Unterschiedliche Ansichten - bemuttern und streng sein

Hallo,

als Vater eines Fünfjährigen würd ich Euch gerne mal um Eure Meinung fragen. Aus der Ferne in der Anonymität immer schwierig, aber vielleicht hat jemand einen Rat.

Das Grundproblem ist, so denke ich, dass meine Frau und ich unterschiedliche Ansichten über den richtigen Umgang bzw. die richtige "Strenge" mit ihm haben. Fünfjährige Jungs sind anscheinend manchmal etwas schwierig und dass die Nerven darunter etwas leiden, ist wohl so. Manche Verhaltensweisen stoßen bei mir aber auf kein Verständnis - etwa, dass er nie auf mich hört, wenn ich etwas nur einmal sage. Es bedarf praktisch immer mehrfacher Ermahnung, das übliche "Zählen", etc.. Grenzen, die wir klar und deutlich gesetzt haben, werden regelmäßig von ihm überschritten (vermutlich nicht mal bewusst, es juckt ihn einfach nicht); oft bin ich dann derjenige, der in diesen Situationen immer und immer wieder ermahnt.
Nicht selten gibt es seinerseits Gejammere und Gemaule, wenn etwas nicht so funktioniert wie er sich das vorgestellt hat, oft auch wegen selbst verursachter Kleinigkeiten (ein Lego-Teil fällt vom Tisch, der Malstift will nicht so wie er --> Drama).

Anscheinend weil ich wahrnehmbar "strenger" bin als meine Frau, leidet auch das Verhältnis zwischen meinem Sohn und mir, praktisch ein Teufelskreis. Wenn ich mit ihm rede, schaltet er oft pauschal auf Durchzug. Er scheint mich inzwischen als Spielverderber zu sehen, der praktisch immer strenger ist als die für ihn über allen Dingen stehende Mama. Gemeinsame Papa-Sohn Aktivitäten führen zu Frust oder Stress, etwa wenn wir gemeinsam Radfahren gehen und ich den Junior erst anschreien muss, damit er vor der Kreuzung stehenbleibt (weil, s.o., Gehör auf Durchzug). Auch fällt es mir zunehmend schwer, in diesen zahlreichen "zum hundertsten mal" Situationen meinen Unmut zurückzuhalten und werde dann auch mal laut. Es ist traurig, aber ich empfinde die gemeinsame Zeit mit ihm inzwischen mehr als Belastung und weniger als Freude.

Meine Frau ist der Meinung, dass hier mehr Geduld notwendig wäre und ich mehr auf ihn eingehen sollte, unser Verhältnis zueinander verbessern sollte, damit es mit dem "Hören" wieder besser klappt. Außerdem führen Ermahnungen durch mich, Grenzensetzen o.ä. im Anschluss häufig zu Diskussionen, weil ich aus ihrer Sicht zu streng, zu wenig empathisch oder einfach falsch gehandelt habe. Immerhin gibt es im Kindergarten andere, frechere 5jährige, die bei Meinungsverschiedenheiten sogar nach ihren Eltern hauen (die seh ich aber eher als abschreckendes Beispiel).
Aus meiner Sicht ist sie zu nachsichtig und lässt unserem Sohn zu viel durchgehen, was m.M.n. dazu führt, dass er sich bevorzugt an der nachsichtigeren Mama orientiert.

Gibt es Hinweise, die für die eine oder andere Sichtweise sprechen bzw. an denen man erkennen kann, was nun richtig ist und was nicht?

Vielen Dank Euch schon im voraus!

Bearbeitet von fl-01
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Uih, du machst es dir aber wirklich einfach. Das Kind hört nicht auf dich und Schuld daran soll die Mutter sein? Nee, so funktioniert das Spiel nicht, wirklich nicht.

Das Verhältnis zwischen deinem Sohn und dir ist angespannt, das ist alleine deine Baustelle. Du machst daraus aber einen Kampf gegen deine Frau, das ist eine nette Ablenkung, gell? Hauptsache jemand anderes, als man selber, ist Schuld.

