ich komme dermaßen an meine Grenzen, habe ich nie für möglich gehalten

hallo, ich brauche denke ich Hilfe. Ich war sogar schon (obwohl ich selbst vom Fach bin, Sozialpädagogin) bei der Erziehungsberatungsstelle doch das hätte ich mir ehrlicherweise auch sparen können.

ich habe zwei kinder, jungs 6 &3. Der Grpße war schon immer ein sehr "Pflecgeleichtes" ruhiges und ausgeglichenes Kind. Natürlich gab es Trotz und Wutanfälle aber die waren immer gut zu begleiten und nie extrem. Er ist heute noch sehr ausgeglichen. Doch leider leidet auch er inzwischen unter unserer Situation und ich bin so ungklücklich darüber.

Heute war es soweit, dass ich den 3 Jährigen, etwas unsanft ins Auto verfrachtet habe und ihn sogar bis zum Auto schreibend und wütend getragen habe, obwohl er zum frecken nicht wollte. Auch wenn ich ihm nicht weh getan habe, war ich nicht sanft und fühle mich, als hätte ich ihm was getan- doch ich konnte es einfach nicht zum 10 mal ruhig regeln.

er war schon immer sehr impulsiv. Eigentlich kam er so auf die Welt. Wurde 1,5 jahre lang alle 2 stunden nachts wach und brüllte. Nein, keine schmerzen. Körperlich geht es ihm bestens. Gott sei dank! Wir gingen körperlich und nervlich am Stock, konnten ihn aber immer lienevoll begleiten....Leider wird es mit Ihm wenig besser. Zwar schjäft er inzwischen gut doch er brüllt sobald er die Augen aufmacht. Er stellt tausende fragen ( Die unmöglich sind mit Ja zu beantworten) Darf ich jetzt baden, kann ich jetzt was süßes ( Morgens um 7 uhr) Wir sind morgens getaktet, es ist nicht viel Spielraum. Der kleine muss mit den großen Pünktlich zur Schule bringen und ich muss auch zur Arbeit (Arbeite 30 stunden) ich versuche schon alles mit " Ja das können wir später machen" zu beantwoirten. Aber Baden oder Süßigkeiten am Morgen gehen einfach nicht. Also brüllt er. Er brüllt, wenn ich ih anziehen möchte, er brüllt wenn ich nicht das richtige Obst habe (Man weiß natürlich nie was heute das richtige ist) Sein Brüllen geht mir inzwischen durch Leib und Seele. Gefühlt werde ich von ihm dauer befeuert, dass ich überhaupt nicht mehr runter fahren kann und inzwischen einfach auch sehr schnell sehr gereietzt reagiere. ich ertrage es gefühlt kaum noch. Stehe ständig kurz vorm weinen und meide sogar schon Ausflüge, weil er auch da oft und viel brüllt sobald es nicht nach seiner Nase läuft. Er terrorisiert seinen grpßen Bruder, haut ihn, nimmt ihn sachen weg und brüllt in einer Tour, wenn der große Bruder nicht so macht, wie er gerne möchte. Auch der Große Bruder tut dann schon alles was er will, nur damit er aufhörz zu brüllen. Wir haben schon wortwörtlich ohrenschmerzen davon. Ich möchte den Großen Bruder natürlich stärken, dies nicht zutun, aber ehrlichweise bin ich manchmal nur dankbar, dass der Große nachgibt um Ruhe zu haben ( Ich weiß, fatal und absolut falsch....) Gleichzeitig ist der kleine sehr sensibel und kann auch umgekehrt manchmal super sozial sein und einfach zum klauen. Leider ist das weniger als das andere. Er spricht überdurchschnittlich gut. Er kann uns alles verstädnlich sagen, er kann sehr gut seine Bedürfnisse ausdrücken und wir sind mit den Kindern immer im Dialog. Wir sind Bedürfnisorientiert unterwegs doch leider herrscht bei uns zuhause seit einigen Wochen nur noch Raum für die Bedürfnisse des kleinen...alles andere liegt lahm. Ich liebe dieses kleinen Menschen so unglaublich sehr, versuche ihn so viel wie möglich zuhause zu haben und nicht in Betreuung ( Er geht von 8-13:30 uhr in die Kita) Ich fahre von der Kita aus zur arbeit und hole ihn wirklich Sofort ab. In der Kita ist er überhaupt nicht so. Sie sagen immer, der ist genauso lieb und ruhig wie der große.... ÄHM, NEIN? ich finde die beiden sind ein Unterschied wie Tag und Nacht bin aber natürlich überglücklich, dass er in der Kita absolut unauffällig ist...sonst wäre ich ja schon ernsthaft auf den Gedanken gekommen, dass etwas mit ihm nicht stimmt. ich weiß also nicht woran es liegt-.- Auch am Wochenende oder in den Ferien ist es nicht wirklich besser... kann es also nicht daran festmachen, dass für ihn die Kita so unglaublich anstregend ist ( was sie bestimmt ist, ist ja für jedes kind auch herausfordernd, viel und laut) ich möchte wieder meine nerven haben, ich möchte wieder glücklich durch den Alltag laufen doch uch sitze hier und habe schon sorge vor dem Nachmittag....das ist furchtbar und natürlich der falschste Ansatz den es gibt...das merkt er sicher auch...auch wenn ich immer wieder versuche, dass wir uns positiv verabschieden mit viel kuscheln, drücken und liebe... auch entschuldige ich mich bei ihm, wenn ich falsch reagiert habe und frage ob er sie annimmt..Leider müsste ich mich gefühlt momentan 5 mal am Tag entschuldigen....da wo mal wirklich gute Nerven waren, ist eine Mutter die weinen könnte und sich städnig selbst bestraft, weil ich es einfach nicht mit ihm hinbekomme.... Danke fürs Lesen. was denkt ihr?

