Hallo liebe Community!
Ich brauche dringend eure Hilfe denn ich weiß absolut nicht mehr weiter!
Meine Tochter wird Anfang Juli 5 Jahre alt, geht ganztags in die Kita was sie unfassbar doll liebt, hat viele Freunde und ist außerhalb unserer Wohnung das absolute vorzeige Kind. Aber hier zu Hause dreht sie regelrecht am Sender…
Sie hört absolut nicht auf uns. Meistens provoziert sie Situationen in welchen wir schimpfen müssen sogar. Es kommen Sprüche wie „Ich hasse euch!“ oder „Ich will ohne euch Leben!“ Sie wird auch beleidigend und aggressiv indem sie um sich tritt, um sich haut, beißen will und Dinge umher schmeißt.
Solche Situationen passieren mehrmals täglich und meistens beruhigt sie sich auch schnell wieder, außer abends wenn sie schlafen soll. Regelmäßig ist sie bis spät in der Nacht wach und hält uns mit auf Trab. Sie fängt grundlos an zu weinen und spricht nicht mit uns, fängt an zu lachen wenn sie merkt das wir nicht weiter wissen, droht uns, schlägt nach uns, schreit laut rum. Und das immer und immer wieder. Ihr Lieblings Spiel ist „Ich muss pullern“ danach dauert es nicht lange bis das „Ich hab Hunger/durst“ kommt, danach das grundlose geweine, danach das wütende geschreie, dann die Beruhigung und dann alles wieder von vorn. Neulich hat sie uns damit bis morgens um 4 wach gehalten.
Schläge oder einen „kleinen Klaps“ gibt es bei uns nicht, gab es noch nie und wird es auch nie geben. Laut werden wir nur in Notfällen. Schimpfen ist ihr egal, erklären wird ausgelacht, ignorieren macht sie noch aggressiver und Strafen wie „dann gibt’s auch kein Pudding zum Nachtisch morgen“ (bin kein Freund von solchen Strafen aber aus Verzweiflung haben wir auch das probiert) gehen ihr auch am Popo vorbei.
Wir versuchen schon soweit es geht solche Situationen zu umgehen, aber sie provoziert es meistens leider.
Vielleicht hat von euch ja jemand einen Rat 😕
Ich möchte ungern mit ihr schimpfen, aber ich mag ihr auch nicht vermitteln dass das was sie tut gut ist und wie schon gesagt, ignorieren macht es nur schlimmer..
Ich weiß nicht ob das eine Rolle spielt aber ich erwähne es einfach mal:
Sie wechselt im August die Kita da wir zum einen umziehen und zum anderen nur Ärger mit der aktuellen Kita haben. Sie hat einen kleinen Bruder, wird aber da viel mit einbezogen und macht auch liebend gern viel mit ihm.
Vielleicht ist es ja Angst oder Ähnliches wegen neuer Kita oder neuer Wohnung, ich weiß es nicht. Ich weiß nur das ich ihr gern helfen möchte aber leider nicht weiß wie..
Ich danke euch schon mal für eure Antworten ❤️
Tochter hört nicht mehr und wird regelrecht aggressiv
Hallo,
das klingt sehr anstrengend für dich, aber auch für deine Tochter. Ich verstehe, dass du davon gestresst und auch verzweifelt bist.
Im Grunde hast du dir die Antworten schon selbst gegeben. Du schreibst, deine Tochter wechselt bald die Kita, weil ihr umziehen werdet. Ihr hättet Ärger mit der Einrichtung, aber deine Tochter liebe die Kita. Wahrschelnlich hat sie einfach Angst vor dem Neuen, was kommen wird. Weiß sie vom Ärger mit der Kita? Manchmal fühlen sich Kinder zwischen den Stühlen, wenn sie etwas/jemanden mögen, der mit den Eltern in Konflikt steht.
Sie hätte einen kleinen Bruder; wie alt ist er? Ihm gegenüber scheint sie nicht aggressiv zu sein, richtig?
