Hallo zusammen,
zu einem Thema würden mich mal Eure Erfahrungen interessieren... Es gibt ja viele Situationen (die meisten?), in denen zeigt sich unmittelbar oder zumindest absehbar die Konsequenz des eigenen Verhaltens. Vergisst man die Toilette zu spülen, stinkt es. Will man nicht zur üblichen Zeit schlafen gehen - ok, kann man ausprobieren, ist man am nächsten Morgen halt unendlich müde. Verteilt man Spielzeug in der ganzen Wohnung, muss mans auch wieder suchen... Andere Dingen kann man (oder muss man zwangsläufig) erklären, die sind aber einfach nachvollziehbar: wenn man bei rot über die Ampel rennt, kann das schiefgehen, weil da fahren nämlich Autos.
Dann gibts aber auch Dinge, die sind - jedenfalls fürs erste - mit keiner automatischen Konsequenz verbunden. Händewaschen vergessen, durch die Wohnung trampeln, beim Essen laut schmatzen. Ob man das tut oder nicht, da passiert einem praktisch erst mal garnix (bei zweiterem jedenfalls wenn man geduldige Nachbarn hat).
Und ich hab den Eindruck, genau sowas ist am schwierigsten zu vermitteln. Es wird nicht ernstgenommen, nicht schmatzen ist ja nur spießige Willkür und außerdem macht das die beste Freundin genauso (bei uns kein Thema mehr, aber Ihr wisst was ich meine). Das kann man dann auch hundertmal erklären, wirkt nicht.
Wie macht Ihr das in der Praxis? Konsequenzen nach dem Schema "wenn du A machst, mach ich B"? Abwarten bis es von selbst auffällt?
Konsequenzen bei konsequenzlosen Dingen?
Man kann halt nicht immer auf die "natürlichen Konsequenzen" warten, also Kind isst so viele Süßigkeiten bis es irgendwann Karies bekommt 😂
Ich denke deshalb müssen wir halt manchmal diese Grenzen setzen und dann sind die Konsequenzen halt "nicht natürlich" sondern von uns gemacht.
dann Gib deinem Kind nicht so viel, teile dir Süßigkeiten zu oder war das nur als Beispiel gedacht?
? Versteh nicht was du meinst oder hast du meinen Text nicht verstanden
Du kannst zweierlei machen:
1. Die natürliche Konsequenz erklären: auf deinen Zähnen sind keine Bakterien. Die können deine Zähne kaputt machen. Sie ernähren sich von seinen essen mit. Deswegen putzen wir das weg.
2. Weitere Konsequenz schaffen: bei uns wird abends nach den Zähne putzen vorgelesen. Aufhören mit lesen tun wir immer um 20:30. Gibt es vorher lange Diskussionen ums putzen können wir halt nicht so lang lesen. Morgens will der kurze selbst Fahrrad fahren. Wenn er vorher trödelt (e.g. lang über das Zähne putzen diskutiert) ist dafür nicht genug Zeit und er muss "wir ein Baby" in den Anhänger.
Hände waschen nachdem man draußen war: da können Krankheitsereger dran sein. Das haben wir erklärt. Wenn sie in den Mund, Nase, etc kommen wird man krank. Deswegen müssen die habe gewaschen werden wenn man heim kommt. Vorher darf man daheim nix anfassen oder essen... Kind saß schon 15 min auf den Boden und hat nix gemacht und ging dann freiwillig zum hände waschen.
Was das trampeln angeht würde ich mal den Nachbar fragen. Wenn es denn nicht stört wäre es mit auch egal. Wenn es ihm stört würde ich ihn bitten mal zu klingeln und um Ruhe zu bitten. Das ist so peinlich dann für die Kinder. Vor allem wenn du es vorher gesagt hast, das das passieren wird...
Und so wirst du schnell immer eine logische Konsequenz finden...
Dann gibts aber auch Dinge, die sind - jedenfalls fürs erste - mit keiner automatischen Konsequenz verbunden. Händewaschen vergessen, durch die Wohnung trampeln, beim Essen laut schmatzen. Ob man das tut oder nicht, da passiert einem praktisch erst mal garnix (bei zweiterem jedenfalls wenn man geduldige Nachbarn hat).
Na ja, das sehe ich etwas anders! Je nach Alter des Kindes kann man sehr wohl vermitteln warum Schmatzen am Tisch NICHT tolerierbar ist!
Als mein Sohn meinte, er könne weiterhin fröhlich bei Tisch schmatzen, sind mein Mann und ich aufgestanden und haben ihn erstmal alleine fertig essen lassen, weil wir uns das nicht mit anhören, bzw. ansehen wollten. Wir haben dabei deutlich erklärt, dass wir auch ein Recht haben unser Essen zu genießen, was unter den gegeben Umständen nicht möglich ist.