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Meine Tochter ist ähnlich. Sie ist allerdings schon 4,5. Aber auch mit 3 war sie so.
Dein Kind ist kein Baby mehr. Du musst ihm nicht das Händchen halten wenn er brüllt.
Vor allem wenn es aus so Gründen ist, wo er einfach seinen Willen durchsetzen will. Hier geht es nicht um Bedürfnisse. Hier geht es um seinen bloßen Willen. Und den muss er nicht immer bekommen.

Ich würde vielleicht mal kurz daneben bleiben, anbieten ihm zu helfen, aber unter Einhaltung der Regeln.
Wenn er weiter auf seinem Willen besteht und brüllt, würde ich sagen, dass ich jetzt eine Pause brauche, und den Raum verlassen. Dann brüllt er halt.

Ich hatte hier schon morgens endlose Diskussionen wegen Klamotten. Teilweise haben wir morgens eine Stunde vor ihrem Kleiderschrank gestanden und sie war immer noch nicht zufrieden.
Ich bin dann irgendwann gegangen, habe gefrühstückt, geduscht oder so und habe sie wüten lassen.
Nach einer gewissen Zeit kam sie zu mir, komplett angezogen. Sogar zum Wetter passend. Und so mache ich das jetzt immer. Ich helfe kurz, wenn ich merke es führt alles zu mehr Gemecker, dann wird es halt ignoriert. Ich muss da auch auf meine Psyche achten. Meine Tochter merkt, dass sie nicht weiterkommt und macht dann einfach. Und am Ende umarmen wir uns und es ist wieder gut.

Und ja, wenn es schneller gehen muss, wird hier mal ein brüllendes Kind zwangsangezogen.
Ich entschuldige mich auch nicht für Sachen die Notwendig, sind, weil SIE rumgetrödelt oder ewig rumgemeckert hat. Ich mache das auch nicht gerne aber sehe auch nicht ein mir die Schuld aufzuladen.
Du machst dich im Alltag gegenüber deinem Kind eher klein. Du hast durch deinen großen gelernt mit dem Kind auf Augenhöhe zu gehen. Das ist schön. Wenn das funktioniert. Es gibt Kinder die brauchen deutlichere Grenzen und mehr klare Ansage. Und weniger "entschuldige Schatzi, dass ich dich jetzt schnell zum Auto tragen muss, weil du nicht selbst gehen willst. Kannst du mir verzeihen??"

