Guten Abend,
Ich weiss nicht, ob ich hier im richtigen Forum bin, ansonsten gerne verschieben.....
Ich bin gerade ratlos, enttäuscht und traurig, also ein absolutes gefühlschaos.
Meine Tochter wird bald 10 Jahre alt und ist seit ein paar Wochen irgendwie völlig quer (klar weiss ich, das da schon die vorpubertät läuft),aber in den letzten Wochen wird sie ständig laut, ist genervt und mittlerweile fällt mir immer mehr auf, daß sie so gar keine Sympathie (ich weiss nicht, ob man es so überhaupt nennen kann) hat.
Sie hat bis Februar diesen Jahres sehr oft entweder mal bei Oma oder Freundinnen etc. übernachtet, das war nie ein Problem bis dahin, eines Abends rief mich meine Schwiegermutter an, ich muss sie abholen, sie weint und will nach Hause. Klar kein Problem, abgeholt, ins Bett und geschlafen. Ich hab mir nichts dabei gedacht, doch seitdem schläft sie nirgendwo mehr, noch nicht mal bei Omas oder so. Ich hab gedacht es ist eine Phase, aber dafür finde ich es schon sehr lange. Am Anfang hat sie mir immer gesagt, dass sie mich vermisst und bei mir sein will, aber mittlerweile kommt das Gefühl auf, das sie das sagt, weil sie weiss, das ich mich sehr freue, wenn sie bei mir sein will. Aber mittlerweile möchte ich auch nicht mehr, dass jemand von ihren Freundinnen bei uns schläft, so lange sie auch nicht mehr bei jemandem schläft, weil ich nicht möchte, dass sie es ausnutzt und merkt, "es funktioniert ja trotzdem wie ich will" auch wenn ich nicht wo anders schlafe.
Sie ist mittlerweile oft in sich gekehrt, der Blick traurig und wenn man versucht ins Gespräch zu kommen, erhält man seltenst eine Antwort.
Auch Begrüßungen in der Familie finde ich sehr "gefühlskalt" von ihr. Wir leben ihr auch vor, das man sich drückt, wenn man jemanden sieht oder trifft oder man zumindest die Hand gibt, aus Respekt und Höflichkeit. Sie versucht sich aus solchen Situationen sofort rauszuschleichen und wenn man Glück hat bekommt man ein leises "Hallo" von ihr.
Wir haben gerade die Tage die Familie meines Mannes besucht die wir aufgrund von 1000km Entfernung nicht allzu oft sehen, da war es ganz extrem, obwohl auch Oma und Opa dabei waren und die sich ja auch mal über einen kurzen "Drücker" freuen.
Seitdem sie auch Magen Darm Grippe Anfang des Jahres hatte bekommt sie, wenn sie Mal Durchfall hat sofort eine Panikattacke, weil sie Angst hat sich übergeben zu müssen. Ich leide selbst an Emetophobie, versuche aber in jeglichen Situationen ihr meine Angst nicjt zu zeigen. Seid Wochen isst sie auch sehr schlecht, mit Fleisch brauch man ihr gar nicht ankommen, am liebsten würde sie den ganzen Tag Brot mit Salatgurke essen oder sich von Süßkram zu ernähren. Bei jedem Essen wird diskutiert und nach kürzester Zeit ist sie satt,. Es prasselt gerade so viel auf mich ein, das ich deswegen nur heulen könnte. Was hab ich denn falsch gemacht und wie könnte ich ihr helfen oder dass sie endlich mit mir spricht was los ist. Hab ich echt so viel falsch gemacht?
Sorry für den langen Text aber musste das jetzt einfach mal loswerden und vielleicht gibt es hier ja Mamas und Papas die einen Tipp haben.
Schönen Abend und liebe Grüße
Kind 10 Jahre und völlig quer im Moment
Mein erster gedanke war, was denn wohl bei der Oma ossiert ist, das sie ga rnicht mehr woanders übernachten will.....obwohl sie das ja offensichtlich gerne gemacht hat. Und dann kam das mit dem MD-Infekt....und für mich ist ersichtlich, besonders wenn sie jetzt schnell panisch wird, das das im Zusammenhang stehen kann.