Ausschließlich dein eigenes Verhalten prägt das Verhaltnis zwischen deinem Kind und dir. Der Junge ist mittlerweile alt genug, er spürt deutlich, das er dich eh nicht zufrieden stellen kann, also warum sollte er dann kooperieren?

Es gibt nicht die eine richtige Erziehungsmethode. Erziehung muß immer zum Kind passen. Dazu gehört dann aber auch, das man seine eigenen Handlungsweisen überdenken muß und sich notfalls von ihnen verabschieden kann. Den Gedanken lässt du bei dir gar nicht zu.

Nicht mit einer Silbe erwähnst du, wie es zwischen deiner Frau und eurem Sohn läuft. Das wäre hier aber ganz wichtig. Wenn es zwischen den beiden nämlich runder läuft, dann hat sie verdammt gute Argumente auf den Tisch (und gegen deine Einstellung) gebracht. Ich kann mir nur an einer schnippischen Aussage zusammenreimen, das es wirklich so sein könnte.

Und nein, dieses "Ich zähle bis drei, dann....." ist keine übliche Erziehungsmethode mehr. Hat die jemals funktioniert? Ich habe das noch nie erlebt, kenne sie aber aus der eigenen Kindheit.....ein fieses Spiel, das ich garantiert nicht mit meinem Kind spiele. Du klingst außerdem sehr ungeduldig. Dein Kind soll funktionieren, so wie du es dir vorstellst.

Kinder orientieren sich an den Menschen, von denen sie sich ernsthaft wahrgenommen fühlen.

Mein vorläufiges Fazit: Es läuft zwischen deinem Kind und dir nicht rund.....da sollte wirklich der Punkt gekommen sein, das man das eigene Verhalten überdenkt.

Bearbeitet von Butterstulle
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Äh moment, wo mache ich da einen Kampf gegen meine Frau daraus? Schnippisch? Wenns so klingt tuts mir leid.

Erst mal zum „Zählen“: die Methode habe ich auf Empfehlung meiner Frau übernommen, wir nutzen sie beide. Ich wusste nicht, dass die jetzt als fies gilt?

Grundsätzlich „funktioniert“ es zwischen Mama und Sohn besser - ja, meine Frau ist toleranter und lässt einige Verhaltensweisen durchgehen, die für mich nicht ok sind. Etwa ist es für sie ok, wenn er beim Abholen im Kindergarten erst mal wegrennt, sie wartet dann bis er wiederkommt. Ich bin da durchaus ungeduldiger, bin aber auch vollzeit-berufstätig und schneide mir die Abholzeit i.d.R. aus meiner Mittagspause. Da kann und will ich nicht 15 Minuten rumstehen, bis der Junior sich aus eigenem Antrieb bequemt zur Garderobe zu kommen. Auch fällt es mir z.B. am Esstisch eher auf, wenn der Kleine wiederholt mit dem Besteck am Tisch kratzt und weise ihn drauf hin, das bemerkt sie tendenziell später.
Ist das unangemessen, wie sollte ich besser reagieren?

Bei gemeinsamen Zeiten war es nicht selten so, dass sie mich bei Ermahnungen unmittelbar (vor den Kindern) drauf hingewiesen hat, dass sie das anders sieht und ich für xyz Verständnis haben soll. Ob nun gerechtfertigt oder nicht - ich denke, dass man sowas besser unter vier Augen bespricht und man nicht dem Partner in den Rücken fallen sollte.

Ergänzung: es gibt noch eine 7jährige Schwester, die aus meiner Sicht nicht diese erziehungsseitige Privilegierung genießt und mit der es super läuft.