Eher ein "Wer nicht laufen will, wird getragen. Notfalls schreiend. Nächstes Mal kannst du gerne laufen oder wir machen es wieder so"

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Erster Gedanke:

Zu Hause ist der Platz " Lieb und ruhig" schon vom Bruder besetzt.
Wenn der Kleine also auffallen will, dann nicht durch lieb und ruhig.

Was passiert, wenn der Große zu Hause auch mal anders ist? Also nicht nachgebend? Sondern sich durchsetzt?

Wie reagiert der Kleine dann?



Was hat der Kleine sonst für Nischen, die er gut kann? Im Gegensatz zum Großen?


Kannst du morgens dem Kleinen nicht sofort einen Auftrag geben?
Brotdosen holen etc.? Das er was zu tun hat?
Oder ein Smart Game geben was er lösen kann?

Du schreibst er stellt Fragen -- wie lastest du ihn am Nachmittag damit aus?
Vom Kopf her?
Hörbucher -- fürs Wissen?

Ansonsten: kann es sein, dass er auch schon mehr machen möchte, aber nicht darf/ kann wegen Zeitdruck morgens ?


Bezüglich anziehen : Sachen hinlegen und sagen " Du hast bspw 10 Minuten - Wecker stellen - dann helfe ich dir beim Rest- mal sehen was du schaffst"

Obst " Geh mal schauen und such das schönste Obst aus, was richtig toll aussieht" -- dann ist er damit beschäftigt, was schöner aussieht und nicht welche Sorte gerade fehlt 😉

Ansonsten würde ich klare Grenzen/ Regeln setzen -- macht der Kiga ja auch -- nicht nachgeben der Ruhe wegen.
Ja ist blöd und " böse Mama" ist aber eben auch ein Verweis auf die Regeln die es gibt und die eingehalten werden müssen/ sollen.

Bezüglich Baden " Xxx du weißt es wird immer abends gebadet-- ist jetzt abends?"
" wann wird gebadet?"
" Hast du schon vergessen, wann gebadet wird?'
Also nicht x mal Diskussion - sondern Verweis auf bestehende Regel.
Und dann ggfls auch sagen" Habe ich dir gerade erklärt, mehr sage ich jetzt nicht" und dann gehst du raus aus der Situation.

Im Kiga wird nicht jede Regel x mal diskutiert - das läuft da einfach so mit.

Bearbeitet von Elise22
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Wenn der Große mal nicht nachgibt, weird ewig weitergebrüllt. irgendwann tut er sich dann sogar weh, weil er dann keine kraft mehr hat vor lauter brüllen und sich dann hinwirft und dann doof aufkommt. ich versuche dann schon immer alles azuschirmen. ich darf ihn dann auch nicht berühren und mit ihm ruhig reden geht auch nicht, da nichts zu ihm durchdringt. ich sitze dann nur da mit offenen armen und schaue, dass er sich nicht verletzt. und in letzter zeit, verliere ich oft die geduld und werde dann auch laut und es gibt ein Donnerwetter. Danach ists dann meist kurz besser für mich aber eine ganz beschissene Lösung, über die ich unglück bin.

Was ist eim Smart Game? Medien gibt es bei uns wenig. Sie düfen am Nachmittag insgesamt 45 minuten mal was spielen oder schauen am tablet- aber auch nur, wenn wir zuhause sind. und das sind wir gar nicht sooo häufig.

ich gehe einmal die woche mit den jungs in die schwimmhalle und der kleine geht einmal die woche zum turnen. er kann sich sehr gut alleine beschäftigen ( viel besser als der große z.b) und wir lesen zusammen viele Bücher. Hörpsiele mag er nicht so. Von meinen beiden jungs, wird die toniebox mehr oder weniger für Hörspiele ignoriert. Lieber Musk und tanzen. Er kann ganz viel gut und er bekommt jede menge aufmerksamkeit- auch wenn er nicht brüllt. Also ich denke nicht, dass es so eine Funktion hat... wir sehen ihn immer und ich denke eigentlich noch mehr, wenn er eben nicht seine Aussetzter hat.