Was ich überhaupt nicht nahcvollziehen kann, das ist der Druck, den du da machst......es soll keiner bei ihr schlafen, weil sie aktuell nicht woanders übernachten möchte? Auch deine Begründng ist für mich völliger Humbuk, wirklich.
Und dann die Sache mit den Großeltern, die sie nur selten sieht und nicht "überschwenglich" begrüßen möchte. Ich finde das vollkommen in Ordnung und ich finde es schrecklich Kinder dann zu was auch immer zu drängen. Zudem seit Corona ja auch das Händeschütteln quasi nicht mehr existent war (was viele Menschen im Übrigen sehr gut fanden und immer noch finden). Und wenn man einen Menschen zu einer Begrüßungsform zwingt, dann braucht man sich nicht wundern, das "gefühlskalt" wirkt und sich dieser Mensch schnell aus der Situation bringen will. Niemand hat das Anrecht auf irgendwelche "Drücker", wenn die Person das nicht möchte....egal in welchem Alter.
On the Top noch der Druck und die Diskussionen beim Essen. Wenn sie kein Fleisch möchte, dann eben nicht. Auch das Essen ist für deine Tochter ein Kampf mit dir geworden. Aber warum das Ganze? Klar, nur Süßigkeiten geht nicht.....aber ansonsten laß sie doch essen, was sie möchte.
Ich aknn mir also sehr gut vorstellen, besonders in dem Alter, das sie so still und traurig wirkt, weil sie deine (zum Teil schrägen Erwartungen) nicht erfüllen kann und sie sicherliach (genau wie ich) überhaupt nicht begreifen kann.
Ich stelle mir gerade Gespräche zwischen euch vor. Machen die überhaupt Sinn, wenn du so starr in deiner Haltung bist? Willst du ihr überhaupt zuhören oder nur erreichen, das sie das macht, was du willst?
Überdenke bitte deine Haltung gegenüber dem Mädel, sie trägt sicherlich nicht großartig zu einem vertrauensvollem Verhältnis bei. Sie ist kein kleines Kind mehr, sondern geht schnurstarks auf die Pubertät zu.
Sie möchte die Großeltern, weil sie eben keinen engen Kontakt zu ihnen hat, erstmal nur mit einem "Hallo" begrüßen....dann ist das okay.
Sie möchte aktuell nicht woanders übernachten....dann ist das okay und muß nicht nocht bestraft werden.
Sie möchte aktuell bestimmte Lebensmittel nicht.....auch das ist okay.
Danke für deine Nachricht, hab gemerkt, das ich mich missverständlich ausgedrückt habe, die Großeltern leben nicht da, die sind nur ein paar Tage vor uns zum Rest der Familie gefahren und hatten sich gefreut uns zu sehen, beim Rest ja, kann ich einerseits verstehen, andererseits macht sie das auch zum beispiel, wenn "ihre Mädels" zu ihr gerannt kommen und sie drücken weil sie sich freuen sie zu sehen. Wenn Blicke töten könnten, wären schon einige umgefallen. Ich finde das schade, ich denke, man will doch auch niemanden vergraulen.
Ich diskutiere ja nicht ständig mit ihr und sie isst ja auch alles was sie will, aber wie du schon schreibst "nur süsses geht eben nicht" und wenn es nach ihr gehen würde dann würde es den lieben langen Tag nur Süßkram geben. Wenn ich süßes immer verbieten würde, dann könnte ich das nachvollziehen, aber das macht keiner von uns, so dass sie sich heimlich etwas holen müsste.
Ich frage auch immer nur ganz normal, ob sie das oder das mal probieren möchte, wenn nicht ist es okay, es geht eher hauptsächlich um die Portion ansich. Sie ist eh schon sehr dünn.
Achso, das etwas vorgefallen ist als sie bei Oma übernachtet hat war auch mein erster Gedanke, aber das haben alle verneint. Sie geht ja auch an zwei Tagen nach der Schule hin und da ist auch immer alles tutti.
Oh, du hast jetzt etwas ganz spannendes erwähnt. Sie möchte also auch von ihren Mädels so nicht begrüßt werden, das ist okay und vergrault niemanden....wirklich nicht. Das Problem ist jetzt nur, das du ihr immer vermittelt hast, das man das eben so macht und das man da "durch" muß.
