Vielleicht habt ihr noch Tipps für uns. Meine Tochter ist 8 Jahre alt. Sie war schon immer sehr auf mich fixiert. Nach außen schüchtern, in bekannter Umgebung aufgeschlossen. Zu Hause fast frech und sehr fordernd, bis kommandierend.
Trennung im Kindergarten war schwierig, nach einem Wechsel ok. Bei neuen Hobbys tut sie sich alleine schwer. Mit Freundin / Freund geht es. Aber alles nicht ungewöhnlich. Sie hat viele Freunde und ist beliebt. Schule ist zum Glück kein Problem. Sie hat eine Baustelle mit Verdacht auf Lese-Rechtschreibschwäche, aber sie geht gerne.
Schlafen möchte sie am allerliebsten bei uns und alleine einschlafen geht nicht. Ok, unser Fehler, haben wir nicht geübt. Sie hat einen großen Bruder, der sehr extrovertiert ist. Er wollte auch sehr lange bei uns schlafen und ist irgendwann von alleine ausgezogen. Inkl alleine einschlafen. Damals war er auch 8 oder 9.
So jetzt zum Problem. Sie mag sich gar nicht mehr trennen. Insbesondere von mir. Wenn ich mal nicht da bin, fließen die Tränen. Sie würde so gerne bei einer Freundin übernachten, bekommt aber immer Heimweh. Neue Situationen machen ihr große Angst. Alleine bleiben möchte sie auch nicht mehr. Sie geht lieber mit dem Hund mit raus, als kurz alleine zu bleiben. Auch mit Hund möchte sie nicht alleine bleiben. Nach oben alleine gehen ist schwierig. In den Keller auch, aber da nimmt sie den Hund mit. Ok, Lösung gefunden.
Nun ist eigentlich da große und uns störendere Problem, dass sie partout nicht alleine einschlafen möchte. Sie ist total aufgelöst und weint, bis sie sich fast übergibt. Wenn der Papa sie bringt, findet sie es erst mal blöd, fügt sich aber. Klappt aber auch nicht besser.
Sie beschäftigt auf jeden Fall das Thema Krieg sehr. Ukraine, Israel. Macht ihr große Angst. Feuer ist auch ein Thema. Sie weiß viel darüber. Aber es ängstigt sie.
Ich bin mir nicht sicher, wie wir das hinbekommen. Habt ihr Ideen? Dankeschön!
Trennungsangst mit 8 Jahren
Euer Kind braucht halt noch viel Sicherheit und Nähe und ich würde die geben.
Es gibt eben Menschen, die schnell Heimweh bekommen und nicht wo anders schlafen wollen und das ist doch völlig ok. Bei erwachsenen wird’s akzeptiert, bei Kindern nicht 🤷♀️
Ich denke, bei der Einschlafbegleitung könnte man vielleicht kleine Schritte gehen. Meine Schwester und ich brauchten die auch lange als Kind, meine Schwester zog erst mit 11 oder 12 aus dem Familienbett aus. Vielleicht erstmal mit im Zimmer sitzen, aber nicht im Bett. Irgendwann dann vor dem Zimmer, aber mit Tür ein Stück offen und Sichtweite. Und dann klappt es vielleicht irgendwann ganz alleine (ich hab immer Hörspiele gehört, denn Dunkelheit und Stille fand ich bis ins junge erwachsenen Alter blöd, auch heute noch höre ich oft nachts Hörspiele, wenn ich nicht schlafen kann).
Ich würde sie nicht „zwingen“, Hobbys zu machen oder alleine zu gehen. Denn unterschwellig wird sie den Druck spüren, daher klammert sie noch mehr. Wenn ihr das akzeptiert, wird sie vielleicht von selbst etwas mutiger.
Will sie nicht alleine nach oben, muss sie eben warten, bis einer von euch eh hoch muss. Das kann man ja kommunizieren. Aber wenn man ihr sagt „du musst das jetzt alleine schaffen MÜSSEN“, wird sie sich sicher innerlich wehren.
Ich denke, mit viel Geduld und Verständnis und Fingerspitzengefühl bekommt ihr das hin :)
Ich finde es ja gar nicht schlimm, dass sie bei uns schläft. Außerdem kann ich dann in ihr Bett flüchten, wenn mein Mann schnarcht.
Aber das Danebenliegen. Das nervt mittlerweile. Vorlesen etc ist ja alles schön. Aber dann. Liegt man da. Zum Glück kann ich lesen (Kindle), aber trotzdem.