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Ja, die Umstellung von "alle geben nach, wenn ich brülle" zu "huch, was ist das, wieso macht der nicht, was ich will?" ist hart. Hatten wir hier auch.

Wenn es Dich tröstet: Durchhalten!!! Es wird besser. Der Große darf standhaft bleiben. Nimm Du den Kleinen aus der Situation. Er kann dort wüten, wo er zumindest den Großen weder stört noch ihm wehtut.

Ich hab unserer Kleinen auch oft beim Brüllen zugesehen. Und nach einer Weile mal angeboten, dass sie zu mir kommen kann und wir lesen ein Buch, wenn es ihr damit besser geht. Das hilft hier halt immer ;-) Sie heult und brüllt und tobt - und plötzlich schluchzt sie herzzerreißend "Können wir bitte ein Buch lesen?" Und das ist der Punkt, wo ich sie in den Arm nehme, vorlesen, danach ist alles wieder gut.

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Also erstmal denke ich, dass es sehr verständlich ist dass du da an deine Grenzen kommst und sich da was ändern muss

Ich finde es eine wichtige Information, dass du die Rückmeldung von der KiTa hast, dass er dort nicht so ist.
Das bedeutet, dass es irgendwas bei euch in der Familie ist, was nicht rund läuft. Ich will damit auf keinen Fall dir oder jemand anders die Schuld in die Schuhe schieben aber manchmal haben sich in einer Familie halt gewisse Sachen so eingespielt, das man es 1. gar nicht mehr merkt und 2. irgendwie nicht mehr raus kommt.

Das einzige was mir beim lesen auffällt ist, dass du/ ihr mittlerweile ganz schön viel vermeidet nur damit es kein Drama gibt. Ich finde es toll, das ihr versucht liebevoll zu begleiten aber vllt begleitet ihr grade etwas zu viel. Vllt hat das bei Kind 1 ganz gut funktioniert aber manche Kinder haben eben mehr temperament und brauchen neben dem liebevoll begleiten mehr ansagen und klare Grenzen.
Und dass du ihn dann etwas wütend und etwas unsanft getragen hast finde ich jetzt nicht weiter schlimm sowas lässt sich manchmal nicht vermeiden und ist denke ich der richtige Weg.Du solltest versuchen ihn klar zu zeigen, dass auch du deine Grenzen hast (auch emotional)und die musst du auch durchsetzen es muss in der Familie am Ende für alle funktionieren. Und dann wird er eben schreiend ins Auto getragen das ist für keinen von euch schön aber ab einem gewissen Punkt hilft ruhig ausdiskutieren eben nicht.

So, ich weiß nicht ob du was damit anfangen kannst aber das waren mal meine Gedanken dazu.

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Genau, wir vermeiden viel um Sitauionen zu vermeiden, die wieder so ausarten. ich fühle mich dann auch ständig beobachtet in der Öffentlichkeit, werde unsicher und das stresst mich total.

Ja, ich denke da liegt wenn ich ehrlich bin auch etwas der Hund begraben: ich wollte sie immer glücklich haben, habe viel so gemacht, dass die Kinder glücklich und zufrieden durchs leben laufen. Meine Bedürnisse immer ganz hinten. Aber da wieder raus zu kommen? Wie?

und wie meinst du, mal nichjt begleiten? Wüten lassen? nicht daneben sitzen? ich frage hier wirklich sehr verzweifelt. Wie würde das praktisch wirklich aussehen? LG

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Ja das ist natürlich auch ganz normal jede Mama möchte, dass die Kinder glücklich und zufrieden durchs Leben laufen.
Aber in einer Familie haben alle Bedürfnisse und eine Mama die keine Kraft mehr hat nützt auch niemandem was.