Bearbeitet von fl-01
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Ich wollte hier mal kurz mit einem konkreten Vorschlag einhaken:
Dein Sohn ist fünf und er ist in der Lage sehr viele Dinge zu verstehen.
Anstatt zu motzen und ihm deinen Willen aufzuzwingen wenn er wegläuft-
Rede doch mal in Ruhe mit ihm, auf Aufenhöhe, sag ihm, warum du da schnell ungeduldig wirst, überlegt euch eine. Kompromiss, zb ein Mini Fang- oder Kitzelspiel zur Begrüßung, dein Sohn freut sich, dass du kommst, hat aber sicherlich schon gleichzeitig Angst es wieder falsch zu machen. Du bist sein Papa, er möchte dich eigentlich glücklich, stolz, ihm-zugewandt machen, aber es klappt eben nicht mit deiner Strategie-hilf ihm eine bessere Strategie zu entwickeln.
Strenge ist hier total daneben-Versuch dich in dein Kind hineinzuversetzen, wie fühlt/denkt ein Kind.
Ja, du musst zurück zur Arneit, aber da kann doch dein Sohn nix dafür. Vielleicht gehst du mal zu einer Erziehungsberatung und lässt dir ein bisschen was erklären/empfehlen. Dann können du und dein Sohn wieder liebevoller und ohne Frust miteinander interagieren.
Alles Gute

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Ich glaube nicht, dass Dein Sohn sich an Deiner Frau orientiert, alleine weil sie nachsichtiger ist. Ich vermute eher, dass er Dich als ewigen Meckerkopf erlebt.

Kinder schalten natürlich auf Durchzug, wenn sie ständig mit 'Tu Dies nicht', 'Tu Das' konfrontiert werden. Würdest Du vermutlich auch, wenn Du so einen Chef hättest. Oder kündigen, aber die Option hat Dein Sohn nicht.

Regeln sind gut, aber sie sollten nachvollziehbar und einhaltbar sein. Wenn Dein Sohn nicht an der Kreuzung anhält, kann das durchaus damit zu haben, dass er völlig konzentriert auf die Beherrschung des Fahrrads ist und nicht weil er willentlich eine Regel übertreten will. Fahr' doch einfach vor ihm. Dann kann er sich an Dir orientieren und so an Deinem Beispiel das korrekte Verhalten lernen.

Du schreibst, Du hast kein Verständnis, wenn Dein Sohn bei einem 'runtergefallenen Malstift in den Drama-Modus schaltet. Das hat nix mit Regeln einhalten, sondern mit Frustratiionstoleranz zu tun. Und da musst Du schonmal Empathie einschalten. Wie reagierst Du denn, wenn Dir die verdammte Tapetenbahn zum 3. Mal entgegenkommt und welche Reaktion anderer empfindest Du als ermutigend? Von anderen auch noch angeschnauzt zu werden?

Grüsse
BiDi

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Ja, so sehe ich das auch. Auch dass ich im Vergleich als Meckerkopf wahrnehmbar bin.

Für mich hängt das zusammen - kann die geringe Frustrationstoleranz daher kommen, dass Grenzen bisher zu wenig konsequent eingehalten wurden? Ich meine, wenn einer alles darf und für alles Verständnis aufgebracht wird, dann ist es am Ende das konsequente Legoteil, das nicht wieder von selbst auf den Tisch hüpft, Oder nicht?

Bezogen auf die Tapetenbahn: natürlich gibt es Momente, in denen man mit Ärger oder Wut umgehen muss. Der Unterschied liegt für mich darin, ob jemand Dinge erlernt und dabei viel schiefgeht (Empathie sinnvoll) oder jemand mit dem Anspruch herangeht, das Legoteil (oder die Tapete) muss jetzt genau das tun was ich will, weil ich das so gewohnt bin.

Bearbeitet von fl-01
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Nein.
Betrachte Dich doch einfach selber. Wenn Du einen echten Scheisstag mit jeder Menge Meckerei hattest, bekenntest Du dann dem Autofahrer, der Dir die Vorfahrt nimmt, mit freundlicher Gelassenheit? Nein, der ist dann der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die Gelassenheit hast Du eher, wenn Du einen Tag in freundlicher Atmosphäre hattest.

