Muss sich unsere Tochter im Alter von 12 Monaten in Geduld üben?

Hallo zusammen

Ich bin die Mama und bin sehr verzweifelt.
Wir haben allgemein sehr große Schwierigkeiten mit der Erziehung und Meinungsverschiedenheiten.
Der Vater macht mir jeden Tag Vorwürfe, dass ich unsere Tochter alleine erziehen will, weil ich immer etwas dazu sagen will.
Seit der Geburt kümmere ich mich rund um die Uhr um unsere Tochter ( fand ich wichtig zu erwähnen)
Ich hätte viele Fragen an euch, aber ich werde nur diese Vorfälle erwähnen.
Gestern habe ich ihn gefragt, ob er der Kleinen beim Frühstück helfen kann.
Als ich 5min später auch am Tisch saß, wollte er die Kleine zwingen etwas zu essen, er hat ihr ein sehr großes Stück Käse in den Mund gesteckt. Ich musste eingreifen und ihm erklären, wie gefährlich so etwas ist und dass es nicht hilft, wenn er sie zum Essen zwingen will. Er meinte, ich solle mich da nicht einmischen, das sei seine Erziehung.
Zweiter Vorfall heute.
Die Kleine wollte ein Spielzeug und er wollte es ihr nicht geben, mindestens 5 mal hat sie versucht an das Spielzeug zu kommen, am Ende hat sie geweint und frustriert ausgesehen, ich habe sie auf den Arm genommen und er war sauer. Er sagte wieder dasselbe, "warum kannst du das nicht lassen, das ist meine Erziehung" und so weiter.
Ich weiß nicht, ob ich mich falsch verhalte?
Ich finde es einfach nicht richtig, wie er die Kleine erziehen will.
Was meint ihr dazu?

Ich entschuldigte mich bei ihm, falls ich ihn verletzt habe... er ist trotzdem noch sauer und denkt, dass ich die Kleine alleine erziehen will :/.

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"Das ist meine Erziehung,"
Ja, sorry, seine Erziehung ist halt leider kindeswohlgefährdend.
Einem Baby ein zu großes Stück Käse gegen seinen Willen in den Mund stopfen... wie hirnverbrannt muss man denn sein?!

Es ist deine Pflicht als Mutter da zum Schutze des Kindes einzugreifen. Das hat mit Erziehung rein gar nichts zu tun.

Die Sache mit dem Spielzeug finde ich traurig für euer Kind, aber wenigstens ist es nicht lebensgefährlich. Das wäre für mich aber keine Basis für eine schöne Kindheit.

Mit Geduld und Erziehung hat nichts davon zu tun. Lass dir das bitte nicht vom Kindsvater einreden.

Ich würde den Vater zum nächsten Kinderarzttermin mitnehmen.
Vielleicht hilft es, wenn er vom Arzt hört, dass er das Leben seiner Tochter gefährdet, nur weil er meint, er müsse sich gegen ein 12 Monate altes Kind durchsetzen.
Was stimmt denn nicht mit dem Typ?

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Danke für den Beitrag. Ich denke genauso.
Und ehrlich gesagt, was will man an eine 12 Monate altem Kind überhaupt "erziehen".
Bitte mal ein Beitrag sehen zum Thema gehirnentwicklung. Meinem Mann hat das tatsächlich sehr geholfen, wobei der nicht so einen Quatsch mit dem Kind gemacht hat. Aber in Sachen Mitgefühl war es für ihn hilfreich zu erkennen, dass ein 2 Jahre altes Kind das noch gar nicht kann.

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Was will er denn mit diesen Methoden erreichen? Und wie läuft das generell bei euch? Jeder macht sein Ding, Kommunikation nicht erwünscht?

Ich würde mich generell mit dem anderen Elternteil über die Erziehung und verschiedene Ansichten austauschen wollen. Es ist okay, wenn jeder es etwas anders macht, aber vorher sollte man sich die Gegenargumente anhören und versuchen die Sichtweise des anderen zu verstehen.