Und genau in der konkreten Situation meine ich: das Kind erstmal zornig sein lassen. Mit 3 kann er sich eben noch nicht regulieren und das lernen sie eben nicht, indem du immer vermeidest dass es zu einem Wutausbruch kommst.
Also ruhig erstmal zornig sein lassen und versuchen „einfach“ dabei selber durchzuatmen. Und du kannst ja ruhig immer wieder deine Nähe und Unterstützung anbieten („Ja ich weiß mein Schatz anziehen ist doof aber wir haben keine Zeit wir müssen los“) und dann einfach durchziehen ohne weitere Diskussion und Erklärung und wenn er sich beruhigt hat dann kannst du auch wieder liebevoll begleiten.
Und in manchen Situationen auch nicht daneben sitze , kurz warten bis er sich vllt etwas beruhigt hat und dann nochmal probieren.

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Hallo du Liebe,

Ich glaube als erstes brauchst du eine dicke 🤗 Umarmung. Du bist eine tolle Mama und jede von uns würde in derartigen Situationen aus der Haut fahren und mit den Emotionen zu kämpfen haben.

So wie du schreibst, genau so ist es mit meinen beiden Söhnen gewesen.

Der Große (inzwischen 17) total unproblematisch. Der zweite (inzwischen 14 und zwischenzeitlich auch unproblematisch) war ein Trotzkind gefühlt bis er 8 Jahre alt war.
Wir nennen ihn liebevoll unseren "Zornbimpf".

Es stimmt durchaus, dass der Platz des "lieben Kindes" schon besetzt ist.
Bei meinem Sohn hat es geholfen ihn oft in den Arm zu nehmen. Einfach etwas mehr positive Aufmerksamkeit schenken. Viel Lob bei Erfolgen.
Sag ihm dass die Erzieherinnen sagen dass er ein toller Junge ist. Sag ihm z.b auch abends dass er toll ist oder was er gutes gemacht hat.
Er merkt dann bald dass diese Aufmerksamkeit schöner ist als die negative.
Ich denke dein Sohn weiß ganz genau dass er morgens nicht baden oder süßes essen kann.
Versuch es vielleicht mit Gegenangeboten, vor allem morgens wenn die Zeit knapp ist. Statt "nein es gibt nix süßes zu naschen" kannst du ihm sagen, dass du sein Lieblingsobst eingepackt hast. Sag ihm er kann an der Umkleide in der Kita schon mal was davon haben.

Oder wenn er baden will, dann frag ihn ob er dann nackig in die Kita will, denn dass schafft ihr nicht mehr.
Sorgt für ordentlich Lacher bei Sohnemann 1 und Kind 2 vergisst den Quatsch.
Auf die Tour ist mein Sohnemann 2 zu einem Spaßvogel geworden (zwar schon auch ein sehr grummeliger, aber es wird)

Alles wird gut!
Du bist eine tolle Mama. Das merkt man schon daran dass du dir auch Hilfe im Aussen suchst.

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Hallo,

Ich kann sehr gut nachvollziehen wie es dir geht, mir kommt das alles sehr bekannt vor. Meine Tochter war in dem Alter genauso. Erst Jahre später habe ich den Grund dafür erfahren.

Hast Du schon versucht alle Reize zu minimieren? Tagespläne in Form von Bildern damit er immer weiß was als nächstes kommt. Ihm morgens die Zeit geben die er braucht, eventuell mit Time Timer Zeit sichtbar machen.
Ich handhabe es so dass von mir nie ein sofortiges nein kommt. Ich sage meiner Tochter: lass mich ein paar Minuten nachdenken. Das nimmt die Emotionen raus und verschafft Dir die Zeit nachzudenken ob Du Alternativen anbieten kannst oder ob das Nein wirklich nötig ist. Du könntest z.B. morgens eine kleine Süßigkeit anbieten, vielleicht lässt er sich auf getrocknetes Obst ein. Für den Bruder gilt das dann natürlich auch. Zur Not ist halt eine Rippe Schokolade erlaubt wenn ordentlich gefrühstückt wurde.
Mach dir doch mal eine Liste mit den belastenden Situationen und wie man sie vielleicht anders lösen könnte, vielleicht hast Du eine gute Freundin die auch mal drüber schaut.