Wertschätzung und Respekt sind die Dinge, die es uns ermöglichen einigermaßen entspannt mit Frustrationen umzugehen.

Grüsse
BiDi

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Ich glaube ein richtig oder falsch gibt es da nicht. Bei uns läuft es ähnlich wie bei euch. Ich bin weniger konsequent als mein Mann und kann über Sachen hinweg sehen, die er schon für Grenzüberschreitung hält. Wir haben eine sehr unterschiedliche Art zu "erziehen". Mir ist Harmonie sehr wichtig, ich gerate unter Stress, wenn es nur Ärger gibt und nur Gemecker von meinem Mann (er ist halt generell ein Mensch, der schnell unzufrieden ist). Ihm ist die Harmonie weniger wichtig, natürlich auch bis zu einem gewissen Grad, aber er ist sehr willensstark und möchte seinen gerne durchgesetzt haben. Mein Sohn ist ebenfalls sehr willensstark, und da knallt es dann eher mal. Ich bin da anders gepolt und kann der Harmonie zuliebe meine Bedürfnisse hinten anstellen. Ob das jetzt besser ist, wage ich zu bezweifeln 😉

Du scheinst ja nicht zufrieden mit der jetzigen Situation zu sein, daher nimm es als Anlass mal zu hinterfragen, ob deine Konsequenz/Ungeduld jetzt notwendig ist oder nicht. Kannst du etwas an der Situation ändern um es leichter für euch beide zu machen? Ich mache mir das Leben nicht schwerer als nötig. Wenn es um Sicherheit geht, keine Frage. Aber bei manchen Dingen sind wir auch einfach zu festgefahren meiner Meinung nach oder erwarten zu viel vom Nachwuchs.

Mein Sohn hat übrigens auch eine recht niedrige Frustrationstoleranz. Er ist super ungeduldig. Am ehesten erreicht man ihn wenn man selbst ruhig bleibt. Mein Mann, der genauso ungeduldig ist wie er, hat in solchen Situationen auch kaum bis wenig Verständnis. Klar, dass mein Sohn dann lieber zu mir kommt.

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Danke, das kann ich praktisch 1:1 nachvollziehen!

Inwieweit ich willensstark und/oder schnell unzufrieden bin, kann ich schlecht einschätzen. Die meiste Zeit bin ich durch den Alltag getrieben und versuche Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Die Zeit für mich selbst ist eh schon hinten runtergefallen. 🤷‍♂️

Was Du zu Harmonie beschreibst, entspricht auch genau unserer Situation. Obwohl ich selbst auch harmoniebedürftig bin, gewichte ich manche Dinge in der Erziehung anders. Vielleicht auch aufgrund Erfahrungen in der Familie - da gab es einen Tyrannen (Erziehung: darf alles, bekommt alles), der auch als Erwachsener seine ganze Familie tyrannisiert hat. Lieber gehe ich also heute in den Konflikt.
Prinzipiell könnte ich es mir leicht machen und sagen: der Esstisch ist eh alt und kaputt, soll er halt mit dem Messer drauf rumkratzen. Für mich ist das aber eine Grundsatzfrage und ich denke auch, ein 5jähriger kann sich sowas merken. Oder erwarte ich da zuviel?

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Ich glaube, du beschreibst grad selbst, wo der Hase im Pfeffer liegt, du bist gehetzt, hast wenig me time. Da leidet die Geduld etc. Sprich mit deiner Frau, wie du dir auch etwas Luft verschaffen kannst.

