Hallo,
folgende Situation:
wir waren noch kurz unterwegs, und als wir heimgekommen sollte sich mein 3,5 Jähriger anfangen fürs Bett umziehen.
Hielt er trotz mehrmaligen auffordern nicht für nötig. Ich hab ihn dann aufs Sofa gelegt und ihn unter Protest ausgezogen.
In dieser Situation hat er mich als Arschloch betitelt.
Ich bin echt immer noch einigermaßen sprachlos. Und ich habe mit Sicherheit total falsch reagiert.
Ich bin total sauer geworden. Und ja, auch laut.
Wir sind dann ohne Umwege ins Bett.
Habe dann aber vor dem einschlafen kurz versucht mit ihm zu reden.
Mein Großer ist in die Schule gekommen, seither hat er leider einige Wörter mit heimgebracht.
Mein Kleiner ist ein kluges, aufgewecktes Kerlchen. Und bemerkt auch immer, wenn er irgendwas von anderen in dieser Richtung hört, dass man das nicht sagt.
Er hat mich also in dieser Situation, in der es nicht nach seinen Kopf ging, ganz bewusst beleidigt.
Soo, wie mache ich das besser?
Klar, später nochmal im Ruhe mit dem Kind reden.. werde ich auch morgen nochmal. Aber in der Situation selber? Ich war echt kurz überfordert.
Vielen Dank euch!
Wie richtig reagieren?
Dich trifft die Beleidigung. Den Kamp hast du aber eröffnet, in dem du dein Kind gegen seinen Willen unter Protest umgezogen hast.
Ich würde solche Situationen nicht aufkommen lassen in denen dein Sohn sich nicht anders zu helfen weiß.
Okay, das habe ich.
Aber vorab ihn schon min 3x innerhalb von 15 min gebeten sich umzuziehen.
Bedürfnisorientierte Erziehung in allen Ehren, aber wenn ich immer warten würde bis er sich aus eigenen Wilen umzieht wären wir wahrscheinlich um Mitternacht noch wach
Ich kündige dann einfach an: Wenn wir es jetzt nicht schaffen, dass du bettfertig wirst, gehe ich dann selbst ins Bett und kann dir nicht mehr helfen. Bei meinen Kindern zieht das. Ich denke spätestens wenn er sieht, wie du dich bettfertig machst, würde er das schon verstehen.
Andere Möglichkeiten wären spielerische Versuche. Die Stimmung erstmal durch gemeinsam Quatsch machen auflockern, dann klappt es oft besser.
Ich verstehe, dass es viel auslöst, vom eigenen Kind so genannt zu werden. Hätte man selbst ja als Kind auch nicht gedurft. Ich kann das Kind aber gut verstehen. Du hast deine körperliche Überlegenheit ausgenutzt um einen anderen Menschen gegen seinen Willen auszuziehen. Protest hat nicht geholfen, also musste er zu härteren Mitteln greifen.
Die ideale Reaktion wäre meiner Meinung nach, zu bemerken, dass man gerade massiv die Grenzen des Kindes überschritten hat und es sich deshalb nicht anders zu helfen wusste. Natürlich sofort mit dem ausziehen aufhören und sich dafür entschuldigen. Und dann kann man drüber reden, dass das Wort echt verletzend ist, aber das man versteht, dass er sich nicht anders zu helfen wusste. Ihr könntet ein Signal ausmachen, wie er dir Grenzen aufzeigen kann, ohne zu Beleidigungen greifen zu müssen.
Ich kann nur sagen, dass ich die Situation echt krass finde. Aber nicht über das Schimpfwort, das ein kleiner Junge im Zorn von sich gibt sondern ein Elternteil, das im völligen Protest sein Kind auszieht und sich dann auch noch wegen eines Schimpfwortes beschwert.
Ich glaube es hätte ne Menge Alternativen gegeben als das Kind zu zwingen und wenn es darauf hinaus läuft, dass er in seinen Klamotten schläft…
Ein Kind (kein Baby/Kleinkind), unter Zwang mit körperlicher Kraft auszuziehen, ist für mich eine ganz massive Grenzüberschreitung.
Das kind ist 3.5 jahre alt .
Du stellst das gerade sehr dramatisch dar. Als ob die Mutter es mit Gewalt getan hätte.
Sie hat das Kind aufs Sofa gelegt und unter Protest ausgezogen…
Wie soll man sich das vorstellen, ohne die körperliche Überlegenheit auszunutzen?!
Und ja, in meinen Augen ist das der Beginn von Gewalt und ich hoffe, dass das mir niemals passiert.
Ich finde (wirklich meine ganz persönliche Meinung), dass Ausziehen unter Protest in dem Alter schon sehr grenzüberschreitend ist.
Hierbei war ja weder das Kind in akuter Gefahr noch hat das Kind aktiv jemanden was getan.. Es war nicht nötig so massiv übergriffig zu werden.
Solange es nicht zwingend nötig ist, würde ich kein Kind zwanghaft ausziehen und meiner Meinung nach war es nicht zwingend nötig (man kann abwarten und/oder wie es ist zu Bett bringen)
Ja, solche Wörter sind hier auch in dieser Zeit angekommen....