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Ich versuche ihm alles zu erklären und auch zu fragen, warum er das macht.
Leider bekomme ich immer die gleiche Antwort: "Du willst allein erziehen und ich bin nichts wert".
Er meint, dass ich ihn mit meinen Handlungen schlecht behandle und falsch eingreife.
Deshalb bin ich sehr verzweifelt :/.
Sie ist erst 1Jahr geworden, für mich persönlich darf sie beim Essen ausprobieren, die Texturen kennen, feinmotorik ausüben uswt. Er will nicht das sie sich dreckig macht und mit den Händen isst..

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* er will nicht das sie sich beim essen dreckig macht..

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Ich würde es mit Spiegeln versuchen. Fänd er es gut, wenn du ihm Essen in den Mund stopfst, obwohl er das nicht möchte? Wenn du ihm zB das Handy vor die Nase hältst und dann wegnimmst, obwohl er es gerne hätte?

Ja, Erziehung darf unterschiedlich sein. Aber das was er tut ist keine Erziehung. Und mit "in Geduld üben" hat das ja auch nichts zu tun. Das wäre für mich eher, wenn das meckernde Kind 2 Minuten warten muss, weil ich gerade am Herd was in der Pfanne brate. Aber doch nicht, wenn ich es hänsel, meine Größe ausnutze und das Spielzeug wegnehme..

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Die Erziehungsmethode von deinem Mann klingt sehr merkwürdig. Ich hätte an deiner Stelle auch eingegriffen.

Versuch bei der nächsten Situation mal Ruhe zu bewahren und es laufen zu lassen. Danach sprichst du neutral darüber und fasst zusammen "du hast ihr das Spielzeug 5 Minuten nicht gegeben, sie hat Frust gezeigt und geweint."
Danach fragst du ihn wertfrei warum er das so gemacht hat. Als würdest du von ihm lernen wollen.
"warum hast du das gemacht? Was hat sie gelernt? Wie glaubst du, ist es das nächste Mal?".

Ich HOFFE für dich, dass er dann selbst sieht, was für einen Blödsinn er da veranstaltet. Falls nicht, kannst du immernoch wertfrei argumentieren "ich hätte Sorge, sie verschluckt sich am Käse"

Wenn er etwas beitragen möchte, dann nimm ihn ernst. Er wird seine eigenen Erfahrungen machen.

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Hallo und frohe Ostern,

Ich finde die Überschrift und dein Thread passen nicht zusammen. Aber egal.

Ja auch ein Kind von 12 Monaten sollte Geduld lernen. Ich bin in dem Alter meiner Mädels nicht immer direkt gesprungen, sondern habe auch mal was fertig gemacht. Es sei denn Gefahr war in Verzug. Ebenso können sie in den Alter auch schon an der Frusttoleranz arbeiten.

Was das Essen angeht da bin ich bei dir, man stopft Kindern nicht zu große Stücke in den Mund. Aber ich finde, dass man mit 12 Monaten ruhig auch noch füttern kann. Es gibt zum Thema Essen halt überschoedliche Ansichten. Ich lassen meine Kinder auch nicht mit essen spielen. Einfachbaus dem Grund weil man mit essen nicht spielt, dafür ist es zu wertvoll. Sie können auch anders Texturen etc lernen.

Bei der Sache mit dem Spielzeug wäre es Situations bedingt. Kam sie nicht ran weil er es ihr immer wieder weg zog, dann das geht nicht. Kam sie nicht ran und er machte gerade was anderes, dann kann das Kind kurz warten. Das Spielzeug war ein Wunsch.

Was überhaupt nicht geht ist den anderen Elternteil vor dem Kind kritisieren oder ausmachen. Das ist ein absolutes nogo. Denn auch mit 12 Monaten merken Kinder, dass man so Mama und Papa gegeneinander ausspielen kann. Eltern sollten immer einne Einheit sein. Du hättest ihn später konfrontieren sollen. Und wenn du alles kritisierst und ihm nichts selber regeln lässt, dann willst du alleine erziehen. Da hat er Recht.