Und dann wird es eben schwierig. Ich hatte ja nun verlauten lassen, das kein Kind da "durch muß", das haben wir auch unserer Tochter von klein auf vermittelt. Ihre Freundinnen sind ja auch so "körperlich überschäumend", aber sie kann sich da freundlich abgrenzen...."Ich hab dich echt gern, ich freu mich total dich zu sehen, aber ich mag das nicht. Laß uns eine andere Begrüßung ausdenken." und da kamen echt interessante Varianten bei raus. Keine ihrer Freundinnen hat ihr das krumm genommen, im Gegenteil. Selber abgrenzen dürfen und die Grenzen anderer akzeptieren ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Erziehung.....finde ich.
Auch bei den Süßigkeiten, ich würde einfach ne zeitlang keine (oder nur ganz wenige...wenn alle, dann alle) mehr kaufen.....dann ist nichts im Haus, was man sich so reinpfeifen könnte. Das ist ja soagr etwas, was uns Erwachsenen (zumindest mir ) komplett schwerfällt....einfach die Finger davon zu lassen, wenn man weiß, das es da im Schrank liegt.
Wenn sie wirklich einen heftigen MD-Infekt hatte, jetzt sogar Ängste entwickelt hat, dann kann ich das mit den Übernachtungen komplett verstehen. Ängste sind nun mal häufig irrational, aber das weißt du ja sicherlich.
Ich bleib dabei, lieber jetzt dem Mädel entgegenkommen, Verständnis aufbringen, anstatt Eskalationsmaterial in der Pubertät "vorzubereiten".
Und Du kannst definitiv ausschliessen, dass Deiner Tochter irgendetwas traumatisches passiert ist?
Die Tochter einer Freundin wurde in dem Alter von ihrem Opa sexuell missbraucht und war schwankte danach zwischen aggressiv und wehleidig. Es hat ein paar Wochen und unendlich viel Verständnis seitens meiner Freundin gebraucht, bis sie ihrer Mutter erzählte, was Opa mit ihr gemacht hatte. Niemand, wirklich niemand hätte das vom Opa erwartet.
Muss bei Euch natürlich nicht sein, aber ich würde schon mal schauen, ob Deiner Tochter etwas auf der Seele brennt.
Grüsse
BiDi
Vielen Dank für deine Antwort.
Ich hab schon ganz oft versucht Gespräche zu suchen, aber es ist nichts passiert und sie geht auch immer an zwei Tagen nach der Schule zur Oma, da ist alles tutti.
In unserem Fall gibt's dazu auch keinen Opa mehr, der ist schon vor 13 Jahren verstorben.
Das Verhalten deiner Tochter erinnert mich leider an sehr an mich, Missbrauch im Haus meiner Uroma.
Von einem auf den anderen Tag dort nicht mehr schlafen wollen, viele Tränen, komplette Verweigerung.
Wesensänderung, körperliche Umarmungen, Zuneigungsbekundungen habe ich für zig Jahre völlig eingestellt.
Ich wusste selber nicht was mir dort mit 7 Jahren passiert ist, habe es komplett verdrängt. Mit 13 Jahren begannen dann Alpträume und Flashbacks. Am Anfang dachte ich, ich spinne, bilde mir das ein.
Erst Anfang 20 gestand ich das meiner Mutter, und sie bestätigte mir die äußeren Umstände. Klarheit brachte auch die Konfrontation und Schuldgeständnis des Täters.
Meine Mutter ahnte nichts, wusste nichts, im Nachhinein ließ sich so vieles erklären was vorher nur als Verhaltensauffälligkeit meinerseits abgetan wurde.
Ich möchte nicht sagen, dass deiner Tochter das gleiche passiert ist, aber leider erkenne ich einige Parallelen.
Hat irgendeine männliche Person dort mit in dem Haus übernachtet? es sind meist Familienangehörige oder nahestehende Bekannte. Bei mir der 14 jährige Großonkel.
Kinder können traumatische Erfahrungen verdrängen, für Jahre. Das ist ein Selbstschutzmechanismus, wenn man nicht begreifen/ realisieren kann was passiert ist um nicht zu zerbrechen…
Tut mir leid, ich hoffe ich irre mich.
Beim Lesen deines Textes fehlt mir so ein bisschen der liebevolle Blick aufs Kind.
