Hallo, meine nichte 13 Jahre rebelliert total sie hört nicht auf ihre Eltern raucht trinkt & verletzt sich selbst. Ihre Eltern sind auch mit dem Latein am Ende. Und ich als tante weiß nicht wie ich da helfen kann. Das macht mich alles echt traurig wenn ich das Gespräch mit meiner nichte suche blockt sie immer ab. Und ich habe eigl ein gutes Verhältnis zu ihr. Sie stellt sich immer als Opfer da. Ich würde so gerne helfen
Wie kann ich meiner 13 jährigen nichte helfen.
Hallo(
als allererstes solltest du dir klar werden: Willst du deiner Nichte helfen, oder willst du ihren Eltern helfen?
Erst, wenn du diese Frage ganz ehrlich beantwortet hast, kannst du überhaupt irgendjemandem helfen.
Das ch stelle die Frage, wegen des Satzes, deine Nichte „stellt sich als Opfer dar“, was recht abwertend daher kommt.
Abwertend soll das auch gar keinen Fall rüberkommen. Sie sagt es nur immer selbst sie ist das Opfer. Alle sind gemein & fies. Nur das wir uns Sorgen machen versteht sie nicht :( ich möchte so gerne beiden helfen. Das macht mich echt traurig ich seh meine nichte das es ihr nicht gut geht & ich seh meine Schwester die auch am ende ist :(
Okay, also falls du einen wirklich gut gemeinten Rat hören möchtest:
Unterstütze deine Schwester, sei für sie da, verschaffe ihr immer mal Ablenkung, sei eine gute Schwester.
Und lass deine Nichte in Ruhe. Sie wird auch ich nicht „an sich ran lassen“.
Überlasse es ihren Eltern. Du kannst natürlich dabei helfen, eine gute Psychotherapeutin aufzutreiben oder Fahrdienste in die Praxis anbieten etc.
Aber das Therapieren überlasse den Profis und das erziehen den Eltern.
Warum ist sie nicht schon längst in psychologischer/therapeutischer Behandlung? Was sagen denn Lehrer, ihr behandelnder Arzt?
Selbstverletzendes Verhalten ist immer ein Hilfeschrei. Das hat erst mal nichts mit Täter/Opfer zu tun und wenn man es unbedingt so betrachten möchte, ist deine Nichte das Opfer. Hinter ihrem Verhalten steckt mehr, das ist nicht bloß ein bisschen Teenie Rebellion.
Da muss mehr dahinter stecken: eine psychische Grunderkrankung, ein Trauma, Probleme mit Schule/Mitschülern, Eltern, o.ä.
Kein (psychisch) gesundes Kind ohne jegliche Vorgeschichte fängt aus heiterem Himmel an, sich so zu verhalten wie deine Nichte. Sie ist kein Täter, allenfalls ein Opfer und hat die Kontrolle über sich verloren.
Vielleicht holst du dir Rat bei einer Familienberatung (Caritas, etc.), ihrem arzt (oder notfalls dein Arzt, der dir dann Tipps und Anlaufstellen für weitere Schritte geben kann. Eventuell wäre auch das Jugendamt eine erste Anlaufstelle.
Beratungsangebote suchen, wo sie mit jemandem unter Schweigepflicht reden kann, der nicht zur Familie gehört?
Hi,
sie stellt sich nicht als Opfer da, sie fühlt das so, auch wenn es wahrscheinlich nicht der Wahrheit entspricht.
Ich hab mich in der Pubertät auch immer sehr unverstanden gefühlt, rückblickend betrachtet, war meine Wahrnehmung da nicht immer so genau, aber das liegt eben an den Hormonen.
Da sich deine Nichte schon selbst verletzt, ist sie in einer absoluten seelischen Notlage. Gut ist, dass ihr schon im Gespräch seid für einen Klinikplatz.
Hat sie denn schon einen Therapeuten zu dem sie aktuell geht, bis die Klinik Platz hat?
Ansonsten würde ich einfach offen mit ihr reden und ihre Sichtweise mal anhören und nicht verurteilen.
Das klingt so, als wollten deine Schwester und du das Symptom einfach weg haben. Das Kind soll nicht mehr stören und wieder funktionieren.
"Sie stellt sich als Opfer dar" -> damit REDET sie doch mit euch über ihre Gefühle, also KOMMT ihr an sie RAN!
Hört mal zu!
Denkt darüber nach!
Hört aktiv zu, wiederholt, was sie gesagt hat, stellt Fragen dazu OHNE Unterstellung.
Also: Alle sind gemein und fies. Frage: Deshalb verletzt du dich selbst? Weil du das nicht mehr aushältst?