Wenn sie euch nachts wachhält und immer wieder Bedürfnisse anmeldet, hat sie wohl gerade ein Bedürfnis. Nicht das, was sie als Grund angibt, aber sie fordert immer wieder eure Zuwendung und Aufmerksamkeit ein. Es gibt diesen Satz "Liebe mich dann am meisten, wenn ich es am wenigsten verdiene.", den finde ich sehr passend. Sie fordert euch durch ihr Verhalten, weil sie euch gerade braucht, zeigt es aber auf für euch destruktive Weise.
Wie fit ist sie sprachlich? Könnte sie in einer ruhigen Minute, wenn gerade alles friedlich ist, reflektieren, was ihr fehlt und eventuell erklären, was sie vermisst und wirklich braucht?
Ihr könntet auch über Bücher (über Veränderungen, Umzug etc.) herausfinden, ob sie da etwas beschäftigt, quasi durch die Hintertür.
Es ist noch ein bisserl früh mit knapp 5, aber die sogenannte Wackelzahnpubertät kommt auch noch auf viele Eltern zu. Die Kinder spüren, dass sich viel verändert und sie groß werden, dass mehr von ihnen verlangt wird. Das verunsichert sie und manche verhalten sich so wie deine Tochter, andere scheinen Entwicklungsrückschritte zu machen.
Du schreibst, deine Tochter wäre außerhalb von zu Hause ein Vorzeigekind. Es ist bestimmt anstrengend, nach außen sich zusammenzureißen, freundlich und nett zu sein. Da lassen Kinder gern mal zu Hause alle Gefühle raus. Du bist ihr sicherer Hafen und reagierst übrigens toll auf ihr Verhalten.
Wie gestresst seid ihr im Hinblick auf den Umzug? Merkt sie viel davon, ändert sich viel für eure Familie, abgesehen von Wohnort und Kita?
Was ich machen würde: Kleine Rituale einführen.
Vielleicht Quatschminuten, in denen ihr zusammen herumalbert.
Sie darf beim Einkaufen die Brötchen auswählen und bestellen.
Sie darf dir im Haushalt helfen, wenn sie möchte.
Ihr setzt euch abends zusammen hin und jeder nennt ein paar Dinge, die gut waren und die schlecht waren.
Sowas halt, was mit Beziehungsarbeit und Stärkung des Selbstvertrauens zu tun hat. Es ist bestimmt nur eine Phase, die zugegebenermaßen echt anstrengend klingt.
Ihr schafft das!
Hallo! Danke erstmal vielmals für deine Antwort!
Ich fang am besten mal von oben an..
Sie weiß vom Ärger mit der Kita, sie wollte selbst phasenweise „nie mehr“ dort hingehen. Es besteht ein ständiger Wechsel der Erzieher, grundloses umher Geschiebe der Konstellation. Sie hatte starke verlustängste nachdem innerhalb des letzten halben Jahres von 2023 8 mal die gesamte Erzieherschaft gewechselt wurde. Der private Träger nimmt sich dies leider gar nicht an. Als jetzt vor ein paar Wochen der Vertrag ihrer Bezugserzieherin, welche sie sehr ins Herz geschlossen hat, grundlos aufgelöst wurde (während der Probezeit) war hier zu Hause großes Theater mit viel geweine und geschreie. Retten konnte ich das ganze nur damit mich mit der benannten Erzieherin in Verbindung zu setzen und Handynummern auszutauschen. Aus diesem Grund hätten wir noch dieses Jahr ohnehin die Kita gewechselt.
Ihr Bruder ist jetzt 9 Monate alt und sie liebt ihn abgöttisch! Sie liebt das Spielen mit ihren Freundinnen in der Kita aber sie freut sich auch immer wieder auf ihren „kleinen Tutti“ zu Hause. Sie spielt viel mit ihm, übt fleißig mit ihm „guck mal wie das laufen geht!“ und hilft auch freiwillig gern mit. Am Anfang hatten wir da kleine Probleme weil sie Angst hatte ersetzt zu werden, aber es hat nicht lange gedauert da waren ihre Ängste diesbezüglich vergessen. Ihm gegenüber ist sie absolut nicht aggressiv. Sie „streiten“ manchmal, „nein Tutti ich hab jetzt den Ball! Lass das doch mal!“ Aber mehr als das ist nicht, sie sagt auch immer wieder das sie ihn später beschützen will wenn er dann auch im Kindergarten ist.