Zum einen habe ich immer versucht MICH nicht angesprochen zu fühlen, sondern es mehr als Frust meiner Kinder zu sehen.🙂
Zum anderen habe ich - und mein Mann auch- immer, immer, immer laut und sehr deutlich gesagt, das ich soetwas hier nicht hören möchte. Aber eben nicht, weil ich mich verletzt fühlte, sondern, weil ich diese Sprache nicht will. Und es ist ein Unterschied, einen den Kinder merken.
So war es auch echt nur eine recht kurze Phase in denen hier geflucht und beleidigt wurde. Zum Glück.
Hallo,
häufig fällt es leichter, erst einmal zu Hause anzukommen. Sprich noch etwas trinken, hinsetzen und den Tag/Erlebnis Revue passieren zu lassen. Kinder brauchen manchmal noch ihre fünf Minuten zum spielen. Gerne vorher ankündigen, das nach dem ankommen sich für das Bett fertig gemacht wird.
Ansonsten, hätte das Kind in Straßenkleidung geschlafen, außer es hätte ausgesehen wie ein Schweinchen.
Viele Grüße
Okay, ihr habt beide einen Fehler gemacht. Ihn unter Protest auszuziehen war sicher demütigend. Die Beleidigung war es dann auch.
Bedürfnisorientiert hätte man jetzt überlegen können, warum das Kind sich nicht ausziehen wollte. Musste noch Energie raus (toben), wollte er erst mal runterkommen, erst mal zu Hause wieder ankommen, bevor er sich auszieht? (Das kennt man doch von sich selbst: Man kommt geschafft nach Hause und will eigentlich sofort ins Bett, aber dann macht man noch x, schaut y, ruft z an usw. - und dann ist es schon anderthalb Stunden später.)
Ich würde mal nicht fragen, wie du RICHTIG hättest reagieren sollen, sondern wie du AUTHENTISCH hättest reagieren können.
Vielleicht auch einfach sagen "ich bin k.o. Wenn du dich jetzt ausziehst, können wir noch kuscheln und ich bringe dich ins Bett. Wenn du jetzt noch länger tobst, habe ich keine Kraft mehr, noch länger zu kuscheln, dann komme ich nur noch kurz "gute Nacht" sagen."
Vielleicht auch einen kleinen Zeitpuffer einbauen. "Okay, du möchtest noch nicht ins Bett. Ich räume jetzt noch kurz die Küche auf und so lange kannst du noch spielen. Dann ziehst du dich aus. Danach kann ich noch mit dir kuscheln.Wenn du dann noch nicht ausgezogen bist, habe ich keine Zeit mehr zum Kuscheln, dann kann ich dich nur zudecken und gute Nacht sagen."
Patzig: "Hier sind deine Sachen, ich bin in der Küche, wenn du noch kuscheln oder eine Geschichte vorgelesen bekommen möchtest, solltest du den Schlafanzug anziehen. Wenn nicht, dann kann ich dir nachher nur noch den Schlafanzug anziehen und nicht mehr kuscheln oder lesen."
In dem Moment, wo du ihn festhalten wolltest, hättest du genau das Gegenteil machen und einfach weggehen können. Also: Zwei Schritte weg vom Sofa und, wenn möglich, in dem Raum eine andere Beschäftigung finden ("gut, ich räume dann noch auf, wische Staub, sauge durch etc. und du kannst dich ausziehen.") Oder halt "okay, ich mache jetzt die Toilette sauber, in der Zeit kannst du dich dann ausziehen".
Also: Die Zeit für dich nutzen.
Oder einen Wettbewerb: 10 min raus gehen, dich anderweitig beschäftigten, selbst runterkommen (ruhig atmen, Lieblingslied hören usw.) und dann sagen "okay, kannst du dich in 10 min ausziehen? Schaffst du das? Ich stelle den Timer an. Mal schauen, wie lange du brauchst!"
Oder Musik anstellen: "Schaffst du es, dich innerhalb von drei Lieder auszuziehen?"
Vielleicht auch vorher zur schnelleren Musik ein paar Hampelmänner springen und dann zur langsameren Musik (Schlaflied) ausziehen lassen. Licht dämmen, Lieblingsstofftier holen, sagen, dass es jetzt Zeit zum Ausziehen wäre.
Grundsätzlich ist es nicht verwerflich, wenn beide mal "ausrasten". Ich würde mich aber hinterher entschuldigen, sagen, dass es mir leid täte, dass ich so übergriffig geworden bin (anderes Wort nutzen), dass ich aber auch traurig war, weil er dieses Wort benutzt hat und fragen, ob wir nicht beide überlegen können, wie es morgen für alle schöner wird.
Evtl. auch schon draußen, auf dem Heimweg, überlegen, was das Zubettgehen gleich angenehmer machen wird. Was für ein Lied man hören möchte oder welche Geschichte, was man noch vor dem Zubettgehen macht, wie man sich schön einkuschelt (man kann als Elternteil an der Bettdecke herumzupfen und sagen, "das ist ein Rennauto, dass ist eine kuschelige Wolke oder was immer das Kind gerade interessant findet.