Ich drücke Dir die Daumen dass es sich bald entspannt.

Liebe Grüße
Sunny

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Mal ein anderer Zugang. Ein niedriger Omega3 Wert im Blut wird mit schwierigem Verhalten in Verbindung gebracht. Es gibt leider nur sehr wenige Ärzte die das Testen, aber man kann sich Tests im Internet bestellen.

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Fühl dich gedrückt. Einen richtig guten Tipp, habe ich auch nicht. Das einzige, was mir auffiel war, dass du schreibst, dass du froh bist, wenn du nachgeben kannst. Ich würde (auch wenn es schwer fällt) vielleicht auch wenn du eigentlichvom Anfamg an weißt, das ist was, wo du nachgeben kannst, möglichst versuchen trotzdem erst zu begleiten. Also versuchen ihn erst zu beruhigen und nochmal "normal" fragen zu lassen und dann erst zu geben. Ich weiß noch nicht genau, wie man das dann praktisch am besten macht. Ggf versuchen einen Wortlaut zu finden, den man dann Mantraartig wiederholt oder so? Ich verstehe dich gar nicht, wenn du so brüllst... falls er von alleine gar nicht runterkommt noch irgendwie versuchen anzuleiten, was ihm da helfen könnte (auch mal in einer ruhigen Situation mit ihm zusammen überlegen oder "üben"?). Also Modellierung wie es richtig geht ist gefühlt 10mal so schwer, wenn es am Ende so oder so auf "nein" hinausläuft....

Ich wünsche dir jedenfalls ganz viel Kraft.

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Puh,

also erstmal: Ich fühle total mit Dir! Es ist, als würdest Du von unserer Tochter schreiben ;-) Sie ist ein Feldwebel durch und durch 🙈 Nein, ganz so krass nicht, es ist viel besser geworden in letzter Zeit - sie ist jetzt grad 4 geworden.

Aber die Zeit zwischen 3 und 4 (grob gefasst) war teilweise heftig. Egal was nicht nach ihrem Willen lief: Gebrüll. Glas hat falsche Farbe: Gebrüll. Falsche Socken zurechtgelegt: Gebrüll. Bruder hat Pferd, das sie auch will: Gebrüll. Falscher Teller beim Abendbrot: Geheul. Tellertausch.

Auch so, dass der Große dann schon genervt nachgab, dass wir oft mal genervt einfach nur machten, was sie will, nur damit Ruhe ist. Ich konnte auch teilweise nicht mehr. Jedes Nein führte zu wütendem Geschrei. Jeder "Wunsch" war ein Befehl, alles war ICH WILL! Kein "Gib mir mal bitte die Butter", sondern "BUTTER!!!!". Oder "Darf ich ein Eis haben?" sondern (direkt losheulend) "Ich wollte doch ein Eis essen", ohne dass sie gefragt oder jemand nein gesagt hätte.

Auf der anderen Seite ist sie lieb und fröhlich, kann sich stundenlang alleine beschäftigen, ist beliebt in der Kita und kommt dort super zurecht. Da ist sie zwar sicher, was sie will und kann das kommunizieren, aber sie heult und brüllt nicht. Sie spricht schon seit sie 2 ist extrem gut (wie Deiner) - vielleicht erwarten wir dann auch zuviel, also dass sie sich angemessen äußern SOLL, auch wenn sie ja "erst" 3 war. Nun ja. Als Baby war sie übrigens extrem ruhig und easy, hat mit 6 Wochen komplett durchgeschlafen, war echt die Entspannung in Person. Wo andere ihre Babys ständig tragen müssen, lag sie total gerne einfach 2 Stunden neben uns auf ihrer Decke und hat mir beim Kochen oder uns beim Spielen zugeschaut... Ohne Quengeln, ohne Weinen. Auch Bücher kann sie stundenlang alleine ansehen.