Sie scheint sich momentan einfach nicht wohl zu fühlen, bedrückt zu sein,evtl sogar traurig.Sie zeigt und sagt auch klar, dass sie lieber bei dir sein will, was meiner Meinung nach bedeutet, sie braucht mehr Zeit im sicheren Hafen und mehr Geborgenheit.
Dich scheint das anzunerven, du willst, dass sie auch woanders übernachtet und unterstellst ihr irgendwelche komischen Intentionen, wenn dann Freunde bei ihr übernachten, sie aber nicht bei denen....
Mir scheint, dein Kind nervt dich. Das wird sie garantiert unterschwellig spüren und dann natürlich NOCH MEHR an dir klammern und sich rückversichern, dass alles gut ist.
Zum Umgang mit den Verwandten fiel mir sofort dieser Satz ins Auge: "Wir haben gerade die Tage die Familie meines Mannes besucht die wir aufgrund von 1000km Entfernung nicht allzu oft sehen, da war es ganz extrem, obwohl auch Oma und Opa dabei waren und die sich ja auch mal über einen kurzen "Drücker" freuen"
Scheissegal(!!!) ob sich irgendwer über einen Drücker freut! Wenn man das grad nicht will und sich nicht danach fühlt, muss man das niemals. Weder ich als Erwachsener noch ein Kind.
Niemand.
Es ist auch egal, wie sie dann guckt, wenn ihre Freundinnen sie drücken - bzw sollte es für dich ok sein. Sie mag das scheinbar nicht und das ist völlig ok! Damit vergrault man auch niemanden. Ich drücke nur verdammt wenige Menschen, weil ich das auch nicht leiden kann. Und? Damit müssen die Menschen in meinem Umfeld eben zurecht kommen. Warum sollte ich mich dazu zwingen, nur damit andere sich besser fühlen? Das ist nicht mein Job und auch nicht der deiner Tochter.
Ich finde deine Erwartungshaltung an deine Tochter etwas unangenehm und bedrückend.
Sie ist 10, die Pubertät klopft an. Die Kinder spüren, dass sich etwas verändert, suchen ihren Platz, brauchen Rückhalt und begehren dann doch wieder dagegen auf.
Das Verhalten MUSS jetzt keinen Sinn machen.
Wenn ich mich an meine Pubertät zurück erinnere - es war grauenvoll.
Meine Tochter wird nächsten Monat 11 und ich erlebe es genau so wie du - sie klammert, zickt aber nahezu zeitgleich. Dann gibts Krach, dann will sie wieder kuscheln und Nähe. Klar ist das anstrengend, aber sie fühlt sich ja GENAUSO schei*e und genervt davon wie wir.
Wir müssen da eben miteinander durch - und mit ausreichend Humor.
Das Miteinander fehlt mir in deinem Text so ein bisschen.
Ich würde wirklich mal versuchen, den Blickwinkel aufs Kind zu ändern und die Erwartungen anzupassen.
Vielen Dank für deine Antwort und Blickwinkel.
Natürlich nerven mich bestimmte Situationen, ich denke jeder würde lügen, wenn er sagt mein Kind nervt mich nicht mal.
Und ich denke, ich würde hier auch nicht schreiben, wenn es mir egal wäre und so.
Ich versuche ihr auch diesen "sicheren Hafen" zu geben und mache echt alles, aber wenn ich dann so sehe, dass wenn es nach ihr ginge sie zu dem Zeitpunkt einfach 24/7 nur am Tablet in ihrem Zimmer hocken will, dann ist das für mich sehr schwierig.
Ja die körperliche Hormonumstellung ändert nicht nur körperlich etwas, sondern natürlich auch charakterlich; eine schwere Zeit für beide Seiten.
Wir selbst kennen das mit den Hormonen doch auch noch aus der Schwangerschaft😉
Grundsätzlich finde ich das beschriebene Verhalten deiner Tochter nicht besorgniserregend. Ich selbst bin bis heute nicht der Typ,der gerne woanders übernachtet, ich fühle mich dann immer sehr unwohl.
Mein Schwager wohnt zb in Hamburg und ich hab ein sehr gutes Verhältnis zu ihm, aber wenn wir ihn besuchen fahren bevorzuge ich es in einer Fewo oder in einem Hotel zu übernachten. Ich brauche irgendwie meinen eigenen Raum und bin nicht so gerne Gast🙈
Auf was ich dich gerne hinweisen möchte,ist deine Erkrankung, die laut deiner Aussage keine Auswirkungen auf deine Tochter hat.
