mein Großer auf sie Spitze. Ich habe das Gefühl, wir kommen in diesen Momenten aus einem bestimmten Muster nicht raus. Ich selbst erkenne aber nicht wo es hakt. Es schaukelt sich hoch, alle Versuche meinerseits ändern nichts. Und irgendwann explodiere ich. Seit er 3 ist geht der Große in Kindergarten, seitdem ist es deutlich entspannter und war zwischendurch wirklich besser. Aber seit ein paar Wochen sind wir wieder in alte Muster verfallen. Ich selbst erkenne auch hier nicht woran das liegt.
Wir haben von Anfang an darauf geachtet dass der Große sowohl mit mir wie auch mit dem Papa Exklusivzeit bekommt, wir setzen Grenzen, kuscheln viel... Hach ja, wenn ich das so schreibe könnte man meinen perfekte Eltern, aber scheinbar bin zumindest ich eine furchtbare Versagermutter und das macht mich traurig und wütend, weil ich mir so Mühe gebe alles richtig zu machen und auch tolle Kinder habe. Und trotzdem funktioniert es in manchen Situationen überhaupt nicht:( Irgendwann kommt das Fass zum überlaufen und ich schreie, und ja, es kam auch schon vor dass ich den Großen am Arm gepackt und weggezerrt habe. Ich schäme mich, so wollte ich nie sein, deshalb habe ich mich dazu entschieden mir Hilfe zu holen. Ich bin sonst kein aggressiver Mensch und bin selbst so fassungslos dass ich so an meine Grenzen komme.
Mein Sohn ist ein toller Junge, aber er kann echt sehr herausfordernd sein. Es muss aber ja einen Grund haben. Ja, sicherlich trägt Eifersucht auf den kleinen dazu bei. Aber irgendwas muss auch ich dazu beitragen, irgendwas falsch machen. Ich selbst erkenne nicht was. Ach ja, im Kindi ist er unauffällig, beim Opa ein Sonnenschein, der vielleicht mal eine Grenze testet aber ansonsten problemlos hört. Ich liebe meine Kinder so sehr, woran liegt es dass es einfach nicht rund läuft?
Ich weiß nicht weiter ... Alltag mit zwei kleinen Jungs. Was läuft schief?
Ich glaube Du musst an einer anderen Stelle ansetzen als Du denkst und zwar an Deinem Akku!
Was machst Du für Dich? Wo und wann holst Du Dir Energie und positiven Input?
Vielleicht reicht das aktuell nicht aus, um genügend Reserve für den Alltag zu haben…?
Kinder bringen jeden an seine Grenzen und das gehört wohl dazu. Nicht immer ist man dabei gelassen und entspannt, auch völlig normal. Aber wenn es dauerhaft an Dein Limit geht, musst Du auftanken, bevor sich etwas verändern kann. Woher sollst Du denn sonst noch die zusätzliche Energie nehmen?!
Hast Du die Möglichkeit regelmäßig Zeit für Dich zu nehmen?
Das kann für Sauna, Sport, ein ausgiebiges Bad, Lesen, Massage,………. Oder sonst was sein. Nicht einmal im Monat, mindestens (!!!) einmal in der Woche, eigentlich noch öfter.
Auch wenn es „nur“ mal eine Stunde ist. In der kann man meditieren, entspannen oder spazieren 🌳 🍁
Durchatmen, Kraft tanken und Stress abbauen. Einfach achtsam mit sich selber umgehen, anstatt sich ständig darauf zu konzentrieren was man vermeintlich alles nicht so super toll gemacht hat.
LG 🍀
Hi, jetzt habe ich mich tatsächlich auch extra angemeldet, weil wir ein ganz ähnliches Thema haben (3 Jungs, 4,5 Jahre alt, fast 3 Jahre und 9 Monate) und ich soooo sehr mit Dir mitfühlen kann.
Ich habe natürlich kein Patentrezept, kann aber ein bisschen berichten, wie wir damit umgehen:
Zunächst: Ich glaube auch, dass viel mit dem eigenen Stresslevel, der eigenen Belastbarkeit zu tun hat - dazu haben ja schon einige was gesagt. Sodann ist es bei uns zumindest so, dass besonders unser Ältester feinfühlig auf die "Stimmung" im Haus reagiert: wenn mein Mann und ich einen Konflikt haben (selbst wenn es nur eine Kleinigkeit ist), reagiert er oft sehr aggressiv; ebenso wenn ich genervt bin, weil einfach alles zu viel ist; oder auch, wenn der Kleine einfach nur brüllt. Ich glaube, da braucht es viel Gnade mit sich und allen beteiligten, denn nicht immer kann man die Situation ändern.
Sodann: Hast Du mal versucht genauer zu analysieren, wann es eskaliert? Das war bei uns tatsächlich ein Schlüssel, denn dann kann man eher gegensteuern. Bei uns sind es oft die Klassiker: Hunger oder Müde. Aber genauso oft, dass sich der Große ungerecht behandelt fühlt. Oft sind es Kleinigkeiten, die man leicht übersieht: nur der Große wird ermahnt, obwohl der Mittlere auch Mist gemacht/angefangen hat; er wollte xyz (hatte ich vielleicht sogar zugesagt), aber angesichts des Chaos/eines Termins/brüllenden Bruders geht es nicht/muss er warten. Wir haben uns zur Angewohnheit gemacht, wenn sich alle beruhigt haben, nochmal über die Situation zu sprechen. Nicht in erster Linie über das Fehlverhalten, sondern über den Auslöser - da muss man oft bohren, denn die Kinder wissen das oft selbst nicht. Und dann als zweiten Schritt über Handlungsalternativen, damit es nicht zum großen Knall kommt. Das muss man natürlich immer wieder machen (und mein Sohn findet das oft eher ätzend, aber ich versuche dranzubleiben) - ich habe aber das Gefühl, es hilft, dass er manchmal die Dinge vorher benennt, bevor es knallt (oder wir es erkennen).