Sie ist sprachlich top in Form, aber wenn wir versuchen mit ihr zu reden weiß sie leider selbst nicht was los ist. Vorhin hat sie grundlos wieder geweint und ich habe mich hingesetzt, sie in den Arm genommen und versucht herauszukitzeln was nicht stimmt. Aber es kamen nur Sachen wie „Ich mag die Farbe grün halt nicht“ (obwohl nichts grünes in Sicht war) und zum Schluss ein „Ich weiß es auch nicht Mama!“
Wir selbst sind eigentlich nur in Vorfreude auf den Umzug. Wir beziehen sie auch viel mit ein zb das sie entscheiden darf wie ihr Zimmer aussehen soll und sie mit helfen lassen beim Kartons einpacken. Sie hat auch bereits die neue Kita kennengelernt und sagt jedesmal von sich aus wie sehr sie sich auf die neue Wohnung und die neue Kita freut.
Wir wohnen aktuell in Leipzig und ziehen in ein Randgebiet von Leipzig. Bedeutet wir können jederzeit Freunde und Verwandte besuchen, so wie bisher auch, nur das wir etwas länger dafür brauchen. Aktuell teilt sie sich das Zimmer mit ihrem Bruder und in der neuen Wohnung haben beide eigene Zimmer, sie selbst meint auch das fände sie nicht schlimm „da hab ich ganz viel Platz für mein Spielzeug und Tutti und ich können einfach trotzdem zusammen spielen!“ Wir haben dort einen eigenen kleinen Garten an der Wohnung dran auch das freut sie sehr.
Und wegen den kleinen Ritualen:sie liebt es mir im Haushalt zu helfen, einkaufen gehen wir meist zusammen nach der Kita wo sie viel mit aussuchen darf. Wir kuscheln jeden Abend zu viert und lesen eine kleine Geschichte, erzählen uns was jeder schön fand und was nicht so schön.
Meine Eltern haben mich damals wegen jedem Mist vollgemeckert und angeschrien und mir ist es sehr wichtig das nicht zu tun sondern offen zu kommunizieren. Und auch ein „ich hasse dich Mama“ wird bei uns nicht gemeckert sondern weggekuschelt und aus der Welt besprochen.
Was bedeutet denn „ganztags“ in die Kira? Ich kenne so ein Verhalten von dem Kind von Freunden, dass immer „beschäftigt“ wurde (Kita, danach noch zig Hobbies). Es wurde seitens Eltern ziemlich klar vermittelt, das Kind solle erstens funktionieren und zweitens noch dankbar sein wegen der vielen Hobbies. Dann kam noch ein Geschwisterkind, da eskalierte alles, das große Kind sollte ab da noch „vernünftig“ sein, da ja das Große.
Das hält bis heute an, Kind ist 12. Die Wutanfälle gegenüber den Eltern sind krass.
Ich denke, evtl fehlt eurem Kind einfach normale Zeit mit euch. Es schreit ja nach (negativer) Aufmerksamkeit (auf Toilette müssen, Hunger haben - Bettzeit hinauszögern).
Ich würde mal die Kita verkürzen, Stress aus dem Alltag rausnehmen. Beziehungstank nachmittags in Ruhe auffüllen.
Danke vielmals für deine Antwort!