Wie gesagt, es wird jetzt besser. Ich will nicht beschwören, dass wir da nun super perfekte Wege gefunden haben und uns erziehungstechnisch auf die Schulter klopfen können. Könnte auch einfach das Älterwerden sein. Oder eine Kombi aus beidem. Wir haben aber zumindest probiert, es irgendwie in Bahnen zu lenken an verschiedenen Punkten und ihr möglichst viel Mitbestimmung einzuräumen, aber eben nur da wo es uns egal war:

- Bruder (der früher IMMER nachgegeben hat, weil sie doch noch so klein war) hat ab und an doch mal seinen eigenen Willen behalten. Wenn sie schubst und haut, geht er entweder weg (mit dem was er grad in der Hand hat) oder ich nehme die Kleine beiseite, denn weh tun geht nicht
- abends gemeinsam die Sachen ausgesuchen, morgens gab es keine Änderung mehr.
- Wir haben festgelegt, wenn sie etwas anderes möchte (Geschirr, Klamotten, etc), muss sie gehen und es selbst wegräumen / Neues holen.
- Möglichst kommentarlos / unbewegt manche Dinge hinnehmen: "Falscher Teller? Dann hol Dir einen neuen." Sitzenbleiben. Machen lassen.
- Immer wieder erinnern: Wer ordentlich fragt, bekommt auch Hilfe. Aber man muss halt drum bitten und nicht heulen. Bei Geschrei "BUTTER!" nachfragen: "Wie heißt das?" (hat mich bei anderen immer genervt, aber uns blieb nicht viel anderes übrig ;-) )
- Kompromisse: Sie fragt nach Vorlesen, ich habe zu tun. Sehr genau sagen "Ich hänge jetzt noch die Wäsche fertig auf, dann können wir EIN Buch lesen. Aber nur eines." Dann steht sie tatsächlich wartend, aber ruhig, mit Buch in der Hand neben mir. Aber dann muss man sich halt auch dran halten. Verlässlichkeit ist da wohl ganz wichtig.
- Jedes Nein gut überlegen - aber wenn einmal nein gesagt, dann NICHT nachgeben (oder eben Kompromiss anbieten, wie Du darfst nachmittags ein Eis essen, wir müssen jetzt los - aber wer dann noch brüllt, bekommt eben gar keins. Und wer so laut schreit, dass er alle anderen stört, darf in seinem Zimmer weiterschreien. (dahin geht sie in der Regel sowieso freiwillig, wenn wir sie alle nerven 😂 )
- eigene Bedürfnisse klar formulieren und auch mal bei unwichtigen Dingen "üben": Kind will Lied X im Auto hören. Gerade läuft Lied Y. "Mir gefällt Lied Y, ich möchte das zuende hören. Danach schalte ich für Dich auf LIed X". Im Grunde ist mir das Lied egal, aber so hat sie es ganz gut gelernt. Letzes Jahr gab es da immer noch tierisches Geheule im Auto.

Ganz wichtig waren bei uns sehr feste Abläufe. Die geben Sicherheit. Also morgens zB immer dieselbe Decke auf dem Sofa, dieselbe Sofaecke, dann Kakao auf dem Sofa, DANN erst anziehen. Wehe die Reihenfolge gerät durcheinander aus Zeitgründen oder so. Auch beim Anziehen dieselbe Reihenfolge der Sachen. Wenn wir heimkommen, zuerst auf der Couch ein Buch lesen, dann alles andere machen. Abends immer dasselbe Wasch- und Bettritual, inkl. Winken an genau der richtigen Stelle im Flur. Sowas halt. Ja, es hat manchmal was von "Eltern rumkommandieren", aber offenbar sind ihr feste Rituale wichtig - und je mehr sie mit bestimmen darf, desto besser kooperiert sie bei anderen Sachen. Wenn mir zB egal ist, von welcher Stelle aus ich ihr winke, kann ich es ja so machen, wie sie will. Wenn ich keine Mehrarbeit mit ihrem Wunsch habe, soll sie machen. (Neuer Teller - entweder sie holt ihn selbst oder er bleibt. ICH stehe nicht auf dafür ;-) ) Wenn aber Dinge nicht diskutabel sind, dann muss sie da durch. Schulbeginn vom Großen. Wir müssen halb 8 aus dem Haus. Punkt. Wer brüllt und heult, wird halt irgendwie ins Auto verfrachtet und darf meinetwegen bis zur Kita weiterheulen. Dort haben wir dann nochmal 5 Minuten zum Drücken, Kuscheln, Vertragen. Klar :-)