Wenn es nicht Hunger/müde/ungerecht behandelt fühlen ist, ist es manchmal auch: "ich will mich einfach spüren/messen/balgen". Wenn es möglich ist, versuche ich dann eine Kissenschlacht zu initieren oder wir kämpfen/ringen (nach Regeln) miteinander. Und man merkt richtig, wie er dann irgendwann in meine Arme sinkt und alles wieder gut ist.
Manchmal ist es aber auch: "mir ist alles zu viel". Besonders brüllende Brüder kann mein Ältester nur schwer aushalten (und unser Jüngster hat auch viel geschrien). Er sitzt dann tatsächlich manchmal mit Kopfhörern hier, oder - wenn ich es rechtzeitig erkenne - schlage ich ihm vor, in seinem Zimmer was zu malen/Tiptoien/Hörspiel hören. Das hilft oft, dass er runterkommt und dann wieder verträglicher ist. Genial ist auch eine Tropfenbahn, weil er sich darauf konzentrieren kann und dann runterkommt.
Zuletzt: Manchmal hilft bei uns auch den Kopf beschäftigen: "Rechenaufgaben" stellen, Anlaute üben, irgendwelche Rätsel - oder ich erzähle eine Geschichte und involviere in. Dann verhindere ich manchmal damit, dass er stattdessen Blödsinn macht.
Was das "Ausrasten" angeht: Passiert mir auch. ist doof, aber irgendwie menschlich. Ich versuche mich ehrlich zu entschuldigen - oft sind das die besten Gespräche, die wir danach führen. Und ja, dagegen hilft am besten: Akku aufladen und wo möglich den Papa mit ins Boot holen.
So, das war jetzt lang - aber ich hoffe, ein wenig hlfreich.
PS: Ich glaube, dass wir die Großen manchmal einfach überfordern: was sie alles selber machen sollen, wie oft sie warten sollen, was sie alles schon verstehen. Und vielleicht ist das die Reaktion: ich bin auch noch klein, ich bin überfordert, ich weiß nicht, wie ich mit dem ganzen Stress hier umgehen soll.
Irgendwann früher hatten wir die gleiche Situation. Heute sind die Jungs fast Erwachsen.
Ich würde dir raten, deine Ansprüche herunterzuschrauben. Du musst nicht noch perfekter sein. Du bist schon die perfekte Mutter für dein Kind. Deine extrem hohen Ansprüche lassen dich und deine Familie leiden.
Es gibt kein Patentrezept für eine Familie. Exklusivzeit mag in einer Familie super funktionieren, aber das kann genau das Falsche in einer anderen Familie sein. Ihr müsst euren Weg finden. Wir haben z.B. nie tägliche Exklusivzeit gehabt. Das hätte uns Eltern umgebracht. Exklusivzeit gab es selten mal am Wochenende und das gab es grundsätzlich im Urlaub.
Kinder brauchen gesunde und ausgeglichene Eltern! Was machst du also konkret für DICH? Hast du genügend Zeit für dich? Also Zeit, in der du nicht an deine Kinder, deinen Job oder den Haushalt denkst?
Hallo Regina,
Ich habe leider keine neuen Tipps, wollte dir nur mitteilen, dass es mir mit meinen Kindern, ebenfalls 4 und fast 1 ganz genauso geht. Das ältere Kind testet auch die Grenzen und "provoziert" am laufenden Band und der Kleine war zunächst ein Schreibaby und raubt mir nun den Schlaf (wird stündlich wach seit Monaten). Zudem ärgert und bedrängt die Große den Keinen wo es nur geht. Es ist wirklich so unglaublich anstrengend derzeit und das krasseste und herausfordernste was ich je gemacht habe...
Leider muss ich auch sagen, dass ich es nicht so gut mache wie du, ich bin selber eher temperamentvoll (aber auf der anderen Seite sehr ruhebefürftig, schlecht mit zwei kleinen Kindern) und die Zündschnur ist durch den Schlafmangel extrem kurz. Also Wegzerren muss ich meine Ältere leider öfter und das Lautwerden ist bei mir an der Tagesordnung (war vor der Geburt des Kleinen die absolute Ausnahme).
Bei der Erziehungsberatung war ich auch schon....
Lg von einer Leidensgenossin ;)
Hi ich möchte gern einen Hinweis geben. Ich denke jetzt in dem Alter haben Jungs einen Testosteronschub. Das macht zb auch aggressiv. Das muss irgendwie irgendwo abgeladen werden. Ich glaube an solche Sachen muss man auch denken, wenn man gerade nicht weiß warum alles so anstrengend ist. Es kommen manchmal mehrere Dinge zusammen und dann ist es eben besonders schwierig. Bei uns ist da der Vater ( ich mach das auch) gefragt, der den Jungen richtig auspowert und mit ihm "kämpft" dann lernt er seine maskulinen Kräfte zu kontrollieren. Ich hab das Gefühl meiner, auch 4, braucht das gerade. Richtig kämpfen und auch fester werden. Wie im Tierreich 🤣 zb bei Elefanten. Mir ist das noch eher bewusst wie meinem Mann, der ist eigentlich nicht der Typ dafür. Aber ich hab das Gefühl meinem Sohn geht es danach besser. Das ist nicht das selbe wie auspowern auf dem Fahrrad oder Kinderturnen.