Hallo, ich lasse unseren 5 jährigen, der dieses Jahr in die Schule kommt, alleine Über die Straße laufen. Wir haben das schon oft geübt, und ich vertraue ihm. Ich hab ihn auch immer im Blickfeld. Er darf auch mit Dem Fahrrad schon ein Stück vorfahren, wenn es zu weit ist bleibt er selbst stehen und wartet oder er kommt zurückgefahren. Meinem Mann ist das zu weit. Er will nicht dass er alleine über die Straße geht, ich hab ihm schon oft gesagt er kann das lass ihn. Aber er bleibt stur. Mittlerweile gehe ich gar nicht gerne spazieren wenn er dabei ist, weil er alle paar Meter laut stop und seinen Namen ruft. Wenn der große dann trotzdem weiter fährt dann bekommt er Ärger und dann ist die Stimmung schlecht. Ich lasse meinen Sohn, weil ich weiß er kommt zurück. Und man muss doch irgendwann mal gut sein lassen oder?
5 Jährige und Straßenverkehr
Hallo,
ich finde es toll wieviel Vertrauen du deinem Sohn entgegen bringst. Das wird ihn stärken und fördert seine Selbstständigkeit.
Sprich nochmal mit deinem Mann und mach ihm klar wie euer Widersprüchliches Verhalten in gewissen Situationen auf euren Sohn wirken kann und wie er sich erklärt das es bei Dir funktioniert? Hat er vielleicht Ängste über die Ihr reden müsst? Hat er Situationen mit deinem Sohn erlebt die brenzlig waren die ihn an seinen Fähigkeiten zweifeln lassen?
Liebe Grüße
Hi,
ich würde auch nochmal das Gespräch suchen. Vielleicht lässt sich dein Mann ja darauf ein spazieren zu gehen und er sagt dir, warum diese Situation im Moment aus seiner Sicht gefährlich ist bevor er euren Sohn zurückruft. Das wird allerdings nur ein kurzes Stück funktionieren, da es sicher extrem belastend für deinen Mann ist. Vielleicht kannst du ihn dann besser verstehen. Er hat vielleicht auch einfach noch nicht so viel Erfahrung und ist deshalb ängstlicher. Oder er sieht Gefahren, die du nicht auf dem Schirm hattest. Bleibt im Gespräch.
Liebe Grüße
Isi
Ich habe auch so einen Mann, bei ihm ist es aber eher am Klettergerüst, oder wenn die Kinder rennen.
Grundsätzlich ist es so, dass Kinder unter 8 Jahren noch nicht Geschwindigkeit und Entfernung eines fahrenden Fahrzeugs einschätzen können. Dazu fehlt schlicht die kognitive Verknüpfung.
Ich finde es aber toll, wie ihr, nein eher du, mit deinem Sohn im Straßenverkehr umgeht, dass du ihn machen lässt, ihm Vertrauen schenkst und er auf seine eigenen Fähigkeiten, die er mit dir gemeinsam erworben hat, bauen kann. Es gibt tolle Bücher zum Mobilitätstraining, aber in den Kitas wird das auch oft zusammen mit einem Präventionsteam der Polizei angeboten. Frag doch mal in deiner Kita nach.
Meinem Mann sage ich, er soll wegschauen und den Mund halten. Macht er mittlerweile. Wenn du Situationen mit deinem Kind besser einschätzen kannst, weil du sie schlicht öfters als dein Mann durchläufst, dann sollte er von deinen Erfahrungen partizipieren und mit dir über seine Sorgen sprechen, anstatt dem Kind Stopp hinterher zu rufen. Warum soll das Kind JETZT stehen bleiben, wenn ihr z.B. die nächste Einfahrt oder Einmündung, Ampel etc vereinbart habt?
Das mit dem Geschwindigkeit einschätzen ist mir auch bekannt. Im Kindergarten bringt man den Kindern hier darum bei, dass sie erst gehen sollen, wenn das Auto steht. Und Autofahrern bringt man bei, dass sie bei Kindern nicht vom Gas gehen und langsam rollen lassen sollen, sondern bis zum Fussgängerstreifen fahren und dort anhalten sollen.
weil ein Stopp ein Stopp ist und das ist bindend.