Hallo, mir fällt es auch manchmal schwer die richtigen Konsequenzen zu setzen oder zu sehen. Wenn Junior sich nicht die Hände waschen will nach dem Spielplatz oder der Kita kann er keine Snacks essen, da sonst der ganze Dreck in den Mund kommt. Ich erkläre ihm immer, dass er dann die Bakterien mitisst, welche dann zum Beispiel Bauchschmerzen machen. Er weiss, dass er Zähne putzen muss, da sonst Karies und Baktus oder Hacki Backi kommen und wenn man Süßigkeiten essen möchte muss man sich die Zähne putzen.
Er schmatzt zum Glück nicht aber matscht manchmal mit dem Essen, kippt das Wasser aus oder schmiert das Fenster voll. Dann muss er mit mir zusammen das aufwischen oder putzen (er ist 3 Jahre alt) und ich erkläre ihm viel. Wenn er mit der Gabel oder dem Kindermesser rumfuchtelt bekommt er einen. Löffel.
Respekt, soziale Kompetenz, Rücksicht, Anstand find ich bedeutungsvoll den je.
Das sind ja alles "Dinge" die ja eben keinen Wert mehr zuhaben scheinen.🤷♀️
Es liegt an dir, ob du " soetwas" an die Kinder bringen kannst.
Wenn mich etwas gestört hat, dann habe ich das auch Rückgemeldet, immer. Und oft mit dem Hinweis, dass ich ja auch betroffen bin und warum ich DAS abkriege, um die Relevanz zu verdeutlichen.
Hat geklappt.....
Die Frage ist erst mal: Möchte ich, dass das Kind Konsequenzen spürt, also seine Handlung im Nachhinein bedauert, oder möchte ich einfach eine andere Zielhandlung haben?
Im letzten Fall brauche ich keine Konsequenzen, sondern ich muss überlegen, warum mein Kind bestimmte Dinge nicht tut und wie ich das attraktiver gestalten könnte.
Bspw.: Kind möchte sich nicht die Hände waschen.
Duftende Seife kaufen? Weicheres oder härteres Handtuch? Verschiedene Wassertemperaturen ausprobieren (vielleicht ist ihm das Wasser zu kalt)? Creme hinlegen und Eincremen üben, weil das Kind das trockene Hautgefühl nach dem Waschen hasst?
Dann kann ich natürlich auch Konsequenzen einbauen, die nicht weh tun, aber echte Konsequenzen sind: Das Kind trampelt in der Wohnung? Es gibt dicke Puschen, mit denen man nicht mehr laut trampeln kann. (Und man erklärt, dass dies die Nachbarn weniger stört.)
Schmatzen kann man ignorieren oder man macht mal ganz besondere Essen: Extra alles mit den Händen essen, auch Eintopf etc. (muss ja keine große Portion sein, man stellt eine Schüssel Wasser und kleine Handtücher auf den Tisch). Extra piekfein essen, so weit man das (als Kind) kennt. Extra laut sein beim Essen - reden und essen, bspw. schmatzen - extra leise sein beim Essen. Dann könnte man beiläufig erwähnen, dass man sich so in einem feine Restaurant benehmen würde.
Mit diesen Situationen macht es Spaß, Dinge auszuprobieren und es geht dabei nicht darum, sich zurückzunehmen, sondern die "Challenge" zu bestehen. Man kann dann hinterher immer darauf hinweisen, dass beim Essen eher die Hände sauber bleiben sollen, wenn man kein Fingerfood isst oder dass man in Gesellschaft Erwachsener eher leise redet, in Gesellschaft von Kindern (oft) eher lauter (weil mehrere am Tisch gleichzeitig reden).
Also, man muss es gar nicht über unangenehme Konsequenzen machen.
Man kann natürlich darauf hinweisen, dass man aus einigen Restaurants verwiesen würde, wenn man sehr laut redet und mit den Händen isst. Und dass es andere Restaurants gibt, in denen das kein Problem ist (Fastfood, Kneipen etc.).
Für das Spielzeug würde ich große, günstige Plastikboxen kaufen und zwar so viele, das für jedes Zimmer eine mittelgroße vorhanden ist und dort abends gemeinsam alles Spielzeug (das man nicht bewusst aufgebaut hat, bspw. nach Weihnachten im Weihnachtszimmer) einsammeln und wieder ins Kinderzimmer bringen. Routinen schleifen sich irgendwann ein. Alle Legoseiten, Puppen, Autos aus einem Zimmer zu sammeln und in eine Box zu legen, dauert nur wenige Minuten, das sollte gemeinsam mit den Eltern kein Problem sein und nicht als Strafe betrachtet werden.