Tatsächlich ist es bei uns so das ich von ihr Ärger bekomme wenn ich sie früher aus der Kita abhole. Ganztags heißt bei uns von 8:30 bis circa 15 Uhr. Wenn ich schon früher da bin weint sie rum und schimpft mich das ich hätte später kommen soll weil sie noch spielen will. Auch wenn ich vorschlage mal einen Tag daheim zu bleiben nimmt sie das nicht gut an „ich will aber mit meinen Freunden spielen!“ Sie genießt zwar auch das Wochenende auf dem Spielplatz, im Garten, Wildpark oder einfach auf der Couch (bei Mist Wetter) aber sie geht sonntag ins Bett mit „morgen sehe ich endlich meine Greta und Noula wieder!“ Außerhalb der Kita hat sie keine weiteren Verpflichtungen. Sie geht keine Kurse oder Ähnliches besuchen da bisher kein Interesse daran besteht. Wir nutzen die Zeit nach der Kita zum gemeinsamen Einkaufen wo sie mit aussuchen darf was gekauft wird, gemeinsames spielen oder an manchen Tagen einfach nur kuscheln je nachdem wonach ihr ist, gemeinsames Kochen und gemeinsames Essen, Geschichten Lesen (eine kleine Leseratte) und ein kuscheln vor dem zu Bett gehen in Kombination mit Gesprächen über den Tag. An den Wochenenden sind wir meist bei uns im Garten wo eine Schaukel, Sandkasten, Wippe und viele andere Spielsachen sehr beliebt sind, Spielplätze, Spaziergänge, Wildparks, Familie und Freunde treffen oder manchmal einfach nur auf der Couch entspannen. Weiß nicht ob ihr das vielleicht trotzdem zu viel sein könnte, sie liebt diese Dinge alle und ist jedesmal traurig wenn etwas davon am jeweiligen Tag zu Ende ist.
„Liebe mich dann am meisten, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am nötigsten."
Der Spruch ging mir hier als erstes durch den Kopf.
Dein Kind verhält sich außerhalb super, aber das ist bestimmt nicht immer einfach für sie....irgendwo muß der Frust ja hin.
Den lässt sie dann da raus, wo sie sich sicher fühlt...bei euch.
Auf sie kommen ganz große Veränderungen zu, inkl. dem Verlust der gewohnten Umgebung (ja, dazu gehört auch die Wohnung).....die Tragweite ist ihr sicherlich nicht komplett deutlich, aber sie weiß, das sie ihren Safe Space verlieren wird. Ihr seid doch sicherlich auch etwas aufgeregt und im Streß vor dem Umzug....das macht zusätzlich was mit dem Kind.
Und ja, so eine große Veränderung kann einem auch mal den Schlaf rauben....geht uns doch auch öfter so.
Ja, sie hassen uns oft, wollen ohne uns leben, uns nicht mehr sehen und alle anderen haben eh viel bessere Eltern.....und wenn die Wut weg ist, dann kuscheln sie sich wieder an uns. Alles gut, kein Grund da drauf anzuspringen oder es persönlich zu nehmen. Wir haben nun mal einen Erziehungsauftrag, von daher wird das eben manchmal auch unangenehm für alle....alternativ lässt man sie die gewünschten 3kg Eis verspeisen und kümmert isch dann kommentarlos um die Folgen. Auch keine Lösung, oder?
Von daher komme ich wieder zu dem Spruch am Anfang, probiere es einfach mal aus, anstatt dagegen zu kämpfen.
Hallo
ein fester Tagesablauf, vor allem am Abend, könnte aus meiner Sicht durchaus hilfreich sein. Auch nichts mit dem Schlafengehen verbinden, wenn sie nicht schlafen will. Also zum Beispiel nach dem Zähneputzen noch spielen lassen. Das Schlafen gehen als schönes Erlebnis machen. sich zu ihr legen, ihr vorlesen und bei ihr liegen bleiben, bis sie eingeschlafen ist. Nicht sagen, dass sie schlafen gehen muß, sondenr sagen, dass man selbst müde ist und schlafen gehen möchte.
Wenn man schreit oder weint, ist man in der Regel für Argumente nicht zugänglich. Ja, ich würde das Ignorieren und ihr sagen, wenn sie sich beruhigt hat, kann man darüber reden. Es wird durch die Umstellung zwar kurzfristig schlimmer werden, glaube aber schon, dass es danach besser werden wird.
Bezüglich abholen vom Kindergarten: Den Betreuern in der Früh sagen, wann sie abgeholt wird, dass diese eure Tochter vor dem Abholen nur mehr kleine Spiele spielen lässt, welche die das Kind gleich aufhören kann. Bei unserem Kindergarten hatte das prima funktioniert gehabt. Denn es ist klar, dass das Kind nicht gehen will, wenn es gerade großartig spielt. Da kannst Du selbst gar nichts machen, das liegt in der Hand der Betreuer.
Ignorieren schonmal probiert?
Sonnige Grüße
Hallo!
Ja haben wir ausprobiert, das macht sie meistens noch aggressiver leider