So haben es meine Kinder von Anfang an gelernt. Wer bei Stopp nicht anhält, der darf laufen.
So wusste ich immer, ich kann sie vorauslaufen/fahren lassen und wenn ich aber Stopp rufe, dann bleiben sie sicher stehen. Gleiche mit dem Kommando "Achtung, Fahrrad" Dann wissen sie, wir werden von hinten überholt und fahren rechts rüber.
Gerade wenn man sie vorlaufen lässt und sie Straßen alleine überqueren und sie nicht auf ein Stopp hören, ist einfach nur gefährlich. Was wenn sie ein Auto übersehen und du rufst Stopp von hinten, aber dein Kind ignoriert das, weil es ja nie darauf hören musste, weil es muss ja erst nach der Straße an der Einfahrt warten.
Daher war mir das Stopp extrem wichtig. So weiß ich, dass wenigstens wenn ich dabei bin, es im Notfall verhindern könnte. Natürlich nicht, wenn sie alleine unterwegs sind und das sind beide Kinder, die Kleine mit 5,5 nur hier bei uns in der Siedlung und der Große 9, darf sich frei im ganzen Ort bewegen und nutzt das auch gerne und trifft sich mit Freunden.
Ja, kenne ich von uns hier auch....Mann sehr ängstlich, aber man muß auch ehrlich sein, das ich es aben war, die das Kind an den Straßenverkehr gewöhnt hat. Er war in der Zeit nur am Wochenende da und ihm fiel es schwer, da mit der Entwicklung mitzukommen.
Das habe ich auch dem enttäuschten Kind so vermittelt. Es brachte doch nichts, wenn jeder auf seinem Standpunkt beharrte.
Ich habe mit dem Kind besprochen, das es meinem Mann sagt, wie weit es fährt und was es dann macht. "Papa, ich fahre bis zu den Bahnschienen und warte da." (als Beispiel)...das war ganz bewußt nicht als Frage, sondern als Feststellung formuliert. Und wenn Papa "Stopp" rief, dann hatte das Kind anzuhalten....auch wenn es das sonst mit mir alleine gut bewältigt hat.
Im Grunde hatd as Kind selber meinem Mann gezeigt, was es schon kann. So konnte er sich langsam anpassen udn scih darauf einlassen. Ich denke man muß auch akzeptieren, das jeder eine andere Schmerzgrenze hat, was die Entfernungen angeht. Als mein Mann sich ernstgenommen fühlte, da konnte er dann mitziehen.
Die ganz gorße Wende kam dann aber erst mit Corona und das er da dann immer hier war. Da waren die beiden ganz oft alleine unterwegs, das brahcte ganz viel.
Und, ich muß gestehen, das ich auch etwas betriebsblind war...so sicher war das Kind noch gar nicht im Straßenverkehr, wie ich das immer im Vorfeld wahrnahm. Ich sah nur das Ergebnis eines gemeinsamen Weges, mein Mann nur die Ausschnitte....aber er hatte eben nicht pauschal Unrecht, wenn er etwas bemängelte.
Ich kann dir das auch nur raten, mach da keinen persönlichen Grabenkampf draus, sondern findet alle gemeinsam eine Lösung, mit der auch dein Mann sich wohlfühlen kann. So wie aktuell komtm ihr eben nicht weiter, das ist schade für alle Beteiligten.
mach weiter, -- und mach Deinem Mann klar, dass Dein Kind in einem Halben Jahr in die Schule kommt und den ganzen weg dann ganz alleine laufen muss.
Beide meiner Kinder sind nach 1-2 Monaten Begleitung die 1,6 km durch die Stadt alleine gelaufen (lustigerweise wohnten wird ganz geschickt: gleicher Bürgersteig geradeaus und um die Kurven, - zwischendrin 2 Kreuzungen und eine mit Ampel), also recht überschaubar, aber trotzdem "alleine", - egal: andere Kinder in der Stadt waren auch ne Halbe Stunde Fussweg unterwegs und es ging über mehr Kreuzungen.... hier ganz normal, bald alleine zu laufen bzw. sich auf dem Weg mit Schulfreunden zu treffen udn dann gemeinsam weiter zu laufen) ....