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du redest wohl entweder zuviel oder falsch, wenn dein Kind nicht auf dich hört

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Ich bin EHER bei deiner Frau - außer dass sie dich vor den Kindern „ermahnt“, weil sie Dinge anders sieht. Das ist problematisch, aber so wie es herauslese, ist das nicht mehr so?
Der größte Auslöser für Konflikte ist Stress. Zeitlicher, emotionaler, körperlicher… das lässt einen dünnhäutig werden und man ist weniger nachsichtig mit Anderen. Das kommt mir zum Beispiel in den Sinn, wenn du in deiner Mittagspause das Kind abholst. Allein dein Wissen, dass du in die Arbeit zurück musst (und nicht mal was essen kannst), ist prädestiniert dafür, dass die Situation eskaliert. Vielleicht ist das auch mittlerweile schon ein Muster, weil das jeden Tag so läuft und alle Seiten das schon so antizipieren.

Ansonsten finde ich manche deiner Vorstellungen zu weit weg von der Lebensrealität von 5-Jährigen. Vielleicht hat deine Frau da ein besseres Gespür und deswegen gibt es zwischen den beiden weniger Konflikte?
Das Messer, mit dem am Tisch IN den Tisch geritzt wird, kommt weg. Da bringt es wenig, zu diskutieren. Vielleicht sind Konsequenzen wichtiger als Reden?
Überlegt euch gut, welche Dinge euch wirklich wichtig sind - und ob sie altersgemäß sind. DIE setzt ihr gemeinsam um. Also auch deine Frau sagt in diesen Situationen was (bzw nimmt das Messer weg), dafür könnt ihr in anderen Situationen beide lockerer sein. Eventuell ist dabei eine Erziehungsberatung ganz hilfreich, die ihr beide aufsucht. Manchmal ist einem vielleicht auch gar nicht klar, dass der Partner oder die Partnerin eigentlich ganz unterschiedliche Werte in der Erziehung hat. Wenn „Gehorsam“ (als Beispiel) in meinen Augen nicht wichtig ist, lege ich wenig Wert darauf, das konsequent umzusetzen. Vielleicht seid ihr da nicht wirklich auf einer Linie.

Kinder können zwar auch sehr gut zwischen den Erziehenden unterscheiden und es ist nicht dramatisch, wenn Mama und Papa Dinge unterschiedlich bewerten. Das Problem ist eher: ihr sagt halt nicht „is ok, wir haben einfach unterschiedliche Vorstellungen“, sondern ihr kritisiert den anderen dafür. Ob offen oder nicht - das merken Kinder sehr wohl. Das können sie zum einen als Schlupflöcher nutzen („gegeneinander ausspielen“), vielmehr verwirrt sie das aber. Sie brauchen Orientierung. Das kann auch sein: bei Mama darf ich xy, bei Papa nicht. Aber Diskussionen untereinander oder gegenseitige Verurteilung verunsichert sie.

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Kinder in dem Alter kennen doch so viele verschiedene Stile. Zwei Eltern, z.T. Grosseltern oder Eltern von Freunden, dann im Kindergarten verschiedene Erwachsene. Die kommen im Allgemeinen schon damit zurecht.

Ich vermeide es, laut zu werden und setzte z.B. wenn das Umziehen zu lange dauert eine Sanduhr ein. Wenn ich weiss, dass sie es in zwei Minuten kann, gebe ich fünf.

Ansonsten ist es für mich schwierig, konkret etwas zu sagen. Sind deine Erwartungen denn realistisch? Man lässt sich leicht verleiten, etwas zu erwarten, was z.B. ein anderes Kind im Kindergarten schon kann, obschon das eigene Kind noch zwei Zwischenschritte davon entfernt ist.

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Ein guter Punkt, realistische Erwartungen: wie würdest Du die definieren? Ich traue dem Kleinen dann etwas zu, wenn er diese Fähigkeiten schon mehrfach gezeigt hat.
Ich gehe eher davon aus, dass er in manchen Situationen ganz bewusst nicht will, weil er damit durchkommt, während meine Frau das tendenziell auf zu müde/aufgedreht/erschöpft/nicht aufnahmefähig schiebt und ihn damit durchkommen lässt.