Grund für die Aktion: Morgen tritt keiner versehentlich auf das Spielzeug und verletzt sich oder macht das Spielzeug damit versehentlich kaputt!
PS
Echte Konsequenzen, die aber das Kind noch nicht absehen kann, wären potenziell später Beschämung durch Eltern von Freunden, Freunde selbst, Lehrer etc. Nicht mal bewusst, sondern durch Blicke, Zurechtweisungen, unbedachte Kommentare. "Ieh, die rülpst beim Essen?!" von der älteren Schwester des besten Freundes oder vom Lehrer auf dem Ausflug kann ziemlich beschämend sein. Oder kleine, gar nicht mal böse gemeinte Kommentare wie "Xyz kann sich beim Essen ja gar nicht benehmen/ wir haben oft Kopfschmerzen, weil einer bei (Nachname) in der Familie immer so laut trampelt!" Meist kommen solche Kommentare lange, nachdem man das Zielverhalten hätte lernen können/ sollen und es wird einem alt Kind bewusst, was man da selbst versäumt hat (oder die eigenen Eltern).
Das sind zwar alles tolle "liebevolle" Vorschläge, was man als Eltern um die Kleinen herum machen kann, so dass sie fröhlich mit den Dingen weitermachen können, ohne zu verstehen, dass manches einfach NICHT in Ordnung ist.
Das Problem dabei ist, sie lernen nicht, dass manches Verhalten absolut nicht in Ordnung ist, bis sie dann irgendwann (vielleicht) die Reaktion der anderen mitbekommen. Und dann fällt es ihnen meist schwer (oft erlebt!) sich selbst zu hinterfragen, meist sind die anderen die "blöden".
Es ist vollkommen klar, dass man manches Verhalten dem Alter anpassen muss. Einem, nicht mal 2-jährigen, kann man wirklich sehr schwer vermitteln, nicht zu trampeln; das geht einfach gegen seine Natur. Genauso wie ordentliches essen. Da kann/muss man auch das Schmatzen ignorieren und das Trampeln "aushalten" oder irgendwelche Alternativen suchen.
ABER von einem 5-Jährigen kann man sehr wohl erwarten, dass er am Tisch nicht schmatzt! Und wenn das ständig ignoriert wird und sämtliche Bitten ins Leere laufen, dann sollte das schon auch Konsequenzen haben. Wir sind damals einfach vom Tisch aufgestanden und haben ihn alleine essen lassen. Das fand mein Sohn überhaupt nicht gut und siehe da, es wurde zukünftig sofort reagiert, wenn wir auf das Schmatzen hingewiesen haben. Irgendwann war das Thema durch.
Heute (fast 16) ist es so, dass er sich selbst von 2 Freunden beim Essen extrem gestört fühlt, die es immer noch nicht gelernt haben, ordentlich zu essen und jedes gemeinsame Essen eine unangenehme Geräuschkulisse hat.
Diese Freunde von meinem Sohn werden von uns mit Sicherheit keine komischen Blicke oder Sprüche deswegen ernten. Dafür sind wir zu höflich und weder mein Sohn, geschweige denn wir Eltern, werden ihnen dazu was sagen. Aber ich kann dir sagen, es ist wirklich unangenehm, wenn sie bei uns essen.
Ich habe meinem Sohn IMMER genau gesagt, was ich von ihm ERWARTE, es war nie meine Art, die Welt um ihn herum passend zu gestalten, mein Anliegen war es, dass er lernt mit seinem Umfeld klarzukommen und dass er realisiert, dass es gewisse gesellschaftliche Regeln gibt, die wichtig für ein Zusammenleben sind. Heute sind wir tatsächlich so weit, dass sich mein Sohn bei mir dafür bedankt!
Das kommt daher, dass er in seinem Freundeskreis/Klassenkameraden einige Beispiele hat, wo es wirklich an Manieren, gewissen Grundhöflichkeiten, (Frustrations-)Toleranz und Kompromissbereitschaft fehlt. Die meisten dieser Kinder haben sehr interessierte, sich kümmernde Eltern, allerdings haben sie es in der Vergangenheit verpasst, ihren Kindern gewisse Grundregeln zu vermitteln und haben eher die Welt um ihre Kinder passend gemacht. Auf Dauer hilft das aber diesen Kindern nicht, da sie dann schnell überfordert sind, wenn irgendwann ihr Umfeld sehr wohl Erwartungen an sie stellt.
Danke für alle Eure Antworten! Ein wenig bestärkt es mich, dass ich mit grundlegenden Ansprüchen wie "nicht schmatzen" (also wirklich lautstark) zumindest nicht arg zu viel erwarte.