Super unter Beobachtung ganz viel Übung zu haben! .... in einem Halben Jahr muss er es alleine sicher können.
Dein Mann ist übervorsichtig.
Meiner war auch so, weil er eben nur abends da war und wochenends und Urlaubs.... die meisten "Alltagssituationen" kennt er nicht so gut wie ich und über die Jahre weg hat er deswegen soooo viel falsch eingeschätzt. --- er ist halt einfach nicht so oft unterwegs wie du.
Irgendwann ist wirklich gut. In dem Alter gehen in der Schweiz praktisch alle allein in den Kindergarten. Man macht den Kindern meiner Meinung nach keinen gefallen, wenn man sie so erzieht, dass sie 100% von den Eltern abhängig sind. Irgendwann sind sie ja dann doch allein und haben noch nichts gelernt.
Hm ja, schwierig. Auch schwer dem Kind zu vermitteln, dass es bei der Mutter etwas schon darf, was der Vater zu gefährlich findet. Und andererseits ist es mir auch wichtig, dass mein Partner meine Regeln im Straßenverkehr absegnet (denn passieren kann immer mal was und ich will mir dann nicht vorhalten lassen, dass unser Kind aufgrund meiner Leichtsinnigkeit zu Schaden gekommen wäre).
Wie viele andere auch schon geschrieben haben, ist es völlig normal, dass der Elternteil, der mehr Zeit mit dem Kind im Straßenverkehr verbringt auch mehr Vertrauen in die Fähigkeiten entwickelt und mehr Routinen mit dem Kind aufbaut, die für beide passen. Mein Partner akzeptiert das. Unser Sohn ist diesen Winter 5 geworden und ich habe meinem Partner vor kurzem mitgeteilt "Ich möchte ihn jetzt immer öfter alleine Straßen überqueren oder auch mal die letzten hundert Meter bis zum Ziel vorlaufen lassen. Ich achte darauf, dass es immer nur 30er Zonen sind und das Kind und ich haben im letzten Jahr viel geübt. Er erkennt jetzt zuverlässig, ob ein Auto kommt. Und er geht nur rüber, wenn kein fahrendes Auto zu sehen ist (da Kinder in dem Alter Geschwindigkeiten noch nicht gut einschätzen können)." Mein Partner (der zwar auch viel Zeit mit den Kindern verbringt, aber nicht in die Kita bringt/abholt und nur selten richtige Strecken zu Fuß mit den Kindern zurücklegt) meinte darauf: "Ach krass, das Thema hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm. Das macht mich schon ein bisschen nervös, aber es klingt als hättest du dir viele Gedanken gemacht und irgendwann muss dieser Schritt wohl sein."
Beim Fahrrad fahren letztes Jahr mit 4 Jahren war es das gleiche. Ich hatte mit dem Kind schnell Routinen und konnte mich darauf verlassen, dass er an bestimmten Stellen anhält und wartet. Mein Partner wurde panisch wenn das Kind außer Rufweite kam (hinterher rennen ist nicht drin, weil die 2-jährige Schwester ihr eigenes Tempo hat). Als Fahrradfahren mit 4,5 Jahren Routine war, kam ich auch damit klar, wenn das Kind auf einem Radweg kurz außer Sichtweite geriet. Mein Partner fand das nicht okay, das Kind könnte ja gestürzt sein. Ich habe dann erklärt, dass das Kind auch mit 10 Jahren noch stürzen kann und dass ich nicht immer hinterher rennen kann. Immerhin bin ich nach einem gemeinsamen Spaziergang dann meist innerhalb von 3min beim Kind, das muss reichen. Natürlich nur auf gut bekannten Strecken und ohne besondere Gefahrenquellen. Straßen überqueren auf dem Fahrrad darf er auch nicht.