Ich bin als Heimpädagogin tätig und erlebe immer wieder Kinder/Jugendliche,die unbewusst durch die Erkrankungen der Eltern oder Bezugspersonen Verhaltensweisen angenommen haben,die für sie gar nicht relevant wären,weil sie die Erkrankungen gar nicht haben.
Die Eltern beschreiben dann oft, dass es eigentlich nie Thema war, aber trotzdem beeinflussen Krankheiten immer die gesamte Familie.
Ich hab da jetzt gerade auch unsere 5jährige Tochter im Kopf, die bei Bananen sofort sagt " ohje die haben zu viel Zucker", weil Opa Diabetes hat und Bananen zb nicht essen darf und ihr das mal so erklärt hat.
Ich würde an deiner Stelle deshalb einfach offen mit deiner Tochter darüber sprechen, damit sie damit selbstverständlich aufwächst und keine Sorgen entwickelt,die für sie nicht nötig wären.
Das offene/ehrliche Gespräch halte ich sowieso für sehr wichtig. Mit 10 Jahren ist man auch schon soweit, dass man sich selbst reflektieren kann. Also spreche sie auf deine Beobachtungen an und erkläre ihr, dass du dich sorgst und vermittel ihr auch, dass du für sie da bist,wenn sie das braucht.
Ich habe die Erfahrungen gemacht, dass Kinder in dem Alter darüber nachdenken und irgendwann mit Begründungen für ihr Verhalten aufklären was da derzeit los ist.
Es sind meistens keine Lösungsvorschläge, aber Antworten,die mich zumindest immer beruhigen.
Unser mittlerweile 12jähriger hat zb mal auf die Frage "warum bist du ständig so wütend?" geantwortet " ich weiß es nicht,aber es staut sich in mir so an und dann werde ich sauer' hat mir zu verstehen gegeben "ok da ist nichts passiert, sondern gerade einfach ein hormonelles Ding." Reicht mir schon zur Beruhigung 😉
Vielen Dank für deine nette und ausführliche Antwort, ich brauche auch vielleicht einfach mal solche Anreize um mich zu reflektieren, aber wenn man natürlich versucht es so zu kommunizieren bekommt man meistens eher ein genervtes "es is nix" als das man ein Gespräch irgendwann hat.
Ich kann mir schon vorstellen, dass sie oft auch mich reflektiert, weil vieles im argen liegt, aber das muss ich für mich erstmal hinkriegen.
Ich mache mir ja einfach nur Gedanken.
Ich gebe dir absolut recht, wir sind auch immer in einer Fewo oder so, weil wir alle drei einfach "unseren Raum" brauchen. Es war bei ihr einfach nur von heute auf morgen schluss mit übernachten. Ich finde es einfach schade, weil man doch so viel spass haben kann. Das sieht man ja auch, wenn Mädels bei uns sind oder übernachten. Und in dem Alter ist das ein absoluter selbstläufer. Aber ich sehe halt auch die Kids die enttäuscht sind, wenn sie nicht da übernachten wollen und sie sie auch fragen, warum denn nicht und sie auch einfach dann keine Antwort gibt und versucht aus der Situation schnell rauszukommen.
Ich kann dir da einfach nur empfehlen ihre Antworten und Entscheidungen zu unterstützen und vorallem zu akzeptieren. Pubertät ist ja vorallem eins: Findung der eigenen Identität.
Zeig ihr, dass du ihre Entscheidungen in Ordnung findest; die Enttäuschung anderer ist zwar nicht schön, aber nicht deine Aufgabe😉
Aus der Enttäuschung der Freunde entsteht evtl bei deiner Tochter irgendwann Entwicklung, dass sie sich doch nochmal traut, aber schenke dem nicht zu viel Wichtigkeit.🙂
Worüber ich jetzt gerade beim schreiben nachdenke, ist die Frage, ob es sein könnte, dass deine Tochter schon die ersten Anzeichen ihrer Periode hat?
Einige Mädchen neigen dazu schon sehr früh erste,leichte Blutungen zu haben, die aber nicht regelmäßig und lange,sondern spontan kommen und gehen.