Leider muss ich momentan einfach mal niederschreiben, was mich wurmt - Elternteil sein des kleineren Geschwisterkinds ist momentan kein Spass. Ich weiß nicht, ob das eine Phase von 6-jährigen Jungs ist, aber Junior hat derzeit ein massives Problem mit grundlegenden Regeln, so sehr, dass es mich nachhaltig stresst und fertigmacht. Es wirkt auf mich nicht einmal wie Trotz oder Grenzen testen - vielmehr wie permanente Gleichgültigkeit. Beispiele für diese grundlegenden Dinge sind wie oben, aber auch Dinge, die ich unter GMV einsortieren würde. Wenn es morgens - so wie jeden Tag - darum geht, seine bereitgelegte Kleidung anzuziehen und zum Frühstück zu kommen, finden wir ihn nicht selten kurz drauf halbnackt in der Lego-Ecke spielend vor. Er vergisst regelmäßig alle möglichen Gegenstände an allen möglichen Orten - kein Thema, kann ja vorkommen, weist man ihn drauf hin, ist es ihm aber einfach egal. "Wo hast du denn im KiGa deine Mütze hingelegt?" - "Weiß nicht, kann ich heute ein Hörbuch anhören?" Erlebt er dann die Konsequenz seines Handelns (unmittelbar passiert das ja eher selten, daher auch der Thread hier), reagiert er erst gefrustet und fügt sich anschließend der Situation. Er läuft im Zweifel ohne Mütze zum KiGa, friert ein wenig und verlegt am selben Tag auch noch seine Jacke.
Großes Thema auch Aufräumen: z.B. in Küche, Wohnzimmer, Badezimmern verteiltes Spielzeug. Führt häufig dazu, dass er einzelne Dinge sucht - wo ist Legoteil x, wo ist Puzzleteil y. Ich sage: wirf nicht alles überall hin, sondern räum alles an seinen Ort, dann findest du deine Sachen auch. Bewirkt genau null, außer dass er widerwillig sein Zeug einsammelt, am nächsten Tag liegt wieder alles rum, wieder gehen Teile verloren. Jeden einzelnen Tag.
Klingt jetzt recht trist und ernst, tatsächlich ist er ein recht lustiges Kerlchen, insbesondere wenn es darum geht "Quatsch" zu machen. Das artet dann regelmäßig aus, so sehr dass er praktisch alles um sich herum vergisst, alle Regeln übern Haufen wirft und nicht einmal mitbekommt, wenn ihm seine Spielgefährten sagen, dass ihnen das jetzt zu wild ist. Entsprechend gewinnt er auch bevorzugt die größten Rabauken im KiGa als Freunde, das ist ja dann alles so lustig...
Mir gibt das einerseits Rätsel auf und es macht mich echt fertig. Wie kann einem Kind alles so egal sein? Wir haben hundertmal drüber gesprochen, versucht Erfolgserlebnisse zu gestalten, gefragt was ihm hilft oder warum er sich an manche Regeln einfach partout nicht halten kann/will - "weiß nicht".
Sorry für den langen Text...
Wenn das Kind einfach nur aus Trotz oder Provokation nicht die üblichen Regeln befolgt dann mache ich folgendes:
- ignorieren (das Kind kann grad nicht anders, ob die Hände sauber sind ist jetzt grad nicht das Problem sondern etwas "schlimmeres", dann reite ich da jetzt nicht lange drauf rum, sondern versuche das größere Problem dahinter zu lösen.
- die Konsequenz ist, dass das Kind in gewisser Weise "ausgeschlossen" ist: Essen/Eis/Süßigkeiten gibt es erst wenn die Hände gewaschen sind.
Wenn das Kind beim Essen trotz Ermahnungen weiter Unfug macht, muss es die Küche verlassen (um den Rest der Familie nicht zu stören bzw. anderen das Essen zu verderben). Bei größeren Familien ist es ja nicht praktikabel, dass alle anderen wegen einem Kind "ausweichen".
Wenn das Kind in unserem hellhörigen Haus sehr laut brüllt, erinnere ich dran, wie wir andere Nachbarn schonmal brüllen gehört haben und ob das Kind das möchte dass es jeder hört. (Hilft nur bedingt.)
Wenn man etwas überlegt findet man auch Konsequenzen, die erst auf den 2.Blick logisch sind.
Wenn früher meine 5jährige in der früh permanent gemeckert/gebrüllt hat beim aufstehen, anziehen, fertig machen für den KIGA hatte ich danach im Auto "Ohrenschmerzen" so dass wir uns kein Kinderhörspiel anhören konnten wie sonst meistens. Da hab ich ja wirklich mal Ruhe gebraucht....
Oft gabs für meine Kinder auch die Konsequenz/Erklärung dass ich jetzt keine "Lust" mehr auf backen/basteln/spielen/vorlesen habe bzw. keine Kraft mehr, weil eben andere Dinge schon so "anstrengend" waren oder viel länger dauerten als eingeplant.