Wer genau ist gemein? Was macht/ sagt der?
ACHTUNG: Auch wenn sie jetzt sagt "du!" oder "Mama!" NICHT abblocken! Fragen: Wie genau? Was ist fies? Was hättest du lieber? Wie geht es dir damit? Was macht dir zu schaffen?
Und das dann erst mal sacken lassen.
Bitte bedenkt - beide: deine Schwester und du! - dass einer (Eltern) sehr gute Absichten und nachvollziehbare Gefühle, Überforderung, Frust etc. haben kann und TROTZDEM, unbemerkt, unbewusst jemand anderen verletzen kann!
Das ist kein Wettbewerb, bei dem einer berechtigte Gefühle hat und der andere klein bei geben muss. Es soll eine Lösung gefunden werden, mit der es allen besser geht!
Also: Eure Fragen sind: Was muss die Nichte tun, damit es den Eltern besser geht und was müssen die Eltern tun, damit es der Nichte besser geht und sie aufhört zu sich zu verletzen? Oder tut sie das aus Gründen außerhalb der Familie?
Eure Antwort ist: Damit es den Eltern besser geht, soll die Nicht öfter das machen, was die Eltern anordnen und sich nicht mehr selbst verletzen.
Frage an die Nichte: Was hält dich davon ab, das zu tun, was deine Eltern sagen? Fühlst du dich erdrückt und hast keine eigenen Entscheidungsmöglichkeiten mehr? Sind die Anordnungen demütigend? Zu viel, weißt du nicht, wo du anfangen, wie du das schaffen sollst?
Und dann nehmt ihr EINE Forderung der Eltern, die wichtigste, und fragt: Was müsste passieren, damit du diese Forderung erfüllen kannst und willst? Bspw. Eltern fragen in freundlicherem Ton, Forderung wird zu einer anderen Zeit gestellt, Nichte kannst selbst entscheiden, wann sie welchen Teil macht, Eltern sollen nicht dabei zusehen (bspw. beim Aufräumen), weil sie isch dann kontrolliert und gedemütigt fühlt etc.
Zur Zeit ist es so: Ihr fragt, was für ein Problem sie hat, sie SAGT ES EUCH, ihr sagt ihr, dass sie nicht rumheulen soll ("stellt sich als Opfer dar"), sie lernt "okay, beim nächsten Mal sage ich nichts mehr!"
Brecht da aus. Fragt noch mal, sagt, dass ihr darüber nachgedacht habt und vielleicht falsch Schlüsse gezogen und euch falsch ausgedrückt habt.
Fragt noch mal, wer alles wie fies ist, und was sich ändern würde, wenn er nicht mehr fies wäre. Wie würde derjenige mit ihr interagieren? Was wäre für sie anders? Würde sie sich dann besser fühlen?
Was fühlt und denkt sie bei der Selbstverletzung, wann passiert das, warum? Und wenn sie sagt "weil Mama mich anschreit" (nur mal als Beispiel), dann seid LEISE und denkt darüber nach! Fragt "wann schreit Mama, was sagt sie, wie geht es dir damit?" Sagt nicht "Mama schreit dich doch nicht an!" Damit würdet ihr ihr sagen, dass ihre Wahrnehmung nicht echt sind, dass sie kein Recht auf ihre Gefühle hat. Das ist quasi Gaslighting.
Also: Zähne zusammenbeißen, zuhören, ggf. auch etwas davon notieren, sie ernst nehmen, ehrlich überlegen, ob an ihrer Wahrnehmung nicht etwas dran sein könnte und ob ihr ihr nicht damit entgegen kommen könntet, diese Handlungen oder Aussagen, die sie als belastend empfindet, etwas zu verändern oder zu reduzieren. Nicht, dass ihr euch nur zensieren sollt, aber ihr könntet überlegen, ob es kleine Änderungen geben könnte, die ihr das Leben erleichtern.
Beispiele: Bitte sagen. Ihr Zeit lassen, selbst zu entscheiden, wann sie etwas macht. Nicht zusehen, wie sie etwas macht. Weniger kontrollieren. Mehr (echt, ehrlich) loben, sagen, was sie toll macht (nicht nur im Haushalt etc.), wo sie ihren Eltern Arbeit abnimmt, was ihr wertschätzt.
Ich sehe gerade, die TE ist schon wieder inaktiv.
Überrascht mich ehrlich gesagt nicht, nach einigen Antworten hier.
Sie hat nach Hilfe für ihre Nichte UND ihre Schwester gesucht (warum muss es entweder oder sein???) und wurde (fast) nur angegriffen.
