Wollen Kinder Regeln?

Hallo ihr Lieben,
diese Frage begleitet mich schon lange und mich würde eure Meinung und eure Erfahrungen dazu interessieren.
Meine Ansicht ist eigentlich so:
Eltern / Personen, die Kindern alles erlauben, machen es sich vor allem selbst leicht, denn Grenzen aufzuzeigen führt ja oft zu Frust beim Kind und den muss man ja auch aushalten können.
Trotzdem nimmt man diese Mühen auf sich, weil man ja das Beste für die eigenen Kinder und sie auf spätere Leben vorbereiten möchte. Sie sollen ja mal lebensfähige Erwachsene werden und damit umgehen können, dass es auch unangenehme Dinge gibt und nicht alles immer nach ihrem Willen gehen kann.
Aber sehen das Kinder (später) auch so?
Ich dachte immer, dass es so sei, aufgrund mehrerer persönlicher Erfahrungen:
- meine Mutter war liebevoll, aber sehr streng. Als ich 13 Jahre alt war, wurde sie aber psychisch krank und plötzlich durfte ich alles, länger wegbleiben, musste kaum im Haushalt helfen, usw.
Das fand ich ein paar Tage lang cool und dann einfach nur noch furchtbar, weil ich das Gefühl hatte, meiner Mutter plötzlich egal zu sein.
-eine Freundin von mir durfte als Kind immer so lange aufbleiben, wie sie wollte usw. Sie sagt heute, dass sie sich schon als Kind wünschte, dass ihre Eltern da etwas strenger gewesen wären.
-meine Cousinen, die sehr lockere Eltern haben, wollten immer viel lieber bei uns sein, obwohl hier viel strengere Regeln galten. Sie sagten auch immer, dass sie lieber meine Eltern hätten.
-ich habe auch den Eindruck, dass in meinem Umfeld die Kinder engeren Kontakt zu ihren Eltern pflegen, die strenger aufgewachsen sind. Außer in Phasen, wo die Hilfe der Eltern benötigt wird.

Herausgefordert werden meine Überzeugungen von meiner Schwiegermutter.
Sie verwöhnt meinen Sohn (3) sehr gerne. Sie sagt immer ganz stolz, dass er alles bei ihr darf, dass es keine Regeln gibt und dass sie ihm alles kauft, was er haben möchte. Mein Mann und ich werden, wenn wir unserem Kind etwas nicht erlauben oder kaufen oft von ihr kritisiert und sie tröstet unseren Sohn dann damit, dass er bald wieder zu Oma kommt und das bei ihr sehr wohl machen darf.
Es ist auch tatsächlich so: er darf so viel Süßes essen, so lange aufbleiben wie er will, sie kauft ihm alles, was er will. Kurz: sie tanzt komplett nach seiner Pfeife.
Und ja, er will ständig zu ihr. Er liebt sie über alles und freut sich über nichts mehr, als zu ihr fahren zu dürfen. Zu meiner Mutter hat er ein gutes Verhältnis und verbringt auch gern Zeit dort. Aber bei ihr gibt es auch ein paar Regeln und wenn er die Wahl hat, würde er immer lieber zur SM.
Ich frage mich daher, ob Kinder das wirklich bewusst ist oder zumindest später bewusst wird, dass Regeln und Grenzen ja eigentlich zu ihrem Schutz und für ihr Wohlergehen da sind?
Oder denken sie später, dass die Eltern dem Kind einfach nichts gönnen, so wie es von meiner SM immer unterstellt wird?

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Ich bin der Ansicht, dass wenn es Regeln gibt, dann sollten diese zumindest sinnvoll und verlässlich sein. Ich glaube nämlich kaum, dass Kinder nach Strenge und Regeln schreien. Aber einen gewissen Rahmen brauchen sie schon und den sollte man als Eltern/ Familie vorleben bzw klar kommunizieren. Dazu sollte man wenig Regeln/ viel Freiraum unbedingt nicht mit Desinteresse verwechseln. Leider bringt jedoch oftmals Desinteresse der Eltern eine regellose Erziehung, wo diese Kinder dann lieber bei strengeren Eltern sind, weil sie da das Gefühl bekommen, dass sie wahrgenommen werden.