Hörspiele probieren wir noch mal aus. Das machen ja viele. Ich konnte das nie, aber meine Tochter vielleicht. Tür ist eh einen Spalt offen und Licht ist im Flur an. Sie hört uns auch etwas.
Aber heute hat sie sich getraut, alleine zu bleiben. Ich musste ihren Bruder von der Schule abholen, da der Bus nicht kam. Das ist eine Dreiviertelstunde. Hat sehr gut geklappt.
Genau dann kann man sich stückweise entfernen.
Vielleicht liegst du nicht mehr neben ihr, sondern sitzt erstmal neben dem Bett. Wenn das klappt, nur noch mit im Raum, aber nicht mehr dicht neben dem Bett. Wenn das klappt, vor der Tür.
Ja, das ist sicher „langwieriger“, als dass es einfach so klappt. Aber manche brauchen diese kleinen Schritte, weil sie den großen nicht schaffen :)
Hallo,
Deine Tochter scheint total auf dich fixiert zu sein!
Ich glaube nicht das es mit notwendiger Nähe zu tun hat. Den Vater akzeptiert sie ja auch nicht 100%
Sprich es mal beim Kinderarzt an. Meine Nicht geht seit ca 6 Monaten zur Ergo-Therapie deswegen. Sie ist 9 Jahre
Manche Kinder haben einfach ein Problem sich zu lösen und verharren in der Gewohnheit. Da sind wir Erwachsenen nicht anders.
Wir Erwachsenen können bloss viel besser abschätzen wann die Gewohnheit zum Problem wird.
Gruß
Maxlander
Ok, wir sind uns nämlich auch nicht sicher, in wie weit das noch normal ist.
Wobei sie ließ sich als Mini-Baby auch nicht ablegen. Von Geburt an. Die ersten 3 Monate hatte ich sie im Tuch. Oder sie lag auf mir oder dem Papa.
Mein großer Sohn ist/war in Teilen so ähnlich.
Er hatte zwar nie Probleme sich zu lösen (im Gegenteil), aber das Einschlafen war immer ein Drama - aus den gleichen Gründen wie bei dir (Krieg, Feuer, was wenn...).
Was uns gut geholfen hat: im ruhiger Umgebung tagsüber, ohne "Einschlafdruck" und Müdigkeit rational darüber nachdenken.
Z.B. Angst vor Feuer-
- wovor hast du genau Angst?
- Woher könnte das Feuer kommen - und was kann man machen, dass es eben nicht brennt?
- Absprachen treffen, dass sie z.b. bei Gewitter (quasi nicht beeinflussbares erhöhtes Risiko) jederzeit zu euch darf.
Dann weiter:
- Falls es doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen brennen sollte: wie bekommen es alle mit (Rauchmelder demonstrieren)
- Wie ist der Notfallplan? Besprechen, was ihr tut, wenn nachts der Rauchmelder losgeht - z.b. sich gegenseitig wecken, aber erstmal läuft niemand allein nach unten. Gibt es einen zweiten Fluchtweg, z.b. über ein Garagendach? Dann den aufzeigen, Notruf absetzen besprechen etc.
Dieses "Üben" und "Vorbereitet sein" hat meinem Sohn sehr sehr viel Angst genommen. Das kann man auf die allermeisten Themen übertragen.
Schwieriger ist natürlich das Thema "Krieg". Aber auch hier würde ich darüber reden, statt das Thema zu vermeiden. Und da es ein Kind ist, würde ich schon "schöngefärbt" erklären. Erkläre, z.b. was die Nato ist, dass wir da dabei sind und sich deshalb keiner traut, uns anzugreifen, weil sonst die ganze Welt gegen ihn wäre. Überlegt euch auch ein paar "kleine" beruhigende Worst-Case Szenarien... Meinem Sohn tat es gut, dass wir mehr Vorräte angelegt haben (er bekam wohl mit, dass gewisse Lebensmittel durch die Invasion in die Ukraine knapp wurden). Und strahlt in diesem Punkt Zuversicht aus- wenn ihr selbst schon Nervenbündel angesichts der Nachrichten seid, färbt das natürlich ab.
Ein sehr persönlicher Einwurf zum Schluss...
Mich hat das die letzten Jahre sehr runter gezogen. Ich machte mir große Sorgen um die Zukunft meiner Söhne und wurde fast depressiv. Hing ständig am Handy, Nachrichten checken, ob wieder etwas eskaliert ist.