Ihr musst euch zusammen setzten und Regeln festlegen.
Unsere wichtigste Regel ist, wenn einer von uns in einer Situation mit einem der Kinder ist, hält sich der andere raus. Außer es wird um Hilfe gebeten. Kritik immer nur wenn keine Kinder es mitbekommen.
Wir haben in einigen Dingen auch unterschiedliche Ansichten, aber wir akzeptieren dies.

LG

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Dein Mann hat keine Ahnung von Erziehung und möchte seine Überlegenheit der Tochter gegenüber ausspielen.
Würde mir auch nicht gefallen.

Besucht doch mal zusammen einen Kurs oder ein Seminar, dass ihr ins Gespräch miteinander über die richtige Erziehungsmethoden kommt.

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Klingt für mich eher nach Machtkampf als Erziehung. Seine Aussage er sei nichts wert, an der würde ich mal anknüpfen und auf Tuchfühlung gehen, was da genau dahinter steckt. Dann hört er hoffentlich auch mit dem affigen Verhalten gegenüber euerer Tochter auf.

Bearbeitet von PowerTrip
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Hi,

ihr beide seid Eltern - ihr erzieht gemeinsam, nicht "nebeneinander"- oder sogar "gegeneinander".

Es sollte nicht "meine/deine" Erziehung sein.
Vielmehr ein "Unser Kind - unsere Erziehung".
Also, sprecht euch ab, einigt euch - was ist das "Ziel".
Da er ja schon ziemlich angefressen ist weil du ständig reinredest, würde ich vorschlagen, ihr lest zum Thema Erziehung.
Es gibt viele gute Bücher - auch in Bibliotheken.
Wenn er liest wie er modern und kindgerecht erzieht, machts hoffentlich klick.
Und ihr habt eine Basis auf dessen Grundlage ihr diskitieren und euch einigen könnt.

Ansonsten haben deine Bsp. wenig mit Erziehung zu tun - eher mit (schon grenzwertigem) Umgang.
Essen in den Mund stopfen geht gar nicht.

Dem Kind ein Spielzeug vorenthalten aus (hoffentlich) guten Gründen, ja, ist Erziehung und durchaus legitim.
Das führt zu Frust des Kindes - ist ja das Ziel der Erziehung, dass es durch negative Konsequenz sein Verhalten ändert.
Also hat es Frust - den hast du begleitet - das ändert nix an der Erziehung/dem Verbot. Ein Part den ER hätte tun sollen, sehr schade, aber in seine Erziehung hast du dich nicht eingemischt. (Es sei denn du hast ihr das Spielzeug wieder gegeben)

Erziehung und auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen, schließen sich nicht aus.
Das sollte dein Mann schnell lernen!!

Bearbeitet von AnjaIi
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Meine Kinder haben die ersten 1,5 Jahre kein Nein gehört. Wir haben die Umgebung komplett Kindersicher gemacht und sonst versucht Gefahren abzuschätzen. Vielleicht war es nur Glück aber tatsächlich mussten wir die ersten 1,5 Jahre kein Nein sagen. Ich habe mal gelesen, dass Kinder bis 1,5 Jahre theoretisch noch bei Mama im Bauch sein müssten, aber wir Menschen so große Kinder nicht gebären können.
Das hat mir sehr zu denken gegeben und ich habe daher bis 1,5 Jahre nicht "erzogen". Meine Kinder hören jetzt meistens wenn ich etwas sage und haben nicht mehr trotzanfälle als andere.
Ihr solltet euch nochmal hinsetzen und zusammen sprechen welchen Weg ihr gehen wollt. Damit ihr euch nicht vor eurem Kind streiten müsst. Euer Kind merkt natürlich die Spannung.

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Gott sei Dank. Ich zwiefelte schon an mir, dass jeder von erziehen bei einer 12 Monate alten Person spricht. Was will man da erziehen.