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Kann es sein, dass der Konflikt daher kommt, dass Deine Frau und Dein Sohn einfach viel mehr Zeit miteinander verbringen und besser eingegroovt sind? Deine Frau hat sich mühsam Routinen mit Eurem Sohn erarbeitet, in denen beide wissen, was der andere erwartet und wo Grenzen sind, etc. Dass Du ihn abholst oder Fahrrad fährst mit ihm, ist eher eine Ausnahme, richtig? (Ich meine damit nicht, dass Du nicht jede Woche etwas mit ihm unternimmst, sondern, dass alltägliche Sachen eher über Deine Frau laufen.)
Ich würde darauf tippen, dass Du ein paar Entwicklungsschritte zwischen Arbeit und allem, was das Leben einem abverlangt, verpasst hast und ihr Euch wieder mehr miteinander beschäftigen müsstet.
Deine Erwartungen in allen Ehren, aber was willst Du denn machen, wenn das Kind wegläuft, wenn Du es abholst? Die Zeit, in der Du ihn einfangen und davontragen konntest, ist vorbei. Er muss jetzt kooperieren. Wie jeder andere Mensch, der kein Baby ist, muss es zwischen Euch (Ver)Bindungen und Abmachungen geben, die Deinen Sohn dazu bewegen, sich auf Dich einzustellen. Die kann man sich erarbeiten mit dem Kind zusammen, oder man kann sie durchdrücken (mit Drohungen etc.). Ich glaube, ersteres in nachhaltiger (er soll ja auch mit 15 noch kooperieren und da schwindet Deine Macht, etwas durchzusetzen nochmal um einiges). Allerdings ist die erste Variante auch weitaus komplexer und zeitaufwendiger und nicht jeder kann und will das.
Deine Frau hat das schon durch mit mehr oder weniger Erfolg (sowas ist ja nicht absolut zu sehen, sondern ein immerwährender Prozess) und sie denkt, ihre Strategien sind für Euch auch praktikabel. Dort ist sie aber auch im Irrtum. Ihr müsst Eure eigenen, gemeinsamen, finden.
Dass es mit der Tochter besser klappt, kann schlicht und einfach daran liegen, dass Mädchen häufig zumindest in dem Alter noch angepasster, sozialer und stärker auf allgemeine Harmonie bedacht sind. Nicht alle, aber es ist schon deutlich zu beobachten, finde ich. Oder ihr habt manche Dinge schon zwischen Euch geklärt.
Fahrt alleine weg und regelt das unter Männern. Deine Frau kann Dir da nciht wirklich helfen. ☺️

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Dass der Elternteil, der weniger Care-Arbeit übernimmt, in vielen Fällen der Meinung ist, dass das Elternteil mit mehr Care-Arbeit zu wenig streng sei beobachte bei vielen Familien in meinem Umfeld, auch bei meiner eigenen.

Meiner Meinung nach liegt das zum Großteil an der Zeit, die mit den Kindern verbracht wird.
Du beschreibst es ja selbst: du kannst die Zeit mit deinem Sohn kaum noch genießen, weil du nur noch am Schimpfen bist. Dein Sohn hört schon gar nicht mehr zu - vermutlich, weil du einfach zu oft schimpfst/regelst/anmerkst etc.
Mein Sohn schaltet da auch ziemlich schnell auf Durchzug, wenn es ihm zu viel wird - verständlich.

Deshalb habe ich mir als der Part mit der hauptsächlichen Care-Arbeit ganz genau überlegt, welche Kämpfe ich ausfechte und welche nicht. Die Regeln, die mir/uns wichtig sind setzte ich sehr konsequent um - das weiß mein Sohn und da sind mittlerweile auch kaum noch Diskussionen notwendig.
Ich korrigiere/regle aber nicht JEDE Situation, auch wenn mir vielleicht lieber wäre, es würde gerade besser funktionieren.

Ich will eben nicht die ewig meckernde Mutter sein - nicht für meinen Sohn und noch viel wichtiger: nicht für mich! Da krieg ich schlechte Laune, wenn ich mich den ganzen Tag nur aufrege.