Das könnte auch der Grund sein warum sie so abprut den Besuch bei Oma abbrechen wollte?!
Ist bei einer der Übernachtungen eventuell irgendetwas vorgefallen?
Worüber sie möglicherweise nicht sprechen will, kann oder darf?
Du meinst eventuell als sie bei ihren Mädels mal übernachtet hat?
Denke nicht, angefangen hat es als sie bei Oma geschlafen hat, sie hat es irgendwann eingebürgert Montags bei ihrer Oma zu schlafen, weil sie eh nach der Schule bei ihr war. Das war jetzt über drei Jahre so und von heute auf morgen wollte sie das nicht mehr und ich musste sie abends abholen.
Liebe Grüße
Deine Tochter scheint den Übergang zur Pubertät ganz plötzlich zu empfinden. Das ist ja unterschiedlich,- manche erleben eine scharfe Zäsur, manche fließende Übergänge.
Sie scheint plötzlich ein ganz starkes Autonomiebestreben zu haben. Wenn sie keine Drücker und Bussies will, will sie es einfach es nicht. Sie will kein Fleisch und nur das essen, was sie will. Nahrung in der Pubertät hat viel mit dem Kampf um Autonomie zu tun.
Ihre Willensbildung und Suche nach sich selbst beginnt mit einigen Weigerungen. Und das ist sicher sehr gesund. Sie wird nun ein individueller Mensch, der vieles anders machen will und musst als du. Du bist nur noch Begleiterin. Bisher war dein Vorbild das wichtigste, jetzt sucht deine Tochter nach sich selbst. Klar braucht sie noch deine Begleitung und Beratung, aber mehr als braucht sie jetzt deine Akzeptanz und vor allem deine Offenheit und Ehrlichkeit.
Es hört sich danach an, dass ihr in eurer Familie ein ausgeprägtes Anpassungsverhalten habt. Die von dir empfundene Unhöflichkeit gegenüber Familie und Freundinnen erschüttert dich schwer und verunsichert dich zutiefst. Ich glaube, deine Tochter beginnt, dir deine eigenen Themen zu spiegeln, weil sie sich ablöst.
Gleichzeitig will deine Tochter mit dir noch sehr verbunden sein. Dass sie fast dieselbe Symptomatik,- panische Angst vor einem Magen- Darminfekt- entwickelt, ist vielleicht unterbewusst ihr Weg, noch mit dir verbunden zu bleiben. So bringt dir deine Tochter jetzt sogar bei, dass du deine Gefühle gar nicht erzählen musst, sondern dass sie deine geheimen Ängste kennt.
Ich denke, sie ist alt genug, dass du mit ihr darüber sprechen kannst. So kann deine Tochter verstehen, was da zwischen euch passiert.
Denn bei ihr verläuft alles unbewusst. Unbewusst übernimmt sie DEINE Ängste, unbewusst torpediert sie deinen Glauben, anderen Menschen gefallen zu müssen und dass die eigenen Grenzen nicht so wichtig sind, wie andere Menschen nicht zu kränken. Deine Tochter entwickelt rebellisches Verhalten wider eigenen Wissens. Das ist die Übertragung von Mutter zu Tochter.
Wenn du ehrlich mit ihr sprichst über deine Ängste, ihr aber zu verstehen gibst, dass dies nicht ihre Sorge sein muss und du sehr gut mit deinen Ängsten leben kannst, wenn sie ehrliche Fragen stellen darf, ohne dich zu kränken, kann sie die Symptome loslassen. Wenn du ihr erlaubst, ihren eigenen Weg zu gehen und du an deinen Ängsten und Grenzen und an deinen Themen (vielleicht einem Trauma?) selbst arbeitest, dann kann deine Tochter aufhören, deine Themen zu übernehmen, kann sich zu sich selbst entwickeln und bleibt andererseits sicher gebunden.
Du bekommst auch hier im Forum einen Spiegel vorgehalten, der nicht einfach zu nehmen ist,. Darum sprichst du von Missverständnissen oder dass du dich vielleicht nicht deutlich ausgedrückt hast. Doch, das hast du. Die Antworten sind nur anders als erhofft.