Ich bin selbst mit sehr vielen Freiheiten erzogen wurden. Ich durfte Süßes soviel ich wollte, musste nie im Haushalt helfen, nie mein Zimmer aufräumen, TV Zeit war nie reglementiert und ich hatte schon sehr früh ein Handy als es kaum verbreitet war, Hausarrest gab es bei mir nie. Ich fand das gut so. 🙂
Jedoch gab es dafür für mich wenig nachvollziehbare Regeln von meinen Eltern: von der Disco wurde ich beispielsweise immer abgeholt und zur Schule durfte ich nicht mit dem Rad (obwohl meine Freunde auch Rad fuhren), ich durfte auch nie bei Freundinnen übernachten (jedoch mit 15 bei meinem ersten Freund). Das war für mich alles wenig logisch und führte zu (unnötig) viel Frust in meinen Augen.

In meiner Erziehung handhabe ich es ähnlich locker. Ich lasse meinem Kind eine lange Leine und gehe einfach mit gutem Beispiel voran und lebe vor, was ich auch von meinem Sohn erwarte.

Ich finde die Regeln eines anderen Haushaltes wie zum Beispiel bei der Oma, sind da auch noch einmal ein ganz anderes Thema. Das lernen Kinder schnell, dass woanders auch andere Regeln herrschen und natürlich wird es dann reizvoller sein dort aus den Vollen zu schöpfen, wenn zu Hause etwas recht streng gehandhabt wird. Das finde ich total normal.

Bearbeitet von Pi.Ri
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Ich finde schon, dass Kinder Regeln brauchen, ob sie sie allerdings wollen... denke dass ist auch ein stückweit altersabhängig und ob sie nachvollziehbar sind. Mein Sohn (3,5) darf bei meiner Schwiegermutter auch mehr als bei meinen Eltern (sie sind generell strenger und verbieten mehr). Dementsprechend lieber ist er bei ihr als bei meinen Eltern. Ich persönlich finde dass jetzt nicht dramatisch, anderes Haus, andere Regeln. Klar, sagt er manchmal dann dass er das bei Oma aber darf, bei uns gelten halt andere Regeln, dass kann er aber mittlerweile ganz gut unterscheiden.

Generell bin ich aber auch weniger streng als meine Eltern. Ich empfand meine Eltern als sehr streng, besonders als Teenie. Ich musste mir viele Freiheiten hart erkämpfen und hab aber auch total viel verheimlicht oder heimlich gemacht, weil ich es nicht durfte, Freundinnen aber schon. Mit 18 habe ich dann gemacht was ich wollte und mir auch nichts mehr sagen lassen, weil ich war ja 18 😅 wir hatten viel Streit in der Zeit...
Nicht alles davon war im Nachhinein schlecht und das weiß ich heute auch zu schätzen. Aber manche Dinge möchte ich doch anders handhaben.

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Meine Antwort ist ganz klar - ja, Kinder brauchen Regeln.
Vor allem aber brauchen sie Struktur.

Es hilft Kindern ungemein, wenn sie wissen, dass es z.B. jeden Abend gleich abläuft: essen, vorlesen, duschen, ins Bett gehen (zum Beispiel).
Kinder die alles dürfen verlieren sich oft im Chaos.

Es ist ja für so ein kleines Kind auch unglaublich anstrengend, so viele Entscheidungen treffen zu müssen. Denn alles zu dürfen heißt auch, alles selbst entscheiden zu müssen. Nichts ist vorgegeben.
Das ist anstrengend! Was soll ich essen? Was soll ich machen? Womit soll ich spielen? Wann soll ich schlafen gehen? Was soll ich anziehen? ....

Das führt dann oft zu Überforderung, Überdrehtheit, Konzentrationsschwierigkeiten in der Schule etc.

Regeln helfen Kindern, klare Strukturen geben Sicherheit.
Das gilt übrigens auch für Erwachsene. Selbst viele Erwachsene kommen mit "zu viel" Freiheit nicht klar.

Was die SM angeht. Sie ist die Oma. Omas dürfen verwöhnen und bei Oma gelten halt die Oma-Regeln. Das lernt aber dein Kind sehr schnell. Und irgendwann wird das auch nicht mehr so spannend sein.