Bei uns waren es wirklich die klaren Grenzen, das Kommunizieren unserer Grenzen, konsequent ignorieren bzw. anderen Ton fordern, wenn ein Wunsch als Befehl geäußert wurde, das was am Ende wohl geholfen hat. Es war super anstrengend und super frustrierend. Es gab Tage, da wollte ich nur noch mitbrüllen. Die Kleine kam ja selbst nicht mehr aus ihrem Feldwebel-Brüll-Modus raus. Aber so langsam fruchtet es, und ich selbst fühle mich auch wieder besser.

Bearbeitet von lime15
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Ich glaube, das du ein wenig von deinem ersten Kind "verwöhnt" wurdest. Vieles was du beschreibst, das ist ja erstmal altersgerecht....falsches Obst, wer kennt es nicht. Jetzt trifft dich das andere Kind um so "härter". Die meisten Eltern werden ja schon beim ersten Kind abgehärtet.

Dann hast du geschrieben, das ihr bedürfnisorientiert erzieht....das ist, richtig gemacht, eine schöne Sache. Trotzdem passt es nicht zu jedem Kind. Ich else hier raus, das du dich sogar (hier) rechtfertigst warum das Kind morgens nicht baden kann. Und ich schwöre dir, das strahlst du aus udn amchst es perfekt, in dem du ihm eine nicht greifbare Antwort gibst " Ja das können wir später machen". Wann ist spätter? Wenn er dreimal luftgeholt hat ist auch später ;-). Beim "Baden" reicht doch ein ganz einfaches aber bestimmtes "Nein", beid er Frage nach den Süßigkeiten könnte ja Hunger dahinter stecken....Alternative (in dezent süßlich) anbieten...will er nicht, dann nicht. Oropax helfen.

Sejr gut ist,d as er in der Kita anders ist, wäre es da auch, dann müsste man ja doch mal anders den Kinderarzt ansprechen. Und vielleicht brauchst du selber nach der Arbeit ein kurzes durchatmen und runterkommen, anstatt sofort das Kind abzuholen. Besteht da eine Möglichkeit, das mal auszuprobieren?

Was häufig vorkommt, wenn Kinder früh gut sprechen und sehr verständig sind....das man sie mit vielen Worten überfordert.

Und nein, es ist nicht schlimm, wenn man sich das Kind mal "unter den Arm klemmt" und mit ihm zu Auto geht.

Bei der Sache mit dem großen Bruder und das er auch schon lieber nachgibt, um seine Ruhe zu ahben...das schätzt du ja richtig ein. Und sollte auch der erste Ansatzpunkt sein. Der Große braucht dich da einfach. Fängt der Kleine an zu stänkern, dann kann er eben nicht mitspielen....flippt er dann aus, dann ist das so, er wird sich auch wieder beruhigen. Wenn er sich weh tut, dann ist das so. Wenn er anfängt Dinge zu zerstören oder umher zu werfen...eingreifen, sofort und da reicht dann ein "Nein", keine großartigen Erklärungen. Das klingt hart, weil du ja einen anderen Erziehungsstil antrebst, in dem alld as quasi verpönt ist. Aber ich habe hier wirklich das Gefühl, das dieser Stil nicht zu deinem Kind passt. Und hier steht eben auch das Bedürfnis des großen Bruders im Vordergrund.

Überleg mal, ein Alltag im Kindergarten ist nicht bedürfnisorientiert, wenn nur in kleinen Teilbereichen...aber hauptsächlich müssen die Kinder da "funktionieren". Wenn es da nicht klappen würde, dann würde ich meinen Vorschlag nicht machen.