Irgendwann kam die Erkenntnis: "Es kommt wie es kommt und ich werde es nicht ändern können. Aber wir leben jetzt- und dieses jetzt lass ich mir nicht von Zukunftsdystopien kaputt machen."
Dabei kommt mir immer der (sehr spezielle und eigentlich gar nicht "mein Fall") Liedermacher Hans Söllner in den Kopf. Da gibt's ein Lied, in dem heisst es: "Und wenn die ganze Welt irgendwann in'd Luft fliegt, ich sags euch ehrlich, dann ist's mir sch...egal/ und wenns nur 10 Jahr alt werden meine Buben, dann haben wir halt Pech gehabt- aber die 10 Jahre, das versprech ich euch heut, die werden absolut geil".
Und das ist eigentlich eine sehr gesunde Einstellung und seit dem auch ein bisschen mein Mantra, wenn mich Weltschmerz überkommt. Und seitdem sind auch die Ängste meines Großen viel besser, wahrscheinlich weil die Grundstimmung der Eltern doch so viel ausmacht.
Ich versuche auch immer mir zu sagen, dass ich ja jetzt eh nichts dran ändern kann. Was soll ich mir jetzt das Leben mit Angst vermiesen lassen.
Das kann sie aber nicht. Wir besprechen die Themen. Ich beantworte ihr alle Fragen. Versuche auch kindgerecht zu erklären.
Sie bekommt auch viel mit, da sie noch einen 13 jährigen Bruder hat. Der mit uns natürlich solche Themen besprechen möchte. Hintergründe vom Nahost-Konflikt etc. Da ist sie ja auch dabei.
Viele Tipps wurden schon gegeben.
Vielleicht noch zum Thema Krieg: Ich würde ihr (beruhigende) Infos geben, aber nicht zu viele. Logo schauen hat meine Kinder damals auch gestresst (wurde auch in der Schule angeschaut).
Ich würde daher nur Dinge erzählen, nicht zeigen. Manchmal bleiben dann nämlich bei Kindern Bilder im Kopf, von zerbombten Häusern o.ä., die sie dann wieder ängstigen.
Einfach auf ängstliche Nachfragen eine beruhigende, kindgerechte Antwort (z.B. dass wir Nato-Mitglied sind) - dann ist's wieder gut und Themawechsel.
Was das Einschlafen angeht: da würde ich keinen Druck aufbauen.
Solange es für euch ok ist, dass sie im Familienbett schläft - so what?
Muss man ab einem gewissen Alter ausquartieren?
So lange alle genug Schlaf bekommen, würde ich es dabei belassen.
Das mit dem Zeigen ist auf jeden Fall richtig. Ich habe als kleines Mädchen (5-6) ein altes Bild von Jesus mit der Dornenkrone gesehen. Meine Eltern hatten einen Bildband mit alten Gemälden. Ich hatte so eine Angst vor dem Bild und hab es dennoch immer wieder heimlich angeguckt. Hatte auch Einschlafprobleme. Bis meine Mutter das gesehen hat. Dann war das Buch weg. Natürlich kannte ich die Geschichte von Jesus. Aber das Bild war schlimm.
Wir sprechen schon über die Themen. Aber sie will die Bilder nicht sehen. Das kommt von ihr aus.
Hallo 2fach201015,
bei manchen Punkten dachte ich eben, du schreibst von meiner jüngeren Tochter!!!
Was uns bzgl. Trennung und Ängste (bei ihr war/ist es Angst vor dem sterben, ganz schlimm seitdem das Haustier verstorben ist!) voll geholfen hat und noch immer hilft: YOGA!
Ich habe ein Kinder-Yoga-Buch gekauft und wir machen fast jeden Abend vor dem Bettgehen ca. 10 Min. Yoga. Mit dementsprechender Musik und gedimmten Licht. Ihr daugt das total und sie kommt so voll runter und seitdem klappt (alleine) einschlafen viel viel viel besser.
Alles Gute Euch!
Super danke! Das probieren wir aus! Aktuell klappt das Einschlafen generell nicht gut. Egal wo und mit wem.
Guten Morgen, wie geht es euch inzwischen?
Wir können uns gerne austauschen wenn du magst. Ich habe genau das gleiche Problem mit meinem Sohn 8 Jahre....wenn er erstmal irgendwo ist klappt alles super, aber die Trennung ist ganz schlimm und mit vielen Tränen verbunden :(
Ich bin da auch zum Teil sehr unsicher was die richtige Begleitung ist.....