Du hast sehr gut eure Themen dargestellt und es kommt auch rübe, dass du nur das Beste für deine Tochter willst. Die Antworten halten dir nur wie deine Tochter einen Spiegel der noch ungelösten Themen vor. Es ist nicht einfach zu nehmen, aber es kommt alles von Herzen und mit dem Wunsch, dass es sowohl dir als auch deiner Tochter wieder gut geht! Wirklich, alles Gute!
Wow, mir kamen mit deiner Nachricht echt die Tränen, danke für die ehrlich und doch lieben Worte.
Ich werde auf jeden fall an mir arbeiten und muss auch versuchen, entspannter zu werden und ich denke wir werden es schaffen vor allem aber hoffe ich, das wir mehr reden können.
Vielen Dank und einen schönen Sonntag
Nur mal zum Punkt "Drücken": Es gibt Menschen, auch in herzlichen Familien, die einfach wenig Körperkontakt möchten oder Körperkontakt nur mit sehr vertrauten Personen. Großeltern, die 1000 km weit weg wohnen, sind vermutlich nicht vertraut genug.
Mir geht das auch so. Das erste Mal aufgefallen ist es mir, als ich als Teenager Physiotherapie bekam und die Therapeutin beim Quatschen nach der Behandlung, vor allem vor Feiertagen, oft eine Hand auf meinen Arm oder meine Schulter legte (von vorne). Da fiel mir auf, dass ich Menschen im Gespräch nie berührte, andere das aber ganz selbstverständlich tun.
Ich war auch im Urlaub mit dem Patenonkel meiner Schwester und seiner Frau. Als ich die Frau dann zum Abschied umarmen sollte - auch als Teenager - kam mir das komisch vor. Wir hatten eine Verbindung, ja, aber die war eher verbal. Zum Umarmen waren wir uns mMn nicht nahe genug. Meine Schwester hatte damit keine Probleme. Ich habe die Patentante dann auch nur ganz locker umarmt, im Prinzip nur die Kleidung berührt. Die Frau war mir total sympathisch, nur halt mMn für so eine Aktion nicht vertraut genug.
Es ist heute ein ganz heißes Eisen, Kinder zum Berühren von Verwandten zu zwingen. Es wird eher davon abgeraten. Ich würde auf jeden Fall akzpetieren, dass deine Tochter diese Art von Nähe zur Zeit nicht will.
Der andere Punkt ist aber die Traurigkeit deiner Tochter. Das würde ich im Auge behalten. Beobachte sie vorsichtig, mache dir Gedanken, vielleicht mache mal etwas alleine mit ihr, das ihr Spaß macht und dann frage in gelöster Stimmung mal, wie es ihr gerade geht. Worüber sie nachdenkt, womit sie sich beschäftigt.
Vielleicht kommt da ja etwas.
Bzgl. Essen: Stelle einfach die Beilagen auf den Tisch und lasse sie selbst nehmen. Sie muss ja kein Fleisch essen, dann isst sie halt mehr Gemüse, Käse, Eier usw.
Hey, vielen Dank für deine Nachricht.
Man ist es finde ich so gewohnt, dass man zum Beispiel beim begrüßen sich drückt oder Hand gibt oder so, das man es irgendwann schon für selbstverständlich hält, das das jeder macht, ich muss da vielleicht auch an meiner Erwartungshaltung arbeiten.
Ich selbst kann mich dran erinnern, das ich so ab 14 Jahre nur Mist gegessen habe etc. Aber ich hab nicht damit gerechnet, dass sie so früh damit anfängt keinen Appetit zu haben oder eben beim Abendessen nur wenig isst um dann um 21 Uhr noch einen Apfel oder Brot zu essen 🙃
Ich werde die "Traurigkeit" auf jeden Fall im Auge behalten, vielleicht ist es auch einfach viel zur Zeit mit Schule und neue Schule nach den Ferien und so, man weiss ja oft gar nicht wieviele Gedanken die kids sich innerlich wirklich machen.
Lieben Dank und schönen Abend
Ich würde so lange zuhören, bis ich sicher bin, dass nichts Komisches passiert ist.
Alles andere, Essen, Süßigkeiten und Distanzbedürfnis kann ich voll nachvollziehen und das darf jeder für sich entscheiden. Du musst Dich daran gewöhnen, dass sie zunehmend nicht mehr das machen möchte, was Du gerne hättest. Also: gucken, ob sie was bedrückt und ansonsten machen lassen.