Ich würde also vorschlagen, dass ihr euch mal zusammen setzt und besprecht, was euch jeweils in der Erziehung eures Sohnes wichtig ist. Welche Regeln sind wichtig, welche eher nicht?
Wenn ihr euch auf einen gemeinsamen Nenner verständigt habt, kannst du vielleicht auch ein bisschen nachsichtiger mit deinem Sohn sein, ohne das Gefühl zu haben, nicht streng genug zu sein.

Zur Abhol-Situation im Kiga: kenn ich. Ich bin auch immer die letzte die aus dem Kiga wieder raus geht.
Mich störts aber tatsächlich auch nicht, weil das nicht von meiner Mittagspause abgeht - dann würde ich wohl auch anders reagieren.
Lösungen:
1. vll kann doch die Mama abholen und du kümmerst dich z.B. in der Zeit ums Mittagessen und fängst im Zweifel schon mal an zu essen? Deine Frau muss ja nach der Pause nicht wieder los und kann essen, wenn sie den Junior losgeeist hat.
2. frag deinen Sohn mal außerhalb von dieser Situation, was er bräuchte um schnell mitzukommen. Erklär ihm, dass dir das wichtig ist, weil es deine Pause ist. Würde z.B. ein kleiner Snack im Auto helfen? Oder hilft es, wenn er immer ein bestimmtes Spiel vor dem Abholen spielt, z.B. etwas malt. Das kann man mitnehmen und ggf. im Auto/ Zuhause fertig malen. Oder vielleicht fände er ein lustiges Abklatsch-Begrüßungsritual lustig, ...
3. wenn er eh weg rennt: könnt ihr ein Fang-Spiel draus machen? Je nach Zeit und Muße kannst du das schneller beenden indem du ihn fängst...

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Du schreibst, du hast einen straffen Alltag, versuchst alles bestmöglich hinzubekommen und die Zeit ist trotzdem knapp. Du hast wenig Zeit auf deine oder die Bedürfnisse deines Sohnes einzugehen. Demzufolge muss dein Sohn sich einfügen und funktionieren. Er ist fünf Jahre alt. Du sagst, das kann man erwarten.
Halt doch mal kurz inne.
Dein Tag ist super stressig. Und wenn du ehrlich bist, transportierst du mit deinen "Erwartungen", dass dein Sohn es dir leichter machen soll. Indem er sich einfügt, beim ersten Mal hören macht, was du sagst, und möglichst wenig Gefühle zeigt, denn "Drama" ist ja auch ziemlich anstrengend.
Wenn ich ehrlich bin, versuchst du da an der falschen Stelle Energie zu sparen.
Das hat nicht nur Kosten für deine Vater-Sohn-Beziehung, sondern auch für dein Kind.
Punkt 1 wäre tatsächlich nochmal zu schauen, wo du Ressourcen frei machen kannst, die du deinem Kind zur Verfügung stellen kannst. Die du investieren kannst in mehr Geduld, Verstehenwollen, ihm Wege zur Kooperation eröffnen und eine Verbindung zwischen euch beiden zu schaffen, die tragfähig ist.
Ob die Mama da dieselben Grenzen setzt wie du, finde ich tatsächlich erstmal nicht das Kernthema.

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Ich finde das übrigens eine gute Idee. Ressourcen freimachen!

Lieber Fl, ich schrieb dir ja bereits weiter unten, dass du mir sehr getrieben und gestresst vorkommst. Verständlich. Wie sieht es denn mit Zeit nur für dich aus (Hobbys?). Habt ihr noch Paar-Zeit? Wenn dich die Mittagspausen-Situation stresst, lässt sich hier etwas ändern? Mit dem Arbeitgeber ausmachen, dass du länger Mittagspause machst? Deine Frau holt das Kind ab (und du dafür eure Große aus der Schule)?