Manchmal verstehe ich echt die Welt nicht....
Schade, dass sie weg ist, ich hätte gerne geholfen....
Oje, scheiße.
Puhh..ich verstehe deine Sorge und deine Hilflosigkeit.
Hmm...mein Rat wäre irgendwie, dass du deiner Nichte nicht mit Ratschlägen oder so helfen versuchst. Die Erziehung und das Reden über das was sie "falsch macht und sieht" übernehmen ihre Eltern.
Ich denke, dass das beste was du tun kannst ist, dass du sie einlädst...ins Kino, zum Essen...oder worauf sie Lust hat. Verbringe unbeschwerte Zeit mit ihr. Zeit in der sie spürt, dass du sie magst. Und vielleicht redet sie dann sogar...Falls sie das tut versuche mal nur zuzuhören und zu verstehen. Nicht zu raten oder die Sicht ihrer Eltern einzubringen. Lass sie einfach mal sein und nehme sie an. Ich denke, dass ist das beste was du für deine Nichte tun kannst.
Selbiges würde ich dir im Kontakt mit deiner Schwester raten. Sei für sie da. Lenke sie ab, oder lass sie reden und verstehe sie.
Und dann solltest du überlegen, ob du auch bewusst etwas für dich tun möchtest. Zum Abschalten, zum Loslassen des Themas, wenn du zu Hause bist oder so. Sorge auch für dich.
Habt ihr denn eine Idee, was in deiner Nichte vor sich geht? Ihr Gefühl, dass niemand sie versteht und sie "das Opfer" ist, ist für ihr Alter (und viele andere Altersstufen ) völlig normal. Kann aber bei ihr sehr verstärkt und Teil des Problems, bzw. ein aufrechterhaltender Faktor sein.
Okay, schon wieder inaktiv....ich antworte trotzdem mal.
Ich schließe mich an, wem möchtest du wirklich helfen? Deiner Schwester oder deiner Nichte? Beiden kannst du nicht helfen.
Deine Nichte wird dir niemals vertrauen, wenn dud er verlängerte Arm deiner Schwester bist....und danach klingt es leider.
Sie macht dir gegenüber dicht, weil sie weiß, das sie dir nicht vertrauen kann, dir nie wirklich vertraut hat.
Also, wem willst du in Wirklichkeit helfen?
"wem möchtest du wirklich helfen? Deiner Schwester oder deiner Nichte? Beiden kannst du nicht helfen."
Wenn sie der Nichte hilft, hilft sie auch der Schwester.
Aber leider ist die TE ja schon inaktiv....
Hier geht es in erster Linie um das Vertrauen der Nichte in die Tante. Langfristig gedacht hast du sicherlich recht, aber zur Zeit spielt das keine Rolle.
Ich weiß wovon ich rede, ich habe es mit meinem Neffen hinter mir. Er konnte sich 100%ig darauf verlassen, das ich hinter ihm stehe und niemals gegen ihn agieren würde. Seine Geheimnisse und Probleme, die er mir anvertraute, waren bei mir sicher.....niemals hätte ich ohne seine Zustimmung Informationen an die Eltern weitergegeben. Er wusste ganz genau, das ich mich nicht vor den Karren seiner Eltern spannen lasse.
Kam es zu Themen, wo wirklich seine Eltern informiert werden mussten, dann habe ich nach anderen Lösungen gesucht....ich gebe dir ein Beispiel. Als es mit den Drogen los ging, war für mich natürlich klar, das ich das nicht durchwinken konnte und durfte. Und ich kannte meinen Bruder gut, mir war klar, das er...wenn er es von mir erfährt...zu Handlungen neigen wird, die die komplette Beziehung zu seinem Kind zerstören könnten. Ich habe also meinemNeffen gesagt, das jetzt eine Grenze erreicht wurde, die ich nicht mehr mittragen darf(!)....das hat er verstanden. Mein Neffe und ich hatten dann einige Termine bei den Drops, der Mitarbeiter dort war der Hammer und wir schafften es eine Brücke zu bauen, das man die Eltern ins Boot holen konnte. Leider hat mein Bruder, wie erwartet, dieses erste Hilfsangebot/Vermittlungsangebot nicht angenommen....was dann folgte kann man bis heute nicht mit Überforderung, Hilflosigkeit, Unwissenheit oder Angst um das Kind rechtfertigen. Ich werde meinem Bruder nie verzeihen, was er damals und in der Zeit danach angerichtet hat. Sein mittlerweile erwachsener Sohn kann es auch bis heute nicht vergessen.
Und genau deswegen stelle ich hier die ganz klare Frage, wem die TE wirklich helfen will.