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Bei uns gab es nur sinnvolle Regeln. Die alles erlaubende Schwiegermutter ist heute keinem der drei besonders wichtig. Seit sie 15 sind, diskutiere/bespreche ich mit den beiden großen alles. Und lasse mich von guten Argumenten überzeugen. So habe ich immer spätere Heimkommenszeiten akzeptiert, wenn sie dafür nicht alleine gingen. Da habe ich meine persönlichen Prioritäten. Auch wollte ich die Leute kennen mit denen sie unterwegs sind. Und immer mal eine Meldung zwischendurch. Wir haben ein prima Verhältnis, können über alles reden, sie sind lieb und es ist von gegenseitigem Respekt geprägt. So wie ich es mir früher für mich gewünscht hätte. Sie sind 20, fast 18 und der kleine wird 14.

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Kinder wollen keine Regeln. Kinder brauchen Regeln aber!!! Klare Grenzen, klare Regeln von den Eltern, oder wo man lebt.
Oma und Opa sind was anderes.
Wenn die Kinder dann groß sind, werden die das alles auch wissen und einsehen und richtig finden.

Meine Tochter (11) hat zu Hause einige Regeln. Ob die ihr gefallen oder nicht, hat sie diese einzuhalten.

Jetzt sind wir für eine Woche bei Oma und Opa. Hier darf sie alles. Sie weiß den Unterschied, sie liebt das hier…. Mittlerweile ist sie groß genug, um nach einer Woche nicht auf Werkseinstellungen zurückgesetzt zu sein. 😅

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Hallo,
meiner Meinung nach brauchen Kinder einen Rahmen (Regeln) in den sie sich bewegen können. Ganz wichtig ist, dass dieser Rahmen nicht launenabhängig ist, sondern immer gleich bleibt. Natürlich dürfen sie später dann mehr wenn sie älter sind. Ich Bin extrem streng erzogen worden und durfte ganz wenig selbst entscheiden und ja mir hat es geschadet. Ich glaube man muss da irgendwie nen Mittelweg finden.

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Kinder wollen Orientierung, aber ohne eingeengt zu werden. Kinder wollen keine Strafen.

Orientierung könnte auch durch Routine kommen.

Deine Enttäuschung kommt mMn davon, dass du etwas bestimmtes gewohnt warst, das dann aufgegeben wurde. Du fühltest dich dann vernachlässigt, weil du die Regeln gewohnt warst. Das gleiche würde halt passieren, wenn eine Mutter immer ihre Kinder weckt und das dann plötzlich ohne Ankündigung nicht mehr macht. Das Kind möchte wissen, ob es morgens geweckt wird oder sich einen Wecker stellen muss. Stellt es sich einen Wecker, nimmt es Nichtgewecktwerden nicht als Vernachlässigung wahr. Weckt die Mutter täglich und stellt das plötzlich ein, könnte das Kind - auch im Teenageralter - denken, dass die Mutter jetzt weniger Interesse an ihm hat.

Regeln, die unnötig einengen, nimmt sicher keiner als positiv wahr. Routinen, die man gewöhnt ist, die aber bestimmte Dinge auch eng abstecken - wann macht man Hausaufgaben, in welcher Zeitspanne geht man ins Bett, was muss man täglich machen - werden irgendwann einfach als normaler Ablauf wahrgenommen, als etwas "das man so macht", nicht als Einengung, es sei denn, sie sind wirklich zu eng und man schafft sie immer nur mit großem Energieaufwand oder unter großen Entbehrungen, z.B. unter Stress, Schlafmangel, zu wenig Zeit für Hobbys oder Freunde etc.

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Einer meiner Dozenten sagte mal in einem Seminar über Salafismus, dass Teenager Grenzen wollen und brauchen und er fehlende Grenzen als einen der Gründe sieht, weshalb so viele deutsche Jugendliche sich radikalisieren.

Ich würde nicht so sehr sagen, dass sie "Regeln" brauchen, aber eben Grenzen. Einen Rahmen, in dem sie sich bewegen und frei entfalten können. Und trotzdem eben die Sicherheit, die Grenzen bzw. Regeln geben.
Es gibt nun einmal keine Welt, in der jeder machen kann, was er will. Und grenzenlose Freiheit überfordert schon einen Erwachsenen - Kinder erst Recht.
Die Grenzen bzw. Regeln müssen halt sinnvoll und nicht willkürlich sein. Und sie zu haben ist nicht mit Strenge gleichzusetzen.

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Ich bin ganz deiner Meinung. Kinder brauchen Regeln.
Ich merke das bei meiner Tochter (fast 5). Sie ist liebend gerne bei den Großeltern (wo die Kinder natürlich verwöhnt werden), man merkt aber, dass ihr da oftmals die Regeln fehlen, die es zu Hause gibt.