Es war okay, dass bei meinem Partner etwas andere Regeln galten, aber bei viel genutzten Strecken hat er dann bald meine Regeln übernommen. Er kannte dann die genaue Absprache, wusste wo das Kind warten würde etc. Ich denke mit dem Straße überqueren wird es ähnlich laufen. Bei Routinesituation passt sich mein Partner an, aber in unbekannten Situationen müssen (wenn ich nicht dabei bin) die Regeln meines Partners gelten. Denn dann trägt er die Verantwortung und wenn er sich nicht sicher ist, dass die Situation fürs Kind machbar ist, dann geht es eben nicht.
Es kann auch bei gemeinsamen Spaziergängen hilfreich sein, wenn man bespricht, wessen Aufgabe es gerade ist, auf das Kind zu schauen. Gerade in so neuen Phasen würde ich dann klarstellen "ich bin jetzt bei diesem Spaziergang zuständig fürs Kind, meine Regeln gelten" und dann kann der Partner das einfach mal wirken lassen, wie es so läuft, und sich dran gewöhnen.
Mein Mann ist auch so. Den Alltag bekommt er nur am Wochenende mit. Meine Tochter zeigt ihm aber schon länger (sie ist 6,5) ihre Grenzen auf und sagt ihm ganz klar, dass er sie nicht wie ein Baby behandeln soll, sie das kann und er sie bitte machen lassen soll. Da muss ich dann gar nichts mehr zu sagen. 😅
Ansonsten finde ich die Idee etwas weiter oben mit dem Kommunizieren von Wegpunkten, total gut. Wenn das Kind zum Papa sagt, dass es bis dort zur Ecke fährt und dann wartet. Das zeigt dem Vater ja, dass er seinem Kind vertrauen kann und dann wird er es schon lernen und auch ruhiger werden.
Hi,
Fakt ist, auch wenn dein Sohn grundsätzlich schon alleine über die Straße kann, wenn der Papa Stopp ruft, hat er anzuhalten, egal ob du ihn vorfahren lässt oder nicht.
Ein Stopp ist ein Stopp und das haben die Kinder einzuhalten, denn es kann ja auch einen wichtigen Grund dafür geben. Meine Kinder sind auch sehr selbstständig unsere Kleine ist auch 5,5 und wird auch eingeschult und sie darf auch schon mit ihrer Freundin alleine auf den Spielplatz oder alleine zu der Freundin. Weiter noch nicht, aber bei uns in der Siedlung ist es eher ruhiger, da es quasi eine große Sackgasse ist, fährt hier nur rein, wer muss. Der Große ist 9 und geht auch selbstständig überall hin und ist auch jetzt das erste Mal alleine mit dem Fahrrad von seinem Freund im Nachbarort heim gefahren.
Trotzdem galt hier immer, wenn ich Stopp rufe, dann ist Stopp. Egal ob er normalerweise vorfahren durfte, wir hatten hier die 2 Laternen Regel :D
Ein Kind dass auf ein Stopp nicht hört, handelt unverantwortlich. Stell dir mal folgendes vor:
Du lässt ihn vorlaufen, er geht über die Straße übersieht aber ein Auto, Fahrradfahrer, was auch immer, du siehst es von hinten und rufst Stopp.... Dein Kind ist überfahren, weil es auf dein Stopp ja nicht hört, mein Kind wäre sicher, weil er sofort anhalten und zurückgehen würde.
Ich kann deinen Mann da schon verstehen.
Mein Mann hat die Kinder auch nie soweit vorfahren lassen wie ich, aber er hatte auch nicht die Erfahrung wie ich, das ist aber einfach so und die Kinder wussten das auch schnell. Hier galt eben das, wenn einer Stopp ruft, ist Stopp und egal warum und wie.
Wenn der Mann es aber übertreibt und alle 3 Meter Stopp ruft, nimmt ihn irgendwann keiner mehr Ernst.
Über die Strasse allein darf mein 4Jähriger nicht, aber vorausfahren auf dem Gehweg hat er schon mit 2,5 gemacht. Es gab nie Probleme und ich hane ihm vertraut.